"Im japanischen Atomkraftwerk Fukushima-1 kommt es jetzt darauf an, ob die teilweise eingesetzte Kernschmelze eingedämmt werden kann, um einen Super-GAU zu verhindern. Im Reaktorblock 2 ist es nach Einschätzung der japanischen Regierung bereits "vorübergehend" zur Schmelze von Brennstäben gekommen."
"teilweise", "vorübergehend" ... manmanman! das entwickelt sich zur globalen totalverarschung!
Yurun (Gast) - 28. Mär, 14:48
Von der technischen Seite her können derartige Formulierungen richtig sein, wenn es denn darum ginge Informationen korrekt zu vermitteln. An einem Reaktor. Ob ein Brennstab nur an den obersten 30 Zentimetern schmilzt oder in der gesamten Länge macht für Berechnungen zum möglichen Inventarverlust erhebliche Unterschiede, weiß aber scheinbar keiner so genau. Wenn eine Kühlung wieder funktioniert war die Schmelze dann auch nur vorübergehend, was nicht heisst das sie bei wieder ausfallender Kühlung (in den nächsten Monaten, soviel ist sicher) nicht wieder weitergehen könnte.
Das bescheuerte ist solche Feinheiten zu nutzen, um beschwichtigende Formulierungen für die breite Bevölkerung zu haben oder nur deswegen nicht von einem Supergau zu sprechen, weil der seit einer halben Ewigkeiten herrschende Supergau durch ein wie auch immer nur begrenzt leckes Containment nicht die Ausmaße des "alles im Betrieb explodiert" Supergaus von Tschernobyl hat. Das kriminelle ist nur von einem Gau zu sprechen, wo es doch mehrere sind und sich quasi im eigenen Unwissen bequem einzurichten, weil man dadurch das man wenig weiß auch wenig Schlimmes "sicher" bestätigen kann. Das wahnsinnige ist das eine Zeitung so schreibt, weil man sich wohl nicht vorwerfen lassen will nicht objektiv und seriös auf Basis von Fakten zu berichten. Das gilt also als Professionalität. Solcherart "Vernunft" will halt nur keiner lesen, die taz kann eine Geschichte davon erzählen.
Zuletzt eine Sache noch die mich etwas umtreibt: wieviel des Inventars steckt eigentlich derzeit noch unter dem Sarg in Tschernobyl? Geglaubt habe ich bisher immer da würden noch über 90% drin schlummern, bei einigen inoffiziellen Quellen schaut das aber eher nach 3% aus. Wenn letzteres der Fall ist ... gute Nacht. Ich kann zwar nicht beurteilen wie kalt bzw. inaktiv ein verunglückter Reaktor überhaupt sein muss, um da einen Sarg drumrum bauen zu können, bei dem auch im Vergleich zu Tschernobyl riesigem Inventar von Fukushima jedenfalls würde ich trotz geringerer Wärmeproduktion aber davon ausgehen, dass man nicht einfach so einen aktiven Backofen einbuddeln kann. In Castoren wird das Zeug bei uns erst nach 4 Jahren eingelagert, wie will man aber bitte in Fukushima 4 Jahre oder länger mehrere wie auch immer offene Reaktoren kühlen, bis eine Einsargung möglich wird? Informationen und Einschätzungen zu all dem zu finden ist wie Zähne ziehen bei einem Mammut, was es als Halblaie nicht einfacher macht. Was ich daraus lese: die Situation ist so fatal, dass sich bisher nur wenige bereits Gedanken um derartige Luxusprobleme machen.
Eine weitere Frage: Tokyo zu evakuieren ist nicht möglich, wie hoch muss allerdings eine Strahlenbelastung sein, bis die sich massenweise selbst evakuieren? Wie hoch darf die auf Dauer sein, dass nicht jeder der es sich leisten kann von dort wegzieht, anstatt sich sein Krebsrisiko zu verdoppeln? Besonders die letzte Frage ist wichtig denke ich, denn wenn ich den Eindruck Tokyo=Strahlengebiet und damit den Wegzug aller halbwegs Gebildeten und/oder Vermögenden vermeiden will, muss selbst eine vergleichsweise harmlose Strahlenbelastung unter den Tisch gekehrt (also verdrängt) werden. Entweder das oder keiner will dort mehr leben. Das sind keine verarmten ukrainischen Bauern, die rund um Tschernobyl wieder Gemüse anbauen, die Japaner sind ja auch extrem pingelig mit ihren Lebensmitteln. Ich werde mir da mal die Grundwasserkarten von Tokyo anschauen und prüfen welcher Aquifer da eigentlich unter Fukushima sitzt, auch darüber las ich bisher noch nirgendwo etwas.
begl. der kernschmelze: grundsätzlich ja zu den ersten anmerkungen. aber ich habe schon vor dem zeitpunkt des schreibens bereits kein wort mehr seitens tepco geglaubt. die gründe dafür sollten klar sein.
und so langsam sollte es auch deutlich werden, dass wir nicht nur über eine schmelze reden müssen, sondern gleich die doppelte oder gar dreifache version.
