@ Pete: ganz enorm interessant, auch für mich, man kommt als aufmerksamer Mensch einfach um diese Themen nicht mehr drumrum. Manchmal habe ich den Eindruck, die Borderline-Muster explodieren geradezu, oder mit den Worten von Mertz: heute ist das "DER gesellschaftliche 'Container'", wo Persönlichkeitsstörungen einen Anker finden und eine Gestaltungsformm... deutlicher könnte man sagen: eine Form des ungehemmten Auslebens.
Pete schrieb: "weißt du was ich auch noch merkwürdig finde?
sobald man einen borderliner nach kurzer zeit als solchen enttarnt (mit "geübtem" verstand durch einige jahre training aus verschiedenen "bezug-zum-borderliner-blickwinkeln") sind die borderliner ratzfatz verschwunden und die "zuneigungs-/liebesbekundungen" (in der bl-literatur: idealisierung) schnell vergessen."
-> ja, auch mein Eindruck. Generell scheint alles ich-nahe Hinschauen für Borderliner ein großer Trigger zu sein bzw. sein zu können. Die Hintergrund-Kognitionen beim Borderliner sind dann wahrscheinlich dauernd "ich werde ertappt", "durchröntgt", "ich bin in Gefahr, bestraft zu werden" usw.
Pete schrieb: "der pragmatiker könnte jetzt vermuten, dass der borderliner seine perversion (macht, zerstörung, etc.) ausleben will mit einem gegenüber der noch "borderline-unerfahren" ist...........
die frage der therapiefähigkeit könnte jetzt den platz der kernfrage einnehmen............"
Weißt Du Pete, mir kommt es auch ähnlich vor. Ich habe darüber hinaus die etwas unheimliche Beobachtung gemacht, daß Borderliner sich oft gerade einen besonders arglosen Partner suchen, jemanden der weniger wehrfähig ist als der Durchschnitt und sehr altruistisch eingestellt. Jemanden, der eher schwach und manipulierbar als robust und wehrhaft zu sein scheint.
Hauptsache, der Borderliner kann die Situation seiner Überzeugung nach gut kontrollieren. Sobald diese eingebildete oder wirkliche Kontrolle zusammenbricht, steht auch die Beziehung auf dem Spiel, oder die Angriffsspiele beginnen (Kampfhandlungen als Spirale).
Merkwürdig, daß Linehan, die ich immer mit Gewinn lese, eigentlich doch wenig zu den übelsten privaten Spielchen und Horrorgeschichten der "Liebensbeziehungen" von Borderlinern sagt (teils echte Zerstörung der Biographie anderer Menschen, zumindest über Jahre). Angesichts der verbreiteten "Denunzierung" von Borderlinern schlägt sie stark ins Gegenteil einer überall empathischen Verstärkung um.
Wenn Monoma nicht schon etwas genervt ist von den langen Texten hier, hätte ich durchaus mal Lust, spontan einen Text über "Linehan - Als ob oder stimmig?" oder so ähnlich zu schreiben. Irgendwo schnappte ich bei Monoma was von möglichen "Gastautoren" auf. Schon mit dem Einwurf, Linehan sei so "mechanistisch", hat Monoma ja irgendwie recht. Auf der anderen Seite ist ihr Theoriebuch der größte mir bekannte "Baukasten", um Borderline-Verhaltensweisen zu erklären und Problemlösungen dafür zu finden, die wirklich funktionieren könnten.
Ein großes Thema.
pete (Gast) - 28. Mär, 19:33
...
richtungsänderung?
ubue, du schreibst doch immer aus der "borderliner-sicht" (emotionsregulierung, vernichtungsgefühl, usw.) oder?
