Wir haben (k)eine Krise - Bemerkungen zur Parallelität
Lieber Hartmut Finkeldey,
vielen Dank für den URL auf deinen hervorragenden Text. Deine Ausführungen beschreiben in bemerkenswerter Klarheit die Strategie, mit der die herrschende-und-lenkende Klasse zur Zeit den Kapitalismus zu retten im Begriff ist. Eine Strategie, die die Fiktion der Demokratie auf die Mehrheitsverhältnisse herunterbricht, die es benötigt, um eben an der Macht zu bleiben. Eine Strategie auch, die unverhohlen kalkuliert und die Nöte der Menschen in ihre Gleichungen hineinschreibt wie Salden und Miesen.
Auch die Beobachtung der Parallelgesellschaften ist mMn zutreffend. Man könnte nun argumentieren, dass das Sein eben so hinlänglich das Bewusstsein bestimmt, dass diese Fragmentierung dank der sozial-selektiven Wahrnehmung funktioniert. Der Soziologe Michael Hartmann begründet diese Parallelität eben so - mit einer anthropologisch konstanten selektiven Wahrnehmung, die sich eben auch auf den sozialen Erfahrungshorizont beschränkt.
Man könnte es dabei bewenden lassen, wären diese sozialen Enklaven und Parallelgesellschaften nicht vorgefundener Ausdruck einer pathologischen Entwicklung. Anders gesagt: die Parallelität wird durch die Fähigkeit zur totalen Simulation erst ermöglicht. Eine Gesellschaft, die derart fragmentiert, kann dies nur unter massiver Ausblendung der jeweils "anderen" Existenzweisen und dies ist wahrscheinlich nur unter den Bedingungen des in diesem Blog beschriebenen "Als-ob-Modus" möglich. Nicht nur selektive Wahrnehmung, auch die Kompetenz, eine totale Als-ob-Welt zu errichten, die so zwingend ist, dass sich ihrem Funktionsmonopol niemand entziehen kann, ist für die von dir beschriebene Parallelität konstitutiv. Und diese erwähnte Simulationskompetenz ist eine der herausragendsten Eigenschaften der psychopathischen Persönlichkeit.
Wir müssen wahrscheinlich weiterhin damit rechnen, dass es verschiedene Seinsweisen des Menschen gibt, die mit unterschiedlich funktionierenden Gehirnen operieren. Und dass dieser Umstand ganz entscheidend für die Verfasstheit der Gesellschaft, so wie wir sie vorfinden, ist. Klingt radikal, ist momentan auch so gemeint ;-)
Liebe Grüße, sansculotte
hf - 22. Jun, 22:58
Danke, poste es doch auch direkt in meinem blog: ich bin bekennende traffic-Nutte
mfg
Wir haben (k)eine Krise - Bemerkungen zur Parallelität
vielen Dank für den URL auf deinen hervorragenden Text. Deine Ausführungen beschreiben in bemerkenswerter Klarheit die Strategie, mit der die herrschende-und-lenkende Klasse zur Zeit den Kapitalismus zu retten im Begriff ist. Eine Strategie, die die Fiktion der Demokratie auf die Mehrheitsverhältnisse herunterbricht, die es benötigt, um eben an der Macht zu bleiben. Eine Strategie auch, die unverhohlen kalkuliert und die Nöte der Menschen in ihre Gleichungen hineinschreibt wie Salden und Miesen.
Auch die Beobachtung der Parallelgesellschaften ist mMn zutreffend. Man könnte nun argumentieren, dass das Sein eben so hinlänglich das Bewusstsein bestimmt, dass diese Fragmentierung dank der sozial-selektiven Wahrnehmung funktioniert. Der Soziologe Michael Hartmann begründet diese Parallelität eben so - mit einer anthropologisch konstanten selektiven Wahrnehmung, die sich eben auch auf den sozialen Erfahrungshorizont beschränkt.
Man könnte es dabei bewenden lassen, wären diese sozialen Enklaven und Parallelgesellschaften nicht vorgefundener Ausdruck einer pathologischen Entwicklung. Anders gesagt: die Parallelität wird durch die Fähigkeit zur totalen Simulation erst ermöglicht. Eine Gesellschaft, die derart fragmentiert, kann dies nur unter massiver Ausblendung der jeweils "anderen" Existenzweisen und dies ist wahrscheinlich nur unter den Bedingungen des in diesem Blog beschriebenen "Als-ob-Modus" möglich. Nicht nur selektive Wahrnehmung, auch die Kompetenz, eine totale Als-ob-Welt zu errichten, die so zwingend ist, dass sich ihrem Funktionsmonopol niemand entziehen kann, ist für die von dir beschriebene Parallelität konstitutiv. Und diese erwähnte Simulationskompetenz ist eine der herausragendsten Eigenschaften der psychopathischen Persönlichkeit.
Wir müssen wahrscheinlich weiterhin damit rechnen, dass es verschiedene Seinsweisen des Menschen gibt, die mit unterschiedlich funktionierenden Gehirnen operieren. Und dass dieser Umstand ganz entscheidend für die Verfasstheit der Gesellschaft, so wie wir sie vorfinden, ist. Klingt radikal, ist momentan auch so gemeint ;-)
Liebe Grüße, sansculotte