notiz: kennen Sie Ihr *bauchgehirn*? ein kleiner ausflug zum enterischen nervensystem

ich schreibe hier ja öfter von den menschlichen nervensystemen, und ich weiß nicht, ob das wissen darum tatsächlich weiter verbreitet ist - nun also ein kleiner ausflug in unsere anatomie mitsamt etlichen infos zum ens, dem kleinen bruder oder der kleinen schwester des zns.

(...)"Werden Menschen gefragt, wo Wohl- und Unbehagen, Emotion und Intuition, Freude und Leid am besten zu orten sind, zeigen sie, gleich welcher Herkunft oder Hautfarbe, auf die Leibesmitte. Der Volksmund mit seinen Sprichwörtern wie "Liebe geht durch den Magen" oder "Vor Angst in die Hosen machen" liegt wahrscheinlich gar nicht falsch. Wissenschaftlich gesichert ist, dass das enterische Nervensystem nahezu autark funktioniert - die motorischen Vorgänge im Magen-Darm-Kanal sind auch ohne die Innervation durch Parasympathikus und Sympathikus, also auch bei Durchtrennung der entsprechenden Nervenfasern, gewährleistet. Das Bauchhirn kann Informationen seiner Sensoren selbst bearbeiten und in Eigenregie kontrollieren. Wegen seiner weitgehenden Unabhängigkeit und seinem mit dem ZNS vergleichbaren Aufbau heißt das enterische Nervensystem auch das "kleine Gehirn".

Diese Autonomie ist relativ. Das enterische Nervensystem wird vom ZNS beeinflusst. Sympathikus und Parasympathikus wirken modulierend. Beide fungieren als eine Art Standleitung zwischen den beiden großen Nervensystemen: 80 Prozent der Nervenstränge, die zwischen beiden geschaltet sind, laufen vom Bauch zum Hirn, und nur der Rest verläuft in umgekehrter Richtung. Das enterische Nervensystem sendet viel mehr Signale zur Zentrale als es von dort empfängt."


die letztere aussage ist ziemlich spannend, oder? selbst unter berücksichtigung der tatsache, dass das ens natürlich primäre aufgaben in seiner anatomischen region erfüllt, sind die möglichen komplexen wirkungen, die sich aus der erfüllung dieser aufgaben ergeben, auch hinsichtlich der themen dieses blogs relevant:

"Wie sein großer Bruder ist das kleine Gehirn ein Meister der feinen Manipulation. Denn dass der Transport des Speisebreis durch den Magen-Darm-Kanal weitgehend reibungslos vonstatten geht, verdankt er dem feinen Gespür des kleinen Gehirns in der Magengrube. Es sorgt mit einem fein austarierten Gleichgewicht an aktivierend und hemmend wirkenden Botenstoffen, Hormonen und Sekreten für die Lösung, wenn spezielle Nahrungsbestandteile bei der Verdauung Probleme bereiten. Überwiegen die hemmenden Faktoren, entspannt der Darm so sehr, dass er gelähmt wird. Rezeptoren registrieren keine Wandspannung mehr, Verstopfung ist die Folge. Gewinnen dagegen die erregenden Faktoren die Oberhand, wird der Speisebrei zu schnell transportiert und endet als Durchfall.

Der Bauch reagiert auf jede Stimmungsschwankung. Bei Trauer wird weniger Magensaft, bei Angst mehr Speichel gebildet. Angst treibt den Stuhlgang an und lässt ihn dünner ausfallen. Wut steigert die Grundspannung der Muskeln des Gastrointestinaltraktes. Möglicherweise entspricht die Darmregion auch dem, was Freud als Unterbewusstsein bezeichnete. Diese Hypothese stellt der New Yorker Neurogastroenterologe Michael Gershon auf, Pionier auf dem Gebiet der Erforschung des enterischen Nervensystems. Depressionen, Neurosen oder Angsterkrankungen könnten ihren Ursprung teilweise in einer gestörten Kommunikation von kleinem und großem Gehirn haben. Auffällig: Reizdarm-Patienten neigen Studien zufolge vermehrt zu Ängstlichkeit und Depressivität.

