notiz: sind pestizide für das "aufmerksamkeitsdefizit(hyperaktivitäts-)syndrom" mitverantwortlich ?

"das toxische chemikalien natürlich auch psychische bzw. neurologische effekte auslösen können, ist zwar seit langem bekannt, wird aber kaum jemals berücksichtigt."

*

so beschrieb ich mal vor ein paar jahren das problem mit den realistisch betrachtet sich völlig ausser kontrolle befindenden kontaminierungen der gesamten menschlichen und sonstigen lebenswelt mit immer neuen chemischen stoffen, von denen meistens niemand auch nur den hauch einer ahnung davon hat, wie sie sich mittel- und langfristig in den ökologischen beziehungsgeflechten auswirken werden. der satz kam mir bei ansicht einer meldung in den sinn, die es hierzulande vor ein paar wochen kaum wirklich zu größerer medialer aufmerksamkeit gebracht hat -
Studie findet Zusammenhang zwischen Pestiziden und Hyperaktivität; als zusammenfassende quelle nutze ich dafür mir das bisher unbekannte blog des "chemical sensitivity network", welches ich nach einigem drüber- und querlesen so interessant fand, dass ich es gleich mal mit in die blogroll gepackt habe.

und darum geht es:

(...) "Wissenschaftler aus den Vereinigten Staaten und Kanada fanden heraus, dass Jugendliche mit hohen Pestizidrückständen im Urin, vor allem solche von weit verbreiteten Insektiziden wie Malathion, eine höhere Wahrscheinlichkeit für ADHS aufwiesen – die Verhaltensstörung, die sich in der Schule und im sozialem Leben oft störend auswirkt.

Kinder mit einer über dem Durchschnitt liegenden Pestizidbelastung für den Marker eines einzigen Schädlingsbekämpfungsmittels , hatten fast doppelt so häufig die Diagnose ADHS erhalten, wie Kinder, die keine Spuren des Giftes in ihrem Körper zeigten.

“Ich denke, dass ist recht signifikant. Eine Verdoppelung ist eine starke Auswirkung,“ sagte Maryse F. Bouchard, eine Wissenschaftlerin der University of Montreal in Quebec und Leiterin der Studie, die am 17. Mai 2010 im medizinischen Fachjournal Pediatrics veröffentlicht wurde." (...)


"malathion" gehört zur gruppe der sog. organophosphatpestizide und ist in d-land, österreich und der schweiz nicht für den einsatz als "pflanzenschutzmittel" zugelassen, in den usa und anderen ländern aber schon. dazu wird es auch medizinisch zur behandlung von kopfläusen und krätze eingesetzt - hierzulande wurde das entsprechende mittel aber wohl 2006 vom markt genommen, während es in anderen europäischen staaten weiter in gleicher funktion anwendung findet, trotz hinweisen auf zunehmende resistenzen seitens der läuse (zusammenfassung aus dem gleichnamigen wikiartikel zum thema).

es gibt ja nicht nur bei der "ad(h)s"-diagnose weiterhin das problem, ob es sich beim diagnostischen modell nun primär um ein konstrukt handelt, welches dazu dient, als störend wahrgenommenes / interpretiertes verhalten v.a. bei kindern in klassischer art & weise (und unter kräftiger mithilfe der pharmaindustrie) zu pathologisieren oder ob hier tatsächlich eine - mitunter etwas diffuse, was aber eigentlich bei allen psychiatrischen diagnosemodellen sozusagen in der natur der sache liegt - relevante störung psychophysischer prozesse vorliegt, mit nachweisbaren veränderungen in gehirn und nervensystem(-en). für beide perspektiven gibt es meines wissen nachvollziehbare argumente, aber ich lasse mich da auch gerne korrigieren. womöglich können auch beide sichtweisen gleichzeitig gelten, aber das ist ein anderes thema.

unabhängig davon ist es durchaus eine dringende angelegenheit, die pathogenen einflüsse von pestiziden und chemischen substanzen überhaupt auf lebende organismen verschärft unter die lupe zu nehmen:

(...) "Pestizide wirken auf das Nervensystem ein, erläuterte Bouchard, die Organophosphatpestizide studierte, welche etwa 70 Prozent des Einsatzes von Pestiziden in den USA ausmachen. Sie wirken durch den Eingriff in das Nervensystem von Insekten, aber eine ähnliche Wirkung haben sie auch bei Säugetieren, einschließlich des Menschen. Die meisten Menschen in den USA haben Rückstände der Produkte in ihrem Urin." (...)

die interessante frage in diesem speziellen zusammenhang lautet natürlich so: würde sich das ergebnis auch bei europäischen kindern so finden lassen? das wäre dann aus meiner sicht tatsächlich ein belastbares und beweiskräftiges indiz für die in der frage der überschrift vorhandene these. bis dahin lässt sich durchaus den empfehlungen des csn-blogs für eltern betroffener kinder zustimmen - einfach versuchen, zumindest die bekannten hochpestizidbelasteten früchte und gemüse nicht mehr aus "konventioneller" erzeugung zu beziehen, auch wenn sie dann seltener auf den tisch kommen. aber eigentlich ist das eine empfehlung, die sich grundsätzlich für alle von vorteil erweisen würde - unabhängig von ad(h)s.

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