quirinus - 29. Mai, 17:03

@Wesdnesday:

Auch ich habe den Film gesehen, als er neu war und in den Kinos lief. Und auf mich und alle, die ich damals kannte und die ihn ebenfalls gesehen hatten, wirkte er nicht wie ein Drogentrip, sondern wie er gemeint war: als melancholische Hymne auf die ursprüngliche Schönheit unseres Planeten und als Warnung vor der Hybris des sog. zivilisierten Menschen.

Aufklärung geht anders? Wer diesen Film dafür kritisiert, daß er nur das Gefühl anspreche und keine Fakten liefere, der begeht genau den Fehler, der dazu geführt hat, daß alles so ist wie es ist: er verabsolutiert den Verstand. Der jedoch kennt keine Liebe, weder zu einem einzigen Lebewesen noch zu unserem gesamten Planeten. Ohne dieses tiefe Gefühl, die Basis unserer bewußten Existenz, und das Zusammenspiel zwischen dem 'Männlichen' und dem 'Weiblichen' sind wir jedoch verloren. Das war schon immer die Botschaft der großen Kunst aller Zeiten und ist auch die Botschaft dieses Films. Daß sie von vielen offenbar nicht verstanden wurde und wird, ist ein Teil des Problems der Verabsolutierung der Naturwissenschaften und der Technik gegenüber den Geisteswissenschaften und der Kunst - mit all den Folgen, über die wir täglich aufgeklärt werden. Doch all diese Fakten sind wertlos, wenn sie unser Gefühl nicht erreichen. Deshalb ist dieser Film so wichtig. Er handelt eben nicht nur vom Ungleichgewicht zwischen Mensch und Natur (als gehörten wir nicht dazu!), sondern auch von der nachweislich gestörten Interaktion zwischen den unterschiedlichen Gehirnregionen derer, von denen dieses Blog handelt.

sansculotte - 29. Mai, 23:12

Gemach, gemach, Quirinus

Intellektuelle Betroffenheitsrührigkeit mit Gefühl zu verwechseln gehört auch zur gestörten Interaktion zwischen den unterschiedlichen Gehirnregionen derer, von denen dieses Blog handelt. Deshalb verlieren sich die sozial wohl distinktierten (jaja, die feinen Unterschiede) Kulturrezipienten so gern in Gefühlssubstituten und faseln von "dem Männlichen" und "dem Weiblichen", durchaus kognitiven Konstrukten also, die mit Gefühl ungefähr so viel zu tun haben wie das Primat der Geisteswissenschaften mit einer besseren Welt. Das alles sind platte Klischees.

Koyaanisqatsi hat mich unbefriedigt zurückgelassen und zwar aus ähnlichen Gründen wie W-day. Es ist die Ästhetisierung des Untergangs und das ist einfach zu wenig.
demon driver - 31. Mai, 19:22

"Der Verstand kennt keine Liebe"?

Ich würde eher sagen, ohne Verstand kann keine Form von Liebe je existieren. Liebe ohne Verstand müsste sich in tierischem Paarungsverhalten erschöpfen.

Zu Koyaanisquatsi: Meine erste Rezeption Mitte der Achtziger hat mich damals schwer beeindruckt. Inzwischen tendiere ich eher zu Wednesdays Urteil, Aufklärung geht in der Tat anders.

Ich sehe aber einen weiteren Aspekt, nämlich den, dass sich signifikante Teile des Publikums von stringentester Aufklärung nicht wirklich ansprechen lassen, und auch wenn ich Emotionalisierung als Aufklärungsersatz grundsätzlich problematisch finde, denke ich, kann so ein Film immerhin über die Emotionalisierung vielleicht solchen Menschen eine Initialzündung zur näheren Befassung mit den verarbeiteten Themen geben, die ansonsten eher weniger zu einer Beschäftigung damit geneigt wären.

Ob ich ihn mir jetzt nochmal komplett ansehen könnte, weiß ich nicht. Vielleicht der Musik wegen...

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