Geheimrätin (Gast) - 22. Sep, 15:33

@ harmut

danke für den link, habe das eben erst nochmal gelesen. Was hier stattgefunden hat, ist unvorstellbar. u. hat meines erachtens auch nix mit dem, was überlicherweise unter "fals memory" beschrieben wird zu tun, sondern ist eben teil einer ganz perfiden art von vergewaltigung u. mindcontrol. es ist mir nach wie vor unverständl. dass dieser mann nicht unverzügl. von seinen kollegen angezeigt u. von den vorgesetzten suspendiert wurde und dass sich das alles so lange hinziehen konnte, quasi unter den augen von zeugen, die sich wohl wunderten, aber offensichtlich nicht wirklich handelten, bevor es zu spät war.

etwas anders sind nun die "erinnerungen" die in therapiestunden urplötzlich aufkommen und die angeblich jahrelang vollkommen abgespalten waren. ich persönl. bin mir sicher, dass im falle eines wirklich stattgefunden "missbrauchs" das trauma u. die erinnerung fortwährend existent sind aber eben oftmals aus gründen des nicht einordnen könnens (@ sansculotte hat das ja gut beschrieben) bestimmte konkrete erinnerungen oftmals nicht mehr greifbar sind. Ein therapeut darf von daher niemals von sich selbst irgendwelche "tathergänge" konstruieren und seinem patienten suggerieren, wer das tut, hat in diesem beruf nichts verloren.

mir ist da tatsächlich auch ein fall aus meinem nächsten umfeld bekannt, ich hatte das ganz vergessen. wir hatten da mal eine heilpraktikerin in unserem freundeskreis, die von jahr zu jahr mehr und in immer "höhere sphären" abdriftete. ihre patienten wurden immer abhängiger von ihr, fragten vor allen entscheidungen die heilerin um rat, ließen sich unaufhörlich irgendwelche "durchsagen" eintrichtern - so erzählte die Frau dann eines tages meiner besten freundin, sie wäre als Baby von ihrem Onkel sexuell misshandelt worden. Die "Heilerin" verlor tatsächlich von tag zu tag mehr von ihrer Selbstkontrolle und war absolut überzeugt, dass alles was sie "sah" oder "channelte" der Realität entsprach. I M. Freundin hatte überhaupt keine Erinnerungen, lediglich ein ungutes Gefühl ihrem Onkel gegenüber.
sie erklärte sich dann all ihre Probleme durch dieses "Ereignis" an das sie sich selbst überhaupt nicht erinnern konnte. Ich selbst war auch hin u. wieder bei ihr in Behandlung und merkte sehr schnell, dass sich hier jemand permanent selbst widersprach und dass diese Frau ganz offensichtlich jemand war bzw. im Lauf ihrer "Karriere" zu einer Person wurde, die dringend selbst therapeutische Hilfe benötigte.

Es dauerte Jahre, während derer meine Freundin immer kränker u. abhängiger wurde, bis sie sich endlich aus dieser "Therapie" lösen konnte u. ihr Leben wieder selbst in die Hand nahm. Sie war wie gesagt eine von vielen und soweit ich weiss, praktiziert die "Heilerin" immer noch auf diese weise. Allerdings sind ihre Patienten erwachsen u. für sich selbst verantwortlich, ich meiner wer seine Selbstverantortung auf so fahrlässige Weise abgibt, der will sich anscheinend von ihr freisprechen.

Als ich sie vor 20 Jahren kennenlernte, war sie wirklich eine sehr einfühlsame, gute Heilpraktikerin - das war ein schleichender Prozess von sowas wie "Größenwahn" der sich bei ihr unmerklich einstellte.

Zu bemerken wäre aber auch, dass ich persönl. zumindestens niemanden aus ihrer Praxis kenne, der aufgrund der "Geschichten" die dort aufkamen, dann die vermeintlichen "Täter" auch beschuldigte und konfrontierte. Wer diesen Schritt geht, muss sich m. E. seiner Sache schon sehr sicher sein.

hf - 22. Sep, 20:58

Hi Geheimrätin

der Wormser fall belegt, dass man Kinder zu Falschaussagen manipulieren kann (durch den wahren Täter, wie in einem schlechten Roman), Wilkom. beweist, dass Erwachsene sich falsch erinnern können.

Die Dunkelziffer bei sexuellem "Missbrauch" (was wäre ein sexueller GEbrauch?) ist heftig umstritten. Überprüfbare Belege für "jedes dritte Mädchen, jeder neunte Junge" habe ich nicht vorliegen. ich denke auch: Wenn der "Missbrauch" (wir brauchen da wirklich einen neuen Begriff, dieser ist verharmlosend) nicht in allerfrühester Kindheit statt hatte, dann werden sich die Opfer irgendwie erinnern, wenn auch im zweifelsfall verschoben. Wichtig hierbei: Sowohl die Wormser Kinder als auch Wilkomirski waren ja w i r k l i c h Opfer. Das war ja nicht gefaked. Verschoben war bei ihnen die Realität.

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