dante hatte auf diesen thread im elo-forum aufmerksam gemacht, bei dem es um den tod eines ein-euro-jobbers durch einen arbeitsunfall geht.
leider hast du dich beim emoticon offensichtlich vertippt, und weil ich das ergebnis dieses tippfehlers zunehmend unangemessen fand, habe ich deinen hinweis deswegen gelöscht - nicht wg. des inhalts. ich hoffe, du kannst das nachvollziehen.
mein eigener kommentar dazu ist leider bei der gelegenheit durch eigenes mißgeschick gleich auch noch im nirvana gelandet, deshalb in kürze nochmal:
ich finde nach ansicht des threads die meinung derjenigen plausibel, die mit verweis auf noch fehlende hintergrundinfos eher in die richtung argumentieren, dass es sich hier mindestens um einen tragischen arbeitsunfall, womöglich aber begünstigt durch fehlende(n) ausbildung bzw. arbeitsschutz, handelt. gerade letzteres ist nicht selten in solchen quasi zwangsarbeitsverhältnissen anzutreffen, in denen die betroffenen teils von den "arbeitgebern" noch rücksichtsloser behandelt werden als reguläre angestellte.
von daher würde ich diese geschichte - bei verifizierung des obigen verdachtes - eher als symptom der allgemein mieser werdenden arbeitsbedingungen in vielen bereichen ansehen.
Hatte ich etwa einen lachenden Emoticon getippt. Au sch...
Zum Inhalt: Mein Fehler war, den Thread im elo-Forum, den ich nur von seinen Anfängen her kannte und noch gebookmarkt war, kommentarlos zu posten. Insofern ist die Löschung völlig in Ordnung und ich hole den Kommentar hier einfach nach.
Meiner Meinung nach hat diese Tragödie mehrere Aspekte:
1. Die Ein-Euro-Jobs werden werden von vielen Menschen gegen ihren Willen und unter Androhung von Leistungskürzungen erzwungen. Diese haben dann nur die Wahl zwischen Pest und Cholera: Entweder zu wenig Geld zum (Über-)leben oder Zwangsarbeit leisten. Dieser menschenverachtende und menschenwürdeverachtende _Praxis_ im Umgang mit arbeitslosen Menschen scheint leider schon gesellschaftlich akzeptiert zu sein. Gedacht wurde so schon immer. Aber dass ein Mensch bei einer erzwungenen Arbeit stirbt, und sei es auch durch einen Arbeitsunfall, ist einfach nur noch pervers. (Sorry, mir fällt kein anderes Wort ein)
2. Die wenigsten dieser Ein-Euro-Jobs dienen der Eingliederung in den sog. ersten Arbeitsmakrt, was daran liegt, dass die Arbeit gemeinnützig sein muss und sonst nicht gemacht werden würde. Auf wieviele Berufe, die man am ersten Arbeitsmarkt findet, trifft das zu? Ich habe mal ne Liste mit Angeboten gesehen. Das geht von Möbelschleppen über Hilfe in der Jugendbetreuung bis zur Hilfsarbeit in der Küche bei den beiden großen religiösen Hilfswerken.
Letztere haben zusammen fast doppelt soviele Mitarbeiter als DaimlerChrysler und Siemens weltweit zusammen und agieren nicht nur gemeinnützig, sondern konkurrieren am Markt mit anderen freiberuflichen Gruppen. Durch ihre Größe und die Möglichkeit der Mischkalkulation aller ihrer Dienstleistungen drücken sie mittels Ein-Euro-Jobber so die Preise für freie soziale Dienstleister.
Ein weiterer Aspekt ist, dass also aufgrund der rechtlichen Vorausseztungen für die Ein-Euro-Jobs selbst ein großer Teil der Jobs im sozialen oder gemeinnützigen Bereich anfällt. Wie auch im Fall des verunglückten Wittener Ein-Euro-Jobbers: Hier war es die Naturschutzgruppe Witten, Biologische Station e.V., die den Job vergab. Das perverse ist hier, dass gerade diejenigen aus dem Lebensverhältnissen der Menschen und der aktuellen Gesetzeslage Vorteile für sich herausschlagen, die ja eigentlich im Sinne des Gemeinwohls unterwegs sind. Und das Zwangsarbeit (bitte auch mal im GG nachschlagen) nicht im Sinne der Gemeinschaft sein kann, ist nicht nur meine Meinung. Wenn diese gemeinnützigen Vereine nicht genug Geld oder nicht genug Freiwillige Vereinsangehörige hat, die die Arbeit machen, sollen sie eben kleinere Brötchen backen - müssen Arbeitslose ja auch! Davon aber zu profitieren, ist einfach nur schändlich. Es macht sie zum Mitläufer einer menschenverachtenden Politik, die den Zwang zur Arbeit als legitimen Bestandteil Ihrer und unserer Gemeinschaft betrachtet und dieses auch noch legalisiert.
