"zuerst sei einmal mehr auf mrs. mop verwiesen, die heute eine sehr schöne antwort auf all das genöle und gejaule geschrieben hat, was sich nicht nur in vielen blogs derzeit abspielt" -
Wenn aus der Bewegung heraus so mit Kritikern umgegangen wird, wie "Mrs. Mop" es dort exemplarisch zur Schau stellt, noch bevor die Bewegung in irgendeiner Weise organisiert wäre, dann macht mir das Angst.
Und erst recht Angst macht es mir, wenn ich mir vorzustellen versuche, was eine von den autoritär-barbarenhaften Ausfällen einer "Mrs. Mop" charakterisierte Bewegung mit Kritikern anstellen würde, wäre sie organisiert. Oder wohl gar, das Universum möge es verhüten, bewaffnet.
Da möchte man eigentlich jeden, der sich von dieser Attacke auch nur ganz am Rande ein ganz klein wenig angesprochen fühlt, auch wenn er eigentlich überhaupt keine Lust hat, sich unter solche Leute zu begeben, dazu aufrufen, hinzugehen und klugzuscheißen, was das Zeug hält, nur um zumindest zu versuchen, noch Schlimmeres zu verhindern.
Ein wenig komme ich mir vor wie ein Spielverderber, wenn ich lese, wie motzig manche Leute reagieren, und nicht wie ein Kritiker. Skepsis an einer vermeintlichen Mehrheits-Meinung zeigen, das geht doch nicht! So kurz vor Weihnachten!
Daß es nicht um Entscheidungen rund um Sandkastenburgen und -kuchen geht, ist den Kritikern weitgehend bewußt. Daher kommen ihnen nun mal auch ihre Zweifel.
Daß es Menschen gibt, die ganz reale Ängste haben (und eben nicht nur um die eigene Person oder den eigenen Besitzstand, der in den meisten Fällen lächerlich gering ist), im jetzigen System und durchgehend begründet, und daß es NIEMALS auch nur VERNÜNFTIG, so auch nicht gerade von überragender EMPATHIEFÄHIGKEIT zeugt, Ängste und Sorgen nicht ernst zu nehmen, scheint der in relativer Sicherheit aufgewachsene Mensch in seinem soziopathischen Drang, sofort und alles haben zu wollen (in diesem Fall die Revolution, am besten gleich die Weltrevolution) nicht wahrhaben zu können.
Ich kann mich erinnern, wie begeistert Landsleute während der sog. Balkan-Kriege u.a. über "serbische Untermenschen" hetzten. Jegliche Kritik an Kriegshetze wurde mit widerlicher verbaler und manchmal auch körperlicher Gewalt und/oder Arbeitsplatzverlust u.ä. geahndet. Die Kriege gingen weiter, und die "Säuberungen" gingen nach Ende der Kriege weiter.
Man muss so etwas wissen, und man darf das nicht vergessen.
Es MUSS Kritik stattfinden, stattfinden dürfen, und sie MUSS gehört werden.
Vielleicht liegt die oftmals sehr positive Erwartung der Occupy-Bewegung in D---schland daran, daß die beiden D---schlands ihre "Vereinigung" so breitbrüstig frohlockend eine "Revolution" nennen. Das kann den Blick auf das, was man tatsächlich Umsturz nennen muss, vernebeln.
Diejenigen, die jene "Revolution" erzwangen, sind bis an die Zähne bewaffnet. Sie werden ihre Macht nicht aufgeben, das wollen und können sie gar nicht. Auf Reformen hingegen können wir verzichten, sie zögern das Ende ein paar Monate hinaus...
Und die meisten Bürger, ich spekuliere auf eine Zahl von locker über 90%, will nicht das Ende der Herrschaft, sondern weiterhin den sanften Faschismus des Marktes, wollen nicht so heftig, sondern ein wenig sanfter gehauen werden, darauf sind sie ja von klein auf konditioniert.
Es heisst also weiterhin, Demos, Proteste, Aufklärung schön und gut, aber deren Bedeutung und Wirkung zu überladen und zu überbewerten ist aus meiner Perspektive auch weiterhin gefährlich vermessen, und, wie man am Beispiel von Mrs. Mops sehen kann, geradezu elitär.
