Psychotisches Verfolgungs- und Vernichtungsgefühl bei Borderlinern
@ Pete: es gibt eine Sache, die beim Borderliner wirklich am schwersten zu mildern oder zu umgehen geschweige denn aufzulösen ist, das ist dieses ewig schmorende Verfolgungs-Introjekt des Borderliners.
Das ist eingerastet fast wie bei einer Art Atomschmelze, und arbeitet dann immer auf Hochtouren weiter. Wer dann in den Nähekreis des Borderliners kommt, gerät unweigerlich irgendwann auch in das zentrale Zielfeld dieses Verfolgungsintrojektes.
Im Grunde genommen stellt sich das Verfolgungsgefühl immer vor die gesamten anderen Wahrnehmungen des Borderliners, es diktiert praktisch den gesamten emotionalen und kognitiven Input. So wird erklärlich, daß man als Gegenüber eines Borderliners oft von der ersten Millisekunde an in einen Pseudo-Kontakt hineingezogen wird, denn man IST ja im Regelfall kein Vernichter oder Verfolger, sondern meistens nur Nähe-Partner, oder im schlimmsten Fall vielleicht ein Mensch mit einigen eigenen Macken.
Man wird aber aus diesem Verfolgungsintrojekt auch kaum wieder herauskommen. Hier ist auch die vielleicht größte Schwachstelle bei Linehan, sie ignoriert dieses Verfolgungsintrojekt immer wieder in ihren Beschreibungen. Einerseits schildert sie sogar, daß eine ihrer eigenen Therapeutinnen von einer Patientin angezeigt und auf Schadensersatz verklagt wurde, weil sie eines von zig Schriftstücken der Patientin (Essays, Briefe usw.) vorübergehend verlegt hatte. Andererseits glaubt sie unverdrossen, man könne über dieses schwelende Verfolgungsintrojekt hinwegkommen.
Mit seinem Verfolgungs- und Vernichtungsgefühl befindet sich der Borderliner aber bereits in einer Art vollpsychotischen Welt. Es gibt meistens nur genau zwei mögliche Zugänge: entweder "kontrollierte" Zustände, in denen der Borderliner so tut, als ob er nicht unter der Herrschaft des Verfolgungsintrojektes stünde (er weiß es ja auch reflektiert meistens gar nicht), oder Zustände der mangelnden Kontrolle, in denen das Verfolgungsintrojekt voll herausbricht (z.B. durch starke Wut, oder in schläfrigem bzw. erschöpftem Zustand, wenn die Kontrollfunktionen nachlassen).
Wenn man einem Borderliner die Sätze nachher vorlegt, die er in diesem unkontrolliertem Zustand gesagt hat, erfolgt in den meisten Fällen ein wütend überzeugtes "Das habe ich nie so gesagt!", manchmal schon 60 oder 120 sec nach dem eigenen Aussprechen dieses Satzes. selbst wenn man wortwörtlich wiederholt (läßt sich durch Tonaufnahme auch dokumentieren).
Hier kann man die psychotische Qualität dieses Introjektes (eingebrannte Verfolgungs-Vorstellung) am besten erkennen.
Alle anderen Mechanismen bei Borderline werden m.E. oft über dieses Verfolgungsgefühl bewirkt, z.B. das Widersprechen, Dementieren, aus dem Kontakt flüchten, das Rechtfertigen und Verteidigen, das Beschuldigen, die massiven Wut-Vorwürfe (bei genauerer Untersuchung nicht nur Wut, sondern auch Panik), das spätere konsequente Nichten und Ver-Nichten des Ex-Partners, die Gemeinheiten gegen diesen Partner (wie Kindesentzug, fälschlicher Mißbrauchsvorwurf, ohne Adressennennung 600 km weit weg ziehen, usw. usf.). Die ganzen destruktiven Verhaltensweisen wie Selbstverletzung, Selbstschädigung auf viele Arten ergeben sich auch als eine Art "Rache" am innerlich eingeschweißten "Vernichter".
Ohne Verfolgungsintrojekt wäre dies alles nicht möglich.
Die schwierigste Aufgabe bei allem bleibt wohl, dieses ganz massive, hochaufgeladene Verfolgungsgefühl überhaupt dem Borderliner selber zugänglich zu machen, er steht nach meinen Beobachtungen fast nie wirklich in Kontakt damit. Genau hierin liegt der psychotische Kern, der Borderline-Kern.
Gruß zurück! Ubue
pete (Gast) - 27. Mär, 20:31
ubue...
sehr, sehr interessant was du schreibst.
weißt du was merkwürdig ist?
dass DIE bl-mechanismen (vernichtung und so) erst einsetzen, wenn der borderliner sich der zuneigung/liebe des gegenübers 120% sicher ist. "platt gesagt: wenn der borderliner macht bekommt"
´
dafür ist bestimmt auch eine erklärung in dem buch "borderline-wie manipuliere ich(?) richtig" zu finden.
