Samstag, 10. Dezember 2011

assoziation: und, wie geht´s so?

"mögest du in interessanten zeiten leben"

(chinesische verfluchung)


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yo, warum irgendwann irgendwer in china darauf gekommen ist, ist bei ansicht der täglichen nachrichten lebhaft nachzuvollziehen. wahrhaft interessante zeiten sind´s, so interessant, dass einem davon tag für tag nur noch übler wird. im folgenden rühre ich ein wenig in dem aktuellen interessanten gebräu herum und füge ein paar eigene gewürze bei - wohl bekomm´s!

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ich hatte mir neulich beim ersten kommentar
hier kurz überlegt, ob ich das so stehenlassen will - und dann fielen mir entsprechende analoge äusserungen aus all den jahren nach 2008 ein, die mal mehr, mal weniger, aber mit stetig zunehmender tendenz selbst in den foren von "spon", "zeit", "standard", "süddeutsche" etc. zu lesen waren bzw. sind - wünsche nach der guillotine, die erwähnung von laternenpfählen und bäumen mit namen von politikern und bankern in einem satz, selbst das gar nicht verschämte bedauern darüber, "dass die raf sich aufgelöst hat" - das sind analog zum krisenverlauf gar nicht so seltene sätze, die zu lesen sind. nun kann man das als verbalradikalismus, gefördert durch die scheinbare anonymität des netzes, abtun. ich empfehle eher, das als vorwarnzeichen zu betrachten. und zwar vorwarnungen bezgl. dessen, was sich im "kollektiven unbewussten" (den begriff verstehe ich, anders als c.g. jung, eher als metapher für handfeste und verbreitete psychophysische prozesse) möglicherweise zusammenbraut. ich bewerte das an dieser stelle nicht, weil mir persönlich das weder überraschend noch unverständlich vorkommt. eher ist die überraschung, dass bei all den tag für tag sichtbarer (und für immer mehr menschen global auch direkt spürbarer) werdenden zerstörungs- und zusammenbruchsprozessen im globalen system die gegenreaktionen nicht noch drastischer und auch militanter ausfallen, als das bisher der fall ist. möglicherweise ist das aber nur noch eine frage der zeit - die selbsternannten "eliten" jedenfalls tun alles dafür, diesen status quo zu ändern, während sie ihren status quo am liebsten für alle zeiten einzementieren würden. das wird aber so oder so scheitern - die frage ist eher, welcher art dieses scheitern sein wird.

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in der aktuellen "taz" ist ein interessanter beitrag zu lesen, der das scheitern auf breitester front für alle nichtmitglieder der "elite" nicht nur als wünschenswert, sondern als große chance begreift -
Wir wollen die Krise!:

"Hoch das Herz, nieder mit der Angst! Wir werden sie lieben, die Krise. Wir wollen die Krise. Uns ist langweilig! Wir wollen die totale Eskalation. Wir haben keine Lust mehr auf Rettungsschirme und Rettungsschirme und noch mehr Rettungsschirme. Das ewige "Immer weiter so" widert uns an. Wir wollen die Zerstörung, den Systemwechsel, den ultimativen Neuanfang. (...)

Die Zerstörung ist notwendig, damit etwas Neues entstehen kann. Warum sollten wir das alte System retten? Arbeitslosigkeit, globale Armut, Hunger, Umweltzerstörung, Finanzhaie, steigende Mieten, Hedgefonds, ungerechte Verteilung von Einkommen und Vermögen und so weiter und so fort. Weg damit! Systemwandel! Wir brauchen neue Regeln, eine andere Politik, ein gerechteres globales soziales Miteinander. Wir wollen gleiche Lebenschancen für alle! (...)

Raus aus dem stahlharten Gehäuse der Moderne, hinein in das fantasievolle Chaos. Die Krise würde die Langeweile zerstören. Niemand könnte sich mehr die Langeweile leisten. Wir müssten unsere Ärsche endlich von der Fernsehcouch erheben und neue Lebensstrategien entwickeln, um zu überleben. Weg mit der Angstkultur, her mit dem wahren Leben

Und diese gottverdammte Sinn- und Identitätssuche wäre auch beendet. Jeder würde von einer existenziellen Wucht getroffen werden, die ihm oder ihr den Sinn des Lebens direkt ins Gesicht schreien würde. Das wäre auch das Ende von diesem allerdümmsten Satz auf Gottes Erden: "Ach, wir leiden ja auf so hohem Niveau."