Ich lese seit über eineinhalb Jahren bei bei Frau Mop mit und habe auch ein paar hundert Einträge zur Bewegung u.a in Spanien in ihrem Blog hinterlassen und möchte sie daher unbedingt in Schutz nehmen, was sie eigentlich nicht nötig hat.
Da Du aber diesen Kommentar nicht in ihrem Blog hinterlassen hast, sage ich dazu folgendes:
1. Sie hat genau wie jeder andere das Recht sich zu beschweren. Mündlich, Schriftlich oder sonstwie.
2. Wenn dort jemand hinkommt und seine Weltkugel mitbringt, ist nichts dagegen zu sagen. Er oder sie kann und sollte frei das Aussehen seiner/ihrer Realität kommunizieren dürfen, sollte aber auch versuchen, den anderen zuzuhören, wie die ihre Lage darstellen und welche ihre Vorstellungen von einer besseren Welt aussehen.
Ist die Bereitschaft nicht vorhanden, nicht nur als Sender, sondern auch als Empfänger zu fungieren, dann bricht das einfachste aller Kommunikationsmodelle bereits zusammen.
Das kritisiert sie. Nicht mehr und nicht weniger. Das ist zumindest meine Lesart. Warum Du den Leuten, die sich dort den Arsch abfrieren noch mehr Verbalautisten an den Hals wünschst, die für ein Marx-Zitat einen Teller Suppe einzufordern scheinen, finde ich höflich gesagt "unschön".
@Wednesday: Wenn es elitär ist, sich Wissen anzueignen und es weitergeben zu wollen, dann war ich auch schon immer elitär.
Wenn ein Mensch seine Rolle in der Gesellschaft ernst nimmt und versucht, negative Strömungen zu erkennen, sie zu analysieren und die Ergebnisse anderen mitzuteilen, dann war ich schon immer elitär.
Wenn ein Mensch kleine Veränderungen in einer Gesellschaft aufgrund seiner Sensibiltät wahrnimmt und dieses seinen Mitmenschen mitteilen möchte, dann war ich auch schon immer elitär.
Mannomann. Ihr seid ja drauf.
Natürlich "darf" Mrs. Mops sich beschweren, das Recht nimmt ihr keiner.
Wie auch?
Die Sache ist aber die, daß Monoma mit seinem einleitenden Satz, Zitat: "zuerst sei einmal mehr auf mrs. mop verwiesen, die heute eine sehr schöne antwort auf all das genöle und gejaule geschrieben hat, was sich nicht nur in vielen blogs derzeit abspielt."auf die Kritiker hier abzielt, die er in diffamierender Weise als vom Elfenbeinturm Rufende bezeichnet.
> Wenn es elitär ist, sich Wissen anzueignen und es weitergeben zu wollen, dann war ich auch schon immer elitär.
Elitär nenne ich es, wenn Menschen wie Mrs. Mops davon ausgehen, daß Kritiker sich grundsätzlichverpissen sollen.
> Mannomann. Ihr seid ja drauf.
Komm runter.
demon driver - 23. Okt, 13:21
@ R@iner
Du stellst den Sachverhalt komplett auf den Kopf, wenn du mir gegenüber auf das "Recht" von "Mrs. Mop" verweist, ihre Meinung kundzutun, denn das kann und will ich niemandem und auch ihr nicht streitig machen und das habe ich auch nicht versucht. Wer sich öffentlich äußert, hat allerdings KEIN Recht darauf, von öffentlicher Antwort verschont zu bleiben. Zum einen. Und zum Anderen ist es ja doch gerade "Mrs. Mop" gewesen, die "Kritiker raus" gerufen hat! Jedenfalls an die, die mit ganz bestimmten Kritikformen auftreten, berechtigt oder nicht. Und da kann ich nur sagen, das ist scheiße, zumal ich die Kritik, gegen die sie sich da richtet, inhaltlich teilweise für nur allzu berechtigt halte. Das ist ein Rückfall in archaische Gemeinschafts-Gefühls-Formen, die andere in einer Weise auszuschließen versucht, die mir wirklich Angst macht.
