assoziation: zu den "schulen des verbrechens"
ich hatte im verlauf dieses beitrags vor ein paar monaten auf einen artikel aufmerksam gemacht, in dem folgende - von heute aus betrachtet regelrecht prophetische - worte zu lesen waren:
(...)"Gestörte Jugendliche und verurteilte Sexualstraftäter bleiben sich selbst überlassen, die Behörden sind blind für das, was ihnen gegenüber nötig wäre, und taub für alle Alarmzeichen"(...)
im weiteren verlauf des artikels wird anhand einer konkreten geschichte sehr deutlich, wie die heutigen bedingungen in den knästen hierzulande regelrecht zu einer unvermeidbaren antisozialen bzw. soziopathischen entwicklung führen können (vielleicht bilden die knastbedingungen ja auch den letzten trigger, um bei entsprechend disponierten - was u.a. auch traumatisiert bedeuten kann - persönlichkeiten die im letzten blogbeitrag erwähnten entsprechenden gene zu aktivieren?)
all das fiel mir bei betrachtung des gerade medial verwursteten foltermordes in der jva siegburg wieder ein - erst recht, als ich das hier las:
(...)"Der Mord in Siegburg sei natürlich ein Einzelfall."
aber "natürlich" (siehe weiter unten).
"Doch insbesondere für Jugendliche sei die Zeit im Gefängnis hart. "Sie müssen sich behaupten, sonst gehen sie unter", sagt der Psychologe. Jugendliche versuchten, Macht über Schwächere auszuüben, so bildeten sich Hierarchien. "Sprichwörtlich" sei es, jemanden zu zwingen, den Kopf in die Kloschüssel zu stecken.
Auch "Abzocke" sei üblich: Gefangene drohen demnach anderen damit, dass sie etwas "auf die Schnauze" bekommen, wenn sie etwa keinen Tabak abgäben oder sich weigerten, "Dienstleistungen" auszuüben, wie beispielsweise die Zelle zu putzen. All das gehöre zur Subkultur. Auch Vergewaltigungen seien keine Einzelfälle."(...)
"subkultur" = andere köpfe in die kloschüssel stecken, ansätze von sklaverei, vergewaltigungen. so einfach lässt sich die tatsache von existierender folter in öffentlichen und von steuergeldern finanzierten institutionen als ein PAL (problem anderer leute) von sich selbst abwälzen. keine frage danach, warum wohl die jugendlichen versuchen, "macht über schwächere" auszuüben - keine frage danach, dass dieser präfaschistische sozialdarwinismus durchaus in den herrschenden gesellschaftlichen ideologien mehr als stillschweigend toleriert wird. keine frage danach, welche "wertsysteme" die täter einfach nur in einem unter knastbedingungen besonders extremen konzentrat ausagieren.
und vor allem keine frage danach, ob die institution gefängnis überhaupt jemals etwas anderes erzeugt hat als entweder gebrochene menschen, oder aber vermehrt haß- und racheerfüllte antisoziale ins außen entlässt. ich habe manchmal das gefühl, die psychophysischen wirkungen wären nicht ganz so destruktiv, wenn klipp und klar gesagt werden würde: ihr seid hier drin, um rachebedürfnisse zu stillen (abschreckung oder gar "besserung" gehören erwiesenermaßen nicht zu den wirkungen von strafen). es würde zwar die grundsätzlichen bedingungen nicht ändern, aber immerhin ein stück ehrlichkeit in der gesellschaftlichen kommunikation wiederherstellen (generell dazu: ich habe früher an anderer stelle hier schon mal deutlich gemacht, dass ich rachebedürfnisse grundsätzlich bei den direkten opfern und ihrem umfeld nachvollziehen kann, aber aus ebenso grundsätzlichen erwägungen nicht akzeptieren möchte - rachegefühle entstehen v.a. bei ohnmachtsgefühlen, und auch das sagt einiges über die herrschenden zustände aus).
