jana (Gast) - 5. Nov, 20:19

hmm...

zitat:

"In der dreijährigen Studie haben der Neuropsychologe Schultz und seine Kollegen ermittelt, dass Personen mit Autismus bei Gesichtswahrnehmung verminderte Aktivität im Gyrus fusiforme zeigen, der Großhirnwindung, die bei Gesichtserkennung aktiv ist. Gleichzeitig fanden die Forscher, dass eine benachbarte, für Objekterkennung zuständige Hirnregion bei diesen Patienten aktiver war. Die Schwierigkeit, Menschen anhand ihrer Gesichter zu erkennen und mit ihnen umzugehen, ist für dieses psychische Leiden charakteristisch. "Personen mit Autismus und Asperger haben sehr wenig Interesse an Menschen, und unsere Studie zeigt, dass dieses Desinteresse sich wiederspiegelt in der Art, wie die Zentren für optische Verarbeitung in ihren Hirnen organisiert sind."

+++++
hmm, klar,sorum ist ne logik da..
fände es aber ebenso logisch,daß einfach die verbindung zur hirnregion gen gesichtserkennung eingeschränkt ist durch nicht-ausbildung bspw, da dies von klein an nicht gelernt werden konnte,nicht aktiviert und ausgebildet werden konnte...sprich,inaktive verbindungen und der andre weg genommen wurd,da der bspw nicht "schmerzte",heißt,eher objektwahrnehmung . stärker ausgebildet,verlinkungen darüber eher,was eben dann nicht den schluß als logik zuließe,daß kein interesse an andren menschen bestünde,sondern schlicht eine neurologische fehlverschaltung aus der entwicklung heraus...
nurso einwerf..
weil diese leichtgeschriebene logik nunja, n bissel schnell geschrieben mir erscheint,mich nur gefragt,warum die andre deutung dort nicht eingeht...

unabhängig von autismus, nur eben gen "sich ganz schön einfach gemacht haben" die wissenschaftler..
+ abermals mein hinweis : es geht um die zielsetzung.... und dieser logische schluß war anscheinend das ziel,so erscheints...

lg
jana

monoma - 7. Nov, 14:26

ja, aber ich sehe den widerspruch nicht:

"was eben dann nicht den schluß als logik zuließe,daß kein interesse an andren menschen bestünde,sondern schlicht eine neurologische fehlverschaltung aus der entwicklung heraus..."

ich sehe es eher so, dass sich diese neurologische "fehlschaltung" eben in der benannten form des mangelnden interesse manifestiert - vielleicht liegt der punkt darin, mal von diesem mythos "bewusster wille" wegzukommen - jeder menschliche psychophysische zustand hat ein materielles äquivalent in hirn und nervensystem in dem sinne, dass zb. die wahrnehmung eines gefühls und der entsprechende zusatnd von neuronen, hormonen etc. identisch ist. kommt rüber, was ich meine?

btw: magst du mir mal deine mailaddy sagen?

viele grüße
mo
monoma - 7. Nov, 20:52

wundere dich bitte nicht...

...darüber, dass ich deine antwort gelöscht habe - hat nix mit dem inhalt zu tun gehabt, sondern ich wollte deine addy da nicht stehen lassen - ist so eine sache mit öffentlichen addys, die ziehen imo sehr schnell sehr viel spam an.

gruß
mo
jana (Gast) - 12. Nov, 19:17

hatte überlegt,dich draufhin drum zu bitten,habs aber gelassen,da relativ gelassenbin,weil guten spamfilter...auf : all drücken..dann auf löschen und der spamordner is leer ...

gut,schmeiß dir wieder was rein hier noch...
aus den KuWi...
hätte ne nette literaturliste für dich...nuja,muß ja auch erstmal nur sammeln,was ich brauch,kaufen is auch noch nich ...


