notiz: "keine objekte mehr sein" - 500 gefangene in deutschen knästen ab heute im protest-hungerstreik
das thema knast wurde hier bereits mehrfach in verschiedenen zusammenhängen aufgegriffen, so zb. in diesem beitrag zu den schulen des verbrechens. und der jetzt stattfindende, auf eine woche terminierte und als auftakt zu weiteren aktionen gedachte hungerstreik ist im kern auch eine reaktion auf die im beitrag dokumentierten zustände.
wenn man(n) sich mit den zuständen in den knästen beschäftigt, so fällt auf, dass die auch in der sog. freiheit tendenziell zunehmende übergriffigkeit staatlicher organe ebenso wie die prinzipien der antisozialen ellenbogengesellschaft innerhalb der gefängnisse in ihrer ganzen brutalität und um einiges offener exekutiert werden. und zu befürchten ist, dass die dortigen zustände nicht nur eine bloße wiederspiegelung des draußen darstellen, sondern sogar einiges von dem vorwegnehmen, was zukünftig im ganz normalen alltag vieler menschen real werden wird - von der allgegenwärtigen überwachung bis hin zur vernutzung als billiger arbeitskraft.
und auch aus diesen - neben den ganz grundsätzlichen humanitären - gründen ist eine beschäftigung mit der gefängniswelt innerhalb unserer kollektiven realität wichtig. darum jetzt einige infoquellen zum hungersteik und seinen gründen:
"Aktuell beteiligen sich am heute gegonnen Hungerstreik 537 Gefangene in 49 Orten in der BRD, dazu ca. 10 weitere in europäischen Knästen in Spanien, Belgien und der Schweiz am Hungerstreik.
Hier die Liste der Gefängnisse in der BRD , die von Weggesperrten bestreikt werden:
Aachen, Amberg, Ansbach, Augsburg, Berlin - Moabit, Bielefeld, Bremen, Detmold, Dietz, Duisburg, Dortmund, Ebrach, Essen, Frankfurt, Fulda, Geldern, Gelsenkirchen, Gera, Gießen, Hagen, Halle, Hamm, Heinsberg, Hof, Hohenleuben, Magdeburg, Mülheim, München, Münster, Naumburg, Neumünster, Neunkirchen, Nürnberg, Oldenburg, Plauen, Rheinbach, Rosdorf, Saarbrücken, Sehnde, Straubing, Tonna, Traunstein, Trier, Vechta, Völkingen,Volkstedt, Willich, Würzburg, Wuppertal."
Keine Objekte mehr sein :
(...)"Hunderte Gefangene wollen mit einem einwöchigen Hungerstreik gegen Missstände im Gefängnis protestieren. Sie fordern die Abschaffung von Isolationshaft, Sicherungsverwahrung und Zensur. »Mittlerweile bin ich an einem Punkt angekommen, wo ich leider sagen muss, dass ich definitiv nicht mehr kann.« Diese Zeilen finden sich in einem Brief von Nadine Tribian. Die Frau ist im Gefängnis Bielefeld-Brackwedel inhaftiert und wehrt sich seit Langem gegen ihre Haftbedingungen. Weil sie kein Blatt vor den Mund nehme und immer wieder ihre Situation anprangere, sei sie besonderen Schikanen ausgeliefert, heißt es in der holländischen Gefängniszeitung »Uitbraak« über die Frau, die zum Ausgangspunkt des bundesweiten Hungerstreiks wurde.(...)
Ständige Demütigungen, Zensur kritischer Zeitungen und Briefe, Kontaktsperren und Isolationshaft seien alltägliche Instrumente in vielen Haftanstalten. Wer sich wehrt, habe mit Repressalien, Kriminalisierung und Psychiatrisierung zu rechnen. Sie würden als »renitent«, »notorisch-querulant«, »psychisch gestört« oder als »Lügner« diffamiert. Der Hungerprotest solle neben der Unterstützung für Nadine Tribian auch diese Zustände einer größeren Öffentlichkeit bekannt machen, betont Scherzl in einem Brief zur Aktion.
Schon in den letzten Monaten haben spektakuläre Fälle von Misshandlungen durch Mithäftlinge in NRW sowie mehrere Selbstmorde von jugendlichen Häftlingen in Hessen wenigstens kurzzeitig für Aufmerksamkeit gesorgt. Der Hungerstreik soll der Auftakt für eine längerfristige Kampagne zur Veränderung der Knäste sein.
