notiz: wenn staatsapparate paranoid werden...(update)

...kommen dabei solche szenarien heraus:

(...)"Seit Monaten legte die Kavala ihr Spionage-Netz über die ganze Republik. Alle Informationen liefen an der Ostsee zusammen: Zwei Anti-G8 Plakate in einer Unterführung im schwäbischen Schorndorf, Bezugsgruppenfindung an der Uni Feiburg, Straßentheater in Ulm, ein Vortrag in Erlangen, angekündigt in der sozialistischen Hochschulzeitung, Fahrradsternfahrt in München, Infoveranstaltung im Berliner Szenelokal "Vetomaat", Infostand auf einem Parkplatz im brandenburgischen Straußberg, Mahnwache auf der Bremer Domtreppe, Pappmaschépuppenbau-Workshop in der "Roten Flora" in Hamburg. Im schleswig-holsteinischen Ahrensburg wurden zwei CDU Plakate überklebt, und überall im Lande Schmierereien mit schwarzem Edding, auf einer Hauswand in München ein Anarcho A. Nichts sollte den Polizeispähern entgehen. Alles wurde nach Rostock gemeldet: Vorträge in Herford, Paderborn, Essen, Chemnitz, Leipzig und Magdeburg, Kapitalismuskritik in Erfurt, ein "warm-up" der Verdi-Jugend in Hagen. Pax Christi in Horheim hat schon einen Bus gechartert, auch der DGB in Hannover. Eine Schülerzeitung an der Windschutzscheibe eines Polizeifahrzeugs in der Nordheide wurde sichergestellt."(...)

einen passenden kommentar dazu reiche ich noch nach, wobei ich mir die anmerkung gestatte, dass es für viele - wie für den kommentator - anscheinend erst der leibhaftigen begegnung mit der staatsmacht bedarf, um ins grübeln zu kommen - was aber sein fazit nicht entwertet:

(...)"Es findet in diesem Land eine allgemeine Verrohung statt, eine Entdemokratisierung, eine Refeudalisierung: Für die führenden Politiker scheint der Bürger kein Bürger mehr zu sein - er ist bloß noch Objekt, ein lästiges Objekt. Das man herumschubst und anbellt: Ihr habt zu spuren! Seid ruhig, wenn wir eure Computer durchsuchen, seid ruhig, wenn wir eure Fingerabdrücke in die Pässe pressen, seid ruhig, wenn wir eure biometrischen Daten erfassen, seid ruhig, wenn wir eure Geldbewegungen durchleuchten, seid ruhig, wenn wir an euch rumschnüffeln, seid ruhig, seid ruhig - denn Ihr seid alle verdächtig!"(...)

in den nächsten tagen folgt in diesem blog ein basisbeitrag zum thema paranoia. dieser fatale wahrnehmungsmodus ist nicht unwesentlich beteiligt an der konstruktion von lästigen objekten.
Kandinsky (Gast) - 2. Jun, 01:37

Finalität

Hallo Mo :), liebe Mitleser,

Zitat:
"Es findet in diesem Land eine allgemeine Verrohung statt, eine Entdemokratisierung, eine Refeudalisierung: Für die führenden Politiker scheint der Bürger kein Bürger mehr zu sein - er ist bloß noch Objekt, ein lästiges Objekt. Das man herumschubst und anbellt: Ihr habt zu spuren! Seid ruhig, wenn wir eure Computer durchsuchen, seid ruhig, wenn wir eure Fingerabdrücke in die Pässe pressen, seid ruhig, wenn wir eure biometrischen Daten erfassen, seid ruhig, wenn wir eure Geldbewegungen durchleuchten, seid ruhig, wenn wir an euch rumschnüffeln, seid ruhig, seid ruhig - denn Ihr seid alle verdächtig!"