Ist das System erst einmal ruiniert, dann lebt es sich ganz ungeniert. Die Krise würde unser aller Leben wieder spannend und abenteuerreich machen. Adieu, Mittelmäßigkeit - tschüss, Versicherungsmentalität - auf Nimmerwiedersehen, Angstkultur.

Die Krise toleriert keine Mittelmäßigkeit, die Krise bedarf der Extreme. Die Fesseln der versklavenden Selbstzufriedenheit wären gesprengt, es würde zu einer ungeheuren Freisetzung von schöpferischer Energie kommen. Wir würden uns alle wieder lebendig fühlen, ja lebendig. (...)

Fühle dich umarmt, du wunderschöne Weltwirtschaftskrise! Zerstöre unsere Banken, zerstöre unser Geld, zerstöre unser Wirtschaftssystem, zerstöre unser sinnloses Dasein! Komm, Krise, und mach unser Leben wieder interessant!"


es gibt schon eine menge von kommentaren dazu, die neben etlichen interessanten argumenten auch eine deutliche polarisierung zeigen - was den artikel grundsätzlich schon mal rechtfertigt. ist das nun versteckte satire, ironie, oder ernstgemeint? so ganz schöüssig bin ich mir dabei noch nicht, obwohl ich grundsätzlich zum letzteren tendiere. denn nochmals klipp & klar ausgeprochen:
  • es wird nie wieder diese art wirtschaftswachstum geben, geben können, an das sich alle innerhalb der letzten jahrzehnte - faktisch seit dem weltkrieg II - in den westlichen ländern als anscheinend naturgegebene normalität gewöhnt haben
  • dieser letzterwähnte zustand wird in künftigen historischen rückblicken eher als einzigartige anomalie, als die illusionäre und mit realem blut, schweiß und tränen von milliarden menschen und anderen lebewesen aufgepumpte blase erscheinen, die er real immer gewesen ist
  • was nicht zuletzt fundamental mit der energetischen basis dieser "zivilisation" zusammenhängt, die real ebenfalls viel fragiler und instabiler ist, als wir es mit unseren ansozialisierten tunnelrealitäten wahrnehmen - und wahrhaben - können
  • aus diversen perspektiven betrachtet ist der kommende zusammenbruch absolut wünschenswert; nicht nur aus ökologischen erwägungen, sondern auch und gerade dann, wenn man sich die u.a. hier im blog vielfach thematisierten sozialen verwüstungen betrachtet, die dieses implizit zutiefst sinnlose system (ein system, welches "(ökonomisches) wachstum" als einzigsten relevanten daseinszweck, ja lebenssinn betrachtet, IST sinnlos!) zwangsläufig anrichten muss. die risiken in solchen historischen prozessen sind enorm und nicht zu unterschätzen, andererseits gefällt mir am artikel oben eben auch jenes "no risk, no fun" zwischen den zeilen. und tatsächlich zeugt es in meinen augen mehr von intelligenz, die absehbaren und teils schon laufenden umwälzungen zu antizipieren, auch und gerade emotional, anstatt alle kräfte damit zu verschwenden, das, was stürzen muss und wird, noch länger zu unterstützen
noch ein absatz aus dem artikel:

"Wir würden brutal, herzlich, niederträchtig, solidarisch und kaltblütig sein. Echte Gefühle, wahres Leben. Kein Gerede mehr von virtuellen Realitäten."

yo. gerade das letztere ist entscheidend - wir erleben gerade auch den finalen zusammenbruch der "konstruktivistischen epoche" (die auch als
"postmoderne" bezeichnet werden könnte), was konsequenterweise zwingend spätestens dann geschieht...

...wenn es blutig und schmerzhaft wird...

vor diesem skizzierten kontext werden sich zukünftige psychohistorikerInnen auch die frage stellen müssen, ob es analog dem im obigen link erwähnten phänomen der individuellen "selbstverletzung" auch etwas ähnliches auf kollektiver ebene gibt, eine art wunsch, der sich dann u.a. im breiten tolerieren und aktiver/passiver unterstützung von verhaltensweisen, vorgelebt und repräsentiert von den "eliten", manifestiert, die zu einem zivilisatorischen zusammenbruch führen müssen. das gemeinte ließe sich auch als wunsch nach einer karthasis verstehen. im gegensatz besonders zu orthodoxen psychoanalytischen strömungen halte ich aber solche prozesse nicht nur für symbolhaft, sondern für psychophysisch relevant, weil es im zusammenhang mit unserem dasein in dieser aktuellen gesellschaftsformationen auch immer um reale verantwortlichkeiten geht.

