Hella (Gast) - 27. Apr, 13:00

"Entweder Sie bekommen einen Herzinfarkt, oder Sie gehen raus aus dieser Firma", sagte mir mein Arzt zum erstenmal vor etwa 10 Jahren, als ich in einem Laden knechtete, dessen Chef mich seitens der Abteilungsleiter mobben ließ, der aber selbst auch jahrelang unter extremem Druck stand, weil abzusehen war, daß die Buchhandelsketten seiner mittelständischen Firma den Garaus bereiten würden. Dieser Druck, nach unten weitergegeben, war für mich schon vor 15 Jahren ein Abbild dessen, was in unserer gesamten Gesellschaft vor sich ging. Aus diesem Grunde hatte die CD meiner Band ein schwarzrotgoldenes Cover und hieß Friß oder stirb.

Als der Druck gegen Ende des letzten Jahrtausends immer weiter zunahm, wurde 'zufällig' bei dreien der Angestellten (damals ca. 10 % der Belegschaft) Krebs diagnostiziert. Ebenso 'zufällig' trat die Krankheit genau bei jenen beiden Abteilungsleiterinnen auf, die psychisch intakt waren und deshalb nicht zu den Mobbern zählten. Sie gingen in Rente und leben noch heute. Eine 20 Jahre jüngere Kollegin aber, die vom Chef materiell und psychisch abhängig war, ist an Magenkrebs gestorben. Eine weitere Kollegin litt ständig unter Muskelverspannungen, Gürtelrose etc. Nachdem sie gekündigt hatte, ging es ihr besser, bis sie - 'zufällig' erst, als der politische und ökonomische Druck auf die Arbeitslosen wg. Hartz IV immer weiter zunahm - an einer Depression erkrankte. Die verschwand bezeichnenderweise, als sie in einer Institution, wo es noch menschlich zugeht, 1-€-Jobberin wurde. - Auch über all die anderen Kollegen und all meine Freunde und Bekannten könnte ich ähnliche Geschichten erzählen. Ausnahmslos alle, die nicht (wie einige wenige) das Glück haben, unter menschlich vertretbaren Umständen - zu arbeiten, sind um das Jahr 2000 an einer manifesten Depression erkrankt und wiesen/weisen diverse mehr oder minder schwere psychosomatische Symptome auf, so daß in meinem Umfeld inzwischen auch diverse jahrzehntelange (!) Freundschaften daran zerbrochen sind, daß einige der Beteiligten unter dem ständigen Druck der Verhältnisse innerlich zerbrochen sind. Sie sind 'andere Menschen' geworden, die nichts mehr reflektieren, sondern sich nur noch betäuben: mittels TV, Pornographie und pseudosozialen 'Events'.

Über den schleichenden Beginn des jetzigen Chaos habe ich 5 Jahre nach der Veröffentlichung von Friß oder stirb mein Buch geschrieben.

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