Solche Paranoia, ein solches Verhalten überhaupt, ist nicht nur von der Kausalität her verständlich, selbst wenn Paranoia vom Himmel fällt, so wäre diese ja immer zielgerichtet. Der Polizeitstaat wird in Stellung gebracht, das Grundgesetz jeden Tag mit Füßen getreten. Sowas macht man am besten, wenn man es schafft, den Bürger paranoid zu machen. Sowas funktioniert natürlich nur durch krankhafte Individuen, die quasi ihre Paranoia induzieren. Die, die es nicht wollen, wenden sich angewidert vom Tagesgeschehen ab. In beiden Fällen, gewinnen und bekommen die Sozio- und Psychopathen das, was sie wollen. Sie schaffen obendrein Verwirrung und Orientierungslosigkeit, um dann das hier durchzusetzen:

"Die Hedgefonds werden als Rammbock eingesetzt, um eine faschistische Konsolidierung und das Ende der Macht der Nationalstaaten zu erzwingen.

Stellen Sie sich vor, Sie wären Passagier in einem Verkehrsflugzeug, und die Motoren sind ausgefallen. Der Pilot weiß, daß das Flugzeug sinkt, und versucht verzweifelt, das Ziel zu erreichen, bevor die Maschine abstürzt. Während die Stewardessen in der Kabine den Passagieren versichern, es sei alles in Ordnung, werfen andere Crewmitglieder im Laderaum verzweifelt Fracht und Gepäck über Bord, damit das Flugzeug an Gewicht verliert.

Das ist eine ganz passende Metapher für den gegenwärtigen Zustand der Wirtschaft. Die Finanzelite versucht nicht länger, die Blase weiter aufzupumpen, weil sie weiß, daß die Hunderte oder Tausende von Billionen an spekulativen Finanzwetten, wertlosen Finanzpapieren und unbezahlbaren Schulden ohnehin nicht zu halten sind. Die Summen sind so gewaltig geworden, daß keiner sie mehr beziffern kann, und in einer Weise untereinander verflochten, daß selbst die besten Experten es nicht mehr begreifen.

Weil die Finanzoligarchie an der Spitze dieses Systems weiß, daß das Ende der Fahnenstange erreicht ist, will sie nun den Zusammenbruch in ihrem Sinn steuern. Dazu werden Notfallpläne aktiviert, während die Bevölkerung im Dunklen gehalten wird. Die Gesamtstrategie ist eine politische: Die politische Macht soll von den Nationalstaaten vollständig auf korporative Strukturen und die Finanzmärkte übergehen. Im Rahmen dieser politischen Vorhaben verfolgt man finanzielle Strategien, um den bankrotten Zustand des Systems zu verschleiern, die Banken offen und die Öffentlichkeit im Zustand träger Unwissenheit zu halten.

Zum Teil geht der Machtübergang ganz offen vonstatten in der Form von Globalisierung, Kartellbildung, Privatisierung, Deregulierung und „freien Märkten“; andere Teile werden sorgfältig verborgen, etwa durch Derivathandel und andere Geschäfte außerhalb der Bilanzen und über die Schattenwelt des Investmentbanking und der Beteiligungsfonds.

Aber wo bleiben die Verluste? Wo sind die Bankrotte? Warum sieht man nie Banken, die schließen? Scheinbar gehen nur die „kleinen Fische“ unter, während die großen Spieler wie Citigroup, Morgan Chase und andere munter weitermachen, obwohl sie eigentlich auch bankrott sind. Die Antwort findet man oft bei Hedgefonds und Beteiligungsgesellschaften (Private Equity Funds), denn eine ihrer Funktionen besteht darin, gefährdete Unternehmen oder Teile davon aufzukaufen, um zu verhindern, daß sie zahlungsunfähig werden. Alte Schulden werden so mit neuen Schulden bezahlt - aus heute fälligen, unbezahlbaren Schulden werden noch viel weniger bezahlbare Schulden, die aber erst später fällig werden. Dieses System der ständigen Umschuldung ist eine der Möglichkeiten, den Bankrott des Systems zu verbergen, und einer der Gründe, warum diese Fonds erfunden wurden.

Daß die Beteiligten wissen, was gespielt wird, sieht man am schnellen Wachstum der Kreditderivate, einer Art Versicherung gegen Zahlungsunfähigkeit. Wenn sie nicht besorgt wären, würden sie ihr Geld nicht dafür verschwenden.

