notiz: frühlingsgefühle vs. schlechte menschenwelt
warme sonnenstrahlen auf der haut, knospende bäume und büsche, vogelgezwitscher und gartenarbeit sind lang vermisste sinnliche erfahrungen, die alle (schein-)sensationen des virtuellen mühelos in den schatten stellen können - deshalb nur in kürze ein paar links, die aufgefallen sind.
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mit der große ausverkauf hat die zeit einen erstaunlichen artikel im programm, zu dem sich nur wenig sagen lässt (positiv gemeint), zu dem sich allerdings einiges sagen ließe (dito).
(...)"Ist es nicht eine kapitalistische Pathologie, dass eine überhitzte Zugewinngesellschaft die Welt mit Reichtümern vollstopft, während im Schatten ihrer maßlosen Glitzerpaläste Kinder- und Altersarmut wachsen? Könnte es nicht sein, dass unsere Art und Weise des Wirtschaftens so verrückt ist, dass sie ihren Insassen normal vorkommt? Natürlich, die Kapitalrendite ist der Glutkern kapitalistischer Rationalität. Aber ist diese Rationalität noch – vernünftig? Ist der Kapitalismus noch schöpferisch – oder schon destruktiv?
Ausgerechnet das manager magazin hat nun diese Frage gestellt und verblüffend schonungslos beschrieben, warum die »Angst die Bürotürme heraufkriecht« und das Systemvertrauen der Bürger schwindet. Es geht dabei nicht um den Verlust irgendwelcher »Werte«, die heute salbungsvoll beschworen und morgen vergessen werden. Es geht auch nicht um handelsübliches Elitenversagen oder die Glaubwürdigkeit eines Managers, der schneller als die Post sein Geld am Fiskus vorbeischleust. Es geht um die Legitimität der Wirtschaftsform insgesamt. »Die Bürger stellen die Systemfrage… Bislang gärt der Frust im Stillen. Ganz langsam und fast unsichtbar höhlt er die westlichen Marktdemokratien von innen aus.«(...)
und gerade die folgenden bemerkungen darüber, das die systemfrage durchaus auch von rechts - und in partieller übereinstimmung und grundsätzlicher einigkeit mit den kapitalistischen "eliten" - (pseudo-)beantwortet werden könnte, ist eine, die nicht oft genug wiederholt werden kann. während die frage nach der verrückt-heit des ganzen mehr oder weniger rhetorisch ist.
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und zwar auch deswegen, weil verrückt-werden eine ziemlich normale menschliche option im angesicht verrückter verhältnisse ist - der satz vom (materiellen) sein, der das bewußtsein bestimmt, hat aus sicht der aktuellen hirnforschung durchaus noch ein paar bedeutungsebenen mehr. auch wenn ich mich immer wieder mal frage, ob nicht bereits schon die trennung zwischen sein und bewußtsein wieder mal eher als indiz für die kulturimmanente dissoziative praxis anzusehen ist.
*
und dann wäre da für den kommenden mittwoch noch auf den ersten welt-autismus-tag der uno hinzuweisen, bei dem sich die berichterstattung vermutlich wie gehabt auf die ergebnisse des psychiatrisch-neurologischen mainstreams sowie die mit autismus verbundenen "talente" konzentrieren wird. aber immerhin werden vielleicht ein paar mehr leute überhaupt erst auf die existenz qualitativ anderer neurologischer konfigurationen aufmerksam. was vielleicht dazu beitragen könnte, die unreflektierte projektion des eigenen neuronalen zustandes auf die gesamte menschliche mitwelt nicht ganz so bruchlos weiter zu betreiben. und an der stelle könnte dann auch langsam ein verständnis für die sich aus den obigen themen ergebenen möglichen probleme dämmern. jaja, frühling & optimismus hängen schon irgendwie zusammen.
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mit der große ausverkauf hat die zeit einen erstaunlichen artikel im programm, zu dem sich nur wenig sagen lässt (positiv gemeint), zu dem sich allerdings einiges sagen ließe (dito).
(...)"Ist es nicht eine kapitalistische Pathologie, dass eine überhitzte Zugewinngesellschaft die Welt mit Reichtümern vollstopft, während im Schatten ihrer maßlosen Glitzerpaläste Kinder- und Altersarmut wachsen? Könnte es nicht sein, dass unsere Art und Weise des Wirtschaftens so verrückt ist, dass sie ihren Insassen normal vorkommt? Natürlich, die Kapitalrendite ist der Glutkern kapitalistischer Rationalität. Aber ist diese Rationalität noch – vernünftig? Ist der Kapitalismus noch schöpferisch – oder schon destruktiv?
Ausgerechnet das manager magazin hat nun diese Frage gestellt und verblüffend schonungslos beschrieben, warum die »Angst die Bürotürme heraufkriecht« und das Systemvertrauen der Bürger schwindet. Es geht dabei nicht um den Verlust irgendwelcher »Werte«, die heute salbungsvoll beschworen und morgen vergessen werden. Es geht auch nicht um handelsübliches Elitenversagen oder die Glaubwürdigkeit eines Managers, der schneller als die Post sein Geld am Fiskus vorbeischleust. Es geht um die Legitimität der Wirtschaftsform insgesamt. »Die Bürger stellen die Systemfrage… Bislang gärt der Frust im Stillen. Ganz langsam und fast unsichtbar höhlt er die westlichen Marktdemokratien von innen aus.«(...)
und gerade die folgenden bemerkungen darüber, das die systemfrage durchaus auch von rechts - und in partieller übereinstimmung und grundsätzlicher einigkeit mit den kapitalistischen "eliten" - (pseudo-)beantwortet werden könnte, ist eine, die nicht oft genug wiederholt werden kann. während die frage nach der verrückt-heit des ganzen mehr oder weniger rhetorisch ist.
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und zwar auch deswegen, weil verrückt-werden eine ziemlich normale menschliche option im angesicht verrückter verhältnisse ist - der satz vom (materiellen) sein, der das bewußtsein bestimmt, hat aus sicht der aktuellen hirnforschung durchaus noch ein paar bedeutungsebenen mehr. auch wenn ich mich immer wieder mal frage, ob nicht bereits schon die trennung zwischen sein und bewußtsein wieder mal eher als indiz für die kulturimmanente dissoziative praxis anzusehen ist.
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und dann wäre da für den kommenden mittwoch noch auf den ersten welt-autismus-tag der uno hinzuweisen, bei dem sich die berichterstattung vermutlich wie gehabt auf die ergebnisse des psychiatrisch-neurologischen mainstreams sowie die mit autismus verbundenen "talente" konzentrieren wird. aber immerhin werden vielleicht ein paar mehr leute überhaupt erst auf die existenz qualitativ anderer neurologischer konfigurationen aufmerksam. was vielleicht dazu beitragen könnte, die unreflektierte projektion des eigenen neuronalen zustandes auf die gesamte menschliche mitwelt nicht ganz so bruchlos weiter zu betreiben. und an der stelle könnte dann auch langsam ein verständnis für die sich aus den obigen themen ergebenen möglichen probleme dämmern. jaja, frühling & optimismus hängen schon irgendwie zusammen.
monoma - 30. Mär, 15:48