Gleiches gilt auch umgekehrt: Beschwerden durch den Reizdarm könnten eine Reaktion des enterischen Nervensystems auf emotionalen Stress sein. Beweisen lässt sich das noch nicht. Es gibt aber immer mehr Indizien, die solche Theorien untermauern. Die neuesten Forschungsansätze besagen, dass es sich um eine Fehlsteuerung auf Neurotransmitterebene handelt, und zwar sowohl im enterischen als auch im Zentralnervensystem."(...)


aus etlichen gesprächen mit krankenpflegerInnen vor ein paar jahren konnte ich die damals für mich neuen informationen ziehen, dass von diesen patientInnen mit schweren darmerkrankungen wie bspw. morbus crohn oder colitis ulcerosa durch die bank als irgendwie in psychischer hinsicht auffällig empfunden wurden, was bestimmte persönlichkeits- bzw. verhaltensmerkmale wie ängstlichkeit, hilflosigkeit im umgang mit den eigenen gefühlen u.a. betraf. das lässt sich sicher auch als eine folge dieser wirklich scheußlichen krankheiten begreifen; andererseits scheint v.a. psychischer stress mit seinen negativen wirkungen auf das immunsystem die entstehung zu begünstigen.

es ist vermutlich ein fehler, sich bei erklärungsmodellen zu psychophysischen störungen nur auf das kopfhirn zu konzentrieren. als untrennbarer teil des körpers ist das gehirn in ein ebenso untrennbares beziehungsgeflecht zu anderen körperregionen gebettet. klingt banal, aber bei unseren fragmentierenden denkgewohnheiten scheint es nötig zu sein, sich daran immer wieder zu erinnern.

*

merkwürdig ruhig scheint es aktuell bei der erforschung des ens zuzugehen, jedenfalls konnte ich bisher kaum aktuellere texte finden, die sich speziell mit den möglichen wechselwirkungen zwischen kopf und bauch befassen. vor jahren schon brachte die zeitschrift geo einen artikel, der als eine art zusammenfassung des wissens zum ens immer noch einen ganz guten einstieg bietet - auszüge:

(...)"Eigentlich eine Sensation, war doch für damalige Wissenschaftler das Gehirn der uneingeschränkte König über den gesamten Körper. Bayliss und Starling konnten noch nicht wissen, was ihre Kollegen erst viel später herausfanden: Je tiefer im Verdauungstrakt, umso schwächer die Herrschaft des Kopfhirns. Mund, Teile der Speiseröhre und Magen lassen sich temporär noch etwas von oben sagen. Doch hinter dem Magenausgang übernimmt ein anderes Organ die Regie: Was wann wo dort passiert, entscheidet das Bauchhirn. Erst am allerletzten Ende, am Rektum und Anus, regiert das menschliche Gehirn mit bewusster Steuerung wieder mit.

Das Darmhirn hat also Macht: Es kann die Daten seiner Sensoren selbst generieren und verarbeiten, und es kontrolliert einen Set von Reaktionen. Es gibt den Nachbarorganen Anweisungen, koordiniert die Infektabwehr und die Muskelbewegung, es muss schnell entscheiden und gespeichertes Wissen abrufen. Es ist funktionell organisiert, arbeitet mit Kreisläufen. Und es ist in der Lage, unterschiedliche Zustände zu registrieren und darauf zu reagieren. Das zweite Gehirn hat alles, was ein integratives Nervensystem braucht. "Ja", sagt Schemann, "man kann sagen, das Darmhirn denkt."(...)


und deshalb lässt sich der ausdruck von den nervensystemen durchaus berechtigt nutzen. aber vielleicht sollten wir uns auch angewöhnen, von unseren hirnen zu reden?

(...)"Was dem Hirn geschieht, bleibt dem Bauch nicht verborgen. Bei Alzheimer- und Parkinson-Patienten findet sich häufig der gleiche Typ von Gewebeschäden im Kopf- wie im peripheren Hirn. Auch bei BSE, dem "Rinderwahn", ist der Darm extrem befallen.(...)

Der identische Zell- und Molekülaufbau erklärt ebenfalls, warum psychiatrische Medikamente für den Kopf auch auf den Darm wirken, und umgekehrt körpereigene Stoffe als Pharmaka im Gespräch sind. Sekretin etwa, ein Verdauungshormon, wird als Arznei getestet, die möglicherweise autistischen Kinder helfen kann. Ein bekanntes Migränemittel beruhigt hochaktive Eingeweide. Betäubungsmittel können Entzündungen im Trakt in Schach halten. Antidepressiva bewirken umgekehrt Verdauungsstörungen.

So auch die Psycho-Droge Prozac. Sie erhöht die Konzentration des Neurotransmitters Serotonin in den Räumen zwischen den Nervenzellen. Im Kopf hebt diese Veränderung nicht selten die Stimmung. Im Bauch allerdings - Serotonin wirkt beim peristaltischen Reflex - führt sie je nach Dosierung zu Durchfall oder Verstopfung."(...)


yo, wer schon einmal längerer zeit psychopharmaka nutzen musste (ich habe selbst über ein paar jahre phasenweise verschiedene antidepressiva angewandt), dürfte sich noch gut an die diesbezgl. nebenwirkungen erinnern...