@DEMON DRIVER: ..und hast mit den Leuten gesprochen oder woraus speist sich deine Angst? Die "archaische Gemeinschafts-Gefühls-Form" haben wir doch schon. "Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen." Schon vergessen? Oder der Neoliberalismus, was ist damit? Oder willst Du denen dort komplett rechtsnationale Herkunft unterstellen?
R@iner, Du hebst mit Deiner Frage die Diskussion auf eine andere Ebene.
Es geht hier um die Diskussion INNERHALB Mo's Blogs: darf die Occupy-Bewegung überhaupt, bzw. von Gesellschafts- und WertekritikerInnen (die u.a. Antideutsche sein können) und anderen TheoretikerInnen, kritisiert werden, bzw. dürfen die Inhalte der Occupy-Wallstreet-Forderungen in Frage gestellt werden, und ist es angebracht, auch leisen Kritikern vorzuwerfen, sie würden von "Elfenbeintürmen" aus kritisieren.
An dieser Stelle, in diesem Blog, gab es zB auch Palaver um das Thema selbstverwaltete Betriebe: nette Versuche, aber sie funktionieren in einer kapitalistischen Umgebung ebenfalls nach kapitalistischen Gesetzen. Egal wie selbstverwaltet so ein Betrieb auch scheint, die Gesellschaftsform dieses Betriebes und seine Mitglieder zahlen Steuern und sind von Zubringern/Lieferanten abhängig, die in aller Regel nicht "selbstverwaltet" sind.
Das sind Probleme, die sich in der realen Welt stellen.
In der realen Welt stellt sich auch das "Problem" der politischen und moralischen Weltsicht der Mehrheitsbevölkerung, der medialen Macht, der Bewaffung der Regierungen etc. etc.
Es fruchtet nicht und ist nur kräftezehrend, in der Sache noch persönlicher zu werden als es schon ein Zustand ist.
Ängste sind berechtigt, wenn man davon ausgehen darf, daß eine sich elitär gebärdende AktivistInnenszene Kritik von "aussen" verbittet und nur akzeptieren kann, wer uneingeschränkt hinter der Sache steht.
Ja, sehr schwer. Wenn das schriftlich formulierte und zeitbegrenzte Gefühl einer Person bei dir zu einer Formulierung wie "elitär gebärdende AktivistInnenszene" führt, dann lohnt sich eine weitere Diskussion wahrlich nicht.
"Es fruchtet nicht und ist nur kräftezehrend, in der Sache noch persönlicher zu werden als es schon ein Zustand ist."
Da stimme ich gerne zu.
lass uns einfach jeden Versuch "dem System" irgendetwas zu erwidern in den Dreck schreiben und reden. Das stärkt das Bewußtsein, daß man eh nix ändern könne und ist darüber hinaus kostenlos.
Warten wir einfach ab, bis der Liter Milch 5 Euro kostet und die npd wieder 20 Prozent der Wählerstimmen holt.
Dass Mrs. Mop nicht "die Bewegung" repräsentiert und dies auch gar nicht will, habe ich, so behaupte ich, aufs Innigste verstanden. Du auch?
Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.
Btw.: Erhöhte Nutzung von "Verdammt" und Grossschreibung sind keine Anzeichen gewaltfreier Kommunikation.
Erhöhte Nutzung von "Verdammt" und Großschreibung weisen auf einen Temperamentausbruch hin.
Zum Thema "System irgendetwas zu erwidern" schrieb ich bereits, Zitat: "Es heisst also weiterhin, Demos, Proteste, Aufklärung schön und gut, aber deren Bedeutung und Wirkung zu überladen und zu überbewerten ist aus meiner Perspektive auch weiterhin gefährlich vermessen".
Wer mir droht, daß ich umkomme, wenn ich mich nicht in Gefahr begebe, hat Probleme mit mehr als nur mit seiner Gefühlswelt. :-D
Ich werde es auch in Zukunft vermeiden, mich irgendeiner Revolutionsromantik hinzugegen.
demon driver - 23. Okt, 16:19
@ R@iner
1. Die Angst speist sich aus Inhalt und Worlaut des Blogbeitrags von "Mrs. Mop", und aus der aggressiv-militanten Art des Umgangs mit Kritik, die sich darin manifestiert.
