"Kenner der deutschen politischen Psyche überrascht es nicht, dass wir wieder einmal in einer Phase der geistigen und politischen Selbstinterpretation angelangt sind, die an absolute Verzweiflung in gesellschaftlicher Gegenwart und Zukunft grenzt – wir befinden uns in einer Lage, in der der Ruf nach einem charismatischen Führer nur folgerichtig wäre, einem Leader, um das verdächtigte Wort zu vermeiden, der die Nation aus ihrer wirtschaftlichen, politischen, psychischen oder religiösen Sinnkrise herausführt, mit Max Webers Definition des Charismatikers zu sprechen. "
deMause, übernehmen Sie! - haargenau derlei situationen und äusserungen werden psychohistorisch als re-inszenierungen in dem sinne verstanden, wie es oben im blogbeitrag umrissen wird. ich war gerade selbst schwer überrascht von diesem zeit-artikel. und das der ruf nach einem führer/"leader" sich - für die verhältnisse dieses landes gesehen - noch in einem gewissen rahmen hält (der trotzdem bereits gewalttätig ist und gewalt produziert, siehe "hartz IV" und die "parasiten"), wäre also nach psychohistorischer logik primär dem verbesserten umgang mit kindern in den letzten jahrzehnten zuzuschreiben.
Es tut gut, diesen Text hier zu lesen. Die "innovativen Mütter und ihren vielversprechenden Töchter" brauchen nämlich ganz viel Unterstützung, und werden so oft doch leider nur als Bedrohung des Bestehenden empfunden. Ich denke, dass überhaupt nicht gewollt ist, auch nur annähernd über die Bedeutung von Erziehung nachzudenken, denn das hieße, dieser "Leistung" einen ganz anderen, auch finanziellen, Stellenwert beizumessen. Ja, es hieße, grundsätzlich über die immer noch patriarchale Gesellschaft nachzudenken. Stattdessen wird lieber sofort mit der Mutterkreuz-Keule argumentiert, wenn nur die Wörter Erziehung und Zeit, Liebe, Geborgenheit, Vertrauen fallen. Ich kenne es von mir selbst nur zu gut, muß immer wieder vor mir und anderen betonen, dass ich ja auch noch Akademikerin bin. Natürlich spielt meine Bildung eine große Rolle, doch ist beispielsweise für den Mut, den Humor und den Umgang mit Technik und Natur meiner 12-jährigen Tochter entscheidend, dass ich genug Zeit für sie habe und sie mich hier zu Hause als Vorbild sieht: Die schreibende Mutter am PC, die anwesend ist.
Wir haben hier schon viel Einfluss ausüben können auf andere Mädchen, denen meine Anwesenheit und das Empowerment, das ich ihnen hier geben konnte, anscheinend gut getan hat. Die Frage, wie sich das für mich "rechnet", muß ich aber nicht erst erwähnen, oder?
Mit dem Begriff des im o.g. Text erwähnten Kinder-Holocaust habe ich meine Probleme, denn das würde eine systematische und absichtsvolle Vernichtung voraussetzen. Kinder werden gequält, verletzt, vernachlässigt, ja, getötet. Aber dahinter steckt nicht (mehr) der Plan einer organisierten Massenvernichtung. Das macht die Sache ja umso schwieriger. Das Leiden an den Folgen einer systematischen Massenvernichtung wäre offensichtlich. Die Gründe für die im Stillen erlittenen Traumata jedoch sind nicht offensichtlich. Sie müssen erst mühsam freigelegt und dann bearbeitet werden.
psychohistorie live...
"Kenner der deutschen politischen Psyche überrascht es nicht, dass wir wieder einmal in einer Phase der geistigen und politischen Selbstinterpretation angelangt sind, die an absolute Verzweiflung in gesellschaftlicher Gegenwart und Zukunft grenzt – wir befinden uns in einer Lage, in der der Ruf nach einem charismatischen Führer nur folgerichtig wäre, einem Leader, um das verdächtigte Wort zu vermeiden, der die Nation aus ihrer wirtschaftlichen, politischen, psychischen oder religiösen Sinnkrise herausführt, mit Max Webers Definition des Charismatikers zu sprechen. "
deMause, übernehmen Sie! - haargenau derlei situationen und äusserungen werden psychohistorisch als re-inszenierungen in dem sinne verstanden, wie es oben im blogbeitrag umrissen wird. ich war gerade selbst schwer überrascht von diesem zeit-artikel. und das der ruf nach einem führer/"leader" sich - für die verhältnisse dieses landes gesehen - noch in einem gewissen rahmen hält (der trotzdem bereits gewalttätig ist und gewalt produziert, siehe "hartz IV" und die "parasiten"), wäre also nach psychohistorischer logik primär dem verbesserten umgang mit kindern in den letzten jahrzehnten zuzuschreiben.
Wir haben hier schon viel Einfluss ausüben können auf andere Mädchen, denen meine Anwesenheit und das Empowerment, das ich ihnen hier geben konnte, anscheinend gut getan hat. Die Frage, wie sich das für mich "rechnet", muß ich aber nicht erst erwähnen, oder?
Mit dem Begriff des im o.g. Text erwähnten Kinder-Holocaust habe ich meine Probleme, denn das würde eine systematische und absichtsvolle Vernichtung voraussetzen. Kinder werden gequält, verletzt, vernachlässigt, ja, getötet. Aber dahinter steckt nicht (mehr) der Plan einer organisierten Massenvernichtung. Das macht die Sache ja umso schwieriger. Das Leiden an den Folgen einer systematischen Massenvernichtung wäre offensichtlich. Die Gründe für die im Stillen erlittenen Traumata jedoch sind nicht offensichtlich. Sie müssen erst mühsam freigelegt und dann bearbeitet werden.