"Vor kurzem wurde das erste Medikament gegen die Volkskrankheit "Reizdarm" auf den Markt gebracht, das auf den Erkenntnissen des intensiven Zusammenhangs von Bauchhirn und Psyche basiert: Die Arznei gegen "irritablen Darm" - englisch: "irritable bowel syndrom" oder IBS - wurde ursprünglich als eine Anti-Angst-Droge entwickelt und soll zumindest einigen der Millionen betroffener Menschen helfen. IBS-Symptome: starkes Unwohlsein, Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang, Blähungen und Bauchschmerzen. Nicht weniger als 20 Prozent der Bevölkerung leiden darunter, weitere 20 Prozent plagen sich mit anderen Funktionsstörungen, etwa der chronischen Verstopfung.

Das Verdauungssystem dieser Menschen funktioniert nicht richtig, und kein Arzt weiß warum. Keine anatomischen oder chemischen Effekte sind erkennbar. Deshalb werden IBS-Patienten oft als hypochondrische Spinner abgetan. Dabei beruhten viele solcher Erkrankungen auf einer "neuronalen Fehlfunktion" im Bauch, sagt Michael Schemann. Oder das Darmhirn spiele verrückt. Oder im Dialog zwischen oben und unten hätten sich Missverständnisse eingeschlichen. Mehr als 50 verschiedene Krankheiten werden mittlerweile mit solchen Fehlschaltungen in Zusammenhang gebracht.

Das Bauchhirn entwickele seine eigenen "Neurosen", sagt Michael Gershon. Und noch viel mehr. Erst vor kurzem stellten Forscher fest, dass weitaus mehr Nervenstränge vom Bauch in das Gehirn führen als umgekehrt: 90 Prozent der Verbindungen verlaufen von unten nach oben. Warum? "Weil sie wichtiger sind als die von oben nach unten", sagt Gershon. Die meisten Botschaften vom Darm sind allgegenwärtig, wir nehmen sie nur nicht bewusst wahr - außer den Alarmzeichen wie Übelkeit, Erbrechen oder Schmerzen. Aber die ungeheure Fülle der unbewussten Signale vom Bauch zum Hirn ist voller biologischer Bedeutung."(...)


ob´s nun genau 80 oder 90% sind - die signalstrecken zwischen kopf und bauch scheinen schon fast so etwas wie einbahnstraßen zu sein.

die folgenden aussagen nun könnten sowohl hinsichtlich traumatischer erfahrungen und ihrer folgen als auch bei den als persönlichkeitsstörungen bezeichneten krankheitsbildern von bedeutung sein:

(...)"Früher Lebensstress ist eingebrannt in Gehirn und Bauch und bestimmt die Sensibilität der Darm-Hirn-Achse für das ganze Leben. Eine Beobachtung am Menschen stützt die These: Kinder mit den berüchtigten Säuglings-Koliken wachsen nicht selten zu Erwachsenen mit "irritablem" Darm heran. Ein solches Gedächtnis im Bauchhirn "beruht auf Lernprozessen auf der Mikroebene", sagt Michael Schemann. "Wir finden die gleichen Substanzen und Moleküle, die im Gehirn für Erinnerung benutzt werden."

Das Bauchhirn lernt jung am besten. Denn wie das Kopfhirn reift es nach der Geburt weiter; es ist für mindestens drei Jahre plastisch und entwickelt sich. Frühe "Erfahrungen" des Darms können so die "Persönlichkeit" beider Gehirne beeinflussen. Exzessive oder langanhaltende Furcht hinterlässt Spuren nicht nur im Kopf, sondern auch im Intestinaltrakt, wie Tierexperimente erwiesen haben. So belegen Versuche an erwachsenen Ratten, die man als Neugeborene Stress-Situationen ausgesetzt hat, eine Hypersensitivität der Tiere und ihrer Gedärme mit Reizdarm ähnlichen Symptomen.

Und das stärkste Indiz für die verhängnisvollen Reaktionsketten zwischen Gedärm und Psyche: 40 Prozent der IBS-Patienten leiden, wie neueste Studien zeigen, an Angsterkrankungen und häufig auch an Depressionen."(...)


was selbst die etablierte schulmedizin dazu bewogen hat, psychotherapeutische maßnahmen in betracht zu ziehen.

