notiz: mit der mafia auf du und du
ein heutiger artikel bei spon zeigt einige aufschlussreiche dinge:
"Schnell sehen De Ciccos Männer, dass Giorgio ein Talent ist. Er schießt gut, und er zeigt offenbar überhaupt keine Nerven. Ihm fehlt jener Draht zur Wirklichkeit, der normale Menschen Angst spüren lässt."
hm...wie ein immer noch in der warteschleife hängender beitrag zum begriff des psychopathen zeigen wird, stellt dieser "fehlende draht zur wirklichkeit" (der opfer) in form einer schwer defekten (angst-)wahrnehmung ein wahrscheinliches hauptmerkmal der "echten" psychopathie dar. und das folgende könnte sich auch in diversen kz, folterstätten und überall dort abgespielt haben, wo sich psychophysisch schwer beeinträchtigte leute zum ausagieren zusammenfinden (in form von zwangsgemeinschaften) - achtung, das folgende ist mal wieder absolut heftig und trostlos:
Und nun lernt Giorgio Basile auch, wie einfach das Geschäft der 'Ndrangheta funktioniert: Eines Abends wird ein wichtiges Treffen anberaumt. Die Männer sitzen in einem Restaurant - die wichtigen Mafiosi aus Corigliano und dazu einige Stadträte. Sie reden über Aufträge für eine Baufirma, die dem Clan gehört.
"Meine Waffe drückt mich so beim Sitzen", sagt einer der Clan-Männer, "hat jemand was dagegen, wenn ich sie auf den Tisch lege?" Die Augen der Politiker weiten sich. Dann legen auch die anderen Mafiosi ihre Waffen auf den Tisch. Und natürlich erhält die Firma den Auftrag.
(...)
Was passieren kann, wenn man sich mit der 'Ndrangheta anlegt, erfährt Giorgio einige Wochen später. Wieder ist ein Treffen anberaumt, diesmal unten am Fluss Coriglianeto, auf De Ciccos Grundstück. Es ist Abend, ein milder Wind weht über das Land und bringt angenehme Kühle. Der Tisch unter Olivenbäumen ist reichlich gedeckt. Es gibt Fleisch, Brot, Oliven und Wein. "Merk dir genau, was du sehen wirst", sagt De Cicco zu Giorgio.
Es beginnt wie immer. Zunächst reden die Männer über das Wetter und die Weinernte - bis sie plötzlich über einen in der Runde herfallen. Als der Mann ohnmächtig ist, fast tot schon, schleppen sie ihn zum Schweinestall. Dort quiekt gierig eine Rotte, die seit Tagen nichts zu fressen bekommen hat. Die Männer nehmen den blutig geschlagenen Körper und werfen ihn in den Trog. Wie wild stürzen sich die Schweine auf den Ohnmächtigen.
Die Männer lachen herzhaft, während die Schweine ihre Kiefer in das Menschenfleisch graben. In kurzer Zeit ist von dem armen Teufel kaum noch etwas übrig.
Allmählich kehren die Mafiosi an den Tisch zurück und essen ungerührt weiter. Giorgio schaut zu. Und lernt. "Das passiert mit Leuten, die einen Fehler machen", sagt De Cicco zu ihm.
ich stelle immer wieder bei vielen menschen ein unvermögen? defizit? einen unwillen? hinsichtlich der realistischen wahrnehmung der sich in solchen aktionen manifestierenden absoluten kälte, gleichgültig- und bösartigkeit fest. und sicher, es macht angst, ist in jeder hinsicht belastend und unangenehm.
aber durch die tatsachen, welche über die verbindungen zwischen der "legalen" wirtschaft und der organisierten kriminalität - von der die klassische mafia einen prototyp darstellt - bekannt sind, fürchte ich, dass wir letztlich nicht um eine auseinandersetzung mit dieser art von "als-ob"-gemeinschaften herumkommen werden. sie beeinflussen nämlich unser aller leben. und zwar keinesfalls positiv.
*
edit 1: es ist sicher nur ein zufall bzw. eine böswillige unterstellung meinerseits, wenn mir beim betrachten der obigen geschichte ein zitat eines sicher sehr angesehenen und honorigen mitglieds der gesellschaftlichen elite in den sinn kommt:
"Sun-Manager Gage legt noch einmal nach und beruft sich auf seinen Firmenchef Scott McNealy: Die Frage sei künftig, "to have lunch or be lunch", zu essen haben oder gefressen werden.
warum nur werde ich vor meinem inneren auge das bild applaudierender mafiosi nicht los?
edit 2: haben Sie hier, wie schon einmal früher empfohlen, auf die diversen logos von sehr angesehenen und honorigen unternehmen geklickt?
warum nur werde ich vor meinem inneren auge das bild neidischer mafiosi nicht los?