2. Ich unterstelle niemandem "rechtsnationale Herkunft", wie kommst du auf den absurden Vorwurf? Ich unterstelle dem Blogbeitrag von "Mrs. Mop" exakt das, was ich hier schrieb, und bin auch jederzeit bereit, darüber zu diskutieren und das auch nochmal näher zu erläutern und zu präzisieren, aber mit untergeschobenen Hirngespinsten will ich mich nicht auch noch beschäftigen müssen.
3. Auch über "Neoliberalismus" sage ich damit nichts aus – auch das ist ein Gegenstand, der nichts damit zu tun hat, wie "Mrs. Mop" mit Bewegungskritikern umgeht und was man von dieser Art des Umgangs zu halten hat.
4. Du möchtest hier wirklich das "Kritiker raus"-Mobbing von "Mrs. Mop" verteidigen und gleichzeitig "gewaltfreie Kommunikation" einfordern, nur weil jemand "verdammt" gesagt und Großschreibung verwendet hat?
5. Es geht überhaupt nicht darum, ob "Mrs. Mop" die Bewegung "repräsentiert" oder nicht, sondern, wie Wednesday schon schrieb, dass Monoma ihr Statement als richtig und wichtig herausgegriffen hat, und damit seinerseits versucht, die in seinem, in diesem Blog vereinzelt geäußerte Kritik an der Bewegung zu dissen. Und dann geht es um die Feststellung: Wenn ihre Haltung gegenüber Kritikern auch nur ein klein wenig SYMPTOMATISCH wäre für die Bewegung, und neben ihrer könnten das auch Monomas und deine und zahlreiche andere inzwischen wahrzunehmenden Haltungen von Involvierten durchaus nahelegen, dann wäre das ein triftiger Grund, vor der Bewegung wirklich Angst zu haben.
6. Wenn man EINE konkrete Kritik an EINEM konkreten Moment EINER konkreten Bewegung zum Anlass nimmt, zu unterstellen, da würde jemand "einfach jeden Versuch 'dem System' irgendetwas zu erwidern in den Dreck schreiben und reden", dann ist das ein zutiefst unredlicher (um nicht die Dümmlichkeit jetzt auch noch groß zu betonen) Versuch, sich und die Bewegung vor beliebiger Kritik zu immunisieren. Auch das: geht gar nicht. Das geht genausowenig wie das "Kritiker raus"-Mobbing von "Mrs. Mop".
Ernst Bloch große Probleme mit mehr als nur seiner Gefühlswelt hatte? Nun denn.
demon driver - 23. Okt, 16:27
Und meinst du, dass das Namedropping eines Zitatautors ausreicht, damit ein Zitat in jedem Kontext angemessen ist, und dem Zitierer womöglich uneingeschränkte Unangreifbarkeit hinsichtlich der Sinnhaftigkeit dessen, was er da zitiert, garantiert? Oder ihn von der Verantwortung befreit, die er selbst dafür hat, wem gegenüber und in welchem Zusammenhang er das Zitat gebraucht?
Zu 4.) Sie hat doch nur ein bisserl ihrem Ärger Luft gemacht. Was ist daran so schlimm? Es sind ihre Gefühle. Wenn ich davon ausgeht, daß 80% unseres Tuns unbewußt geschehen, dann finde ich, daß sie das noch wohlfeil formuliert hat.
Wenn wir zu dritt Skat spielen wollten und ein Vierter versuchte uns Schach zu erklären, dann könnte ich mir vorstellen, dem auch zu sagen, er möge doch später wiederkommen. Ja meinetwegen: Dümmlicher Vergleich.
Zu 6.) Es ist ja so, daß nicht nur die paar Zelte in FfM in meine Betrachtung eingehen.
Ich habe das letzte halbe Jahr sehr viel gelesen, was die Occupy-Bewegungen betraf.
