notiz: von herrschenden zuständen
ich werde mich in den kommenden wochen hier auf den gerade begonnenen schwerpunkt konzentrieren und alles andere in der hinsicht etwas vernachlässigen, als das ich mir interessant und nachdenkenswert erscheinende materialien ohne große eigene kommentare nur kurz erwähne - anders ist das derzeit nicht nur zeitlich für mich nicht hinzubekommen. "nicht nur zeitlich" bedeutet, dass ich die arbeit an den themen dieses blogs immer wieder auch stark belastend empfinde, und dementsprechend dosieren möchte.
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drei texte, die ich nicht nur als belastend empfunden habe, sondern die mich auch mal wieder extrem wütend gemacht haben, im folgenden. das nettblog machte mich auf dieses aufmerksam:
(...) "Jens Söring hat den größten Teil seines Lebens in Amerika verbracht. Die meiste Zeit davon in Gefängnissen. Er war elf Monate im Wallens Ridge State Prison, das er "die Hölle auf Erden" nennt.
Es ist eines der berüchtigten Hochsicherheitsgefängnisse, ein Supermax Prison, von denen sie immer mehr bauen, obwohl immer mehr Studien nachweisen, dass eine derartige Bestrafung die Menschen nicht besser macht, dass sie die Rückfallquoten für Straftaten nur nach oben treibt.
Es sind Orte, an denen man 23 Stunden am Tag in Einzelhaft verbringt und eine Stunde in einem Einzelkäfig an der frischen Luft. Jahrelange, totale Isolation." (...)
ich möchte ausdrücklich die frage stellen, was die us-amerikanische und auch unsere gesellschaft eigentlich tatsächlich dabei zu gewinnen glaubt, wenn sie auch als schuldig erklärte unter solchen bedingungen einsperrt (was ja bei dieser geschichte offensichtlich noch nicht mal der fall ist). für den schutzaspekt der realen und potenziellen opfer "draußen" sind solche bedingungen schlicht nicht nötig, und der wäre bei einem tatsächlichen bemühen um psychophysische veränderungen - soweit diese möglich ist - auch und gerade bei gewalttätern sehr wahrscheinlich in der mehrzahl aller fälle besser gewährleistet. die aufkommende branche der privatisierten knäste ist jedenfalls eine einzige katastrophale und schlicht perverse fehlentwicklung - in jeder hinsicht.
*
der - nicht nur dort, aber dort besonders - in der kapital- und profitorientierten logik (= verdinglichung von allem lebendigen) der sog. "freien marktwirtschaft" zutage tretende krankhaft entgleiste objektivistische wahrnehmungsmodus richtet allüberall nur leid und zerstörung an:
"Über 360 Millionen Tiere werden jedes Jahr quer durch Europa gefahren. Von den Transporten betroffen sind vor allem Rinder, Kälber und Schweine, aber auch Pferde, Esel, Hühner und Enten.Transportmittel sind Lkw, Bahn, Schiff und Flugzeug. Bei den Transporten stehen die Tiere unter enormem Stress und verlieren an Gewicht. Regelmäßig kommt es zu Verletzungen und Verstößen gegen die Regelungen der Europäischen Union." (...)
und wie beliebige sachen und dinge werden nicht nur tiere behandelt - auch menschen, und vor allem kinder, sind bekanntlich regelmäßig von dieser pathologischen wahrnehmungspraktik betroffen. zustände, bei denen das wort "skandalös" schlicht völlig unzureichend ist, sondern die eher zum himmel schreien, werden in einer lesenswerten reportage zu den straßenkindern in rumänien deutlich - und deutlich wird auch der zusammenhang mit themen wie trauma und borderline:
(...) "Roxana und Melinda ziehen ihre Lacktüten aus den Hosentaschen. Roxana ist siebzehn, sie hat vor ein paar Monaten ein Kind geboren. Es wäre fast gestorben, jetzt ist es irgendwo in einem Heim. Melinda hat sich in der Nacht mit Glasscherben den ganzen linken Unterarm aufritzt, vom Ellenbogen bis fast zum Handgelenk, Schnitt neben Schnitt. Sie war wütend, sie hat verschiedene Scherben ausprobiert, sie wollte sehen, welche besser schneidet, sagt sie. Sie ist 27 und sehr dünn, sie sieht aus wie eine alte Frau, sie hustet wie eine Tuberkulosekranke. Ionela, die Vierzehnjährige, wacht auf, sie lallt unverständlich. Ihre dunkelbraunen Haare sind frisch gewaschen, ihre Kleider sauber. Nachts war sie wieder bei dem Alten in der Wohnung, sagen die anderen, hinterher hat sie Lack genommen bis zum Umfallen. Ionela weiß nicht mehr, wie viele Freier es waren." (...)
