Samstag, 10. Juli 2010

von bienen und menschen

das wetter macht mich träge, und ich habe keine lust, viel zu schreiben - aber während der siesta in der nachmittagshitze innerhalb einigermaßen kühler räume ist durchaus mal ein film drin, finde ich - und der folgende hat ein thema, welches möglicherweise in anderer art unterschätzt wird als die in den letzten wochen dokumentierten verwüstungen des ölzeitalters. es geht um das massensterben von bienen in verschiedenen weltregionen in den letzten jahren, inzwischen zwar immer noch nicht verstanden, aber immerhin schon benannt als colony collapse disorder:

(...) "Es handelt sich um ein Massensterben von Honigbienen, das durch den plötzlichen und scheinbar grundlosen Zusammenbruch der Völker ohne vorausgehende Krankheitssymptomatik charakterisiert ist. Symptome sind das Fehlen aller erwachsenen Bienen im Stock, wobei jedoch keine toten Tiere in der näheren Umgebung zu finden sind. Die Brut, junge Bienen, Honig und Pollen sind dagegen noch vorhanden. Die erwachsenen Bienen fliegen ohne erkennbaren Grund aus dem Stock und sterben. Die Ursache dieses Verschwindens ist bislang ungeklärt; bisher konnte es noch mit keinem Krankheitserreger in Verbindung gebracht werden. (...)

Die genauen Mechanismen, die CCD verursachen, sind noch ungeklärt. Vermutet werden derzeit Zusammenhänge mit Krankheitserregern, Pestiziden, genetisch veränderte Nutzpflanzen und/oder der Varroamilbe. Es ist derzeit nicht bekannt, ob es eine monokausale Ursache gibt oder eine Kombination mehrerer Faktoren verantwortlich ist; ebenso wenig ist geklärt, ob es sich tatsächlich um ein völlig neues Phänomen handelt oder um eine schon früher aufgetretene Erscheinung, die zuvor nur noch keine derartigen Ausmaße erreichte. (...)

In diesem Zusammenhang ist auch die in den USA übliche Art der Imkerei zu nennen: In den USA gibt es Imkereien mit mehreren hunderten Bienenvölkern. Bienenvölker werden zwecks der kommerziellen Bestäubung von Nutzpflanzen durch das Land zu riesigen Monokulturen transportiert, die nur sehr einseitige Nahrung bieten. Sowohl die langen Reisen als auch die potenzielle Mangelernährung durch die Monokulturen sind Stressfaktoren, die das Bienensterben begünstigen könnten." (...)


ich habe in diesem jahr hier - in der stadt - bewusst noch keine einzige honigbiene wahrgenommen; auch in den örtlichen parzellengebieten, eigentlich ein beliebter raum für bienen, ist bis auf "wilde" erdbienen nichts von den kleinen bepelzten sammlerinnen zu sehen. aus zweiter hand weiß ich inzwischen, dass ein befragter imker dafür primär den recht heftigen winter sowie den verregneten frühling (bei regen fliegen bienen nicht) verantwortlich macht, und das dürfte zumindest teilweise auch zutreffen. trotzdem: die meldungen aus den letzten jahren finde ich diffus beunruhigend; und die folgende doku dazu ist durchaus lehrreich, nicht zuletzt deshalb, weil - bezug zum obigen letzten zitat - auch sehr schön sichtbar wird, wie eine logik der effizienz und profitakkumulation sich auf alles mögliche lebende ausdehnt und dort zu massiven stresssymptomen führt. die bilder besonders aus den usa sind wirklich lehrreich und machen noch mal unser allgemein verkorkstes verhältnis zur natur, und damit letztlich natürlich zu uns selbst, deutlich.



die fortsetzungen:
teil zwei, teil drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, und die neun. ich weiß, die zersplitterung ist nervig, aber als ganzes habe ich die doku im netz noch nicht gefunden. unabhängig davon sollte das nicht vom schauen abhalten - auch, oder besser gerade dann, wenn sich irgendwann ein beklemmendes gefühl einstellt.

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