notiz: [zynismus-on]tauschgeschäfte[zynismus-off] (update)

afrika? "wir" wollen zwar ihre flüchtlinge nicht - aber dafür können sie ruhig unseren giftmüll bekommen:

(...)"Zu Hunderten mussten Anwohner aus dem Umkreis mehrerer Deponien mit Atemnot, Nasenbluten, Durchfall und Kopfschmerzen in Krankenhäusern behandelt werden, wie Ärzte sagten. Einige der Patienten seien in ernsthaftem Zustand. Medieninformationen zufolge wurde der Müll zwei Wochen zuvor von einem von Niederländern gecharterten Frachter nachts auf drei Kippen in der Metropole der Elfenbeinküste abgeladen.(...)

Allein das Universitätskrankenhaus Codody berichtete von 340 Patienten mit Vergiftungserscheinungen. In der Klinik Treichville wurden weitere Verletzte versorgt. Die Zusammensetzung des Giftgemischs war zunächst unklar. Die Oppositionsbewegung RDR warf den Behörden vor, den Skandal vertuschen zu wollen; die Behörden wüssten genau, dass hoch giftige Schwefelsäure und Chlorelemente auf den Deponien abgelagert worden seien."(...)


das ganz normale geschäft halt.

edit am 08.09.: mittlerweile gibt es als folge der vergiftungen sowohl erste todesfälle als auch den rücktritt der gesamten regierung zu vermelden:

(...)"Der Giftmüll kam am 18. August an Bord des Frachtschiffs "Probo Koala" im Ölterminal des Hafens von Abidjan an. Eine niederländische Transportfirma hatte das Containerschiff gemietet, es fährt unter panamaischer Flagge und ist in griechischem Besitz. Die ivorische Firma "Tommy" beantragte bei den Hafenbehörden, den Frachter gründlich reinigen und die Abfallprodukte entsorgen zu dürfen. Sie bekam die Erlaubnis. Am 22. August fuhr die "Probo Koala" wieder aus Abidjan ab.

Zurück blieben, so haben ivorische Journalisten rekonstruiert, 528 Tonnen hochgiftiger Sondermüll, teils schwarzer Schleim. Die Entsorgungsfirma ließ ihn an neun Orten in der Vier-Millionen-Metropole Abidjan abladen, teils kippten sie ihn in die offene Kanalisation.

Der Müll enthält Chlorpodukte und soll einen hohen Gehalt an Schwefelwasserstoff haben. "Dieses Gas ist sehr giftig", sagt Joachim Wuttke vom Umweltbundesamt. "Es entsteht bei unkontrollierten Reaktionen", sagt der Abfallexperte. Die Anwohner in Abidjan bemerkten die Folgen meist erst, als ihnen vom stechenden Geruch übel wurde. Bald darauf setzten Atemnot, Nasenbluten, Durchfall und Kopfschmerzen ein. Hühner und andere Kleintiere kippten tot um.

Die Oppositionsparteien machen die Regierung für den Skandal verantwortlich. Sie behaupten, Getreue des Staatschefs Gbagbo hätten bis zu 26 Millionen Euro Schmiergeld kassiert. Und die Firma "Tommy" - erst im Juli gegründet - stehe dem Transportminister der Elfenbeinküste mit dem schönen Namen Innocent Anaky nahe."(...)


und, wie oben schon geschrieben: für gewisse leute ist das alles lediglich ein "gutes geschäft":

(...)"Doch das illegale Geschäft ist lukrativ. Wer abgelaufene Ackergifte, verseuchten Klärschlamm oder kontaminierten Elektroschrott ins Ausland karrt, spart sich die aufwendige Entsorgung zuhause. Die sei nämlich teuer, sagt GTZ-Experte Schimpf. "Sie müssen bis zu 2.500 Euro zahlen, um eine Tonne Pestizide zu entsorgen."(...)

geiz ist geil. vor allem dann, wenn die anderen die rechnung bezahlen müssen.
che2001 (Gast) - 6. Sep, 10:45

Im Spiegel von letzter Woche ist ein hervorragender Artikel übet Äquatorial-Guinea, eines der brutalsten, reaktionärsten, korruptesten Regime der Welt (in dem selbst der Putsch eines Ernesto Tequila y Mota wünschenswert wäre). Niemand kümmert sich um die dortigen Menschenrechtsverletzungen, denn es gibt Öl.
Oder, wie ein afrikanischer Freund einmal meinte: "Wer interessiert sich denn wirklich für die Neger?"

mo (Gast) - 23. Sep, 13:46

unter dem titel...

...Giftmüllkippe Dritte Welt gibt´s bei der zeit einen unvollständigen überblick über das müllgeschäft.

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