Die Forderungen der einzelnen Gruppen, so sie denn veröffentlicht wurden, waren eigentlich nie etwas völlig neues. Geradezu harmlos und mit den Verfassungen vereinbar kamen sie daher.
Ich sehe das eher so, daß versucht wird, die bereits garantierten Rechte wieder auf die Tagesordnung zu bringen.
Momentan haben wir Aussenstehenden in Deutschland das Problem, daß man Brennholz und den Küchendienst organisiert und nicht dazu kommt, diskutierte Punkte zu veröffentlichen und sie dem so erweiterten Publikum der Diskussionen zuzuführen.
Recht gut anschließen kann ich mich übrigens diesem Artikel.
Der deutsche Echte-Demokratie-Jetzt Ableger zum Beispiel veröffentlicht Dinge, die so esoterisch sind, daß mir Angst un Bange wird, ob sie die tiefergehenden Möglichkeiten einer partizipativen Demokratie überhaupt verstanden haben und bewerben wollen oder ob sie nur kurzfristigen 'Spaß am Widerstand' haben möchten.
Ich meinte nicht dich. Wenn mir jemand von Ängsten erzählt, dann ist diese Zitat vortrefflich.
demon driver - 23. Okt, 17:49
Ok
Ja, war mir klar, dass ich nicht direkt angesprochen war, aber das mit den Ängsten hier sehe ich ja doch auch ähnlich wie Wednesday.
Einen Unbewusstheitsbonus gestehe ich "Mrs. Mop" hier nicht zu; etwas aufzuschreiben ist doch immer ein dezidiert bewusster Akt, bei dem man sich vorher über die Konsequenzem im Klaren sein sollte, jedenfalls dann, wenn etwas nicht im Affekt eines Dialogs, sondern als eigenständige, vorbereitete und vorbereitbare Veröffentlichung passiert.
Ansonsten ok! Im großen und ganzen sind wir wohl doch näher beieinander, als es zunächst schien.
"schöne Antwort"
Wenn aus der Bewegung heraus so mit Kritikern umgegangen wird, wie "Mrs. Mop" es dort exemplarisch zur Schau stellt, noch bevor die Bewegung in irgendeiner Weise organisiert wäre, dann macht mir das Angst.
Und erst recht Angst macht es mir, wenn ich mir vorzustellen versuche, was eine von den autoritär-barbarenhaften Ausfällen einer "Mrs. Mop" charakterisierte Bewegung mit Kritikern anstellen würde, wäre sie organisiert. Oder wohl gar, das Universum möge es verhüten, bewaffnet.
Da möchte man eigentlich jeden, der sich von dieser Attacke auch nur ganz am Rande ein ganz klein wenig angesprochen fühlt, auch wenn er eigentlich überhaupt keine Lust hat, sich unter solche Leute zu begeben, dazu aufrufen, hinzugehen und klugzuscheißen, was das Zeug hält, nur um zumindest zu versuchen, noch Schlimmeres zu verhindern.
Daß es nicht um Entscheidungen rund um Sandkastenburgen und -kuchen geht, ist den Kritikern weitgehend bewußt. Daher kommen ihnen nun mal auch ihre Zweifel.
Daß es Menschen gibt, die ganz reale Ängste haben (und eben nicht nur um die eigene Person oder den eigenen Besitzstand, der in den meisten Fällen lächerlich gering ist), im jetzigen System und durchgehend begründet, und daß es NIEMALS auch nur VERNÜNFTIG, so auch nicht gerade von überragender EMPATHIEFÄHIGKEIT zeugt, Ängste und Sorgen nicht ernst zu nehmen, scheint der in relativer Sicherheit aufgewachsene Mensch in seinem soziopathischen Drang, sofort und alles haben zu wollen (in diesem Fall die Revolution, am besten gleich die Weltrevolution) nicht wahrhaben zu können.
Ich kann mich erinnern, wie begeistert Landsleute während der sog. Balkan-Kriege u.a. über "serbische Untermenschen" hetzten. Jegliche Kritik an Kriegshetze wurde mit widerlicher verbaler und manchmal auch körperlicher Gewalt und/oder Arbeitsplatzverlust u.ä. geahndet. Die Kriege gingen weiter, und die "Säuberungen" gingen nach Ende der Kriege weiter.