(...)"Kein Kollege lacht heute mehr, wenn Emeram Mayer, der Neurogastroenterologe und Professor für Physiologie, in den so überraschend umfangreichen Nervenfasern, die das kleine mit dem großen Gehirn von unten nach oben verbinden, quasi das biologische Korrelat menschlicher "Bauchgefühle" sieht - und der Intuition. Sie entsteht aus der Wechselwirkung der zwei intim verschalteten Gehirne.

Als Resultat postulieren Forscher eine "Emotions-Gedächtnis-Bank" im Kopfhirn, die alle hoch gesendeten Reaktionen und Daten des Bauches sammelt. Etwa jene unangenehmen Sensationen bei stark beängstigenden Situationen. Aber auch biologische Chiffren der Vorfreude, wie die harmlosen Schmetterlinge im Bauch oder irritierende Ablehnung beim Augenkontakt mit bestimmten Zeitgenossen.

Jedes Mal, wenn der Mensch eine Entscheidung in einer ähnlichen Situation fällen muss, basiert diese nicht nur auf intellektuellen Kalkulationen, sondern wird massiv von jenen unbewussten Informationen aus dem gigantischen Katalog von gespeicherten Emotionen und Körperreaktionen mitgeprägt, eben den "gut feelings". Darin sehen Forscher auch eine Triebfeder der Evolution: Die starke Ausbildung der vorderen Hirnrinde im Kopf ist dem Bauch zuzuschreiben. Denn von dort unten kommt die größte Masse an Information, an Feedback, wie Emeran Mayer es nennt, das oben verarbeitet werden muss."(...)


nun, wenn Sie nicht wahrnehmungsmäßig schwer beeinträchtigt sein sollten, können Sie (nicht nur) die obige aussage zur intuition an sich selbst nachvollziehen - versuchen Sie einfach mal beim nächsten intuitiven moment, die körperliche "quell-region" zu orten.

und am ende wird zum wiederholten male diese frage gestellt:

(...)"Könnte nicht angesichts dieser Erkenntnisse "der Bauch auch ein Teil der biologischen Matrix für das große Unbewusste sein"? Für jene ebenfalls vor etwa 100 Jahren entdeckte psychische Innenwelt des Menschen, die bis heute realtiv unerforscht in uns schlummert?"(...)

leider fällt mir gerade nicht mehr der urheber der folgenden aussage ein: "legen Sie die hand auf Ihren körper - und Sie legen die hand auf Ihr unbewusstes". wobei die klassifizierung in diesem satz wohl nicht verständlich ist, ohne den miserablen, kulturell verankerten umgang mit dem körper als objekt nicht nur in unserer gesellschaft zu beachten.
Wednesday - 10. Okt, 20:15

Vielleicht ist das Enterische Nervensystem eine Art stammesgeschichtlich älteres Hirn, und unser Kopfhirn eine Art Ableger, der sich verselbstständigt und erweitert hat (nur so dahingesagt).

monoma - 10. Okt, 21:24

höre ich da etwa leichte antipathien gegen das kopfhirn heraus? ;-)

nee, ich finde es wirklich bemerkenswert, dass es zu diesem thema so wenig zu hören gibt - und habe auch den leichten verdacht, dass es tatsächlich mit der lage des ens - mitten im verdauungstrakt - zu tun hat. scheint irgendwie anrüchig zu sein. und passt natürlich nicht zu den konstruktionen und selbstbildern all jener, die sich am liebsten vorzugsweise in, oder noch besser, über ihren köpfen - ihren körpern sowieso - aufhalten.
Wednesday - 11. Okt, 11:49

> höre ich da etwa leichte antipathien gegen das kopfhirn heraus? ;-)

Nein, ich hab keine Antipathie gegen das Kopfhirn. ;-)
Hier hab ich noch was gefunden: Das Gehirn, Ergebnis der Evolution.
Es gibt wissenschaftliche Abhandlungen, die sich ergoogeln lassen; mir Normalo sind sie in weiten Teilen recht rätselhaft, aber ich erkenne da immerhin keine, wie soll ich sagen - Antipathien gegen das Darmhirn: Der Dickdarm der Maus.
Ich glaube da nicht an "Anrüchigkeit"; die Wissenschaft kennt keine falschen Schamgefühle, und es gibt etliche Forscher und Ärzte, die sich mit dem Verdauungstrakt beschäftigen, so wie sich andere mit den Geschlechtsorganen beschäftigen (die falsche Scham steckt in den Halb- und Ungebildeten). Die Verbindung ist vielleicht nicht als so relevant erkannt worden, wie Du es auf Anhieb sehen magst. Und die Zukunft bringt vielleicht neue Erkenntnisse.
monoma - 11. Okt, 11:53

die Wissenschaft kennt keine falschen Schamgefühle

das vielleicht nicht, aber durchaus narzißtische kränkungen :-P

thx für die links, werde ich mir in ruhe anschauen.
sara (Gast) - 10. Okt, 22:12

irgendwie freue ich mich jetzt darüber, dass meine tochter.....im gegensatz zu mir als kind......nie irgendwelche magen-darmprobleme hatte.

