notiz: vom bloggen, über traumaaktivierte gene bis nach tiflis und zur macht der gefühle [update]
einstieg, querbeet am roten faden
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mit dem obigen eintrag begann vor drei jahren dieses projekt hier, und die dortigen zitate umreißen - leider! - immer noch auf das treffendste die allgemeine thematik, mit der ich mich herumschlage. einiges ist in der zeit für mich deutlicher und bedrohlicher geworden, und die fragen danach, wie um alles in der welt die aufgegriffenen zustände zum besseren gewendet werden können, brennt tag für tag mehr unter den nägeln. momentan bleibt (zumindest mir) eigentlich nur die hoffnung darauf, dass die derzeitigen gesellschaftlichen zustände ganz dialektisch auch die keime ihrer eigenen negation in sich tragen, diese aber in ganz anderen formen und ausprägungen wahrnehmbar werden, als ich mir das als kind des 20. jahrhunderts so ausmalen und vorstellen kann. diese spezies kann doch nicht so dermaßen von selbstzerstörerischer dummheit geschlagen sein, wie´s zu oft den anschein hat? warten auf godot...?
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apropos warten: das werden vielleicht einige leserInnen schon länger auf die weiterführung der autismus-debatte sowie auf den beitrag bezgl. objektivität & soziopathie. es nervt mich gerade selbst, aber im realen leben ist bei mir gerade einiges turbulent, und ich kann mir nicht soviel zeit und vor allem die nötige ruhe abknapsen, um beides so zu bearbeiten, wie ich es mir vorstelle. darum nur das: beide beitrage werden kommen und genießen priorität.
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von dem, was mir so in der zwischenzeit aufgefallen ist, möchte ich vor allem das hier erwähnen:
"Traumatische Erlebnisse im Kindesalter können das Erbgut im Gehirn dauerhaft verändern. Der erschreckende Befund schürt das Interesse am jungen Feld der Epigenetik: Erfahrungen hinterlassen chemische Spuren, die womöglich sogar vererbt werden."(...)
das war hier vor ein paar monaten zwar schon einmal kurz thema, aber die implikationen dieser forschung sind so derart weitreichend, dass es nicht oft genug aufgegriffen werden kann. ich sehe da in kurzform z.b. folgendes:
- die prozesse, die sich bspw. hinter der pseudodiagnose vegetative dystonie verbergen könnten, werden dadurch verständlicher...
- ...stichwort transgenerationale oder auch tradierte traumata. wenn sich die dargestellten forschungsergebnisse verfestigen, könnte oder müsste das auch eine veränderte justizielle theorie & praxis hinsichtlich zwischenmenschlicher gewalt zur folge haben.
- und ebenfalls ist das ganze auch noch ein nachdrücklicher weiterer beleg für den inzwischen geflügelten satz "gene sind keine autisten", der meines wissen von joachim bauer geprägt wurde, welcher den leserInnen hier kein unbekannter sein dürfte. speziell in der autismus-diskussion ist das meiner meinung nach ein wichtiger aspekt, den ich da auch nochmal thematisieren werde.
edit am 11.08.: einen weiteren wichtigen punkt habe ich vergessen, und zwar die bedeutung dieser ergebnisse für die kritik am (psychologischen) konstruktivismus (ganz am ende des beitrags), wie er bspw. von paul watzlawick mit seiner als-ob-therapie (für traumatisierte) vertreten worden ist. gegen handfeste materiell-neuronale-genetische veränderungen mit einbildungen vorgehen zu wollen, wirkt vor diesem hintergrund noch grotesker und auch zynischer als eh schon.
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vielleicht betrachten Sie die aktuellen kriegsnachrichten aus dem kaukasus auch mal mit dem obigen im hintergrund - kriegstraumata wirken mit am verheerendsten auch in den folgenden generationen nach, und die realität auch in inzwischen scheinbar "friedlichen" ex-kriegsregionen spricht da bände. als kontrapunkt zur allgemeinen berichterstattung über "politik", strategie & taktiken, "motive" und opferzahlen sei zum abschluß auf einen übersetzten blogeintrag aus tiflis verwiesen, der nicht nur ein etwas anderes licht auf die georgische "führung" wirft, sondern in erster linie die reale not der realen menschen im kriegsgebiet deutlich macht. nachdenklich und auch wütend machende sonntagslektüre.
nachtrag: die nachrichten von heute abend berichten von russischen vorstößen nach georgien hinein - vor dem hintergrund der tatsache, dass das wieder mal ein krieg ist, in dem es unmöglich scheint, für irgendeine seite "partei" zu ergreifen (außer für die, die den irrsinn wie üblich ausbaden müssen), sind die möglichen folgenden verwicklungen schlicht eine schwer bedrückende perspektive.
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bei wednesday bin ich zum schluß wieder mal auf einen artikel bei spon (deren wissenschaftsseiten sind mittlerweile noch das interessanteste) aufmerksam geworden, den ich dringend empfehlen möchte - Ich fühle, also bin ich . nicht, das das grundsätzlich eine neue erkenntnis wäre - aber in der zusammenfassung werden ebenfalls weitreichende implikationen deutlich, deren bedeutung schlicht unterschätzt wird.