Sandsack?
Ja, klar.
Ich lese meinen Uni-Kram und mich packt in aller regelmäßigkeit die Wut.
Juhu, ich bin wütend !
Ich war immer schon wütend, nur wenn man Wut empfindet und sie nicht begründen kann bzw Gefühlsäußerungen,Empfinden zu Situationen, Sachlagen, wie man sie wahrnimmt, nicht geltend sind im "normalen Rahmen" , dann geht die Wut und wird Schmerz, Depression bzw Selbstverstümmelung , mal ne zeitlang auf körperliche Art oder weitergehend eben dann auf geistige,seelische Weise.

Ich les das und ich könnt losziehen,so einigen Leuten,ob mir näher bekannt oder eigendlich unbekannt,weil keinerlei persönlicher Kontakt ins Gesicht zu spucken,aber treffsicher :-)...

Auch ein paar leuts hier, klar :-)

Der Kursband is urheberrechtlich geschützt,also Eigentum (geistiges) der Fernuni Hagen. Ich hoffe, bei aller Nichtkunst der Zitierregeln,daß ich dennoch irgendwie im "Rahmen" handel,wenn ich nur einen Abschnitt (doch aber ausführlich) mal hierher abtipsel .

Das Schärfste ist nämlich,wenn aus einer zu pathologisierenden Gesellschaft angeblich "Normaler" pathologisierendes gen Individuum erfolgt,weil es eben nicht ganz mehr so exakt die Regeln beherrscht,die diese zu pathologisierende Gesellschaft vorgibt+der "Gestörte" etwas durchnanderbringt immerzu in seinem Leben ...

++++++
"Einführung in die Kulturwissenschaften", Kursband, Soziologie , Abels: Kultur - Eckpunkte soziologischer Diskussionen , S. 95,96,97 zu
".......
.......
........
David Riesmann: Außenleitung

"Das gemeinsame Merkmal der außengeleiteten Menschen besteht darin, daß das Verhalten des Einzelnen durch die Zeitgeossen gesteuert wird; entweder von denen, die man persönlich kennt, oder von jenen anderen, mit denen er indirekt durch Freunde oder durch Massenunterhaltungsmittel bekannt ist.
Diese Steuerungsquelle ist selbstverständlich auch hier "verinnerlicht", und zwar insofern, als das Abhängigkeitsgefühl von dieser dem Kind frühzeitig eingepflanzt wird. Die von den außengeleiteten Menschen angestrebten Ziele verändern sich jeweils mit der sich verändernden Steuerung durch die von außen empfangenen Signale. Unverändert bleibt lediglich diese Einstellung selbst und die genaue Beobachtung, die den von den anderen abgegebenen Signalen gezollt wird. " (Riesmann 1950, S.38)

Diese Erklärung des Handelns hat der schottische Moralphilosoph John Locke als "law of opinion or reputation" (1694, II, Kap. 28, § 10) bezeichnet. Der außengeleitete Mensch lernt "Signale von einem sehr viel weiteren als dem durch seine Eltern abgesteckten Kreis aufzunehmen. Die Familie stellt nicht mehr jene eng miteinander verbundene Einheit dar, mit der er sich identifiziert, sondern lediglich einen Teil seiner weitreichenden sozialen Umgebung, an die er sich frühzeitig gebunden fühlt. In dieser Hinsicht ähnelt der außengeleitete Mensch Mensch dem traditionsgeleiteten Menschen, denn beide leben in einem Gruppenmilieu, und beiden fehlt die Fähigkeit des innengeleiteten Menschen, seinen Weg allein zu gehen. Doch ist dieses Gruppenmilieu in beiden Fällen grundverschieden. Der außengeleitete Mensch ist "Weltbürger". Er ist "in gewissem Sinne überall und nirgens zu Hause; schnell verschafft er sich vertraulichen, wenn auch oft oberflächlichen Umgang und kann mit jedermann leicht verkehren." (Riesmann 1950, S. 41)