das einzige wirklich plausible argument für eine soziale isolation mittels einsperren bleibt bis auf weiteres der schutzaspekt - und auch das enthält solange einen zweifelhaften beigeschmack, wie hochgradig antisoziale mitglieder der "eliten" es immer wieder schaffen, jeglichen oder doch wirklich schweren gesellschaftlichen sanktionen zu entgehen.
hinsichtlich der nun aufkommenden forderung nach mehr einzelzellen stellt ein beitrag auf telepolis eine nötige, wenngleich finstere frage:
(...)"Retten Gemeinschaftszellen also wirklich mehr Leben, als sie kosten? Oder schätzt das Wachpersonal an ihnen vielmehr eine gewisse Blockwart-Wirkung, die Alpha-Häftlinge auf potentielle Querulanten ausüben, damit die Wärter nachts nicht so oft rausgeholt werden?"(...)
was würden Sie antworten? empört sein über diese unterstellung? und/oder den ahnungslosen spielen?
(...)"Der Wärterverband gab sich trotzdem überrascht. Friedhelm Sanker beteuerte, er hätte bis zu den Ermittlungen geglaubt, dass es solche Vorfälle nicht gibt. In den letzten Jahren kam es allerdings unter anderem in "Gemeinschaftszellen" in Oslebshausen, Berlin-Tegel, Recklinghausen, Zeithain, Köln, Ichtershausen, Schweinfurt, Naumburg, Fuhlsbüttel, Leipzig und im österreichischen Josefstadt zu ähnlichen Fällen, die darauf hindeuteten, dass es sich nur um die Spitze eines Eisberges handelt.
Als Anfang August 2003 herauskam, dass ein 14jähriger Untersuchungshäftling im Jugendtrakt der Justizanstalt Josefstadt von drei nur wenig älteren Mithäftlingen vergewaltigt wurde, erklärte der damalige Präsident des Jugendgerichtshofs, Udo Jesionek, dass es Justizwachbeamten zufolge "permanent" zu Vergewaltigungen komme."(...)
kann die schlußfolgerung aus den einlassungen seitens des wärterverbandes nicht eigentlich nur lauten, dass in diesem fall der großteil des wachpersonals als völlig untauglich für eine derartige aufgabe angesehen werden muss? die andere alternative würde nämlich tatsächlich heißen: es ist nicht unfähigkeit, sondern absicht. und ich weiß nicht, welche variante ich schlimmer finden würde.
fast schon schlimm finde ich hingegen folgende aussage bezgl. einzelhaft:
(...)"Zeichen einer übertriebenen Gemeinschaftsschwärmerei der Generation Joseph Fischers, die Einzelzellen als "Isolationsfolter" schmäht und die Augen davor verschließt, dass es auch Soziopathen gibt, die in Milieus wie Gefängnissen oder dem Militär durchaus bestimmendere Rollen als in Wohngemeinschaften einnehmen können?"
ohne der "generation joseph fischers" anzugehören oder anzugehören zu wollen, behaupte ich, dass in dieser aussage eine implizite verharmlosung der möglichen folgen von langer einzelhaft steckt - sensorische deprivation heißt hier das stichwort, und die damit verbundenen bekannten fakten gelten nicht nur für die reine isolationshaft, sondern - in individuell gemilderter, jedoch weiterhin grundsätzlich schädlicher form - auch für jegliche einzelhaft. anscheinend hat sich noch nicht überall herumgesprochen, dass das einsperren in engen räumen prinzipiell sehr schnell negative wirkungen auf die menschliche gesundheit nach sich zieht (versuchen Sie´s selbst nur für einen tag, am besten in einem fensterlosen badezimmer bei synthetischem licht).