Wenn Monoma nicht schon etwas genervt ist von den langen Texten hier, hätte ich durchaus mal Lust, spontan einen Text über "Linehan - Als ob oder stimmig?" oder so ähnlich zu schreiben. Irgendwo schnappte ich bei Monoma was von möglichen "Gastautoren" auf.
nein, genervt bin ich keinesfalls - ich bin aufgrund meiner lohnarbeit nur nicht in der lage, die diskussion so mitzuführen, wie ich´s mir wünschen würde.
und deine idee finde ich grundsätzlich klasse - wenn das eine realistische option ist, schick mir einfach mal ne mail, dann können wir das konkreter machen:
also ob oder stimmig?
Pete schrieb: "weißt du was ich auch noch merkwürdig finde?
sobald man einen borderliner nach kurzer zeit als solchen enttarnt (mit "geübtem" verstand durch einige jahre training aus verschiedenen "bezug-zum-borderliner-blickwinkeln") sind die borderliner ratzfatz verschwunden und die "zuneigungs-/liebesbekundungen" (in der bl-literatur: idealisierung) schnell vergessen."
-> ja, auch mein Eindruck. Generell scheint alles ich-nahe Hinschauen für Borderliner ein großer Trigger zu sein bzw. sein zu können. Die Hintergrund-Kognitionen beim Borderliner sind dann wahrscheinlich dauernd "ich werde ertappt", "durchröntgt", "ich bin in Gefahr, bestraft zu werden" usw.
Pete schrieb: "der pragmatiker könnte jetzt vermuten, dass der borderliner seine perversion (macht, zerstörung, etc.) ausleben will mit einem gegenüber der noch "borderline-unerfahren" ist...........
die frage der therapiefähigkeit könnte jetzt den platz der kernfrage einnehmen............"
Weißt Du Pete, mir kommt es auch ähnlich vor. Ich habe darüber hinaus die etwas unheimliche Beobachtung gemacht, daß Borderliner sich oft gerade einen besonders arglosen Partner suchen, jemanden der weniger wehrfähig ist als der Durchschnitt und sehr altruistisch eingestellt. Jemanden, der eher schwach und manipulierbar als robust und wehrhaft zu sein scheint.
Hauptsache, der Borderliner kann die Situation seiner Überzeugung nach gut kontrollieren. Sobald diese eingebildete oder wirkliche Kontrolle zusammenbricht, steht auch die Beziehung auf dem Spiel, oder die Angriffsspiele beginnen (Kampfhandlungen als Spirale).
Merkwürdig, daß Linehan, die ich immer mit Gewinn lese, eigentlich doch wenig zu den übelsten privaten Spielchen und Horrorgeschichten der "Liebensbeziehungen" von Borderlinern sagt (teils echte Zerstörung der Biographie anderer Menschen, zumindest über Jahre). Angesichts der verbreiteten "Denunzierung" von Borderlinern schlägt sie stark ins Gegenteil einer überall empathischen Verstärkung um.
Wenn Monoma nicht schon etwas genervt ist von den langen Texten hier, hätte ich durchaus mal Lust, spontan einen Text über "Linehan - Als ob oder stimmig?" oder so ähnlich zu schreiben. Irgendwo schnappte ich bei Monoma was von möglichen "Gastautoren" auf. Schon mit dem Einwurf, Linehan sei so "mechanistisch", hat Monoma ja irgendwie recht. Auf der anderen Seite ist ihr Theoriebuch der größte mir bekannte "Baukasten", um Borderline-Verhaltensweisen zu erklären und Problemlösungen dafür zu finden, die wirklich funktionieren könnten.
Ein großes Thema.
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ubue, du schreibst doch immer aus der "borderliner-sicht" (emotionsregulierung, vernichtungsgefühl, usw.) oder?
@ubu
nein, genervt bin ich keinesfalls - ich bin aufgrund meiner lohnarbeit nur nicht in der lage, die diskussion so mitzuführen, wie ich´s mir wünschen würde.
und deine idee finde ich grundsätzlich klasse - wenn das eine realistische option ist, schick mir einfach mal ne mail, dann können wir das konkreter machen:
algol@quantentunnel.de
gruß
mo