Das Problem des außengeleiteten Menschen besteht darin, daß er sich auf viele Sender und häufigen Programmwechsel einstellen muß. Um die Signale von überall her zu empfangen, ist "nicht erforderlich, einen Kodex von Verhaltensregeln, sondern jenes hochempfindliche Gerät, womit er diese Nachrichten empfangen und gelegendlich an ihrer Verbreitung teilnehmen kann, zu verinnerlichen. Gegenüber Kontrollen durch Schuld oder Furcht vor Schande, wenngleich diese selbstverständlich weiterexistieren, besteht ein wesentlicher Beweggrund für den außengeleiteten Menschen in einer diffusen Angst. Der Kontrollmechanismus wirkt jetzt nicht in der Art des Kreiselkompasses, sondern wie eine Radaranlage." (S.40)

Während der innegeleitete Mensch sich an Prinzipien oder vorbildlichen Gestalten orientierte, um einen festen, eigenen Weg zu gehen, "sieht der außengeleitete Mensch sein Leben häufig gar nicht mehr als individuelle Karriere an. Ihn verlangt nicht nach Ruhm, der ihn bis zu einem gewissen Grade seiner Gruppe von Kollegen (peer-group) entfremden oder aus einem bestimmten Lebensstil herausreißen würde. Er sucht vielmehr die Achtung, vor allem aber die affektive Zuneigung einer strukturlosen und sich ständig in ihrer Zusamensetzung wandelnden Gruppe von Kollegen und Zeitgenossen." (S. 150) Es ist eine paradoxe Situation, denn genau mit diesen Kollegen und Zeitgenossen, denen er "Aufmerksamkeit widmet, um sich nach ihren Verhaltensweisen und Werturteilen zu richten", steht er in Konkurrenz, da sie die gleichen Ziele wie er verfolgen (ebd.)

Der außengeleitete Mensch bewegt sich "auf einer Milchstraße von fast, wenn auch nicht gänzlich ununterscheidbaren Zeitgenossen." (ebd.) Die Milchstraße besteht bekanntlich aus schier unendlich vielen Sternen, und dem unbewaffneten Auge sehen alle gleich aus und scheinen an ihrem Ort fixiert. Auf der "sozialen Milchstraße" ist es nicht ganz so voll, aber dort ist alles in Bewegung, und man weiß nicht, wem man im nächsten Augenblick begegnet. "Unter dem Zwang, mit einer Vielzahl von Menschen zu verkehren, sie für sich zu gewinnen und beeinflussen zu müssen, behandelt der außengeleitete Mensch alle anderen Menschen als Kunden, die immer recht haben." (S. 152) Um mit allen irgendwie zurecht zu kommen, ist er flexibel und spielt die Rolle, die ihm im Augenblick den größten Erfolg oder wenigstens den geringsten Ärger verspricht. So spielt der außengeleitete Mensch eine Rolle nach der anderen, manchmal sogar mehrere Rollen zugleich. Das hat Folgen für die eigene Identität, weil er "schließlich nicht mehr weiß, wer er eigendlich wirklich ist und was mit ihm geschieht." (ebd)

Um ein Sprichwort abzuwandeln, kann man es so sagen : Wer es allen recht machen will, macht es keinem recht, am wenigsten sich selbst. Es kann sich kein Prinzip ausbilden, nach dem das Individuum strukturiert handelt und nach dem es als Individualität identifiziert werden könnte. Der Außengeleitete gibt "die feste Charakterrolle des innengeleiteten Menschen auf und übernimmt dafür eine Vielfalt von Rollen, die er im geheimen festlegt und entsprechend den verschiedenen Begebenheiten und Begegnungen variiert." (Riesmann 1959, S. 152) (jana:da is noch ne fußnote mit nem verweis zu herrn simmel und was dieser über Blasiertheit in der Großstadt geschrieben hat,meine Anm. zum modernen Menschen an sich eben ! ) Es gibt eine Identität für diese Situation und eine andere für eine andere und eine dritte für eine dritte. Das Individuum zeigt nicht, wer es ist, sondern was es kann. Unbewußt mißt es sein Können an em,was die anderen sagen, und ebenso unbewußt bleibt, daß die Kunst nur funktioniert, wenn das Individuum immer wieder vergißt, was es gestern gedacht und getan hat. Wer sich an die Prinzipien erinnert, die gestern gegolten gaben, gilt als zwanghaft, wer mit der Zeit geht, als dynamisch.