:)

find ich sehr interessant.

lieben gruß
sara

monoma - 11. Okt, 11:54

ja, halte ich für gut möglich, dass deine freude durchaus sozusagen auf einer plausiblen grundlage ruht :-)

gruß zurück,
mo
wildwuchs - 11. Okt, 00:17

staunen und wundern....

mir fällt dazu spontan eine auseinandersetzung um die frage, warum die 'venus von willendorf' so dick ist, ein....

somlu - 11. Okt, 00:53

Meine Erfahrungen stimmen mit dem oben beschriebenen überein. Wenn eine Erkenntnis wirklich greift, dann nur, wenn sie auch körperlich aufgenommen wird. Anders kenne ich es nicht, Erkenntnisse, die den "Kopf" nicht verlassen, führen meist nur zu mehr "Dampf" unter der Schädeldecke.

Warum darüber so wenig zu hören/lesen ist? Die"Entdeckung" des Unbewußten und das Ende des autonomen Subjektes gehört zu einer der großen Kränkungen des Abendlandes. Und dann findet sich "Es" nicht in der mystischen Sphäre irgendwo zwischen Kopf und Himmelreich, wahlweise auch Hölle, sondern im Darm. Das würde an Deine Überlegungen, mo, anschließen. Scheiße wird in unserem Kulturkreis mit literweise Trinkwasser (Ich nehme an, dass wir uns dafür mal zu rechtfertigen haben. ) entsorgt, zeigt ja sehr deutlich, wie wenig wir mit unseem "Scheiß"zu tun haben wollen. Ich habe schon mal erlebt, wie es ist, sich mit Komposttoiletten auseinandersetzen zu müssen, was natürlich in allererster Linie die Frage, nach dem wohin beinhaltete. Es war eine spannende Erfahrung.

Das körpertherapeutische Ansätze langfristig wirkungsvoller sind als andere Therapieformen wird für mich noch mal bestätigt.


Es würde mich mal interessiern, wie Kulturen, die ihren Verdauungsprodukten nicht derart negativ gegenüberstanden, wohl die Angelegenheit gesehen haben.

monoma - 11. Okt, 11:48

Es würde mich mal interessiern, wie Kulturen, die ihren Verdauungsprodukten nicht derart negativ gegenüberstanden, wohl die Angelegenheit gesehen haben.

es ist zwar schon wirklich lange her, seitdem ich es gelesen habe - aber wenn mich meine erinnerung nicht trügt, findet sich in diesem buch so ziemlich alles, was es zum thema zu sagen gibt. ich hab´s damals bevorzugt auf dem klo gelesen - wo auch sonst? *g*
mrs-eastie (Gast) - 5. Nov, 20:15

patientInnen mit schweren darmerkrankungen wie bspw. morbus crohn oder colitis ulcerosa durch die bank als irgendwie in psychischer hinsicht auffällig

Hi, ich habe eine recht schwere Ausprägung von Morbus Crohn seit nunmehr 4 Jahren. Zumindest diagnostiziert. Ich bin mir sehr sicher, dass es ein "Bauchhirn" gibt, da ich mit dem Bauch denke. Nein ich meine nicht fühlen, sondern denken. Es gibt keine Entscheidung in meinem Leben, die ich ohne Bauchgefühl getroffen habe, bei Streitereien krümmt sich mir der Darm zusammen und bei Menschen oder Situationen, die mir sehr suspekt sind, bekomme ich Durchfall. Das passiert einfach so, und ich kann mich auch schlecht mit etwas abfinden, was gegen mein Bauchgefühl läuft. Es gibt auch MC-Menschen, da bin ich mir sicher. In psychischer Hinsicht auffällig? Ich musste schmunzeln... ich empfinde mein Umfeld oft als psychisch auffällig - und sehe es eher so, dass ich sehr empfindsam und der Natur noch sehr nahe bin, während andere ziemich abgestumpft sind und ihrer eigenen Intuition längst nicht mehr fogen. Interessanter Artikel...Lieben Gruss, bis dahin!

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