> Geht nicht weil gibt's nicht und gibt's nicht weil geht nicht.
Das lese ich nicht aus seiner Antwort. Aber ich kenne ihn auch schon seit 10 Jahren über Telepolis und in anderen Zusammenhängen.
Das ist vielleicht eines der Probleme hauptsächlich unter Bloggern bzw. Internetaktivisten: man kennt sich nur in Auszügen, muss, um sich ein Profil vom Anderen zu erstellen, dessen/deren Aussagen über etliche Kommentare hinweg beobachten und analysieren, um ihn oder sie besser zu verstehen.
Im Internet lernt man oft Leute kennen, die von ihrem Gegenüber verlangen, komplett die Hosen runterzulassen und sich *total* zu erklären, ohne das man *selber* viel dazu sagen möchte ausser vor allem Herablassendes. Dieser Vorwurf geht an Dich, Katze.
Was mir vorhin mal wieder eingefallen ist: Als ich als junge Frau über etliche Monate in einem Haus zusammen mit zahlreichen ausländischen und deutschen Linksradikalen lebte, und entsprechende Kontake auch ausserhalb des Hauses pflegte, bekam ich mit der Zeit das Gefühl, daß es nur so wimmele von Linksradikalen: Rätekommunisten, Anarchosyndikalisten, Marxisten-Leninisten, Trozkisten, ich lernte sogar zwei unbeschreibliche Volksfront-Menschen und ein paar Stalinisten der KPD kennen. Das Haus wurde uns abgehandelt und anschliessend abgerissen, die Leute in alle Winde verweht, und ich lernte immer mehr Menschen kennen, die mit linken oder gar linksradikalen Ideen nichts anfangen konnten.
Mit der Zeit lernte ich dann leider, daß es genau genommen kaum Linksradikale gibt. Das hat sich auch in den letzten zehn Jahren nicht geändert, wenn man mit Leuten über Umsturz spricht, dann stellen die sich vor, daß man ein paar Politiker aufhängt und gut ist's, oder eben daß man noch mehr Gesetzeoder die Todesstrafe braucht, um die Gier einzuschränken. Bezeichnenderweise sagen das oft Menschen, die die Sonderaktionen bei Aldi oder Media-Markt kaum erwarten können. Oder sie reagieren wie hier beschrieben.
Wenn ich also unter Gleichgesinnten bin, kommt mir auch immer wieder der Mut und die Hoffnung hoch, aber sobald ich mich wieder im Alltag befinde, seh ich, daß die Menschen sich lieber kaputtarbeiten aus Angst, weil sie nicht wissen, was man tun soll, weil sie abwinken, wenn man typisch linke Begriffe ausspricht.
Und *deshalb* ist Theorie so wichtig: IMMER WIEDER Zusammenhänge aufzeigen, ohne Menschen wie Idioten zu behandeln, so daß sie selber immer mehr von sich aus erkennen lernen: was genau sie am freien Leben hindert.
Und nicht *ohne* Aktionen. Beides ist wichtig, aber weder Theorie noch Praxis dürfen elitär oder klugscheisserisch oder menschenverachtend daherkommen.
Ich habe mir vor einigen Monaten zusammen mit d.d. spaßeshalber überlegt, ob man nicht auf Volkshochschule Kurse in Sachen linksradikale Theorie und Praxis anbieten soll. Vielleicht wär das ja was.
[edit: Tippfehler]
demon driver - 25. Okt, 11:59
Aber genau das...
... ist doch erst recht falsch. Nur weil unüberlegte Reaktionen auf ein Problem nicht zielführend sind und oft bestenfalls unproduktiv, schlechtestenfalls kontraproduktiv, heißt das doch nicht, dass die Alternative lautet, gar nichts zu tun.
Und um eine Ahnung davon zu bekommen, was man zweckmäßigerweise zuerst zum Teufel wünscht, die Politik oder die Privatwirtschaft oder das Geldsystem, wäre es halt doch irgendwie hilfreich, sich zumindest ganz grob erst mal ein Bild davon zu machen, wie die drei zusammenhängen und auf welche Weise dieses Geflecht die Lebenswirklichkeit der Menschen bestimmt.
demon driver - 25. Okt, 12:20
Obigen Beitrag schrieb ich @Katze, bevor Wednesday ebenfalls geantwortet hatte.