Die bewegliche Umstellung ist nicht nur möglich, sondern, so muß man Riesmann interpretieren, auch geboten, weil die verschiedenen Rollen, die der außengeleitete Mensch den vielen anderen gegenüber spielen muß, weder institutionalisiert noch klar voneinander abgegrenzt sind". (ebd) Sie sind keineswegs eindeutig, sondern diffus, und sie sind auch nicht zwingend, sondern Optionen. In der ersten Hinsicht lebt der außengeleitete in der latenten Angst, etwas falsch zu machen, solange er nicht weiß, was "man" heute so richtig macht. In der zweiten Hinsicht ist er allerdings freier als der innengeleitete Mensch, denn er kann jede Option für sich und die anderen legitimieren, wenn er nur die entsprechende Bezugsgruppe wählt.

Bei Jugendlichen schütteln wir den Kopf, wenn sie heute das und morgen das für wahnsinnig wichtig halten, und den anderen Erwachsenen kreiden ir es als Charakterschwäche an, wenn sie "ihr Fähnchen nach dem Winde hängen". Doch Außenleitung macht sich nicht nur vor unserer Haustür breit, sondern ist in die Bedingungen der Moderne eingewoben. Zwar meinen viele, die überhaupt zu dieser Diagnose durchstoßen, sie seien die einzigen, die "nicht alles mitmachen" und "authentisch" sind, aber im grunde ist das bei vielen nur eine Illusion, um den Gedanken der Entfremdung von der eigenen Identität, der ja mit Außenleitung verbunden ist, nicht an sich herankommen zu lassen. Diejenigen, die das Bedürfnis nach Anderssein und Authenzität überhaupt überkommt, geben sich wenigstens dem Traum hin, wenn sie nur wolten, könnten sie in der Massenkultur auch ganz anders, und wenn sie es nicht wollten, dann täten sie es, weil sie im Bauchladen der Massenkultur just das gefunden hätten, was ihnen zu denken gibt und was ihre Besonderheit stützt. Was ihnen und uns zu denken geben sollte, habe ich oben mit den Worten Lichtenbergs zitiert. "

:evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil:
:evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil:
:evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil:

und n mittelfinger...
jo !


wer is hier verrückt?
gestört?
"falsch"??
nicht authentisch?

wer is hier gezwungen,aus diesen gegebenheiten (siehe oben) sich zu finden bzw zu resignieren+versuchen sich anzupassen,was wiederum nicht klappt,weil eben "gestört" ???

wer sollt sich mal was bewußtmachen wirklich ?...
hmm?

jupp,kann mich gut wütend machen bzw gibt mir worte,wie der simmel auch und all die andren,egal,wohinein ich lese und in welcher form , und läßt wut frei,die sonst eigendlich zum selbstruntermachen verwendet wird...

wie liest sich das da oben ?

in teilen ists meine vergangenheit,in andren kann ich nur sehen,daß alles anpassen,was ja versucht wurde,all dies gruppenzeugs,woraus der moderne mensch seine identität wie auch seine "freiheit" im sinne der wahl verschiedenster gruppen dem sinneswandel entsprechend bezieht...

ich könnt da echt k*tzen,hab so ein paar menschleins im hirn..naja...
da trifft dann simmels blasiertheit weit mehr noch, was etwas andres als hochmut oder dergleichen bedeutet...

wer mal ordentlich sein hirn zurechtrücken will gen : hallo,ich bin nicht "krank" in der art,wie es heißt,ich bin nicht der sündenbock,in der art,wie es alles drumherum nimmt usw...
der bestelle sich an der fernuni als gasthörer vielleicht oder so diesen kurs+den readerband "einführung in die Kulturwissenschaften" uner modul eins...