Man muss so etwas wissen, und man darf das nicht vergessen.
Es MUSS Kritik stattfinden, stattfinden dürfen, und sie MUSS gehört werden.
Vielleicht liegt die oftmals sehr positive Erwartung der Occupy-Bewegung in D---schland daran, daß die beiden D---schlands ihre "Vereinigung" so breitbrüstig frohlockend eine "Revolution" nennen. Das kann den Blick auf das, was man tatsächlich Umsturz nennen muss, vernebeln.
Diejenigen, die jene "Revolution" erzwangen, sind bis an die Zähne bewaffnet. Sie werden ihre Macht nicht aufgeben, das wollen und können sie gar nicht. Auf Reformen hingegen können wir verzichten, sie zögern das Ende ein paar Monate hinaus...
Und die meisten Bürger, ich spekuliere auf eine Zahl von locker über 90%, will nicht das Ende der Herrschaft, sondern weiterhin den sanften Faschismus des Marktes, wollen nicht so heftig, sondern ein wenig sanfter gehauen werden, darauf sind sie ja von klein auf konditioniert.
Es heisst also weiterhin, Demos, Proteste, Aufklärung schön und gut, aber deren Bedeutung und Wirkung zu überladen und zu überbewerten ist aus meiner Perspektive auch weiterhin gefährlich vermessen, und, wie man am Beispiel von Mrs. Mops sehen kann, geradezu elitär.
Zu Frau Mop
Da Du aber diesen Kommentar nicht in ihrem Blog hinterlassen hast, sage ich dazu folgendes:
1. Sie hat genau wie jeder andere das Recht sich zu beschweren. Mündlich, Schriftlich oder sonstwie.
2. Wenn dort jemand hinkommt und seine Weltkugel mitbringt, ist nichts dagegen zu sagen. Er oder sie kann und sollte frei das Aussehen seiner/ihrer Realität kommunizieren dürfen, sollte aber auch versuchen, den anderen zuzuhören, wie die ihre Lage darstellen und welche ihre Vorstellungen von einer besseren Welt aussehen.
Ist die Bereitschaft nicht vorhanden, nicht nur als Sender, sondern auch als Empfänger zu fungieren, dann bricht das einfachste aller Kommunikationsmodelle bereits zusammen.
Das kritisiert sie. Nicht mehr und nicht weniger. Das ist zumindest meine Lesart. Warum Du den Leuten, die sich dort den Arsch abfrieren noch mehr Verbalautisten an den Hals wünschst, die für ein Marx-Zitat einen Teller Suppe einzufordern scheinen, finde ich höflich gesagt "unschön".
Ich meinte natürlich DEMON DRIVER
Wenn ein Mensch seine Rolle in der Gesellschaft ernst nimmt und versucht, negative Strömungen zu erkennen, sie zu analysieren und die Ergebnisse anderen mitzuteilen, dann war ich schon immer elitär.
Wenn ein Mensch kleine Veränderungen in einer Gesellschaft aufgrund seiner Sensibiltät wahrnimmt und dieses seinen Mitmenschen mitteilen möchte, dann war ich auch schon immer elitär.
Mannomann. Ihr seid ja drauf.
Wie auch?
Die Sache ist aber die, daß Monoma mit seinem einleitenden Satz, Zitat: "zuerst sei einmal mehr auf mrs. mop verwiesen, die heute eine sehr schöne antwort auf all das genöle und gejaule geschrieben hat, was sich nicht nur in vielen blogs derzeit abspielt."auf die Kritiker hier abzielt, die er in diffamierender Weise als vom Elfenbeinturm Rufende bezeichnet.
Soviel zu Lesarten.
Es sind ALLE gemeint ;-)
Elitär nenne ich es, wenn Menschen wie Mrs. Mops davon ausgehen, daß Kritiker sich grundsätzlichverpissen sollen.
> Mannomann. Ihr seid ja drauf.
Komm runter.
@ R@iner
Warst Du dort..