nur eines dazu: solche zustände werden von denen, die ständig die umwelt mit ihrer propaganda von "die marktwirtschaft wird´s schon richten", "es lebe das freie unternehmertum" und ähnlichem grotesk von aller menschlichkeit reduziertem zeug verpesten, in aller regel achselzuckend hingenommen - "na und? pech gehabt. survival of the fittest".
und das, liebe leser und leserinnen, ist nicht nur tiefster verrat an allen mitmenschen und mitgeschöpfen - nein, das ist genau die heute aktuell dominierende pathologische und entfremdete art des menschlichen seins, aus der bis dato regelmäßig die schwersten verbrechen, die übelste kriminalität und der bösartigste terrorismus entstammen. und mit diesem zustand gibt es - schon alleine aus gründen der ganz elementaren selbsterhaltung - keinerlei kompromisse zu schließen, es gibt nichts zu verhandeln. es kann nur eines geben: sein vollständiges verschwinden. und für die konstrukteure, profiteure und propagandisten dieses zustandes wird sich irgendwann die frage stellen, ob sie mit diesem system untergehen wollen - oder aber das mögliche menschliche potenzial entwickeln, um qualitativ einen sprung zu schaffen, der letztlich für die meisten - nicht für alle! - von ihnen das leben entschieden sinnhafter machen würde.
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drei texte, die ich nicht nur als belastend empfunden habe, sondern die mich auch mal wieder extrem wütend gemacht haben, im folgenden. das nettblog machte mich auf dieses aufmerksam:
(...) "Jens Söring hat den größten Teil seines Lebens in Amerika verbracht. Die meiste Zeit davon in Gefängnissen. Er war elf Monate im Wallens Ridge State Prison, das er "die Hölle auf Erden" nennt.
Es ist eines der berüchtigten Hochsicherheitsgefängnisse, ein Supermax Prison, von denen sie immer mehr bauen, obwohl immer mehr Studien nachweisen, dass eine derartige Bestrafung die Menschen nicht besser macht, dass sie die Rückfallquoten für Straftaten nur nach oben treibt.
Es sind Orte, an denen man 23 Stunden am Tag in Einzelhaft verbringt und eine Stunde in einem Einzelkäfig an der frischen Luft. Jahrelange, totale Isolation." (...)
ich möchte ausdrücklich die frage stellen, was die us-amerikanische und auch unsere gesellschaft eigentlich tatsächlich dabei zu gewinnen glaubt, wenn sie auch als schuldig erklärte unter solchen bedingungen einsperrt (was ja bei dieser geschichte offensichtlich noch nicht mal der fall ist). für den schutzaspekt der realen und potenziellen opfer "draußen" sind solche bedingungen schlicht nicht nötig, und der wäre bei einem tatsächlichen bemühen um psychophysische veränderungen - soweit diese möglich ist - auch und gerade bei gewalttätern sehr wahrscheinlich in der mehrzahl aller fälle besser gewährleistet. die aufkommende branche der privatisierten knäste ist jedenfalls eine einzige katastrophale und schlicht perverse fehlentwicklung - in jeder hinsicht.