Sandsack?
Ja, klar.
Ich lese meinen Uni-Kram und mich packt in aller regelmäßigkeit die Wut.
Juhu, ich bin wütend !
Ich war immer schon wütend, nur wenn man Wut empfindet und sie nicht begründen kann bzw Gefühlsäußerungen,Empfinden zu Situationen, Sachlagen, wie man sie wahrnimmt, nicht geltend sind im "normalen Rahmen" , dann geht die Wut und wird Schmerz, Depression bzw Selbstverstümmelung , mal ne zeitlang auf körperliche Art oder weitergehend eben dann auf geistige,seelische Weise.

Ich les das und ich könnt losziehen,so einigen Leuten,ob mir näher bekannt oder eigendlich unbekannt,weil keinerlei persönlicher Kontakt ins Gesicht zu spucken,aber treffsicher :-)...

Auch ein paar leuts hier, klar :-)

Der Kursband is urheberrechtlich geschützt,also Eigentum (geistiges) der Fernuni Hagen. Ich hoffe, bei aller Nichtkunst der Zitierregeln,daß ich dennoch irgendwie im "Rahmen" handel,wenn ich nur einen Abschnitt (doch aber ausführlich) mal hierher abtipsel .

Das Schärfste ist nämlich,wenn aus einer zu pathologisierenden Gesellschaft angeblich "Normaler" pathologisierendes gen Individuum erfolgt,weil es eben nicht ganz mehr so exakt die Regeln beherrscht,die diese zu pathologisierende Gesellschaft vorgibt+der "Gestörte" etwas durchnanderbringt immerzu in seinem Leben ...

++++++
"Einführung in die Kulturwissenschaften", Kursband, Soziologie , Abels: Kultur - Eckpunkte soziologischer Diskussionen , S. 95,96,97 zu
".......
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David Riesmann: Außenleitung

"Das gemeinsame Merkmal der außengeleiteten Menschen besteht darin, daß das Verhalten des Einzelnen durch die Zeitgeossen gesteuert wird; entweder von denen, die man persönlich kennt, oder von jenen anderen, mit denen er indirekt durch Freunde oder durch Massenunterhaltungsmittel bekannt ist.
Diese Steuerungsquelle ist selbstverständlich auch hier "verinnerlicht", und zwar insofern, als das Abhängigkeitsgefühl von dieser dem Kind frühzeitig eingepflanzt wird. Die von den außengeleiteten Menschen angestrebten Ziele verändern sich jeweils mit der sich verändernden Steuerung durch die von außen empfangenen Signale. Unverändert bleibt lediglich diese Einstellung selbst und die genaue Beobachtung, die den von den anderen abgegebenen Signalen gezollt wird. " (Riesmann 1950, S.38)

Diese Erklärung des Handelns hat der schottische Moralphilosoph John Locke als "law of opinion or reputation" (1694, II, Kap. 28, § 10) bezeichnet. Der außengeleitete Mensch lernt "Signale von einem sehr viel weiteren als dem durch seine Eltern abgesteckten Kreis aufzunehmen. Die Familie stellt nicht mehr jene eng miteinander verbundene Einheit dar, mit der er sich identifiziert, sondern lediglich einen Teil seiner weitreichenden sozialen Umgebung, an die er sich frühzeitig gebunden fühlt. In dieser Hinsicht ähnelt der außengeleitete Mensch Mensch dem traditionsgeleiteten Menschen, denn beide leben in einem Gruppenmilieu, und beiden fehlt die Fähigkeit des innengeleiteten Menschen, seinen Weg allein zu gehen. Doch ist dieses Gruppenmilieu in beiden Fällen grundverschieden. Der außengeleitete Mensch ist "Weltbürger". Er ist "in gewissem Sinne überall und nirgens zu Hause; schnell verschafft er sich vertraulichen, wenn auch oft oberflächlichen Umgang und kann mit jedermann leicht verkehren." (Riesmann 1950, S. 41)

