Mondschaukel (Gast) - 10. Jan, 18:05

Habe noch weiter gelesen und muss mich - nein, eigentlich Dich - fragen, warum Du das Material, das Du hier in wirklich akribischer und (offenbar auch emotionell) mühevoller Art und Weise zusammenträgst sowie Deiner wichtigen Erkenntnisse daraus, nicht öffentlich als Buch herausbringst, denn sie bergen, wie ich finde, in sich die Möglichkeit, die Psychiatrie und das Gedankengut in Sozialpsychologie/Soziologie und Psychosomatik zu revolutionieren - das ist zwar etwas pathetisch ausgedrückt, für mich stimmt es aber so.

Wer regelmäßig mitliest, kann nur feststellen, dass Du folgendes immer deutlicher machst:

1. Die Notwendigkeit der Neuschreibung – oder zumindest der Überarbeitung – der zur Zeit bestehenden Katalog-Diagnosen in ICD und DSM, und zwar hinsichtlich einer Herausarbeitung ihrer Gemeinsamkeiten - auch in der Psycho-Physologie -anstatt der (oder zusätzlich zu den) unterschiedlichen Symptomen, aus denen diese Diagnosen z. Zt. bestehen, einerseits, und hinsichtlich eines zusätzlich in die Diagnosen aufzunehmenden Hinweises auf prä- und postnatale sowie tradierte bzw. transgenerationale Traumata als Ursache(n) für diese Diagnosen – mit den entsprechenden Implikationen für ihre Therapie und auch für die Umgangsweise mit aus diesen „Störungen“ entstehendem delinquenten Verhalten andererseits.

2. Die Notwendigkeit der Neuschreibung der Geschichte der Menschheit als einer Geschichte des Traumas. (Wie und wo das ganze mal angefangen hat, bleibt wohl im Dunkel, dennoch wird immer deutlicher, dass wir als Gesamtgesellschaft(-en) Traumata re-inszenieren, was bei uns als Individuen wiederum zu Traumatisierungen führt, die wir an der nächsten Generation wiederum re-inszenieren, als Wechselwirkung zwischen Gesellschaft und Individuum und zurück).

3. Die Notwendigkeit der Aufhebung der gesamtgesellschaftlichen Verdrängung dieser Tatsachen, wie auch immer diese Aufhebung aussehen könnte.

Ich kann Dir nur empfehlen - wenn Du nicht willst, dass hier jemand „Geistesklau“ betreibt an dem, was Du hier schaffst: ordne es, strukturiere es, veröffentliche es.

Gruß + nochmals Anerkennung, gerade, nachem ich hier noch mehr gelesen habe!
Mondschaukel

monoma - 12. Jan, 17:21

@mondschaukel

ich fange mal am ende an: "geistesklau" ist für mich eine rein fiktive sache - es gibt in der realität nicht so etwas wie "geistiges eigentum", und es gibt meiner meinung nach auch niemanden, der/die so etwas beanspruchen könnte.

ich arbeite hier ausdrücklich mit vielen gedanken / viel wissen von vielen menschen, welches ich teils neu kombiniere bzw. zusammenhänge, die mir persönlich auffallen, deutlich machen kann (jedenfalls im besten fall).

mein eigener anteil wird von meinen persönlichen erfahrungen bestimmt, die mir - notwendigerweise, und das gilt für alle menschen - eine einzigartige und nur von mir selbst voll zu erlebende perspektive eröffnen. diese perspektive versuche ich hier, fragmentarisch zu vermitteln.

es gab, gibt und kann schlicht und einfach keinen menschen geben, der aus einem quasi sozialen vakuum heraus etwas schafft. ich bin für die arbeit hier und allgemeiner in allen aspekten meiner existenz auf die erfindungen und v.a. die arbeit vieler anderer angewiesen - und auch das gilt für uns alle.

welcher maler stellt seine farben, leinwände und pinsel selbst her, welcher musiker seine instrumente? welcher dichter sein papier? dazu müssen sie ebenfalls, um überhaupt malen, spielen und dichten zu können, erstmal ihre grundbedürfnisse befriedigen - bauen sie ihre häuser selbst, stellen sie die steine dafür her? säen und ernten sie?

und lange davor noch, müssen sie ein mindestmaß an mütterlicher/elterlicher zuwendung erfahren haben, um überhaupt existenzfähig zu sein.

es sollte deutlich sein, worauf ich hinauf will: die vorstellung von "geistigem eigentum" enthält implizit die heruntergekochte vorstellung vom "unabhängigen" kreativen, dessen elaboriertester ausdruck die sog. "genies" darstellen.

und das alles beruht auf fiktionen von der menschlichen existenz. ich denke, dass das fiktionen genau von der art und aus der ecke sind, die ich hier immer wieder thematisiere. anders: die vorstellungen vom "geistigen eigentum" - und letztlich vom "eigentum" überhaupt - lassen sich durchaus als ausdruck der dominanz objektivistischer wahrnehmung in dieser kultur entschlüsseln. für mich beruhen diese vorstellungen auf einer grundsätzlichen spaltung: das virtuelle ego, welches "seinen" körper "besitzt". diese konstellation aber stellt sozusagen unsere "kollektive basisstörung" (götz eisenberg) dar, und genau diesen zustand gilt es zu verändern.

zu den anderen punkten, die sich teilweise mit sansculottes kommentar decken, am we mehr.

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