Wolfgang Lettow ist Mitarbeiter des »Gefangeneninfos«, das 1989 während des letzten großen Hungerstreiks der Gefangenen aus der RAF entstanden ist und seitdem monatlich über Knast und Repression berichtet. Er sieht in den Verschärfungen im Gefängnisalltag ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Zustände. Das neoliberale Dogma greife auch in den Gefängnissen und die Insassen seien dem Druck direkt ausgeliefert. »Die Gefangenen machen mit dem Hungerstreik deutlich, dass sie diesen Objektstatus ablehnen«, betont Lettow gegenüber ND."(...)
von der im obigen artikel erwähnten nadine tribian ist bei indymedia ein brief zu lesen, den ich für authentisch und verbreitenswert halte - ihre geschichte lässt sich stellvertretend lesen für das inzwischen millionenfache alltägliche elend als folge der ständigen angriffe auf die menschlichen sozialen fähigkeiten nicht nur in, sondern auch und gerade außerhalb der knäste.
*
mein täglicher kampf hier in der anstalt!
lange habe ich mir überlegt, ob ich überhaupt noch einen versuch meiner vielen schreibereien ,mit der hoffnung auf eine kleine hilfe in der jva-bielefeld machen soll – denn meist gingen diese in luftblasen auf – leider!
seit ich hier in diese hölle kam, habe ich den täglichen kampf in dieser anstalt auf mich genommen. ich habe mich den bediensteten jedoch immer stets höflich verhalten, da diese nichts für die machtspiele der hiesigen anstaltsleitung können. jedoch musste ich immer wieder aufs neue am eigenen körper spüren, dass das sprichwort „eine krähe hackt der anderen kein auge aus“ vollkommen passt.
angefangen hat alles während meiner ersten inhaftierung in den jahren 1997-1999 in der jva köln. in dieser inhaftierung wurde ich opfer sexueller gewalt durch einen justizvollzugsbediensteten der jva köln, welcher vom lg (landgericht) köln zu insgesamt 2 jahren auf bewährung verurteilt wurde. angeklagt war er seiner zeit wegen sexuellem mißbrauch von schutzbefohlenen, vergewaltigung etc. in 7 fällen bei mehreren frauen. einige fälle wurden, da sie angeblich nicht ausschlaggebend für die höhe der strafe seien, nach §154 abs.2 eingestellt. da ich nun erneut in haft bin, bekomme ich von 99% der hiesigen bediensteten zu spüren, dass es damals einer von ihnen war, gegen den ich ausgesagt habe. der hiesige psychologe ist der auffassung, dass ich mir all dies, trotz belegbarer beweise, nur einbilde und mir darüber klar werden soll, dass dies alles nur in meiner phantasie stattgefunden hat. seit meiner ankunft hier, gebe ich mir größte mühe, mein schicksal wegen eines bediensteten hinzunehmen. im großen und ganzen ist gegen die abteilungsbediensteten nicht wirklich viel zu sagen. und auch nichts einzuwenden – wenn man mit ihnen alleine redet. es ist in erster linie die anstaltsleitung – „machtbesessene juristen“ sowie „überzogenen und unverantwortliche sicherheitsorgane“ welche diese jva bielefeld in einen reinen verwahrvollzug gewandelt haben!!!
ich persönlich erlebe gelinde gesagt einen „rachevollzug“.
die strafvollstreckungskammer erweist sich als bessere schreibstube der anstalt, die staatsanwaltschaft zeigt sich besonders anstaltskonform, und so muß ich zum justizministerium wirklich nichts mehr hinzufügen – so entsteht für die hiesige jva bielefeld-brackwede I deutlich ein rechtsfreier raum!!!
ein gefangener, so wie ich, der mit höflicher, sachlicher schreiberei seine minimalen rechte wahren möchte, wird sofort als renitent, querulant und anstaltsfeindlich betrachtet. auf dieses verhalten wird somit wie ein roter negativer faden bei allen möglichkeiten hingewiesen – eine gegenwehr ist leider nicht möglich, und somit bin ich einer übelzufügung nach der anderen ausgesetzt!
leider werden hier viele gefangenen zu denunzianten. der fernseher, die arbeit für den monatlichen einkauf, sowie gewisse lockerungen sind natürlich besonders gefragt und dafür werden „freunde“ verkauft – dadurch zerbrechen wichtige säulen einer sozialen gesellschaft. hoch lebe der §31 stvollzg. – hoch lebe der v-mann – hoch lebe der anstaltsdenunziant!!!
