quirinus - 24. Mär, 04:41

@monoma:

Selbstverständlich habe ich mir die betreffende Website genau angesehen, bevor ich meinen Kommentar geschrieben habe. Und gerade deshalb habe ich ihn geschrieben. Denn unter den acht bis jetzt genannten Unterstützerorganisationen finden sich eben die Giordano Bruno Stiftung sowie drei weitere Organisationen aus deren Umfeld, und die grafische Gestaltung der Website (man beachte die Banner) ist typisch für die Kampagnen aus der vermeintlich so lustigen Heidenspaß-statt-Höllenqual-Ecke. Auffallend sind auch Pressemitteilungen wie diese, die so endet:
Ansprechpartner: Initiative ehemaliger Heimkinder, kontakt@jetzt-reden-wir.org Pressekontakt: hpd - Humanistischer Pressedienst

Büro Berlin, Dr. Carsten Frerk
Der hpd aber ist das wichtigste Sprachrohr der Giordano Bruno Stiftung, in deren Gründungsgeschichte Frerk eine wenn nicht die entscheidende Rolle spielt, siehe hier. Personelle Verbindungen sollen auch zwischen der Humanistischen Union und der GBs bestehen, siehe hier. Auch Hartmut von Hentig, dessen Partner inzwischen gestanden hat, daß er sich sexueller Gewalttaten an der Odenwaldschule schuldig gemacht habe, was Hentig aber offenbar nicht wahrhaben will, zählt zu den Beiratsmitgliedern dieser (gelinde gesprochen:) teilweise wohl gar zu freidenkerischen Vereinigung. Informativ ist auch dieses HU-Dokument, aus dem eindeutig hervorgeht, daß zwischen der HU und der GBS (Sprecher: Michael Schmidt-Salomon) noch 2006 äußerst freundschaftliche Beziehungen bestanden, vgl. S. 19. Daran wird sich wohl nichts geändert haben. Waum auch? Doch vor dem Hintergrund der HU-Geschichte, zu der auch dies gehört, finde ich das plötzliche Engagement der GBS gegen die sexuelle Gewalt an Kindern und die Fokussierung des Demonstrationsaufrufs auf die katholische Kirche ... nun ja: nicht minder problematisch als die Vertuschungs- und Beschwichtigungsversuche der Kirche. Wer etwas gegen all die Pfaffen sagt, die sich sexuell an Kindern delektieren, sollte auch nicht schweigen, wenn es um all die Sexualwissenschaftler, Therapeuten und Pädagogen aus den Reihen der kirchenkritischen bis kirchenfeindlichen Aufklärer & Humanisten geht, die den Gewalttätern (und damit auch kindergeilen Katholen) immer wieder Argumente geliefert haben: dahingehend, daß gesunde Kinder "es" ja insgeheim wollten. Dieser einst so populäre Irrglaube spukt offenbar noch heute im Kopfe des greisen Hartmut von Hentig herum. Anders kann ich mir nicht erklären, daß er (wenn das wahr sein sollte, was in dem Artikel steht) glaubt, sein Freund könnte möglicherweise von einem Internatsschüler verführt worden sein.

Gewiß, an erster Stelle der Unterstützer des Demonstrationsaufrufs steht der wohl untadelige VEH. Doch der sowie all die unorganisierten Opfer sollten sich eben nicht von zwielichtigen "Freidenkern" und/oder antireligiösen Eiferern vereinnahmen lassen. Die wiederum betreiben ja nur, wohl meist ohne es zu ahnen (auch Atheisten können sehr naiv sein), das Geschäft der neoliberalen Vernunftanbeter, die von einer nach wissenschaftlichen Prinzipien durchrationalisierten Welt und einer neuen Eugenik träumen. Und einer solchen Welt stehen speziell die katholische Kirche (so korrupt sie auch ist) und Millionen gläubiger Christen ganz entschieden im Wege. Sie stehen für den Human 1.0, der durch den Human 2.0 ersetzt werden soll. Und die Anhänger des neuen Menschenbildes lassen nichts unversucht, um Opfer der alten Machthaber für ihre Ziele zu mobilisieren. So scheint es auch in diesem Fall zu sein.