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und nicht nur verantwortlichkeiten, sondern auch um schuld. wobei ich den begriff gar nicht mal im moralischen sinne verstehe:



*

die im video erwähnte "selbstbezogenheit" (eigentlich ein falsches und irreführendes wort, weil es hier um den terror von virtuellen egos geht, die erst dann überhaupt entstehen können, wenn das authentische selbst bereits geschädigt ist), ist implizit auch thema eines kommentars bei den
querschüssen, wo "paule panther" am 10.12. an fünfter stelle schreibt:

"Das Problem ist, daß die Maßlosigkeit der Bevölkerung (die meiner nach völlig korrekt attestiert wird und in meinen Augen nicht radikal genug sein kann, um das Bewußtsein der Massen für ihr eigenes Handeln zu sensibilisieren) vermischt wird mit der Annahme, daß die “Eliten”, die Politiker, Banker, Reiche usw. die Massen nur ausnehmen wollen und ihn deshalb jetzt die Finanzkrise untergeschoben haben bzw. unterschieben wollen um sie noch mehr zu schröpfen.

Es ist sicherlich so, daß die Masse immer ausgenommen und geschröpft wird, aber doch wohl mit wohlwollender Billigung derselben, da sie, genau wie die “Eliten” die Vorzüge dieser Wirtschafts und Lebensweise bis jetzt gar nicht mal so schlecht fanden.

Massenkonsum, Eigenheim, “Fortschritt”, “Kultur” usw. ist ja wohl doch ganz angenehm und hat bis zum jetzigen Zeitpunkt (jedenfalls im “reichen Westen”) nicht dazu geführt, daß die fleißigen Bürger aufgemuckt hätten und auf einmal gegen ihr eigenes Verhalten protestiert hätten.

DIe Bürger haben von den Finanzinnovationen und den Banken und den Zinsen (wer hat denn bitte ernsthaft geglaubt, daß 5, 6, 7 und mehr Prozent Zinsen längerfristig möglich sind auf Ersparnisse und Anlagen) profitiert.

Sie haben freiwillig ihr Geld angelegt, freiwillig an die Lügen geglaubt, daß sich jeder so aufführen kann wie er will ohne an die Konsequenzen denken zu müssen.
Die böse Finanzindustrie hat durch ihre Produkte und ihr Verhalten das Verhalten der Masse möglich gemacht. Ohne Innovationen, ohne Hebel (alles auf der Welt ist gehebelt), ohne Kredit ohne Spekulation usw hätte es die Party der letzten Jahrzehnte, Jahrhunderte gar nicht gegeben!

Und das wär natürlich auch nix für die verwöhnte Masse, die schon schreit, wenn mal 2 Tage die Sonne nicht scheint oder das I-Phone keinen Empfang hat.

Aber jetzt will natürlich niemand von dem System profitiert haben.

Ich wiederhol es immer wieder gerne: Die Bürger sind durch ihr Verhalten SELBST DER AUSLÖSER DES PROBLEMS!
Hätten sie keine “Eliten” oder andere “Eliten”, würden sie genauso handeln, weil sie kleine Kinder sind, die alles wollen aber ihr Handeln nicht abschätzen können.

Es wollen alle nur, daß es genauso weitergeht wie bisher, nur eben ohne negative Folgen.
DAS GEHT NICHT!"