all das obige spricht allerdings ebenfalls nicht gegen das berechtigte argument, dass es gerade in gefängnissen gehäuft zu einer ballung von antisozialen/soziopathischen persönlichkeiten kommt. ein primär reiner verwahrvollzug mit arbeitszwang kann diese persönlichkeitsstrukturen nicht nur nicht entschärfen, sondern bildet im gegenteil - spiegel der gesellschaft! - auch hier einen reinen humus für deren ungehindertes agieren. und das sich in gemeinschaftszellen solche persönlichkeiten genauso "durchsetzen" wie in den sonstigen "freien" gesellschaftlichen hierarchien, sollte beim heutigen wissen zu den antisozialen störungen im allgemeinen und den soziopathen im besonderen niemand mehr groß überraschen. die pseudoalternative einzelhaft vs. gemeinschaftszelle gleicht also eher der wahl zwischen pest und cholera.
aber womöglich müssen wir - wie so häufig in den verschiedensten anderen gesellschaftlichen bereichen auch - von den übelsten szenarien als den realitätsgetreuesten ausgehen:
"Aber vielleicht ist auch diese Ausübung von Macht durch Mitgefangene an mancher Stelle nicht ganz unerwünscht. Auf diese Weise werden nämlich im Grundgesetz verbotene Körperstrafen und Folter durch die Hintertür Bestandteil des Strafvollzuges und damit auch der "Abschreckung".(...)
in einer zeit, in der ein bekanntes nachrichtenmagazin mit der schlagzeile herauskommt "Die Deutschen müssen das Töten lernen", in der sich die armeelazarette mit traumatisierten soldaten füllen, die an anderen stellen schädelspielchen veranstalten, und in der sich der "terroralarm" als dauernd und gleichzeitig diffus verselbstständigt hat - in so einer zeit ist vielleicht die wiedereinführung eines modifizierten kapo-prinzips nur ausdruck der gleichen objektivistischen (und kranken) logik, die das leben auf diesem planeten für mehr und mehr menschen zu einer hölle werden lässt. willkommen in der freien welt!
(...)"Gestörte Jugendliche und verurteilte Sexualstraftäter bleiben sich selbst überlassen, die Behörden sind blind für das, was ihnen gegenüber nötig wäre, und taub für alle Alarmzeichen"(...)
im weiteren verlauf des artikels wird anhand einer konkreten geschichte sehr deutlich, wie die heutigen bedingungen in den knästen hierzulande regelrecht zu einer unvermeidbaren antisozialen bzw. soziopathischen entwicklung führen können (vielleicht bilden die knastbedingungen ja auch den letzten trigger, um bei entsprechend disponierten - was u.a. auch traumatisiert bedeuten kann - persönlichkeiten die im letzten blogbeitrag erwähnten entsprechenden gene zu aktivieren?)
all das fiel mir bei betrachtung des gerade medial verwursteten foltermordes in der jva siegburg wieder ein - erst recht, als ich das hier las:
(...)"Der Mord in Siegburg sei natürlich ein Einzelfall."
aber "natürlich" (siehe weiter unten).
"Doch insbesondere für Jugendliche sei die Zeit im Gefängnis hart. "Sie müssen sich behaupten, sonst gehen sie unter", sagt der Psychologe. Jugendliche versuchten, Macht über Schwächere auszuüben, so bildeten sich Hierarchien. "Sprichwörtlich" sei es, jemanden zu zwingen, den Kopf in die Kloschüssel zu stecken.
Auch "Abzocke" sei üblich: Gefangene drohen demnach anderen damit, dass sie etwas "auf die Schnauze" bekommen, wenn sie etwa keinen Tabak abgäben oder sich weigerten, "Dienstleistungen" auszuüben, wie beispielsweise die Zelle zu putzen. All das gehöre zur Subkultur. Auch Vergewaltigungen seien keine Einzelfälle."(...)