Das Problem des außengeleiteten Menschen besteht darin, daß er sich auf viele Sender und häufigen Programmwechsel einstellen muß. Um die Signale von überall her zu empfangen, ist "nicht erforderlich, einen Kodex von Verhaltensregeln, sondern jenes hochempfindliche Gerät, womit er diese Nachrichten empfangen und gelegendlich an ihrer Verbreitung teilnehmen kann, zu verinnerlichen. Gegenüber Kontrollen durch Schuld oder Furcht vor Schande, wenngleich diese selbstverständlich weiterexistieren, besteht ein wesentlicher Beweggrund für den außengeleiteten Menschen in einer diffusen Angst. Der Kontrollmechanismus wirkt jetzt nicht in der Art des Kreiselkompasses, sondern wie eine Radaranlage." (S.40)

Während der innegeleitete Mensch sich an Prinzipien oder vorbildlichen Gestalten orientierte, um einen festen, eigenen Weg zu gehen, "sieht der außengeleitete Mensch sein Leben häufig gar nicht mehr als individuelle Karriere an. Ihn verlangt nicht nach Ruhm, der ihn bis zu einem gewissen Grade seiner Gruppe von Kollegen (peer-group) entfremden oder aus einem bestimmten Lebensstil herausreißen würde. Er sucht vielmehr die Achtung, vor allem aber die affektive Zuneigung einer strukturlosen und sich ständig in ihrer Zusamensetzung wandelnden Gruppe von Kollegen und Zeitgenossen." (S. 150) Es ist eine paradoxe Situation, denn genau mit diesen Kollegen und Zeitgenossen, denen er "Aufmerksamkeit widmet, um sich nach ihren Verhaltensweisen und Werturteilen zu richten", steht er in Konkurrenz, da sie die gleichen Ziele wie er verfolgen (ebd.)

Der außengeleitete Mensch bewegt sich "auf einer Milchstraße von fast, wenn auch nicht gänzlich ununterscheidbaren Zeitgenossen." (ebd.) Die Milchstraße besteht bekanntlich aus schier unendlich vielen Sternen, und dem unbewaffneten Auge sehen alle gleich aus und scheinen an ihrem Ort fixiert. Auf der "sozialen Milchstraße" ist es nicht ganz so voll, aber dort ist alles in Bewegung, und man weiß nicht, wem man im nächsten Augenblick begegnet. "Unter dem Zwang, mit einer Vielzahl von Menschen zu verkehren, sie für sich zu gewinnen und beeinflussen zu müssen, behandelt der außengeleitete Mensch alle anderen Menschen als Kunden, die immer recht haben." (S. 152) Um mit allen irgendwie zurecht zu kommen, ist er flexibel und spielt die Rolle, die ihm im Augenblick den größten Erfolg oder wenigstens den geringsten Ärger verspricht. So spielt der außengeleitete Mensch eine Rolle nach der anderen, manchmal sogar mehrere Rollen zugleich. Das hat Folgen für die eigene Identität, weil er "schließlich nicht mehr weiß, wer er eigendlich wirklich ist und was mit ihm geschieht." (ebd)

Um ein Sprichwort abzuwandeln, kann man es so sagen : Wer es allen recht machen will, macht es keinem recht, am wenigsten sich selbst. Es kann sich kein Prinzip ausbilden, nach dem das Individuum strukturiert handelt und nach dem es als Individualität identifiziert werden könnte. Der Außengeleitete gibt "die feste Charakterrolle des innengeleiteten Menschen auf und übernimmt dafür eine Vielfalt von Rollen, die er im geheimen festlegt und entsprechend den verschiedenen Begebenheiten und Begegnungen variiert." (Riesmann 1959, S. 152) (jana:da is noch ne fußnote mit nem verweis zu herrn simmel und was dieser über Blasiertheit in der Großstadt geschrieben hat,meine Anm. zum modernen Menschen an sich eben ! ) Es gibt eine Identität für diese Situation und eine andere für eine andere und eine dritte für eine dritte. Das Individuum zeigt nicht, wer es ist, sondern was es kann. Unbewußt mißt es sein Können an em,was die anderen sagen, und ebenso unbewußt bleibt, daß die Kunst nur funktioniert, wenn das Individuum immer wieder vergißt, was es gestern gedacht und getan hat. Wer sich an die Prinzipien erinnert, die gestern gegolten gaben, gilt als zwanghaft, wer mit der Zeit geht, als dynamisch.