Damit erkläre ich mich nicht gegen die Demonstration. Ich bin sehr dafür, daß alle ehemaligen Heimkinder und alle Opfer sexueller Gewalt auf die Straße gehen. Ich warne nur (wie schon so oft) alle Erniedrigten und Beleidigten davor, falschen Freunden auf den Leim zu gehen. Denn die organisierten Atheisten von heute erinnern mich gar zu sehr an die glühendsten Maoisten der 70er Jahre und deren Glauben an eine - wie es in der Peking Rundschau immer hieß - glänzende Zukunft. Leuten, die auf einem Auge blind sind, sollte man niemals folgen, handele es sich nun um Christen oder Atheisten. Gewalttäter, Gewaltopfer und Heuchler gibt es hier wie dort. Massenhaft. Und deshalb sind mir alle zuwider, die jetzt auf dem Rücken der Opfer ihre weltanschaulichen Kämpfe austragen.

Geheimrätin (Gast) - 24. Mär, 11:33

Das kann ich gut verstehen, Herr Colin Goldner, der sich immer wieder durch seine menschenveranchtenden Hetze gegen Tibeter und ihre Religion hervortut, zu der eben auch der Dalai Lama gehört, ob man den nun mag oder nicht, gehört auch zum wissenschaftl. Beirat. Hatte schonmal das zweifelhafte Vergnügen mit besagtem Herrn, bzw. einem seiner Kollegen, der mir mit Strafanzeige drohte, sollte ich die in einem Blogkommenatr geäußerte Meinung, Colin Goldner wäre ein übler Rassist, nicht zurücknehmen. Nein die tägl. Verhaftungen, Verschleppungen und Folterungen, scheien hier in der Tat niemanden (auch viele Linke in meinem Umfeld nicht!) groß zu jucken, sind ja alles religiös verblendete Gottkönigsjünger, denen man das Mensch Sein im Zeichen des Humanismus dann schonmal absprechen darf.
Gehemrätin (Gast) - 24. Mär, 11:51

nachtrag

ein Verweis auf Goldners Hatz findet sich auf meiner China/Tibet Seite
sansculotte - 24. Mär, 18:20

Scusi, aber ...

Natürlich, natürlich. Die Humanisten und Transhumanisten sowie Colin Goldner und Dalai Lama sind Themen, die angesichts der massiven Häufung und der Schwere der Misshandlungsfälle - siehe z.B. hier:

http://www.emak.org/news/news_index.htm

- ganz besonders interessieren und derzeit ungemein dringend sind ...

*kopfschüttel*
Quirinus (Gast) - 25. Mär, 15:05

@Sansculotte

D'accord. Es geht jetzt nicht um einzelne Themen wie die (Trans-) Humanisten, Goldner oder den Dalai Lama. Es geht aber eben auch nicht nur um Kirche, Zölibat und all das. Das große Thema ist die sexuelle Gewalt, deren Ursachen und Folgen sowie alle (ich betone: ALLE), die sie ausüben, rechtfertigen und/oder aus welchen Gründen auch immer weggesehen haben. Deshalb (und nur deshalb) warne ich vor Leuten, die von der jetzigen Situation ideologisch zu profitieren versuchen. Und davon gibt es eine Menge, auch und gerade in den Medien, die zumindest ich als genauso verlogen empfinde wie die Kirche, über die sie täglich berichten. Diese Berichte sind nötig. Aber nicht minder nötig ist die Selbstkritik einer säkularisierten Gesellschaft, deren Medien im Geiste der sog. sexuellen Aufklärung jahrzehntelang die Pornographisierung unserer Gesellschaft betrieben haben und es noch immer tun: mit der Folge, daß unzählige Opfer sexueller Gewalt an ihren eigenen Wahrnehmungen zweifeln, so wie eine mir bekannte Frau, die 1988 im Alter von 13 Jahren von einem pädophilen Fotografen mißbraucht wurde. Auf meine Frage, warum sie sich nicht gewehrt habe, sagte sie wörtlich, mit tonloser Stimme: "Ich dachte, das müßte so sein." Und warum? "Ich bin frei erzogen worden." Und ein völlig unverklemmtes junges Mädchen mußte es eben noch bis vor kurzem ganz natürlich finden, wenn ein völlig unverklemmter Erwachsener sie zu sexuellen Handlungen nötigte - so wie ein Priesterzögling bis vor kurzem noch glauben mußte, mit dem Gewalttäter sei die Liebe Gottes über ihn gekommen. Beides sind die Kehrseiten ein und derselben Medaille. Und daher muß beides gleichermaßen thematisiert werden: von allen, denen es wirklich darum geht, Kinder und Jugendliche (aber auch Erwachsene!) vor sexueller Gewalt zu schützen.

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