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der - nicht nur dort, aber dort besonders - in der kapital- und profitorientierten logik (= verdinglichung von allem lebendigen) der sog. "freien marktwirtschaft" zutage tretende krankhaft entgleiste objektivistische wahrnehmungsmodus richtet allüberall nur leid und zerstörung an:
"Über 360 Millionen Tiere werden jedes Jahr quer durch Europa gefahren. Von den Transporten betroffen sind vor allem Rinder, Kälber und Schweine, aber auch Pferde, Esel, Hühner und Enten.Transportmittel sind Lkw, Bahn, Schiff und Flugzeug. Bei den Transporten stehen die Tiere unter enormem Stress und verlieren an Gewicht. Regelmäßig kommt es zu Verletzungen und Verstößen gegen die Regelungen der Europäischen Union." (...)
und wie beliebige sachen und dinge werden nicht nur tiere behandelt - auch menschen, und vor allem kinder, sind bekanntlich regelmäßig von dieser pathologischen wahrnehmungspraktik betroffen. zustände, bei denen das wort "skandalös" schlicht völlig unzureichend ist, sondern die eher zum himmel schreien, werden in einer lesenswerten reportage zu den straßenkindern in rumänien deutlich - und deutlich wird auch der zusammenhang mit themen wie trauma und borderline:
(...) "Roxana und Melinda ziehen ihre Lacktüten aus den Hosentaschen. Roxana ist siebzehn, sie hat vor ein paar Monaten ein Kind geboren. Es wäre fast gestorben, jetzt ist es irgendwo in einem Heim. Melinda hat sich in der Nacht mit Glasscherben den ganzen linken Unterarm aufritzt, vom Ellenbogen bis fast zum Handgelenk, Schnitt neben Schnitt. Sie war wütend, sie hat verschiedene Scherben ausprobiert, sie wollte sehen, welche besser schneidet, sagt sie. Sie ist 27 und sehr dünn, sie sieht aus wie eine alte Frau, sie hustet wie eine Tuberkulosekranke. Ionela, die Vierzehnjährige, wacht auf, sie lallt unverständlich. Ihre dunkelbraunen Haare sind frisch gewaschen, ihre Kleider sauber. Nachts war sie wieder bei dem Alten in der Wohnung, sagen die anderen, hinterher hat sie Lack genommen bis zum Umfallen. Ionela weiß nicht mehr, wie viele Freier es waren." (...)
nur eines dazu: solche zustände werden von denen, die ständig die umwelt mit ihrer propaganda von "die marktwirtschaft wird´s schon richten", "es lebe das freie unternehmertum" und ähnlichem grotesk von aller menschlichkeit reduziertem zeug verpesten, in aller regel achselzuckend hingenommen - "na und? pech gehabt. survival of the fittest".
und das, liebe leser und leserinnen, ist nicht nur tiefster verrat an allen mitmenschen und mitgeschöpfen - nein, das ist genau die heute aktuell dominierende pathologische und entfremdete art des menschlichen seins, aus der bis dato regelmäßig die schwersten verbrechen, die übelste kriminalität und der bösartigste terrorismus entstammen. und mit diesem zustand gibt es - schon alleine aus gründen der ganz elementaren selbsterhaltung - keinerlei kompromisse zu schließen, es gibt nichts zu verhandeln. es kann nur eines geben: sein vollständiges verschwinden. und für die konstrukteure, profiteure und propagandisten dieses zustandes wird sich irgendwann die frage stellen, ob sie mit diesem system untergehen wollen - oder aber das mögliche menschliche potenzial entwickeln, um qualitativ einen sprung zu schaffen, der letztlich für die meisten - nicht für alle! - von ihnen das leben entschieden sinnhafter machen würde.
monoma - 6. Jan, 23:29
zum angesprochenen verdinglichenden umgang mit tieren...
"Und wo wir nicht sicher sind, ob Tiere leiden, sollten wir möglicherweise Leiden verursachende Handlungen unterlassen. Leider sind solche Erwägungen reine Theorie – weil wir in der Praxis selbst Tiere mit erwiesener größter Leidensfähigkeit behandeln, als wären sie leblose Gegenstände."
Ein Super Artikel
Gruß perfectcrime