sansculotte - 22. Okt, 14:42

@winterwoods

Naja, "winterwoods" spricht in seinem Kommentar von "charakterlicher Genealogie".

Was meint er wohl damit? In der vierzehnten Generation "böse", verdammt bis ins siebte Glied? Vererbung einer traumainduzierten Symptomatik? Das ließe ich mir allenfalls über epigenetische Phänomene noch einreden, doch winterwoods Thesen lassen allzusehr wieder an die "eingeborene Boshaftigkeit" des Menschen denken.

Wenn jemand "von Geburt an" unzureichend empathiefähig ist, dann wird er vermutlich schon frühzeitig als "autistisch" diagnostiziert und hat entsprechende Lern- und Sozialisationsschwierigkeiten, weil wir v.a. durch Einfühlen, Imitieren und Nachahmen lernen. Bei Fritzl scheint's aber keine Entwicklungsauffälligkeiten gegeben zu haben.

A propos: die zeitliche Zuordnung "von Geburt an" schließt vorgeburtliche Umwelteinflüsse nicht aus.

@somlu: ich unterschreibe jedes Wort. Besonders:

Eine solche Welt voller Menschen, die anfangen die Verantwortung für ihr Leben und ihr Sein zu übernehmen, die ihr "so geworden sein" nicht mehr hinnehmen, sondern sich dort hin zurück begeben und hinter Image (als-ob-persönlichkeiten) und Körperpanzerungen ihre verlorenen, gekränkten, gedemütigten Kinder wieder annehmen, es ist kaum vorstellbar. Die Vorstellung, dass es nicht nur die kleine Gruppe von Leuten, die ich kenne, sind, die diesen Weg beschreiten sondern viele und dass ein tiefes Gespräch über denn eigenen Prozess zurück zu sich selbst, so selbstverständlich sei, wie ein Gespräch über das Wetter, das ist eine Vorstellung, die mir gut gefällt. Allein das würde schon so viel verändern.

Danke!
Gruß, s

monoma - 22. Okt, 15:18

hallo sansculotte,...

...erstmal schön, dich wiedereinmal zu lesen!

zu deinem kommentar:

der - mir zu unklare - begriff der "charakterlichen genealogie" taucht erst im zweiten kommentar auf, den hatte ich zum zeitpunkt meines updates noch nicht gesehen. ich kann mir zwar in etwa vorstellen, was winterwoods dabei im kopf haben könnte, finde ihn jedoch wie gesagt zu unpräzise und auch irreführend.

und die "eingeborene boshaftigkeit" ist bei echten soziopathen durchaus vorhanden (wenn auch nicht als quasi "naturgegeben"; sie wird auch dort erzeugt - aber aller wahrscheinlichkeit eben pränatal) - genau das ist es ja, warum diese argumentation von rechts auf viele so überzeugend wirken kann - die derart argumentierenden gehen mit großer sicherheit von ihrer selbstwahrnehmung aus, und sie haben damit und mit ihren jeweiligen schlußfolgerungen
keinesfalls unrecht - ihre projektive gleichsetzung ihres eigenen zustandes mit dem aller anderen menschen ist es jedoch, die nicht stimmt.

Wenn jemand "von Geburt an" unzureichend empathiefähig ist, dann wird er vermutlich schon frühzeitig als "autistisch" diagnostiziert und hat entsprechende Lern- und Sozialisationsschwierigkeiten, weil wir v.a. durch Einfühlen, Imitieren und Nachahmen lernen. Bei Fritzl scheint's aber keine Entwicklungsauffälligkeiten gegeben zu haben.

zwei einwände: erstens - das hatte ich im damaligen beitrag verlinkt - gibt es berichte über die extrem gewalttätige mutter des f., bei der wir wohl gleichfalls eine große empathieunfähigkeit unterstellen müssen, aufgrund derer sie auch keinesfalls bemerkt haben muss, dass ihr sohn ähnliche unfähigkeiten aufgewiesen hat. zweitens aber ist bei einem grundsätzlich vorhandenen empathiedefekt (also der soziopathischen variante) ebenfalls möglich, dass f. die angesprochenen simulativen fähigkeiten bereits sehr früh gelernt hat - und die zwangsläufigkeit einer wie auch immer aussehenden diagnose von daher nicht gegeben war, weil er "normal" erscheinen konnte.

zu deinem a propos: vielleicht nicht für uns, aber für viele andere, würde ich meinen, weil sich die bedeutung der pränatalen phase eben noch nicht allzuweit herumgesprochen hat.

und zu somlus zitat noch: die variante des "versteckten" selbst hinter der als-ob-fassade ist eben nur eine möglichkeit, die bei der soziopathie aus funktionalen gründen nicht gelten kann - warum nicht, habe ich in den beiträgen zur als-ob-persönlichkeit versucht zu beschreiben.

gruß
mo

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