"subkultur" = andere köpfe in die kloschüssel stecken, ansätze von sklaverei, vergewaltigungen. so einfach lässt sich die tatsache von existierender folter in öffentlichen und von steuergeldern finanzierten institutionen als ein PAL (problem anderer leute) von sich selbst abwälzen. keine frage danach, warum wohl die jugendlichen versuchen, "macht über schwächere" auszuüben - keine frage danach, dass dieser präfaschistische sozialdarwinismus durchaus in den herrschenden gesellschaftlichen ideologien mehr als stillschweigend toleriert wird. keine frage danach, welche "wertsysteme" die täter einfach nur in einem unter knastbedingungen besonders extremen konzentrat ausagieren.
und vor allem keine frage danach, ob die institution gefängnis überhaupt jemals etwas anderes erzeugt hat als entweder gebrochene menschen, oder aber vermehrt haß- und racheerfüllte antisoziale ins außen entlässt. ich habe manchmal das gefühl, die psychophysischen wirkungen wären nicht ganz so destruktiv, wenn klipp und klar gesagt werden würde: ihr seid hier drin, um rachebedürfnisse zu stillen (abschreckung oder gar "besserung" gehören erwiesenermaßen nicht zu den wirkungen von strafen). es würde zwar die grundsätzlichen bedingungen nicht ändern, aber immerhin ein stück ehrlichkeit in der gesellschaftlichen kommunikation wiederherstellen (generell dazu: ich habe früher an anderer stelle hier schon mal deutlich gemacht, dass ich rachebedürfnisse grundsätzlich bei den direkten opfern und ihrem umfeld nachvollziehen kann, aber aus ebenso grundsätzlichen erwägungen nicht akzeptieren möchte - rachegefühle entstehen v.a. bei ohnmachtsgefühlen, und auch das sagt einiges über die herrschenden zustände aus).
das einzige wirklich plausible argument für eine soziale isolation mittels einsperren bleibt bis auf weiteres der schutzaspekt - und auch das enthält solange einen zweifelhaften beigeschmack, wie hochgradig antisoziale mitglieder der "eliten" es immer wieder schaffen, jeglichen oder doch wirklich schweren gesellschaftlichen sanktionen zu entgehen.
hinsichtlich der nun aufkommenden forderung nach mehr einzelzellen stellt ein beitrag auf telepolis eine nötige, wenngleich finstere frage:
(...)"Retten Gemeinschaftszellen also wirklich mehr Leben, als sie kosten? Oder schätzt das Wachpersonal an ihnen vielmehr eine gewisse Blockwart-Wirkung, die Alpha-Häftlinge auf potentielle Querulanten ausüben, damit die Wärter nachts nicht so oft rausgeholt werden?"(...)
was würden Sie antworten? empört sein über diese unterstellung? und/oder den ahnungslosen spielen?
(...)"Der Wärterverband gab sich trotzdem überrascht. Friedhelm Sanker beteuerte, er hätte bis zu den Ermittlungen geglaubt, dass es solche Vorfälle nicht gibt. In den letzten Jahren kam es allerdings unter anderem in "Gemeinschaftszellen" in Oslebshausen, Berlin-Tegel, Recklinghausen, Zeithain, Köln, Ichtershausen, Schweinfurt, Naumburg, Fuhlsbüttel, Leipzig und im österreichischen Josefstadt zu ähnlichen Fällen, die darauf hindeuteten, dass es sich nur um die Spitze eines Eisberges handelt.
Als Anfang August 2003 herauskam, dass ein 14jähriger Untersuchungshäftling im Jugendtrakt der Justizanstalt Josefstadt von drei nur wenig älteren Mithäftlingen vergewaltigt wurde, erklärte der damalige Präsident des Jugendgerichtshofs, Udo Jesionek, dass es Justizwachbeamten zufolge "permanent" zu Vergewaltigungen komme."(...)
