notiz: athen aktuell

ganz kurz zwischendurch, weil ich gerade nicht zu mehr komme: aber die ereignisse in griechenland gestern und heute sowie das zugehörige mediale gekläffe so ziemlich aller mainstreammedien (ausnahme ist zumindest teilweise einmal mehr der britische guardian), die sich wie üblich zu den stimmen ihrer herren machen, lassen einen hinweis auf keep talking greece mehr als nötig erscheinen - die aufstandsbekämpfungspolizei versucht gerade, so etwas wie tabula rasa in athen zu machen. so sieht freedomanddemocracy in der bestenallerwelten (TM) aus. nichts neues, aber offensichtlich muss es uns begriffsstutzigen und fühl- und denkunwilligen schafen immer wieder vorgeführt werden - bis der groschen euro fällt. unter anderem.

und für diejenigen, die englisch verstehen, eine sehr interessante einschätzung des heutigen tages (danke für den hinweis @mrs. mop)


<
fk (Gast) - 30. Jun, 13:26

Becoming cockroaches @Syntagma square

ging heute über die spectre mailingliste

from http://bit.ly/ldvIK6

Since yesterday, June 28, we live like cockroaches in Syntagma square.
We are sprayed continuously with chemicals by the Greek police
regardless of what we do or what we say, but we persist. We leave
Syntagma square for a while to catch our breath and keep on coming
back. We rest a bit and return to the square. Even before the
chemicals began exploding yesterday morning, we were just sitting on
the pavement and the riot police stormed and arrested a person seating
nearby. When we protested against the arrest, the riot police
responded by arresting another passerby who was just exiting a coffee
shop with a coffee in his hand. To be just standing close to Syntagma
square seems dangerous and certainly suspicious. The arrests are being
enacted to disperse the crowds, but we keep on moving closer to the
square instead of leaving.

As we are becoming cockroaches we begin, without really realizing it,
to adopt tactics of stasis, of perseverance and of endurance, that
were previously unknown to us. Chemicals keep on flying, sound bombs
keep on exploding all around us making terrible noise and the crowds
respond by not leaving, by remaining at Syntagma square. Becoming
cockroaches and growing more and more resistant to the chemicals, our
bodies begin to mutate. In gas masks, painting maalox on our faces,
wearing sun glasses, we persist. The figures in gas masks recognize
each other even when they meet further away from Syntagma square.

Even now that the austerity law was approved in the Greek parliament,
the crowds are not leaving, they are reinforced. “Let’s have an
assembly now,” said someone in the midst of a cloud of chemicals. Like
we did when we “staged the music concert yesterday”, he explains.
Yesterday, we were cleaning and washing the square with water for
hours to disperse the smell of the chemicals and then from a defunct
PA system the Tiger Lillies played live on Syntagma square. Chemicals
and sound bombs started to explode again all around Syntagma, but
everybody remained on the square and kept on dancing.

The classic urban tactics of confrontation -like throwing marbles,
stones, and molotov cocktails against the police- seem and are
secondary in face of our tactics. Cockroaches do not attack, they do
not make much noise, nor do not destroy something. But, we cockroaches
are far more persistent and productive than other animals that are
slowly disappearing.


-Police gas the infirmary @Syntagma metro station http://vimeo.com/25777463

Wellenreiter (Gast) - 30. Jun, 17:01

Energie aus dem System abziehen

Haltet euch von den Demonstrationen fern! So kann man gegen die Psychopathen nicht gewinnen! Kehrt dem System den Rücken!
monoma - 2. Jul, 13:30

jein

"dem system den rücken zu kehren" funktioniert nur in sehr begrenztem rahmen, was u.a. die alternativbewegung der 1970er und 80er jahre eindrucksvoll bewiesen hat. diesen engen rahmen trotzdem zu nützen, halte ich dabei für durchaus angebracht. aber ohne konfrontationen verschiedenster arten wird´s nicht gehen, auch und gerade nicht gegen die soziopathischen zeitgenossen, die aufgrund ihrer defekte nur auf wirklich spürbare grenzen reagieren (können).

das heisst natürlich nicht, in jede auseinandersetzung völlig besinnungslos reinzurennen bzw. sie in jedem fall bis zum ende durchzuziehen. aber das ist eine andere diskussion.
monoma - 2. Jul, 13:24

photos

und zwar teils sehr drastische aus den beiden tagen des generalstreiks und der zweitägigen unruhen.

demon driver - 3. Jul, 21:41

Was heißt hier "uns"?

 
so sieht freedomanddemocracy in der bestenallerwelten (TM) aus.