derzeit darf ich darauf hoffen in bälde in den genuß einer verlegung in eine andere jva hier in nrw zu hoffen. natürlich hängt diese angetrebte verlegung davon a, ob die angestrebte jva meiner aufnahme zustimmt. selbstverständlich habe ich für diese verlegung, im rahmen einer beruflichen bildungsmaßnahme nun bereits seit 4 jahren hart gekämpft. da ich eine der inhaftierten personen bin, welche sich natürlich mit dem strafvollzugsrecht beschäftigt und in selbiges auch eingelesen hat, doch bitte, offensichtlich muß es für die hiesige jva andere gesetzestexte geben – denn hier wird massiv entgegengesetzt gehandelt! mein täglicher kampf heißt hier in der anstalt, n i c h t desozialisiert und verkriminalisiert zu werden, hinzu kommen die oft unerträglichen schikanen! traurig aber wahr, der strafvollzug hat leider in der öffentlichkeit keine lobby – der bürger wird beruhigt mit falschen informationen und ist somit zufrieden! leider war ich auch einmal solcher „ruhiger“ bürger/ eine solche „ruhige“ bürgerin!!! heute weiß ich, welche hasserfüllten menschen durch einen verwahrvollzug gezüchtet werden, jawohl, richtige menschliche kampfmaschinen! obwohl der bürger auch weiß, dass solch ein, im laufe von jahren manipulierter „mensch“ einmal vor seiner türe stehen kann!
gerne würde ich einige nützliche informationen von leidensgenossen erhalten und mich mit selbigen auch austauschen. falls ich durch dieses schreiben einen kleinen hoffnungsschimmer erfahren darf – so denkt daran, solche briefe sind hier nicht wirklich erwünscht und werden mit bösen schikanen, welche mir ja nun mal nicht fremd sind, behandelt.
nein, ich habe absolut keine angst vor weiteren böswilligen schikanen, psychoterror, und vor psychischer gewalt hier im vollzug. aber wie heißt es doch so schön, es führen viele wege nach rom.
vielen dank für eurer gehör!
postalisch zu erreichen bin ich unter folgender anschrift:
nadine christiane tribian
umlostraße 100
33649 bielefeld
vielen dank für euer gehör und dafür, dass ihr euch zeit genommen habt, meine zeilen zu lesen.
mit solidarischen und freundlichen grüßen
nadine christiane tribian
im zu beginn verlinkten blogbeitrag hatte ich u.a. geschrieben:
und vor allem keine frage danach, ob die institution gefängnis überhaupt jemals etwas anderes erzeugt hat als entweder gebrochene menschen, oder aber vermehrt haß- und racheerfüllte antisoziale ins außen entlässt.
nadine tribian gibt die antwort, die realistischerweise zu befürchten und zu erwarten war:
"mein täglicher kampf heißt hier in der anstalt, n i c h t desozialisiert und verkriminalisiert zu werden, hinzu kommen die oft unerträglichen schikanen! traurig aber wahr, der strafvollzug hat leider in der öffentlichkeit keine lobby – der bürger wird beruhigt mit falschen informationen und ist somit zufrieden! leider war ich auch einmal solcher „ruhiger“ bürger/ eine solche „ruhige“ bürgerin!!! heute weiß ich, welche hasserfüllten menschen durch einen verwahrvollzug gezüchtet werden, jawohl, richtige menschliche kampfmaschinen! obwohl der bürger auch weiß, dass solch ein, im laufe von jahren manipulierter „mensch“ einmal vor seiner türe stehen kann!"
das ist aus meiner perspektive nicht nur ein in kauf genommener "kollateralschaden", sondern könnte durchaus eines der grundsätzlichen ziele der ganzen perfiden veranstaltung sein - auf dauer zu einem authentisch sozialen leben nicht mehr fähige menschen zu produzieren. es gibt da zeitgenossen, die durch derartige zustände in verschiedener und überraschender art und weise profitieren können. und dazu gehören nicht nur die protagonisten der kommenden privaten knastindustrie.