kann die schlußfolgerung aus den einlassungen seitens des wärterverbandes nicht eigentlich nur lauten, dass in diesem fall der großteil des wachpersonals als völlig untauglich für eine derartige aufgabe angesehen werden muss? die andere alternative würde nämlich tatsächlich heißen: es ist nicht unfähigkeit, sondern absicht. und ich weiß nicht, welche variante ich schlimmer finden würde.
fast schon schlimm finde ich hingegen folgende aussage bezgl. einzelhaft:
(...)"Zeichen einer übertriebenen Gemeinschaftsschwärmerei der Generation Joseph Fischers, die Einzelzellen als "Isolationsfolter" schmäht und die Augen davor verschließt, dass es auch Soziopathen gibt, die in Milieus wie Gefängnissen oder dem Militär durchaus bestimmendere Rollen als in Wohngemeinschaften einnehmen können?"
ohne der "generation joseph fischers" anzugehören oder anzugehören zu wollen, behaupte ich, dass in dieser aussage eine implizite verharmlosung der möglichen folgen von langer einzelhaft steckt - sensorische deprivation heißt hier das stichwort, und die damit verbundenen bekannten fakten gelten nicht nur für die reine isolationshaft, sondern - in individuell gemilderter, jedoch weiterhin grundsätzlich schädlicher form - auch für jegliche einzelhaft. anscheinend hat sich noch nicht überall herumgesprochen, dass das einsperren in engen räumen prinzipiell sehr schnell negative wirkungen auf die menschliche gesundheit nach sich zieht (versuchen Sie´s selbst nur für einen tag, am besten in einem fensterlosen badezimmer bei synthetischem licht).
all das obige spricht allerdings ebenfalls nicht gegen das berechtigte argument, dass es gerade in gefängnissen gehäuft zu einer ballung von antisozialen/soziopathischen persönlichkeiten kommt. ein primär reiner verwahrvollzug mit arbeitszwang kann diese persönlichkeitsstrukturen nicht nur nicht entschärfen, sondern bildet im gegenteil - spiegel der gesellschaft! - auch hier einen reinen humus für deren ungehindertes agieren. und das sich in gemeinschaftszellen solche persönlichkeiten genauso "durchsetzen" wie in den sonstigen "freien" gesellschaftlichen hierarchien, sollte beim heutigen wissen zu den antisozialen störungen im allgemeinen und den soziopathen im besonderen niemand mehr groß überraschen. die pseudoalternative einzelhaft vs. gemeinschaftszelle gleicht also eher der wahl zwischen pest und cholera.
aber womöglich müssen wir - wie so häufig in den verschiedensten anderen gesellschaftlichen bereichen auch - von den übelsten szenarien als den realitätsgetreuesten ausgehen:
"Aber vielleicht ist auch diese Ausübung von Macht durch Mitgefangene an mancher Stelle nicht ganz unerwünscht. Auf diese Weise werden nämlich im Grundgesetz verbotene Körperstrafen und Folter durch die Hintertür Bestandteil des Strafvollzuges und damit auch der "Abschreckung".(...)
in einer zeit, in der ein bekanntes nachrichtenmagazin mit der schlagzeile herauskommt "Die Deutschen müssen das Töten lernen", in der sich die armeelazarette mit traumatisierten soldaten füllen, die an anderen stellen schädelspielchen veranstalten, und in der sich der "terroralarm" als dauernd und gleichzeitig diffus verselbstständigt hat - in so einer zeit ist vielleicht die wiedereinführung eines modifizierten kapo-prinzips nur ausdruck der gleichen objektivistischen (und kranken) logik, die das leben auf diesem planeten für mehr und mehr menschen zu einer hölle werden lässt. willkommen in der freien welt!
monoma - 20. Nov, 13:22
Der Nihilismus läßt grüßen
Deine Kraft und Dein Mut, Dich immer wieder mit diesen Dingen auseinander zu setzen, bewundernswert!
