Montag, 13. September 2010

notiz: sarrazin und seine quellen

ich habe mich dagegen entschieden, die folgende info als update bspw. im letzten beitrag anzuhängen, weil mir selbst das bis gestern unbekannt war und ich auch bisher fast nirgendwo entsprechende hinweise gefunden habe. also: es gibt inzwischen eine art "sarrazin-watchblog", wobei die brandsätze generell gegen den "extremismus der mitte" anschreiben wollen. und vor ein paar tagen beschäftigte sich ein beitrag dort mit einer von sarrazins bezugspersonen, wobei mit diesem begriff eher eine derjenigen quellen bezeichnet wird, auf die s. in seinem buch zurückgreift. was da steht, finde ich hochinteressant, und eine kleine recherche ergab zunächst, dass dieser v. weiss bei s. direkt genannt wird (edit 14.09.: diese direkte nennung muss noch überprüft werden), und als weiteres ergebnis als erstes einen recht umfassenden wiki-eintrag:

"Weiss vertritt die These, dass menschliche Intelligenzunterschiede wesentlich durch die Variation eines Gens und die mendelschen Vererbungsregeln zu erklären seien. Soziale und polygenetische Faktoren hätten nur einen sekundären Einfluss. Soziale Klassen und Ethnien unterscheiden sich nach Weiss' Meinung durch verschieden hohe IQ-Mittelwerte, wofür er als Ursache u.a. die Verteilung von Genvarianten innerhalb dieser Gruppen annimmt. Weiss' Thesen haben in der Wissenschaft nur eine Randposition.

Aus den Ergebnissen seiner Intelligenzforschungen zieht er konkrete bildungs-, minderheits-, migrations- und ethnopolitische Schlußfolgerungen. Seine Ausführungen zum Verhältnis von Genetik und Biologie zur Gesellschaft rufen in der Öffentlichkeit überwiegend Ablehnung hervor, einschließlich des Vorwurfes, es handle sich um „Vererbungslehre in NS-Tradition“. Politisch bewegt Weiss sich in rechtsextremistischen Kontexten. Hier tritt er mit fachlichen und nichtfachlichen Aussagen gerne an die Öffentlichkeit. (...)

In der taz wurde Weiss beschuldigt, schon jahrelang „in trüben braunen Gewässern“ zu fischen und mit wissenschaftlich „mehr als umstrittenen“ und in „NS-Tradition“ stehenden Ansichten am rechten Rand Zustimmung zu erhalten. In einem Vortrag 2004 zur bevorstehenden „Rentenkatastrophe“ etwa hatte er die Sorge der Nationalsozialisten für eine „Bestandserhaltung der Deutschen“ als für die Gegenwart vorbildlich gelobt, anderseits Geburtenkontrolle gefordert. „Denn, so Weiss, sinnlose, unbegrenzte Vermehrung gebe es nur noch im Tierreich - und bei der Familie Ussama Bin Ladens sowie jüdischen Fundamentalisten.“ (...)


und so weiter und so fort. mir war der mann bisher völlig unbekannt, aber wenn ich mir seine thesen so anschaue, dann ist tatsächlich ein wesentlicher kern der sarrazinschen thesen quasi in verschärfter form zu finden. und der kontext, in dem sich weiss so bewegt, ist meiner meinung nach mehr als deutlich und eindeutig. das sollte dann doch alles etwas öffentlicher als bisher werden.

*

nachtrag: wo ich gerade beim thema bin, finde ich, dass es noch eine information, und zwar eine positive, gibt, die verbreitet gehört (und in gewisser weise auch schon tendenziell das umfasst, was ich im gestrigen beitrag zum schluß als "ausagieren stoppen" bezeichnet hatte) - die gute alte tradition des
boykotts des schlimmsten hiesigen boulevardblattes wird in hamburg gerade wieder aufgenommen:

(...) az: Warum gibt es in Ihrem Kiosk beziehungsweise Ihrer Bäckerei seit einer Woche keine Bild-Zeitung mehr?

Winfried Buck: Das lag an der Ausgabe von vorletztem Samstag, mit Sarrazin auf dem Titel und dem, was man in Deutschland doch wohl noch sagen dürfe. Die Aussagen waren so extrem rassistisch, populistisch und ausländerfeindlich, dass ich daraufhin die Bild-Zeitung wutentbrannt aus dem Programm genommen habe.

André Krause: Die Bild-Zeitung hat für mich Stürmer-Qualität. Es geht immer gegen die Hartz-4-Empfänger und die Migranten. Ich wollte die Zeitung schon vor zwei Jahren rausnehmen, aber da war ich relativ neu hier und habe sie mit geballter Faust in der Tasche weiter verkauft. Aber als ich die Aktion meines Nachbarn gesehen habe, war für mich klar: Jetzt ist Schluss. (...)


sehr erfreulich, zumal das gedruckte schlagwerkzeug mit den vier buchstaben seit jahrzehnten verlässlich auf seiten der "eliten" besonders alle arten von teile-und-herrsche-spielchen forciert, anheizt und teils auch initiiert.und u.a. diese funktion hat in früheren zeiten, beginnend 1968, auch schon mal mehr nötigen widerstand hervorgerufen als heute. aber das obige ist immerhin ein anfang, und ein sehr nötiger dazu.

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