im prinzip kann ich das so unterschreiben, mit zwei gewichtigen einschränkungen: erstens wollen nicht alle, "dass es genauso weitergeht wie bisher". auch, wenn es sich dabei nur bisher um eine kleine minderheit handelt, halte ich diese pauschalisierung für falsch. und zweitens steckt da auch wieder - leider - das beliebte ideologische konstrukt von der "selbstverantwortlichkeit" drin, die in der form, egal ob beabsichtigt oder nicht, dann zwangsläufig zur entlastung der "eliten" führt. diese aber dürfen und sollen dieses mal nicht mehr so relativ ungeschoren davon kommen wie in früheren zeiten - eigenverantwortlichkeit ist keine angeborene fähigkeit, sondern muss im sozialen zusammenhang erst erlernt werden. in dieser gesellschaft wird letzteres aber weitgehend durch komplexere prozesse auf vielen ebenen behindert und unterbunden, während der begriff dann gleichzeitig in form einer allgemeinen forderung als faktische keule benutzt wird, wenn leute aufgrund dieser behinderungen nicht in der lage sind, dieser forderung zu entsprechen. dazu kommt noch, dass unter eigenverantwortlichkeit im totalitären kapitalismus ausschliesslich die egozentrische fixierung auf den persönlichen profit, und zwar in allen lebensbereichen, verstanden wird. und vor diesem hintergrund wird der begriff dann zu einem klassischen
double-bind, einer situation, in der der betroffene nur verlieren kann, weil egal was getan wird, jede handlung nur zu nachteilen für sich führt - eigenverantwortlichkeit im systemisch gewünschten sinne führt mittel- und langfristig durch die gelebte antisoziale egozentrik zum zusammenbruch nicht nur der sozialen infrastruktur, während die "unfähigkeit", dieser eigenverantwortung nachzukommen, oft genug den gesellschaftlichen ausschluß - hierzulande exemplarisch anhand von "hartz-IV" zu sehen - mit sich bringt. in so einer situation hilft nur, den begriff neu und qualitativ anders zu definieren.

und zu dieser definition muss dann auch gehören, dass es durchaus unterschiedliche level von verantwortlichkeiten für das globale desaster gibt - klar sind persönliche verhaltensweisen wie vorlieben für billige urlaubsflugreisen, spritfressende autos oder auch maßlosen fleischverzehr kritikwürdig, aber das treiben von bankern, kriegsbefehle gebenden politikern und militärs oder auch folternden staatlichen institutionen ist anders und auf einer anderen ebene zu werten als das erstere. das eine lässt sich nicht mit dem anderen relativieren, aber das gilt aus meiner sicht in beide richtungen.

und das treiben all der narzisstischen antisozialen und/oder strukturellen soziopathen in den globalen führungspositionen muss und soll durchaus für sich bewertet werden, und das macht auch ganz persönliche konsequenzen für die betreffenden nötig.

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es läge in diesem kontext nahe, auch auf die seltsam anmutende briefbombe an ackermann einzugehen, aber dazu nur soviel: bei aller begründeten skepsis gehen mir entsprechende
ansätze, hier wie hartmut finkeldey gleich von einem "hoax" zu sprechen, durchaus auf die nerven. ja, klar gibt es spitzel und v-leute, provokateure und seltsame gestalten in politischen bewegungen - das war zu allen zeiten so. andererseits würde ich eher mal darüber nachdenken, dass möglicherweise diejenigen, die heute zum teil als aktivistInnen bezeichnet werden können, eben auch und vor allem kinder unserer gestörten zeiten sind, mit allen konsequenzen, die das hat - und vor dem hintergrund wird dann auch so ein phantom wie die "informelle fai" nicht unvorstellbar, die mich in ihren bisherigen (mageren) stellungnahmen von der struktur her eher an "anonymous" erinnert als an "klassische" bewegungen, auch und gerade anarchistische. womöglich haben sie das konzept der propaganda der tat im hinterkopf, dann aber fehlt noch eine ganze menge - diese aktionsform zeichnet sich eben nicht primär durch derlei aktionen aus. im übrigen würde ich bei diesem thema auch noch mal die lektüre einiger gedanken von günther anders empfehlen.

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die gerade erwähnte erwähnte "propaganda der tat" spielte u.a. historisch im vorrevolutionären russland eine gewisse rolle, was mir dann auch gleich die gelegenheit zur überleitung auf die aktuellen proteste dort gibt - in dem zusammenhang beweist insbesondere die us-regierung einen sinn für
bizarren humor:

(...) "Die US-Regierung appellierte an die Demonstranten und an die russische Regierung, keine Gewalt anzuwenden. Washington erwarte, dass sich Demonstranten wie Behörden friedlich verhalten, sagte Außenamtssprecherin Victoria Nuland. Die USA unterstützten das Recht auf friedlichen Protest überall in der Welt, auch in Russland." (...)

solche statements zur gleichen zeit abzulassen, während in boston vergangene nacht ähnliche szenen zu sehen waren wie aus vielen anderen us-cities in den letzten wochen...