Mir brennen allmählich die Sicherungen in Richtung Nihilismus durch. Für Sozio- und Psychopathen mag das ja alles "normaler Alltag" sein, und wahrscheinlich wundern die sich, woher denn nur all diese Aufregung kommt...., und können das alles überhaupt nicht verstehen, was ich natürlich wiederum ganz gut verstehen kann. In welche Richtung kann und darf das alles noch gehen? Und ja, da titelt das neo-neoliberale Kampfblatt etwas, was ungehuerlich ist. Wobei wir logischer Weise kurzum wieder bei den Sozio- und Psychopathen sind. In der kuscheligen Ecke eines Jounallien Büros läßt sich die Heimat vorzüglich verteidigen. Und diese Tips und Tricks, die aus diesen Büros kommen. Was für ein Mut und was für ein Patriotismus...., mir werden fast die Knie weich.
Aber das sind sie eben, die Journaillen, Nutten der Wirtschaft und Stiefellutscher der politischen Kaste, Kriegstreiber der übelsten Sorte. Aber nicht nur das ist mein Problem mit diesen Dingen. Aus meiner nächsten Nähe erfahre ich, das die Meisten einknicken und sich auf den Pfad des Konformismus begeben haben. Motto:" Da hat der Knacki ja selbst Schuld. Hätte der nix kriminelles begangen, wäre der heute noch am Leben." Ich hab diese Leute mal für Intellektuelle und teilweise auch Künstler gehalten....
Der geistige Dünnschiss der Repression und Depression zieht sich wie ein unaufhörlicher Gestank durch alle Bevölkerungsteile. Dabei werden zwei Charaktermerkmale bei den Deutschen provoziert, die schlimmer nicht sein können: Das Charaktermerkmal der Feigheit und der Mißgunst. Es gibt sogar Leute, die das noch nett und niedlich verpacken wollen, nämlich als "Depression". Mann kann es auch übertreiben wie ich finde. Manchmal muß man die Dinge eben beim Namen nennen, auch gegen den Charakterzug der Eitelkeit...., sonst hilft´s nicht.
Wenn ich mal versuche das Ganze zu verstehen, dann fällt mir auf, das hier mit einer Demoralisierung der gesamten Bevölkerung gespielt wird. Die Frage der Fragen ist natürlich keine kausale, sondern eine finale. Wozu das alles, und wozu das Ganze? Mir schwahnt da allmählich fürchterliches......
Gruß und danke für Deine Mühen und Deine Standhaftigkeit :)
kandinsky
Deine Kraft und Dein Mut, Dich immer wieder mit diesen Dingen auseinander zu setzen, bewundernswert!
oh, ich schramme auch wieder und wieder an meinen grenzen lang...es ist einfach recht schwierig, das gleichgewicht von nötigen auszeiten und der inneren stimme zu halten, die da immer wieder flüstert "äußere dich! es ist auch deine welt, dein leben und das all derer, die dir etwas bedeuten...das darf diesen .... nicht auch noch geopfert werden - es gibt schon viele zu viele opfer..."
es gibt übrigens auch das phänomen der sekundären oder indirekten traumatisierung - unter besonderen umständen reicht es bereits aus, nur passiver zeuge einer auch medial vermittelten grausamkeit zu sein.
gestern hätte ich eigentlich noch was zum "amok" (dieser begriff ist für derartige ereignisse imo völlig fehl am platz, und ich frage mich, warum er trotzdem so hartnäckig benutzt wird) schreiben wollen - und nachdem ich den knastbeitrag oben nochmals gelesen hatte, überkam mich ein gefühl, wie in einem schlachthaus zu sein. klares stoppsignal also.