*
zum schluß noch diesmal eine ausdrückliche bitte: da bei diesem thema der mediale mainstream bisher wie üblich mit verschweigen und/oder verzerrung auf einen wichtigen sozialen kampf reagiert, würde ich es gut finden, wenn gerade die selbst bloggenden leserInnen hier in ihrem rahmen und ihren möglichkeiten mithelfen, zumindest eine gewisse gegenöffentlichkeit herzustellen. ich denke, das ist das mindeste, was wir tun können.
wenn man(n) sich mit den zuständen in den knästen beschäftigt, so fällt auf, dass die auch in der sog. freiheit tendenziell zunehmende übergriffigkeit staatlicher organe ebenso wie die prinzipien der antisozialen ellenbogengesellschaft innerhalb der gefängnisse in ihrer ganzen brutalität und um einiges offener exekutiert werden. und zu befürchten ist, dass die dortigen zustände nicht nur eine bloße wiederspiegelung des draußen darstellen, sondern sogar einiges von dem vorwegnehmen, was zukünftig im ganz normalen alltag vieler menschen real werden wird - von der allgegenwärtigen überwachung bis hin zur vernutzung als billiger arbeitskraft.
und auch aus diesen - neben den ganz grundsätzlichen humanitären - gründen ist eine beschäftigung mit der gefängniswelt innerhalb unserer kollektiven realität wichtig. darum jetzt einige infoquellen zum hungersteik und seinen gründen:
"Aktuell beteiligen sich am heute gegonnen Hungerstreik 537 Gefangene in 49 Orten in der BRD, dazu ca. 10 weitere in europäischen Knästen in Spanien, Belgien und der Schweiz am Hungerstreik.
Hier die Liste der Gefängnisse in der BRD , die von Weggesperrten bestreikt werden:
Aachen, Amberg, Ansbach, Augsburg, Berlin - Moabit, Bielefeld, Bremen, Detmold, Dietz, Duisburg, Dortmund, Ebrach, Essen, Frankfurt, Fulda, Geldern, Gelsenkirchen, Gera, Gießen, Hagen, Halle, Hamm, Heinsberg, Hof, Hohenleuben, Magdeburg, Mülheim, München, Münster, Naumburg, Neumünster, Neunkirchen, Nürnberg, Oldenburg, Plauen, Rheinbach, Rosdorf, Saarbrücken, Sehnde, Straubing, Tonna, Traunstein, Trier, Vechta, Völkingen,Volkstedt, Willich, Würzburg, Wuppertal."
Keine Objekte mehr sein :
(...)"Hunderte Gefangene wollen mit einem einwöchigen Hungerstreik gegen Missstände im Gefängnis protestieren. Sie fordern die Abschaffung von Isolationshaft, Sicherungsverwahrung und Zensur. »Mittlerweile bin ich an einem Punkt angekommen, wo ich leider sagen muss, dass ich definitiv nicht mehr kann.« Diese Zeilen finden sich in einem Brief von Nadine Tribian. Die Frau ist im Gefängnis Bielefeld-Brackwedel inhaftiert und wehrt sich seit Langem gegen ihre Haftbedingungen. Weil sie kein Blatt vor den Mund nehme und immer wieder ihre Situation anprangere, sei sie besonderen Schikanen ausgeliefert, heißt es in der holländischen Gefängniszeitung »Uitbraak« über die Frau, die zum Ausgangspunkt des bundesweiten Hungerstreiks wurde.(...)
Ständige Demütigungen, Zensur kritischer Zeitungen und Briefe, Kontaktsperren und Isolationshaft seien alltägliche Instrumente in vielen Haftanstalten. Wer sich wehrt, habe mit Repressalien, Kriminalisierung und Psychiatrisierung zu rechnen. Sie würden als »renitent«, »notorisch-querulant«, »psychisch gestört« oder als »Lügner« diffamiert. Der Hungerprotest solle neben der Unterstützung für Nadine Tribian auch diese Zustände einer größeren Öffentlichkeit bekannt machen, betont Scherzl in einem Brief zur Aktion.
Schon in den letzten Monaten haben spektakuläre Fälle von Misshandlungen durch Mithäftlinge in NRW sowie mehrere Selbstmorde von jugendlichen Häftlingen in Hessen wenigstens kurzzeitig für Aufmerksamkeit gesorgt. Der Hungerstreik soll der Auftakt für eine längerfristige Kampagne zur Veränderung der Knäste sein.