Die bewegliche Umstellung ist nicht nur möglich, sondern, so muß man Riesmann interpretieren, auch geboten, weil die verschiedenen Rollen, die der außengeleitete Mensch den vielen anderen gegenüber spielen muß, weder institutionalisiert noch klar voneinander abgegrenzt sind". (ebd) Sie sind keineswegs eindeutig, sondern diffus, und sie sind auch nicht zwingend, sondern Optionen. In der ersten Hinsicht lebt der außengeleitete in der latenten Angst, etwas falsch zu machen, solange er nicht weiß, was "man" heute so richtig macht. In der zweiten Hinsicht ist er allerdings freier als der innengeleitete Mensch, denn er kann jede Option für sich und die anderen legitimieren, wenn er nur die entsprechende Bezugsgruppe wählt.

Bei Jugendlichen schütteln wir den Kopf, wenn sie heute das und morgen das für wahnsinnig wichtig halten, und den anderen Erwachsenen kreiden ir es als Charakterschwäche an, wenn sie "ihr Fähnchen nach dem Winde hängen". Doch Außenleitung macht sich nicht nur vor unserer Haustür breit, sondern ist in die Bedingungen der Moderne eingewoben. Zwar meinen viele, die überhaupt zu dieser Diagnose durchstoßen, sie seien die einzigen, die "nicht alles mitmachen" und "authentisch" sind, aber im grunde ist das bei vielen nur eine Illusion, um den Gedanken der Entfremdung von der eigenen Identität, der ja mit Außenleitung verbunden ist, nicht an sich herankommen zu lassen. Diejenigen, die das Bedürfnis nach Anderssein und Authenzität überhaupt überkommt, geben sich wenigstens dem Traum hin, wenn sie nur wolten, könnten sie in der Massenkultur auch ganz anders, und wenn sie es nicht wollten, dann täten sie es, weil sie im Bauchladen der Massenkultur just das gefunden hätten, was ihnen zu denken gibt und was ihre Besonderheit stützt. Was ihnen und uns zu denken geben sollte, habe ich oben mit den Worten Lichtenbergs zitiert. "

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:evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil:
:evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil:

und n mittelfinger...
jo !


wer is hier verrückt?
gestört?
"falsch"??
nicht authentisch?

wer is hier gezwungen,aus diesen gegebenheiten (siehe oben) sich zu finden bzw zu resignieren+versuchen sich anzupassen,was wiederum nicht klappt,weil eben "gestört" ???

wer sollt sich mal was bewußtmachen wirklich ?...
hmm?

jupp,kann mich gut wütend machen bzw gibt mir worte,wie der simmel auch und all die andren,egal,wohinein ich lese und in welcher form , und läßt wut frei,die sonst eigendlich zum selbstruntermachen verwendet wird...

wie liest sich das da oben ?

in teilen ists meine vergangenheit,in andren kann ich nur sehen,daß alles anpassen,was ja versucht wurde,all dies gruppenzeugs,woraus der moderne mensch seine identität wie auch seine "freiheit" im sinne der wahl verschiedenster gruppen dem sinneswandel entsprechend bezieht...

ich könnt da echt k*tzen,hab so ein paar menschleins im hirn..naja...
da trifft dann simmels blasiertheit weit mehr noch, was etwas andres als hochmut oder dergleichen bedeutet...

wer mal ordentlich sein hirn zurechtrücken will gen : hallo,ich bin nicht "krank" in der art,wie es heißt,ich bin nicht der sündenbock,in der art,wie es alles drumherum nimmt usw...
der bestelle sich an der fernuni als gasthörer vielleicht oder so diesen kurs+den readerband "einführung in die Kulturwissenschaften" uner modul eins...


(sorry,weiß grad nich, ob nun doppelt eingefügt,hab hier grad keinen reaktionsüberblick bei meinem rechner..)

aber trotzdem :
lg
jana

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