Es geht hier um die Diskussion INNERHALB Mo's Blogs: darf die Occupy-Bewegung überhaupt, bzw. von Gesellschafts- und WertekritikerInnen (die u.a. Antideutsche sein können) und anderen TheoretikerInnen, kritisiert werden, bzw. dürfen die Inhalte der Occupy-Wallstreet-Forderungen in Frage gestellt werden, und ist es angebracht, auch leisen Kritikern vorzuwerfen, sie würden von "Elfenbeintürmen" aus kritisieren.
An dieser Stelle, in diesem Blog, gab es zB auch Palaver um das Thema selbstverwaltete Betriebe: nette Versuche, aber sie funktionieren in einer kapitalistischen Umgebung ebenfalls nach kapitalistischen Gesetzen. Egal wie selbstverwaltet so ein Betrieb auch scheint, die Gesellschaftsform dieses Betriebes und seine Mitglieder zahlen Steuern und sind von Zubringern/Lieferanten abhängig, die in aller Regel nicht "selbstverwaltet" sind.
Das sind Probleme, die sich in der realen Welt stellen.
In der realen Welt stellt sich auch das "Problem" der politischen und moralischen Weltsicht der Mehrheitsbevölkerung, der medialen Macht, der Bewaffung der Regierungen etc. etc.
Es fruchtet nicht und ist nur kräftezehrend, in der Sache noch persönlicher zu werden als es schon ein Zustand ist.
Ängste sind berechtigt, wenn man davon ausgehen darf, daß eine sich elitär gebärdende AktivistInnenszene Kritik von "aussen" verbittet und nur akzeptieren kann, wer uneingeschränkt hinter der Sache steht.
Ist das schwer nachvollziehbar?
Ist das schwer nachvollziehbar?
"Es fruchtet nicht und ist nur kräftezehrend, in der Sache noch persönlicher zu werden als es schon ein Zustand ist."
Da stimme ich gerne zu.
Aber es ist, verdammt nochmal, nicht ALLEIN Mrs. Mops! Darum gehts, verdammte Hacke nochmal!
Ja verdammt,
Warten wir einfach ab, bis der Liter Milch 5 Euro kostet und die npd wieder 20 Prozent der Wählerstimmen holt.
Dass Mrs. Mop nicht "die Bewegung" repräsentiert und dies auch gar nicht will, habe ich, so behaupte ich, aufs Innigste verstanden. Du auch?
Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.
Btw.: Erhöhte Nutzung von "Verdammt" und Grossschreibung sind keine Anzeichen gewaltfreier Kommunikation.
Zum Thema "System irgendetwas zu erwidern" schrieb ich bereits, Zitat: "Es heisst also weiterhin, Demos, Proteste, Aufklärung schön und gut, aber deren Bedeutung und Wirkung zu überladen und zu überbewerten ist aus meiner Perspektive auch weiterhin gefährlich vermessen".
Wer mir droht, daß ich umkomme, wenn ich mich nicht in Gefahr begebe, hat Probleme mit mehr als nur mit seiner Gefühlswelt. :-D
Ich werde es auch in Zukunft vermeiden, mich irgendeiner Revolutionsromantik hinzugegen.
@ R@iner
2. Ich unterstelle niemandem "rechtsnationale Herkunft", wie kommst du auf den absurden Vorwurf? Ich unterstelle dem Blogbeitrag von "Mrs. Mop" exakt das, was ich hier schrieb, und bin auch jederzeit bereit, darüber zu diskutieren und das auch nochmal näher zu erläutern und zu präzisieren, aber mit untergeschobenen Hirngespinsten will ich mich nicht auch noch beschäftigen müssen.
3. Auch über "Neoliberalismus" sage ich damit nichts aus – auch das ist ein Gegenstand, der nichts damit zu tun hat, wie "Mrs. Mop" mit Bewegungskritikern umgeht und was man von dieser Art des Umgangs zu halten hat.
4. Du möchtest hier wirklich das "Kritiker raus"-Mobbing von "Mrs. Mop" verteidigen und gleichzeitig "gewaltfreie Kommunikation" einfordern, nur weil jemand "verdammt" gesagt und Großschreibung verwendet hat?