Wolfgang Lettow ist Mitarbeiter des »Gefangeneninfos«, das 1989 während des letzten großen Hungerstreiks der Gefangenen aus der RAF entstanden ist und seitdem monatlich über Knast und Repression berichtet. Er sieht in den Verschärfungen im Gefängnisalltag ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Zustände. Das neoliberale Dogma greife auch in den Gefängnissen und die Insassen seien dem Druck direkt ausgeliefert. »Die Gefangenen machen mit dem Hungerstreik deutlich, dass sie diesen Objektstatus ablehnen«, betont Lettow gegenüber ND."(...)
von der im obigen artikel erwähnten nadine tribian ist bei indymedia ein brief zu lesen, den ich für authentisch und verbreitenswert halte - ihre geschichte lässt sich stellvertretend lesen für das inzwischen millionenfache alltägliche elend als folge der ständigen angriffe auf die menschlichen sozialen fähigkeiten nicht nur in, sondern auch und gerade außerhalb der knäste.
*
mein täglicher kampf hier in der anstalt!
lange habe ich mir überlegt, ob ich überhaupt noch einen versuch meiner vielen schreibereien ,mit der hoffnung auf eine kleine hilfe in der jva-bielefeld machen soll – denn meist gingen diese in luftblasen auf – leider!
seit ich hier in diese hölle kam, habe ich den täglichen kampf in dieser anstalt auf mich genommen. ich habe mich den bediensteten jedoch immer stets höflich verhalten, da diese nichts für die machtspiele der hiesigen anstaltsleitung können. jedoch musste ich immer wieder aufs neue am eigenen körper spüren, dass das sprichwort „eine krähe hackt der anderen kein auge aus“ vollkommen passt.
angefangen hat alles während meiner ersten inhaftierung in den jahren 1997-1999 in der jva köln. in dieser inhaftierung wurde ich opfer sexueller gewalt durch einen justizvollzugsbediensteten der jva köln, welcher vom lg (landgericht) köln zu insgesamt 2 jahren auf bewährung verurteilt wurde. angeklagt war er seiner zeit wegen sexuellem mißbrauch von schutzbefohlenen, vergewaltigung etc. in 7 fällen bei mehreren frauen. einige fälle wurden, da sie angeblich nicht ausschlaggebend für die höhe der strafe seien, nach §154 abs.2 eingestellt. da ich nun erneut in haft bin, bekomme ich von 99% der hiesigen bediensteten zu spüren, dass es damals einer von ihnen war, gegen den ich ausgesagt habe. der hiesige psychologe ist der auffassung, dass ich mir all dies, trotz belegbarer beweise, nur einbilde und mir darüber klar werden soll, dass dies alles nur in meiner phantasie stattgefunden hat. seit meiner ankunft hier, gebe ich mir größte mühe, mein schicksal wegen eines bediensteten hinzunehmen. im großen und ganzen ist gegen die abteilungsbediensteten nicht wirklich viel zu sagen. und auch nichts einzuwenden – wenn man mit ihnen alleine redet. es ist in erster linie die anstaltsleitung – „machtbesessene juristen“ sowie „überzogenen und unverantwortliche sicherheitsorgane“ welche diese jva bielefeld in einen reinen verwahrvollzug gewandelt haben!!!
ich persönlich erlebe gelinde gesagt einen „rachevollzug“.
die strafvollstreckungskammer erweist sich als bessere schreibstube der anstalt, die staatsanwaltschaft zeigt sich besonders anstaltskonform, und so muß ich zum justizministerium wirklich nichts mehr hinzufügen – so entsteht für die hiesige jva bielefeld-brackwede I deutlich ein rechtsfreier raum!!!
ein gefangener, so wie ich, der mit höflicher, sachlicher schreiberei seine minimalen rechte wahren möchte, wird sofort als renitent, querulant und anstaltsfeindlich betrachtet. auf dieses verhalten wird somit wie ein roter negativer faden bei allen möglichkeiten hingewiesen – eine gegenwehr ist leider nicht möglich, und somit bin ich einer übelzufügung nach der anderen ausgesetzt!
leider werden hier viele gefangenen zu denunzianten. der fernseher, die arbeit für den monatlichen einkauf, sowie gewisse lockerungen sind natürlich besonders gefragt und dafür werden „freunde“ verkauft – dadurch zerbrechen wichtige säulen einer sozialen gesellschaft. hoch lebe der §31 stvollzg. – hoch lebe der v-mann – hoch lebe der anstaltsdenunziant!!!