...zeugt schon von einer besonderen art der realitätswahrnehmung. btw: die zahl der im zusammenhang mit occupy in den usa zeitweise oder auch länger verhafteten ist inzwischen auf landesweit über 6000 gestiegen. da muss sich putin schon noch anstrengen (was er zweifellos auch im falle des falles tun wird).

ansonsten nehme ich zu kenntnis, was sich in russland abspielt. bei der besonderen geschichte der gesellschaft dort - unaufgearbeites kollektives traumatisches erbe durch den stalinismus, autoritäres system mit deutlicher demokratiesimulation unter existenz verbreiteter mafiöser strukturen besonders in der ökonomie, starke nationalistische bis faschistische strömungen - halte ich das land für einen potenziellen krisenherd erster güte. die dortigen widersprüche werden irgendwann die bevölkerung dort ebenso zwangsläufig zum handeln zwingen wie anderswo auf dem planeten auch. möglicherweise sehen wir gerade die anfänge. achja, und für die vt-fraktion: natürlich ist es wahrscheinlich, dass sich die usa und andere westliche länder dort "oppositionell" engagieren. bloß lässt sich damit nicht die ganze hausgemachte dynamik erklären, und ebenfalls habe ich starke einwände gegen die tendenz dieser fraktion, die welt als quasi-marionettentheater zu sehen, wo eine ganz kleine minderheit die fäden zieht, während der große rest nur an den fäden tanzen kann. das ist schlichtweg eine reaktionäre anschauung, die nicht nur den opferstatus auf ewig festschreibt, sondern auch implizit die "eliten" mit "superkräften" und totalem durchblick mystifiziert. aber das hatte wir ja neulich schon mal.

*

zum abschluß noch kurzes, zu beginn wieder aus den
usa:

"Die USA rüstet auf. Die Rede ist jedoch nicht von den Droh(n)gebärden gegen den Iran, sondern vom befürchteten Kampf gegen das eigene Volk. Das harte Vorgehen der US-Polizei gegen die Occupy Wall Street Demonstranten am Union Square in New York City und später in Oakland und an der Universität in Kalifornien war wohl erst der Anfang. Denn über das Pentagon-Programm „1033“ verschenkt das Verteidigungsministerium derzeit Militärausrüstung im großen Stil, berichtet The Daily. In diesem Jahr wurden so Granatwerfer, Hubschrauber, Militärroboter, M-16 Sturmgewehre und gepanzerte Fahrzeuge im Wert von 500 Millionen Dollar an Polizeidienststellen im ganzen Land verteilt. Ein neuer Rekord: Im letzten Jahr war es weniger als die Hälfte. Im nächsten Jahr jedoch soll die Aufrüstung noch einmal um 400 Prozent steigen.

Das Programm „1033“ wurde bereits 1997 ins Leben gerufen, um Behörden mit Ausrüstung und Hilfsmittelns zur Verfolgung von Drogendelikten und Terrorismus zu versorgen. Seitdem haben sich rund 17.000 Dienststellen mit Militärausrüstung im Wert von 2,6 Milliarden Dollar eingedeckt." (...)


na, da wird dann das bild des
panzers in tampa neulich gleich besser verständlich - solche ausrüstung will dann auch benutzt werden.

und wer noch vom letzten beitrag unten zu griechenland deprimiert ist, kann zur abwechselung den blick auch nach
spanien lenken:

(...) "Javier Hernando, Koordinator der Cáritas Madrid berichtet, dass sie seit Beginn der Krise 2008 über 300.000 Bedürftige versorgen müssen, fast doppelt so viele wie zuvor. „Vor allem immer mehr spanische Familien, die aus stabilen wirtschaftlichen Situationen stammen und infolge der Krise vom sozialen System ausgegrenzt werden, kommen zu uns.“ Wie die Zeitung El Páis mitteilt, stieg die Zahl der Sozialhilfeempfänger im Vergleich zum letzten Jahr um 80 Prozent.

Diesen Zustand bestätigen auch andere wohltätige Organisationen wie Sant Egidio, die ihr Volumen der Essensvergabe verdoppeln mussten. Die Obdachlosen-Organisation para el Desarrollo Solidarios berichtet von einem deutlichen Anstieg von Menschen, die vor allem Nahrung und Kleidung benötigen. Überdies können viele kein Geld für Gas, Wasser, Strom und Miete aufbringen." (...)


und, wie geht´s so?

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