Das gesamte Finanzsystem hat sich in ein riesiges Hütchenspiel verwandelt, bei dem das Geld immer schneller hin- und hergeschoben wird, um den Eindruck zu erwecken, das System sei noch solvent, während man die Verluste unter den Teppich kehrt. Der Bankrott ist die treibende Kraft hinter den Fusionen von Großbanken, der Konsolidierung der Rohstoffkonzerne und ähnlichem. Es wird so getan, als gäbe es dadurch mehr Wettbewerb, und das alte System werde damit am Leben erhalten, doch in Wirklichkeit sind es Schritte hin zu einem neuen faschistischen Korporatismus.

Gleichzeitig wird die Computertechnik immer mehr dazu benutzt, Überwachungsmechanismen im Stile von „Big Brother“ zu installieren, die jeden beobachten. Die Regierung bezahlt vielleicht für diese Systeme, aber ihr Aufbau und Betrieb liegt weitgehend in privaten Händen, bei privaten Geheimdienstnetzwerken, die der Oligarchie zur Penetration der Zivilgesellschaft und der Regierung dienen. Das Vorbild hierfür ist Großbritannien, das sich in einen Überwachungsstaat verwandelt hat, in dem der Bürger ständig durch Kameras und Informanten beobachtet wird; auch die Bewegungen von Fahrzeugen sollen nun mit dem Flugzeug verfolgt werden.

Die zunehmend kartellierten Medienkonzerne machen uns weis, alle diese Änderungen seien zu unserem Besten, um Länder wettbewerbsfähiger und sicherer zu machen, aber das sind Lügen. Tatsächlich erleben wir die oligarchische Zerstörung der Nationalstaaten.

Das ist die politische Strategie der Finanzoligarchie, sie will den Zusammenbruch des Finanzsystems in ihrem Sinne nutzen; im Grunde hat sie die Blase überhaupt nur zu diesem Zweck geschaffen. Die Oligarchie will, daß das Finanzsystem einstürzt und das System der Nationalstaaten mit in den Abgrund reißt, damit sie und ihre imperialen Kartelle hinterher alle Überlebenden beherrschen können.

Auch die heute noch so mächtig erscheinenden Hedgefonds werden dann nicht überleben. Ihre Rolle besteht nur darin, die Machtübernahme zu erleichtern, die unbezahlbaren Schulden zu verbergen und als Rammbock der Konsolidierung den Weg zu bahnen, während ihre finanzielle Macht dazu dient, politischen Einfluß zu kaufen und die Regierungen daran zu hindern, sich selbst zu retten."

Das erklärt natürlich nicht alles, ist aber ein ganz wesentlicher Teil dessen, um zu verstehen, was hier und heute abläuft. Die Politik weiß ganz genau, was sie anrichtet und hat fürchterliche Angst vor ihren Bürgern. Und das zurecht, wie ich meine.

Die, die das Chaos zu verantworten haben, werden versuchen mit Notstandsgesetzen zu regieren, um dann bei passender Gelegenheit den Neoliberalismus als endgültige neue "Staatsform" zu etablieren. Niemand will und möchte das so. Daher ist es nur möglich, dieses krankhafte System durchzusetzen, wenn vorher ein Polizeistaat installiert wurde. Wer aufmuckt, wird erschossen. Wie üblich an Händen und Füßen gefesselt, aber im Polizeibericht wird stehen: auf der Flucht erschossen(Ich muß gerade an ein Bild von Georg Grosz denken, der so eine Situation vor Dekaden auf Leinwand festgehalten hat).
Ganz soweit ist es noch nicht, aber es wird wohl nicht mehr lange dauern, wo der erste politisch motivierte Mord passieren wird. Verfolgung und Mord Andersdenkender wird dann wohl die Tagesordnung beherrschen...

Gruss,
Kandinsky

Wednesday - 2. Jun, 09:24

Vater Staat als gewaltige Besserungsanstalt. Hartz-IV zB gehört auch dazu; wer meint, erst mit dem geplanten Jugendprojekt, das hier neulich vorgestellt wurde, geschieht was wirklich Gewaltiges, hat Hartz-IV im Jahr 2004/2005 nicht ganz erfasst... Belustigend ist, daß der Paranoide weitere Paranoide erzeugt - Vater Staat zB Bürger, die vor lauter kalter Angst über andere herfallen - sei's auch "nur" verbal, zB im Job-Center der/die faschistoide SachbearbeiterIn...

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