derzeit darf ich darauf hoffen in bälde in den genuß einer verlegung in eine andere jva hier in nrw zu hoffen. natürlich hängt diese angetrebte verlegung davon a, ob die angestrebte jva meiner aufnahme zustimmt. selbstverständlich habe ich für diese verlegung, im rahmen einer beruflichen bildungsmaßnahme nun bereits seit 4 jahren hart gekämpft. da ich eine der inhaftierten personen bin, welche sich natürlich mit dem strafvollzugsrecht beschäftigt und in selbiges auch eingelesen hat, doch bitte, offensichtlich muß es für die hiesige jva andere gesetzestexte geben – denn hier wird massiv entgegengesetzt gehandelt! mein täglicher kampf heißt hier in der anstalt, n i c h t desozialisiert und verkriminalisiert zu werden, hinzu kommen die oft unerträglichen schikanen! traurig aber wahr, der strafvollzug hat leider in der öffentlichkeit keine lobby – der bürger wird beruhigt mit falschen informationen und ist somit zufrieden! leider war ich auch einmal solcher „ruhiger“ bürger/ eine solche „ruhige“ bürgerin!!! heute weiß ich, welche hasserfüllten menschen durch einen verwahrvollzug gezüchtet werden, jawohl, richtige menschliche kampfmaschinen! obwohl der bürger auch weiß, dass solch ein, im laufe von jahren manipulierter „mensch“ einmal vor seiner türe stehen kann!
gerne würde ich einige nützliche informationen von leidensgenossen erhalten und mich mit selbigen auch austauschen. falls ich durch dieses schreiben einen kleinen hoffnungsschimmer erfahren darf – so denkt daran, solche briefe sind hier nicht wirklich erwünscht und werden mit bösen schikanen, welche mir ja nun mal nicht fremd sind, behandelt.
nein, ich habe absolut keine angst vor weiteren böswilligen schikanen, psychoterror, und vor psychischer gewalt hier im vollzug. aber wie heißt es doch so schön, es führen viele wege nach rom.
vielen dank für eurer gehör!
postalisch zu erreichen bin ich unter folgender anschrift:
nadine christiane tribian
umlostraße 100
33649 bielefeld
vielen dank für euer gehör und dafür, dass ihr euch zeit genommen habt, meine zeilen zu lesen.
mit solidarischen und freundlichen grüßen
nadine christiane tribian
im zu beginn verlinkten blogbeitrag hatte ich u.a. geschrieben:
und vor allem keine frage danach, ob die institution gefängnis überhaupt jemals etwas anderes erzeugt hat als entweder gebrochene menschen, oder aber vermehrt haß- und racheerfüllte antisoziale ins außen entlässt.
nadine tribian gibt die antwort, die realistischerweise zu befürchten und zu erwarten war:
"mein täglicher kampf heißt hier in der anstalt, n i c h t desozialisiert und verkriminalisiert zu werden, hinzu kommen die oft unerträglichen schikanen! traurig aber wahr, der strafvollzug hat leider in der öffentlichkeit keine lobby – der bürger wird beruhigt mit falschen informationen und ist somit zufrieden! leider war ich auch einmal solcher „ruhiger“ bürger/ eine solche „ruhige“ bürgerin!!! heute weiß ich, welche hasserfüllten menschen durch einen verwahrvollzug gezüchtet werden, jawohl, richtige menschliche kampfmaschinen! obwohl der bürger auch weiß, dass solch ein, im laufe von jahren manipulierter „mensch“ einmal vor seiner türe stehen kann!"
das ist aus meiner perspektive nicht nur ein in kauf genommener "kollateralschaden", sondern könnte durchaus eines der grundsätzlichen ziele der ganzen perfiden veranstaltung sein - auf dauer zu einem authentisch sozialen leben nicht mehr fähige menschen zu produzieren. es gibt da zeitgenossen, die durch derartige zustände in verschiedener und überraschender art und weise profitieren können. und dazu gehören nicht nur die protagonisten der kommenden privaten knastindustrie.
*
zum schluß noch diesmal eine ausdrückliche bitte: da bei diesem thema der mediale mainstream bisher wie üblich mit verschweigen und/oder verzerrung auf einen wichtigen sozialen kampf reagiert, würde ich es gut finden, wenn gerade die selbst bloggenden leserInnen hier in ihrem rahmen und ihren möglichkeiten mithelfen, zumindest eine gewisse gegenöffentlichkeit herzustellen. ich denke, das ist das mindeste, was wir tun können.
monoma - 2. Aug, 00:21