5. Es geht überhaupt nicht darum, ob "Mrs. Mop" die Bewegung "repräsentiert" oder nicht, sondern, wie Wednesday schon schrieb, dass Monoma ihr Statement als richtig und wichtig herausgegriffen hat, und damit seinerseits versucht, die in seinem, in diesem Blog vereinzelt geäußerte Kritik an der Bewegung zu dissen. Und dann geht es um die Feststellung: Wenn ihre Haltung gegenüber Kritikern auch nur ein klein wenig SYMPTOMATISCH wäre für die Bewegung, und neben ihrer könnten das auch Monomas und deine und zahlreiche andere inzwischen wahrzunehmenden Haltungen von Involvierten durchaus nahelegen, dann wäre das ein triftiger Grund, vor der Bewegung wirklich Angst zu haben.
6. Wenn man EINE konkrete Kritik an EINEM konkreten Moment EINER konkreten Bewegung zum Anlass nimmt, zu unterstellen, da würde jemand "einfach jeden Versuch 'dem System' irgendetwas zu erwidern in den Dreck schreiben und reden", dann ist das ein zutiefst unredlicher (um nicht die Dümmlichkeit jetzt auch noch groß zu betonen) Versuch, sich und die Bewegung vor beliebiger Kritik zu immunisieren. Auch das: geht gar nicht. Das geht genausowenig wie das "Kritiker raus"-Mobbing von "Mrs. Mop".
Meinst Du, dass
Na gut, ich sehe das auch kritisch.
Zu 4.) Sie hat doch nur ein bisserl ihrem Ärger Luft gemacht. Was ist daran so schlimm? Es sind ihre Gefühle. Wenn ich davon ausgeht, daß 80% unseres Tuns unbewußt geschehen, dann finde ich, daß sie das noch wohlfeil formuliert hat.
Wenn wir zu dritt Skat spielen wollten und ein Vierter versuchte uns Schach zu erklären, dann könnte ich mir vorstellen, dem auch zu sagen, er möge doch später wiederkommen. Ja meinetwegen: Dümmlicher Vergleich.
Zu 6.) Es ist ja so, daß nicht nur die paar Zelte in FfM in meine Betrachtung eingehen.
Ich habe das letzte halbe Jahr sehr viel gelesen, was die Occupy-Bewegungen betraf.
Die Forderungen der einzelnen Gruppen, so sie denn veröffentlicht wurden, waren eigentlich nie etwas völlig neues. Geradezu harmlos und mit den Verfassungen vereinbar kamen sie daher.
Ich sehe das eher so, daß versucht wird, die bereits garantierten Rechte wieder auf die Tagesordnung zu bringen.
Momentan haben wir Aussenstehenden in Deutschland das Problem, daß man Brennholz und den Küchendienst organisiert und nicht dazu kommt, diskutierte Punkte zu veröffentlichen und sie dem so erweiterten Publikum der Diskussionen zuzuführen.
Recht gut anschließen kann ich mich übrigens diesem Artikel.
Der deutsche Echte-Demokratie-Jetzt Ableger zum Beispiel veröffentlicht Dinge, die so esoterisch sind, daß mir Angst un Bange wird, ob sie die tiefergehenden Möglichkeiten einer partizipativen Demokratie überhaupt verstanden haben und bewerben wollen oder ob sie nur kurzfristigen 'Spaß am Widerstand' haben möchten.
Er sprach von 'Angst'
Ich meinte nicht dich. Wenn mir jemand von Ängsten erzählt, dann ist diese Zitat vortrefflich.
Ok
Einen Unbewusstheitsbonus gestehe ich "Mrs. Mop" hier nicht zu; etwas aufzuschreiben ist doch immer ein dezidiert bewusster Akt, bei dem man sich vorher über die Konsequenzem im Klaren sein sollte, jedenfalls dann, wenn etwas nicht im Affekt eines Dialogs, sondern als eigenständige, vorbereitete und vorbereitbare Veröffentlichung passiert.
Ansonsten ok! Im großen und ganzen sind wir wohl doch näher beieinander, als es zunächst schien.