"hübsch" fand ich auch die vorhersagbarkeit der aussage, dass - nach einer woche untersuchung! - in den bodenproben gefundene plutonium sei, von den mengen her, "gesundheitlich unbedenklich". das ist wieder so etwas, was rein theoretisch in bestimmten fällen sogar stimmen könnte (wer sich der eigenschaften von plutonium bewusst ist, sollte wissen, was der ausdruck "rein theoretisch" in diesem zusammenhang aussagt).
in diesem besonderen fall jedoch zeigt der nachweis der freisetzung nur einmal mehr die möglichen dimensionen des desasters an.
kernschmelze bestätigt
"Im japanischen Atomkraftwerk Fukushima-1 kommt es jetzt darauf an, ob die teilweise eingesetzte Kernschmelze eingedämmt werden kann, um einen Super-GAU zu verhindern. Im Reaktorblock 2 ist es nach Einschätzung der japanischen Regierung bereits "vorübergehend" zur Schmelze von Brennstäben gekommen."
"teilweise", "vorübergehend" ... manmanman! das entwickelt sich zur globalen totalverarschung!
Das bescheuerte ist solche Feinheiten zu nutzen, um beschwichtigende Formulierungen für die breite Bevölkerung zu haben oder nur deswegen nicht von einem Supergau zu sprechen, weil der seit einer halben Ewigkeiten herrschende Supergau durch ein wie auch immer nur begrenzt leckes Containment nicht die Ausmaße des "alles im Betrieb explodiert" Supergaus von Tschernobyl hat. Das kriminelle ist nur von einem Gau zu sprechen, wo es doch mehrere sind und sich quasi im eigenen Unwissen bequem einzurichten, weil man dadurch das man wenig weiß auch wenig Schlimmes "sicher" bestätigen kann. Das wahnsinnige ist das eine Zeitung so schreibt, weil man sich wohl nicht vorwerfen lassen will nicht objektiv und seriös auf Basis von Fakten zu berichten. Das gilt also als Professionalität. Solcherart "Vernunft" will halt nur keiner lesen, die taz kann eine Geschichte davon erzählen.
Zuletzt eine Sache noch die mich etwas umtreibt: wieviel des Inventars steckt eigentlich derzeit noch unter dem Sarg in Tschernobyl? Geglaubt habe ich bisher immer da würden noch über 90% drin schlummern, bei einigen inoffiziellen Quellen schaut das aber eher nach 3% aus. Wenn letzteres der Fall ist ... gute Nacht. Ich kann zwar nicht beurteilen wie kalt bzw. inaktiv ein verunglückter Reaktor überhaupt sein muss, um da einen Sarg drumrum bauen zu können, bei dem auch im Vergleich zu Tschernobyl riesigem Inventar von Fukushima jedenfalls würde ich trotz geringerer Wärmeproduktion aber davon ausgehen, dass man nicht einfach so einen aktiven Backofen einbuddeln kann. In Castoren wird das Zeug bei uns erst nach 4 Jahren eingelagert, wie will man aber bitte in Fukushima 4 Jahre oder länger mehrere wie auch immer offene Reaktoren kühlen, bis eine Einsargung möglich wird? Informationen und Einschätzungen zu all dem zu finden ist wie Zähne ziehen bei einem Mammut, was es als Halblaie nicht einfacher macht. Was ich daraus lese: die Situation ist so fatal, dass sich bisher nur wenige bereits Gedanken um derartige Luxusprobleme machen.
Eine weitere Frage: Tokyo zu evakuieren ist nicht möglich, wie hoch muss allerdings eine Strahlenbelastung sein, bis die sich massenweise selbst evakuieren? Wie hoch darf die auf Dauer sein, dass nicht jeder der es sich leisten kann von dort wegzieht, anstatt sich sein Krebsrisiko zu verdoppeln? Besonders die letzte Frage ist wichtig denke ich, denn wenn ich den Eindruck Tokyo=Strahlengebiet und damit den Wegzug aller halbwegs Gebildeten und/oder Vermögenden vermeiden will, muss selbst eine vergleichsweise harmlose Strahlenbelastung unter den Tisch gekehrt (also verdrängt) werden. Entweder das oder keiner will dort mehr leben. Das sind keine verarmten ukrainischen Bauern, die rund um Tschernobyl wieder Gemüse anbauen, die Japaner sind ja auch extrem pingelig mit ihren Lebensmitteln. Ich werde mir da mal die Grundwasserkarten von Tokyo anschauen und prüfen welcher Aquifer da eigentlich unter Fukushima sitzt, auch darüber las ich bisher noch nirgendwo etwas.
@yurun
und so langsam sollte es auch deutlich werden, dass wir nicht nur über eine schmelze reden müssen, sondern gleich die doppelte oder gar dreifache version.
"hübsch" fand ich auch die vorhersagbarkeit der aussage, dass - nach einer woche untersuchung! - in den bodenproben gefundene plutonium sei, von den mengen her, "gesundheitlich unbedenklich". das ist wieder so etwas, was rein theoretisch in bestimmten fällen sogar stimmen könnte (wer sich der eigenschaften von plutonium bewusst ist, sollte wissen, was der ausdruck "rein theoretisch" in diesem zusammenhang aussagt).
in diesem besonderen fall jedoch zeigt der nachweis der freisetzung nur einmal mehr die möglichen dimensionen des desasters an.