"Mir brennen allmählich die Sicherungen in Richtung Nihilismus durch. Für Sozio- und Psychopathen mag das ja alles "normaler Alltag" sein, und wahrscheinlich wundern die sich, woher denn nur all diese Aufregung kommt...., und können das alles überhaupt nicht verstehen, was ich natürlich wiederum ganz gut verstehen kann."
mit deiner spekulation liegst du bezgl. dieser besonderen zeitgenossen vermutlich sehr richtig. ich denke in letzter zeit wieder öfter an all die sci-fi-szenarien von der unterwanderung durch bösartige aliens - die szenarien lassen sich als objektivistische konstrukte betrachten, die aber ihren ursprung nur in der ganzen subjektiven wahrnehmung der konstruierenden besitzen können - d.h. in letzter konsequenz, dass sie etwas sehr reales verfremdet wiederspiegeln - und ich kann mir nicht helfen, aber dieses reale könnte durchaus in der frage nach neurologisch anders "tickenden", anders - und beschränkter - wahrnehmenden innerhalb unser spezies liegen.
"Aber das sind sie eben, die Journaillen, Nutten der Wirtschaft und Stiefellutscher der politischen Kaste, Kriegstreiber der übelsten Sorte. Aber nicht nur das ist mein Problem mit diesen Dingen. Aus meiner nächsten Nähe erfahre ich, das die Meisten einknicken und sich auf den Pfad des Konformismus begeben haben. Motto:" Da hat der Knacki ja selbst Schuld. Hätte der nix kriminelles begangen, wäre der heute noch am Leben." Ich hab diese Leute mal für Intellektuelle und teilweise auch Künstler gehalten....
ich denke, es ist wichtig, eine unterscheidung zu lernen: diejenigen, die sich aus purer angst vor dem, was sie diffus ahnen, konform verhalten (diese können unter bestimmten umständen imo noch "wach" werden) - und denjenigen, die diese konformität als ihre eigentliche identität begreifen. und vom verwirrten als-ob-menschen (wie er für mich teilweise in der gestalt des tom ripley gezeichnet ist; zu dieser gruppe rechne ich auch die meisten medial-öffentlichen elitären funktionsträger)) bis hin zum kalt kalkulierenden soziopathen im schlimmsten sinne des wortes ist es diese letztere gruppe, die wir vor allem identifizieren müssen. und wenn das geschehen ist - und ich warne dabei vor jeglicher illusion - werden sie konsequent aus allen machtpositionen innerhalb der menschlichen gesellschaft rausgehalten werden müssen (was vermutlich am besten dadurch geschehen kann, in dem die meisten heutigen dieser positionen als das erkannt werden, was sie sind: versuche zur "selbstverwirklichung" von menschen, die auf machtverhältnisse bei ihren identitätskonstruktionen elementar angewiesen sind. und keineswegs positionen, die für eine menschliche gesellschaft unverzichtbar wären).
das zeichnet sich schlicht als überlebensfrage ab. sie haben bereits unermeßlichen schaden angerichtet und jegliche grenzen längst überschritten. und sie zwingen alle anderen mehr und mehr dazu, diesem prozeß zu folgen.
"Wenn ich mal versuche das Ganze zu verstehen, dann fällt mir auf, das hier mit einer Demoralisierung der gesamten Bevölkerung gespielt wird. Die Frage der Fragen ist natürlich keine kausale, sondern eine finale. Wozu das alles, und wozu das Ganze? Mir schwahnt da allmählich fürchterliches......"
die demoralisierung - das ist ein interessantes wort, welches ich vielleicht so nicht nutzen würde. aber ich glaube zu wissen, was du meinst - einen prozeß einer rapide anwachsenden ent-sinnlichung in wörtlichster bedeutung - mit dem endstatus der sinnlosigkeit (die in der herrschaft des objektiven, des toten, des geldes und der damit unabwendbar einhergehenden abstrakten (primär bei den tätern) und wütenden (bei vielen opfern) gewalt implizit angelegt ist).
die frage "wozu?" lässt sich imo übrigens heute zumindest ansatzweise und einleuchtend beantworten. ebenso wie das "warum?". aber dazu müssen wir den mut aufbringen, uns selbst ganz genau zu betrachten.
gruß zurück und danke für das feedback ;-)