"Schnell sehen De Ciccos Männer, dass Giorgio ein Talent ist. Er schießt gut, und er zeigt offenbar überhaupt keine Nerven. Ihm fehlt jener Draht zur Wirklichkeit, der normale Menschen Angst spüren lässt."
hm...wie ein immer noch in der warteschleife hängender beitrag zum begriff des psychopathen zeigen wird, stellt dieser "fehlende draht zur wirklichkeit" (der opfer) in form einer schwer defekten (angst-)wahrnehmung ein wahrscheinliches hauptmerkmal der "echten" psychopathie dar. und das folgende könnte sich auch in diversen kz, folterstätten und überall dort abgespielt haben, wo sich psychophysisch schwer beeinträchtigte leute zum ausagieren zusammenfinden (in form von zwangsgemeinschaften) - achtung, das folgende ist mal wieder absolut heftig und trostlos:
Und nun lernt Giorgio Basile auch, wie einfach das Geschäft der 'Ndrangheta funktioniert: Eines Abends wird ein wichtiges Treffen anberaumt. Die Männer sitzen in einem Restaurant - die wichtigen Mafiosi aus Corigliano und dazu einige Stadträte. Sie reden über Aufträge für eine Baufirma, die dem Clan gehört.
"Meine Waffe drückt mich so beim Sitzen", sagt einer der Clan-Männer, "hat jemand was dagegen, wenn ich sie auf den Tisch lege?" Die Augen der Politiker weiten sich. Dann legen auch die anderen Mafiosi ihre Waffen auf den Tisch. Und natürlich erhält die Firma den Auftrag.
(...)
Was passieren kann, wenn man sich mit der 'Ndrangheta anlegt, erfährt Giorgio einige Wochen später. Wieder ist ein Treffen anberaumt, diesmal unten am Fluss Coriglianeto, auf De Ciccos Grundstück. Es ist Abend, ein milder Wind weht über das Land und bringt angenehme Kühle. Der Tisch unter Olivenbäumen ist reichlich gedeckt. Es gibt Fleisch, Brot, Oliven und Wein. "Merk dir genau, was du sehen wirst", sagt De Cicco zu Giorgio.
Es beginnt wie immer. Zunächst reden die Männer über das Wetter und die Weinernte - bis sie plötzlich über einen in der Runde herfallen. Als der Mann ohnmächtig ist, fast tot schon, schleppen sie ihn zum Schweinestall. Dort quiekt gierig eine Rotte, die seit Tagen nichts zu fressen bekommen hat. Die Männer nehmen den blutig geschlagenen Körper und werfen ihn in den Trog. Wie wild stürzen sich die Schweine auf den Ohnmächtigen.
Die Männer lachen herzhaft, während die Schweine ihre Kiefer in das Menschenfleisch graben. In kurzer Zeit ist von dem armen Teufel kaum noch etwas übrig.
Allmählich kehren die Mafiosi an den Tisch zurück und essen ungerührt weiter. Giorgio schaut zu. Und lernt. "Das passiert mit Leuten, die einen Fehler machen", sagt De Cicco zu ihm.
ich stelle immer wieder bei vielen menschen ein unvermögen? defizit? einen unwillen? hinsichtlich der realistischen wahrnehmung der sich in solchen aktionen manifestierenden absoluten kälte, gleichgültig- und bösartigkeit fest. und sicher, es macht angst, ist in jeder hinsicht belastend und unangenehm.
aber durch die tatsachen, welche über die verbindungen zwischen der "legalen" wirtschaft und der organisierten kriminalität - von der die klassische mafia einen prototyp darstellt - bekannt sind, fürchte ich, dass wir letztlich nicht um eine auseinandersetzung mit dieser art von "als-ob"-gemeinschaften herumkommen werden. sie beeinflussen nämlich unser aller leben. und zwar keinesfalls positiv.
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edit 1: es ist sicher nur ein zufall bzw. eine böswillige unterstellung meinerseits, wenn mir beim betrachten der obigen geschichte ein zitat eines sicher sehr angesehenen und honorigen mitglieds der gesellschaftlichen elite in den sinn kommt:
"Sun-Manager Gage legt noch einmal nach und beruft sich auf seinen Firmenchef Scott McNealy: Die Frage sei künftig, "to have lunch or be lunch", zu essen haben oder gefressen werden.
warum nur werde ich vor meinem inneren auge das bild applaudierender mafiosi nicht los?
edit 2: haben Sie hier, wie schon einmal früher empfohlen, auf die diversen logos von sehr angesehenen und honorigen unternehmen geklickt?
warum nur werde ich vor meinem inneren auge das bild neidischer mafiosi nicht los?
monoma - 17. Nov, 21:16