Klar, so ist es.

nichts neues, aber offensichtlich muss es uns begriffsstutzigen und fühl- und denkunwilligen schafen immer wieder vorgeführt werden

Hier finde ich die Formulierung nicht ok. Wer ist denn bitte "uns"? Ich würde Dich und mich ja doch nicht wirklich zu denen zählen, denen das "immer wieder vorgeführt werden" müsste, damit sie es begreifen. Und die, denen man es tatsächlich vorführen müsste, wo wird es ihnen denn "vorgeführt"? Doch nirgends, oder lesen die hier? Was denen stattdessen laufend vorgeführt wird, ist doch, wenn überhaupt irgendetwas, das "mediale gekläffe so ziemlich aller mainstreammedien". Tatsächlich führen doch eigentlich nur die Minderheiten, die es schon immer begriffen haben, sich gegenseitig die Dinge vor, die die Welt um sie herum mal begreifen müsste.

Ändern sie damit was?

monoma - 4. Jul, 15:52

ich zumindest...

...beziehe mich da ausdrücklich zum teil mit ein - und mit diesem befund schlage ich mich schon seit jahrzehnten herum, auch wenn ich durchaus davon etliche jahre mit "traditioneller" politischer praxis, auch mit persönlichen risiken, verzeichne.

aber verdrängung und ignoranz - jetzt mal ab von allen motivationen für selbige - sehe ich durchaus in allen teilen der hiesigen gesellschaft, auch in den selbsterklärten oppositionellen (wobei ich bezweifle, dass es hier eine wirkliche opposition gibt - das wird hier bisher bevorzugt vereinzelt mittels burn out und/oder depression geregelt.)
demon driver - 7. Jul, 19:00

Verdrängung und Ignoranz

Motivation ist aber, zum einen, das eigentlich Wichtige, wenn man zu Verdrängung oder Ignoranz irgendetwas sagen will, zumal beides sehr unterschiedliche Kategorien sind, und zum anderen handelt es sich, wenn es darum geht, etwas längst Wohlbegriffenes und bei Bedarf auch jederzeit Präsentes sich nicht selbst noch in regelmäßiger Selbstkasteiung, im ungünstigen Fall womöglich Selbsttraumatisierung, trotzdem immer wieder aufs Neue ins Hirn prügeln zu wollen, und auch nicht von anderen – und schon gar nicht mit erhobenem Zeigefinger und in der Diktion des Vorwurfs – geprügelt zu kriegen, weder um das eine noch um das andere.
Mrs. Mop (Gast) - 5. Jul, 08:36

The painful Awakening

Hallo mo,

mir fiel eben ein Text in die Hände, der mich an Deine Ausführungen zu 'social trance' denken ließ (und an Deinen letzten Kommentar hier):

"Dispatches from Occupied Territory - The Awakening"

http://www.zerohedge.com/article/dispatches-occupied-territory-–-awakening?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+zerohedge%2Ffeed+%28zero+hedge+-+on+a+long+enough+timeline%2C+the+survival+rate+for+everyone+drops+to+zero%29&utm_content=Google+Reader

Sehr kluge, einfühlsame Gedanken über die Konflikte und Schmerzen beim Aufwachen aus der sozialen Trance. Der Nickname des Autor lautet sinnigerweise 'Cognitive Dissonance'.

Gruß,
Mrs. Mop

monoma - 17. Jul, 15:06

danke für den hinweis!
Quetzalcoatl (Gast) - 17. Jul, 13:11

Holger Strohm


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