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mit dem obigen eintrag begann vor drei jahren dieses projekt hier, und die dortigen zitate umreißen - leider! - immer noch auf das treffendste die allgemeine thematik, mit der ich mich herumschlage. einiges ist in der zeit für mich deutlicher und bedrohlicher geworden, und die fragen danach, wie um alles in der welt die aufgegriffenen zustände zum besseren gewendet werden können, brennt tag für tag mehr unter den nägeln. momentan bleibt (zumindest mir) eigentlich nur die hoffnung darauf, dass die derzeitigen gesellschaftlichen zustände ganz dialektisch auch die keime ihrer eigenen negation in sich tragen, diese aber in ganz anderen formen und ausprägungen wahrnehmbar werden, als ich mir das als kind des 20. jahrhunderts so ausmalen und vorstellen kann. diese spezies kann doch nicht so dermaßen von selbstzerstörerischer dummheit geschlagen sein, wie´s zu oft den anschein hat? warten auf godot...?
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apropos warten: das werden vielleicht einige leserInnen schon länger auf die weiterführung der autismus-debatte sowie auf den beitrag bezgl. objektivität & soziopathie. es nervt mich gerade selbst, aber im realen leben ist bei mir gerade einiges turbulent, und ich kann mir nicht soviel zeit und vor allem die nötige ruhe abknapsen, um beides so zu bearbeiten, wie ich es mir vorstelle. darum nur das: beide beitrage werden kommen und genießen priorität.
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von dem, was mir so in der zwischenzeit aufgefallen ist, möchte ich vor allem das hier erwähnen:
"Traumatische Erlebnisse im Kindesalter können das Erbgut im Gehirn dauerhaft verändern. Der erschreckende Befund schürt das Interesse am jungen Feld der Epigenetik: Erfahrungen hinterlassen chemische Spuren, die womöglich sogar vererbt werden."(...)
das war hier vor ein paar monaten zwar schon einmal kurz thema, aber die implikationen dieser forschung sind so derart weitreichend, dass es nicht oft genug aufgegriffen werden kann. ich sehe da in kurzform z.b. folgendes:
- die prozesse, die sich bspw. hinter der pseudodiagnose vegetative dystonie verbergen könnten, werden dadurch verständlicher...
- ...stichwort transgenerationale oder auch tradierte traumata. wenn sich die dargestellten forschungsergebnisse verfestigen, könnte oder müsste das auch eine veränderte justizielle theorie & praxis hinsichtlich zwischenmenschlicher gewalt zur folge haben.
- und ebenfalls ist das ganze auch noch ein nachdrücklicher weiterer beleg für den inzwischen geflügelten satz "gene sind keine autisten", der meines wissen von joachim bauer geprägt wurde, welcher den leserInnen hier kein unbekannter sein dürfte. speziell in der autismus-diskussion ist das meiner meinung nach ein wichtiger aspekt, den ich da auch nochmal thematisieren werde.
edit am 11.08.: einen weiteren wichtigen punkt habe ich vergessen, und zwar die bedeutung dieser ergebnisse für die kritik am (psychologischen) konstruktivismus (ganz am ende des beitrags), wie er bspw. von paul watzlawick mit seiner als-ob-therapie (für traumatisierte) vertreten worden ist. gegen handfeste materiell-neuronale-genetische veränderungen mit einbildungen vorgehen zu wollen, wirkt vor diesem hintergrund noch grotesker und auch zynischer als eh schon.
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vielleicht betrachten Sie die aktuellen kriegsnachrichten aus dem kaukasus auch mal mit dem obigen im hintergrund - kriegstraumata wirken mit am verheerendsten auch in den folgenden generationen nach, und die realität auch in inzwischen scheinbar "friedlichen" ex-kriegsregionen spricht da bände. als kontrapunkt zur allgemeinen berichterstattung über "politik", strategie & taktiken, "motive" und opferzahlen sei zum abschluß auf einen übersetzten blogeintrag aus tiflis verwiesen, der nicht nur ein etwas anderes licht auf die georgische "führung" wirft, sondern in erster linie die reale not der realen menschen im kriegsgebiet deutlich macht. nachdenklich und auch wütend machende sonntagslektüre.
nachtrag: die nachrichten von heute abend berichten von russischen vorstößen nach georgien hinein - vor dem hintergrund der tatsache, dass das wieder mal ein krieg ist, in dem es unmöglich scheint, für irgendeine seite "partei" zu ergreifen (außer für die, die den irrsinn wie üblich ausbaden müssen), sind die möglichen folgenden verwicklungen schlicht eine schwer bedrückende perspektive.
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bei wednesday bin ich zum schluß wieder mal auf einen artikel bei spon (deren wissenschaftsseiten sind mittlerweile noch das interessanteste) aufmerksam geworden, den ich dringend empfehlen möchte - Ich fühle, also bin ich . nicht, das das grundsätzlich eine neue erkenntnis wäre - aber in der zusammenfassung werden ebenfalls weitreichende implikationen deutlich, deren bedeutung schlicht unterschätzt wird.
monoma - 10. Aug, 13:50