Freitag, 4. November 2011

aufgewärmt: gift- und atommüll in den meeren

zwischendurch wieder ein thema, welches in diesen tagen nur allzu leicht untergeht, aber nichtsdestotrotz zu den großen globalen, kapitalistischen und letztlich "zivilisatorischen" verbrechen gezählt werden muss. ich hatte mich vor ein paar jahren mit der zusammenarbeit von italienischem staat und der kalabrischen mafia 'Ndrangheta bei der versenkung von schiffen mit gift- und atommüll an diversen stellen im mittelmeer beschäftigt; und in dem rahmen auch auf ähnliche giftmüllverklappungen vor der küste von somalia hingewiesen (Sie erinnern sich - die ehemaligen fischer, die jetzt als piraten ein schreckgespenst des "ungehinderten globalen warenflusses" geworden sind...).

nun hat das ard-magazin
report mainz in der letzten sendung auf eine vermutlich nicht nur mir bisher unbekannt gewesene atomare zeitbombe an diversen stellen im atlantischen ozean aufmerksam gemacht:

"Endlager Meeresboden - Bis 1982 versenkten neun Staaten schwach- und mittelradioaktive Abfälle im Nordostatlantik, darunter auch Deutschland. Insgesamt wurden offiziellen Statistiken zufolge an 15 Stellen 114.726 Tonnen Atommüll in 222.732 Fässern verklappt und zwar Alpha-, Beta- und Gammastrahler. Die verantwortlichen Regierungen gingen davon aus, dass der radioaktive Abfall in 4.700 Metern Tiefe "beseitigt" sei. Man nahm an, dass eventuell ausdringende radioaktive Stoffe im Ozean "verdünnt" würden. Heute ist die "Verdünnung" von radioaktiven Abfällen verboten, weil die Radioaktivität dabei nicht verringert sondern unkontrolliert verteilt wird." (...)

und wie es nun bei bei metallfässern im salzwasser irgendwann kommen muss, so
kommt es nun auch:

(...) "In einem Bericht habe die OSPAR (Internationale Kommission zum Schutz der Meeresumwelt des Nordatlantiks) bereits im April 2010 festgestellt, dass Analysen von Wasserproben aus den Gebieten der Atommüll-Versenkung «erhöhte Konzentrationen von Plutonium 238» aufgewiesen haben. Das deute «auf das Auslaufen der Fässer» mit radioaktiven Abfällen hin. An einigen Stellen seien auch «die Konzentrationen von Plutonium 239, Plutonium 240, Americium 241 und Kohlenstoff 14 im Wasser erhöht.» (...)

Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA - International Atomic Energy Agency) wurde bereits 1992 Plutonium in Fischen aus den Versenkungsgebieten nachgewiesen. «Report Mainz» zeigt auch Unterwasseraufnahmen von aufgeplatzten und löchrigen Atommüllfässern, die Greenpeace im Jahr 2000 in einer Tiefe von etwa 100 Metern im Ärmelkanal gefunden hatte.

Im selben Jahr habe die deutsche Bundesforschungsanstalt für Fischerei das deutsche Versenkungsgebiet im iberischen Atlantikbecken aufgesucht und in einem Bericht festgestellt, «dass aus den Abfallbehältern frei gesetzte Radioaktivität in der Biosphäre angekommen ist». (...)


im prinzip hatte ich im anfangs verlinkten beitrag zum mittelmeer damals schon alles mir wichtig erscheinende gesagt; aber das zitat zweier involvierter in italien, mit dem ich damals begonnen hatte, eignet sich aufgrund seiner hochgradig pathologischen a-sozialität, ja lebensfeindlichkeit auch als abschluß:

„Und was wird aus dem Meer?“ fragt einer der beiden und bekommt als Antwort: „Was kümmert uns das Meer? Denk an das Geld, damit gehen wir woanders ans Meer.“

*

nachtrag: wie es bei solchen themen so ist, kommt einem beim nachrecherchieren das kalte kotzen - ein alter
artikel aus dem "spiegel" von 1980 behandelt die gleiche ex-und-hopp-mentalität im pazifik - damals kam u.a. das folgende heraus:

(...) "Bei der Analyse der ihm zugänglichen und zugespielten Dokumente fand der kalifornische Forscher, daß der in den Pazifik gekippte Müll teilweise

* hochradioaktiv ("high level") und nicht schwachstrahlend ("low level"), wie die AEC angegeben hatte, und

* unzureichend verpackt ist; die meisten Fässer waren überdies gebrauchte 55-Gallonen-Tonnen zweiter Wahl, auf denen häufig sogar der versiegelnde Abschluß-Deckel fehlte. (...)

Doch Dutzende Unterwasserphotos, die im Auftrag der EPA aufgenommen wurden, zeigen gerissene Metalltonnen und verrottende Zementfüllungen, drum herum tummeln sich die Fische: Die Radioaktivität ist in die Nahrungskette der Meerestiere eingedrungen.

Studien für das kalifornische Gesundheitsministerium haben beispielsweise in Dorsch und Barsch, Austern, Muscheln und Schwertfischen verhältnismäßig hohe Alpha- und Betastrahlen nachgewiesen. Die Quelle dieser Strahlung ist bislang unbekannt, möglicherweise aber stammt sie von den radioaktiven Spaltprodukten Cäsium-137 und von Strontium-90. Strontium-90 jedenfalls, das leicht und schnell ins menschliche Knochenmark eindringt und es zersetzt, war, so zeigen die damaligen Aufzeichnungen, in den Atomabfällen enthalten." (...)


wenn Sie auf diesem planeten intelligentes leben suchen, gehen Sie am besten zu den freundlichen delphinen, den empathischen walen, den frechen krähenvögeln oder den ziemlich sozialen bonobos. suchen Sie´s besser nicht bei diesen fast haarlosen primaten, die sich in völliger verkennung ihrer situation und ihrer fähigkeiten für die "krone der schöpfung" halten.

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