Psychotisches Verfolgungs- und Vernichtungsgefühl bei Borderlinern
Das ist eingerastet fast wie bei einer Art Atomschmelze, und arbeitet dann immer auf Hochtouren weiter. Wer dann in den Nähekreis des Borderliners kommt, gerät unweigerlich irgendwann auch in das zentrale Zielfeld dieses Verfolgungsintrojektes.
Im Grunde genommen stellt sich das Verfolgungsgefühl immer vor die gesamten anderen Wahrnehmungen des Borderliners, es diktiert praktisch den gesamten emotionalen und kognitiven Input. So wird erklärlich, daß man als Gegenüber eines Borderliners oft von der ersten Millisekunde an in einen Pseudo-Kontakt hineingezogen wird, denn man IST ja im Regelfall kein Vernichter oder Verfolger, sondern meistens nur Nähe-Partner, oder im schlimmsten Fall vielleicht ein Mensch mit einigen eigenen Macken.
Man wird aber aus diesem Verfolgungsintrojekt auch kaum wieder herauskommen. Hier ist auch die vielleicht größte Schwachstelle bei Linehan, sie ignoriert dieses Verfolgungsintrojekt immer wieder in ihren Beschreibungen. Einerseits schildert sie sogar, daß eine ihrer eigenen Therapeutinnen von einer Patientin angezeigt und auf Schadensersatz verklagt wurde, weil sie eines von zig Schriftstücken der Patientin (Essays, Briefe usw.) vorübergehend verlegt hatte. Andererseits glaubt sie unverdrossen, man könne über dieses schwelende Verfolgungsintrojekt hinwegkommen.
Mit seinem Verfolgungs- und Vernichtungsgefühl befindet sich der Borderliner aber bereits in einer Art vollpsychotischen Welt. Es gibt meistens nur genau zwei mögliche Zugänge: entweder "kontrollierte" Zustände, in denen der Borderliner so tut, als ob er nicht unter der Herrschaft des Verfolgungsintrojektes stünde (er weiß es ja auch reflektiert meistens gar nicht), oder Zustände der mangelnden Kontrolle, in denen das Verfolgungsintrojekt voll herausbricht (z.B. durch starke Wut, oder in schläfrigem bzw. erschöpftem Zustand, wenn die Kontrollfunktionen nachlassen).
Wenn man einem Borderliner die Sätze nachher vorlegt, die er in diesem unkontrolliertem Zustand gesagt hat, erfolgt in den meisten Fällen ein wütend überzeugtes "Das habe ich nie so gesagt!", manchmal schon 60 oder 120 sec nach dem eigenen Aussprechen dieses Satzes. selbst wenn man wortwörtlich wiederholt (läßt sich durch Tonaufnahme auch dokumentieren).
Hier kann man die psychotische Qualität dieses Introjektes (eingebrannte Verfolgungs-Vorstellung) am besten erkennen.
Alle anderen Mechanismen bei Borderline werden m.E. oft über dieses Verfolgungsgefühl bewirkt, z.B. das Widersprechen, Dementieren, aus dem Kontakt flüchten, das Rechtfertigen und Verteidigen, das Beschuldigen, die massiven Wut-Vorwürfe (bei genauerer Untersuchung nicht nur Wut, sondern auch Panik), das spätere konsequente Nichten und Ver-Nichten des Ex-Partners, die Gemeinheiten gegen diesen Partner (wie Kindesentzug, fälschlicher Mißbrauchsvorwurf, ohne Adressennennung 600 km weit weg ziehen, usw. usf.). Die ganzen destruktiven Verhaltensweisen wie Selbstverletzung, Selbstschädigung auf viele Arten ergeben sich auch als eine Art "Rache" am innerlich eingeschweißten "Vernichter".
Ohne Verfolgungsintrojekt wäre dies alles nicht möglich.
Die schwierigste Aufgabe bei allem bleibt wohl, dieses ganz massive, hochaufgeladene Verfolgungsgefühl überhaupt dem Borderliner selber zugänglich zu machen, er steht nach meinen Beobachtungen fast nie wirklich in Kontakt damit. Genau hierin liegt der psychotische Kern, der Borderline-Kern.
Gruß zurück! Ubue
ubue...
weißt du was merkwürdig ist?
dass DIE bl-mechanismen (vernichtung und so) erst einsetzen, wenn der borderliner sich der zuneigung/liebe des gegenübers 120% sicher ist. "platt gesagt: wenn der borderliner macht bekommt"
´
dafür ist bestimmt auch eine erklärung in dem buch "borderline-wie manipuliere ich(?) richtig" zu finden.
that's it
borderlinefreunde.