So, jetzt ist es wohl mehr als ein Kommentar zum Link geworden, aber das musste mal gesagt sein. Ich muss morgen wieder zu meinem sehr tolerant gehandhabten Ein-Euro-Job und geh mal an der Matratze horchen.
korrekturen
leider hast du dich beim emoticon offensichtlich vertippt, und weil ich das ergebnis dieses tippfehlers zunehmend unangemessen fand, habe ich deinen hinweis deswegen gelöscht - nicht wg. des inhalts. ich hoffe, du kannst das nachvollziehen.
mein eigener kommentar dazu ist leider bei der gelegenheit durch eigenes mißgeschick gleich auch noch im nirvana gelandet, deshalb in kürze nochmal:
ich finde nach ansicht des threads die meinung derjenigen plausibel, die mit verweis auf noch fehlende hintergrundinfos eher in die richtung argumentieren, dass es sich hier mindestens um einen tragischen arbeitsunfall, womöglich aber begünstigt durch fehlende(n) ausbildung bzw. arbeitsschutz, handelt. gerade letzteres ist nicht selten in solchen quasi zwangsarbeitsverhältnissen anzutreffen, in denen die betroffenen teils von den "arbeitgebern" noch rücksichtsloser behandelt werden als reguläre angestellte.
von daher würde ich diese geschichte - bei verifizierung des obigen verdachtes - eher als symptom der allgemein mieser werdenden arbeitsbedingungen in vielen bereichen ansehen.
Zum Inhalt: Mein Fehler war, den Thread im elo-Forum, den ich nur von seinen Anfängen her kannte und noch gebookmarkt war, kommentarlos zu posten. Insofern ist die Löschung völlig in Ordnung und ich hole den Kommentar hier einfach nach.
Meiner Meinung nach hat diese Tragödie mehrere Aspekte:
1. Die Ein-Euro-Jobs werden werden von vielen Menschen gegen ihren Willen und unter Androhung von Leistungskürzungen erzwungen. Diese haben dann nur die Wahl zwischen Pest und Cholera: Entweder zu wenig Geld zum (Über-)leben oder Zwangsarbeit leisten. Dieser menschenverachtende und menschenwürdeverachtende _Praxis_ im Umgang mit arbeitslosen Menschen scheint leider schon gesellschaftlich akzeptiert zu sein. Gedacht wurde so schon immer. Aber dass ein Mensch bei einer erzwungenen Arbeit stirbt, und sei es auch durch einen Arbeitsunfall, ist einfach nur noch pervers. (Sorry, mir fällt kein anderes Wort ein)
2. Die wenigsten dieser Ein-Euro-Jobs dienen der Eingliederung in den sog. ersten Arbeitsmakrt, was daran liegt, dass die Arbeit gemeinnützig sein muss und sonst nicht gemacht werden würde. Auf wieviele Berufe, die man am ersten Arbeitsmarkt findet, trifft das zu? Ich habe mal ne Liste mit Angeboten gesehen. Das geht von Möbelschleppen über Hilfe in der Jugendbetreuung bis zur Hilfsarbeit in der Küche bei den beiden großen religiösen Hilfswerken.
Letztere haben zusammen fast doppelt soviele Mitarbeiter als DaimlerChrysler und Siemens weltweit zusammen und agieren nicht nur gemeinnützig, sondern konkurrieren am Markt mit anderen freiberuflichen Gruppen. Durch ihre Größe und die Möglichkeit der Mischkalkulation aller ihrer Dienstleistungen drücken sie mittels Ein-Euro-Jobber so die Preise für freie soziale Dienstleister.
Ein weiterer Aspekt ist, dass also aufgrund der rechtlichen Vorausseztungen für die Ein-Euro-Jobs selbst ein großer Teil der Jobs im sozialen oder gemeinnützigen Bereich anfällt. Wie auch im Fall des verunglückten Wittener Ein-Euro-Jobbers: Hier war es die Naturschutzgruppe Witten, Biologische Station e.V., die den Job vergab. Das perverse ist hier, dass gerade diejenigen aus dem Lebensverhältnissen der Menschen und der aktuellen Gesetzeslage Vorteile für sich herausschlagen, die ja eigentlich im Sinne des Gemeinwohls unterwegs sind. Und das Zwangsarbeit (bitte auch mal im GG nachschlagen) nicht im Sinne der Gemeinschaft sein kann, ist nicht nur meine Meinung. Wenn diese gemeinnützigen Vereine nicht genug Geld oder nicht genug Freiwillige Vereinsangehörige hat, die die Arbeit machen, sollen sie eben kleinere Brötchen backen - müssen Arbeitslose ja auch! Davon aber zu profitieren, ist einfach nur schändlich. Es macht sie zum Mitläufer einer menschenverachtenden Politik, die den Zwang zur Arbeit als legitimen Bestandteil Ihrer und unserer Gemeinschaft betrachtet und dieses auch noch legalisiert.
So, jetzt ist es wohl mehr als ein Kommentar zum Link geworden, aber das musste mal gesagt sein. Ich muss morgen wieder zu meinem sehr tolerant gehandhabten Ein-Euro-Job und geh mal an der Matratze horchen.
Gute Nacht Euch allen da draußen