Alles klar. D.h.: Geht nicht weil gibt's nicht und gibt's nicht weil geht nicht.
Dann sollte wir die Finger davon lassen und weiterhin abwarten, welche Überraschungen die Politiker für uns bereit halten.
Das lese ich nicht aus seiner Antwort. Aber ich kenne ihn auch schon seit 10 Jahren über Telepolis und in anderen Zusammenhängen.
Das ist vielleicht eines der Probleme hauptsächlich unter Bloggern bzw. Internetaktivisten: man kennt sich nur in Auszügen, muss, um sich ein Profil vom Anderen zu erstellen, dessen/deren Aussagen über etliche Kommentare hinweg beobachten und analysieren, um ihn oder sie besser zu verstehen.
Im Internet lernt man oft Leute kennen, die von ihrem Gegenüber verlangen, komplett die Hosen runterzulassen und sich *total* zu erklären, ohne das man *selber* viel dazu sagen möchte ausser vor allem Herablassendes. Dieser Vorwurf geht an Dich, Katze.
Was mir vorhin mal wieder eingefallen ist: Als ich als junge Frau über etliche Monate in einem Haus zusammen mit zahlreichen ausländischen und deutschen Linksradikalen lebte, und entsprechende Kontake auch ausserhalb des Hauses pflegte, bekam ich mit der Zeit das Gefühl, daß es nur so wimmele von Linksradikalen: Rätekommunisten, Anarchosyndikalisten, Marxisten-Leninisten, Trozkisten, ich lernte sogar zwei unbeschreibliche Volksfront-Menschen und ein paar Stalinisten der KPD kennen. Das Haus wurde uns abgehandelt und anschliessend abgerissen, die Leute in alle Winde verweht, und ich lernte immer mehr Menschen kennen, die mit linken oder gar linksradikalen Ideen nichts anfangen konnten.
Mit der Zeit lernte ich dann leider, daß es genau genommen kaum Linksradikale gibt. Das hat sich auch in den letzten zehn Jahren nicht geändert, wenn man mit Leuten über Umsturz spricht, dann stellen die sich vor, daß man ein paar Politiker aufhängt und gut ist's, oder eben daß man noch mehr Gesetzeoder die Todesstrafe braucht, um die Gier einzuschränken. Bezeichnenderweise sagen das oft Menschen, die die Sonderaktionen bei Aldi oder Media-Markt kaum erwarten können. Oder sie reagieren wie hier beschrieben.
Wenn ich also unter Gleichgesinnten bin, kommt mir auch immer wieder der Mut und die Hoffnung hoch, aber sobald ich mich wieder im Alltag befinde, seh ich, daß die Menschen sich lieber kaputtarbeiten aus Angst, weil sie nicht wissen, was man tun soll, weil sie abwinken, wenn man typisch linke Begriffe ausspricht.
Und *deshalb* ist Theorie so wichtig: IMMER WIEDER Zusammenhänge aufzeigen, ohne Menschen wie Idioten zu behandeln, so daß sie selber immer mehr von sich aus erkennen lernen: was genau sie am freien Leben hindert.
Und nicht *ohne* Aktionen. Beides ist wichtig, aber weder Theorie noch Praxis dürfen elitär oder klugscheisserisch oder menschenverachtend daherkommen.
Ich habe mir vor einigen Monaten zusammen mit d.d. spaßeshalber überlegt, ob man nicht auf Volkshochschule Kurse in Sachen linksradikale Theorie und Praxis anbieten soll. Vielleicht wär das ja was.
[edit: Tippfehler]
Aber genau das...
Und um eine Ahnung davon zu bekommen, was man zweckmäßigerweise zuerst zum Teufel wünscht, die Politik oder die Privatwirtschaft oder das Geldsystem, wäre es halt doch irgendwie hilfreich, sich zumindest ganz grob erst mal ein Bild davon zu machen, wie die drei zusammenhängen und auf welche Weise dieses Geflecht die Lebenswirklichkeit der Menschen bestimmt.