notiz: dies und das
eine antwort bei somlu,
"Im Kern dieser Ideologie ist der Propaganda-Ruf nach Individualismus am lautesten, er besagt, dass man es allein schaffen kann, wenn man es nur will und unterschlägt dabei, dass es eigentlich heißt, dass du es allein schaffen musst."
damit haben Sie eigentlich alle nötigen informationen darüber gegeben, welchen charakter dieses - hm, system tatsächlich besitzt. ich würde aber das wort "individualismus" durch "vereinzelung" ersetzen, individualität kennen die leute, die derlei propagieren, nur vom hörensagen, bei ihnen handelt es sich regelmässig um simulationen davon.
klipp und klar: "alleine schaffen" müssen es regelmäßig nur strukturell oder funktionell (u.a. traumatisierte) autistische menschen. das wäre tragisch genug, wird aber zu einem kollektiven drama, wenn eine derartige weltwahrnehmung zum mainstream wird - und das ist sie bei uns bereits viel zu stark geworden."
die ich hier noch ergänzen möchte: es ärgert mich tatsächlich fast so sehr wie der völlig un-sinnige gebrauch des wortes anarchie z.b. für die zustände im post-katrinaischen new orleans, wenn das wort individualismus im zusammenhang mit der vereinzelung und verdinglichung innerhalb der westlichen kultur auftaucht. style, outfit und der besitz von (meist noch überflüssigen bis schädlichen) dingen wird hier umstandslos gemäß den feuchten träumen der marketing- und werbeabteilungen mit persönlichkeit bzw. individualität gleichgesetzt - tatsächlich gibt es wohl kaum etwas mehr konformes als menschen, die ernsthaft glauben, dass ihr eigenes design tatsächlich etwas substanzielles über ihr inneres wesen aussagen könnte. wenn es das denn tut, so kann das in einer absoluten mehrzahl der fälle nur darin liegen, dass sich die persönlichkeit über das design, über beliebige stile, so etwas wie individuelle und kollektive identitäten konstruiert und sich darüber ein realitätsgefühl verschafft - was aber wiederum nur menschen nötig haben, die bereits von inneren defiziten und schäden betroffen sind. mir sind bisher in meinem leben nur sehr wenige menschen begegnet, die tatsächlich die reife, stärke und die nötigen fähigkeiten dazu hatten, ihre individualität zu entwickeln und zu leben. innerhalb hierarchisch strukturierter gesellschaften dürften solche menschen regelmäßig eine absolute minderheit darstellen. ebenso scheint individualität oftmals mit egozentrik gleichgesetzt zu werden, was imo eine ebenfalls unzutreffende gleichung darstellt.
tja, und das "alleine-schaffen-müssen" wird uns bei den hier behandelten themen noch öfter begegnen - das bild der monade ist beunruhigend häufig an vielen ecken und enden zu finden.
*
antidepressiva als placebos?
"Die Bundesbürger kaufen pro Jahr über 20 Millionen Packungen an depressionshemmenden Medikamenten, die den Apotheken einen Umsatz von über 800 Millionen Euro bescheren."
zahlen und studien sprechen für sich.
"Im Kern dieser Ideologie ist der Propaganda-Ruf nach Individualismus am lautesten, er besagt, dass man es allein schaffen kann, wenn man es nur will und unterschlägt dabei, dass es eigentlich heißt, dass du es allein schaffen musst."
damit haben Sie eigentlich alle nötigen informationen darüber gegeben, welchen charakter dieses - hm, system tatsächlich besitzt. ich würde aber das wort "individualismus" durch "vereinzelung" ersetzen, individualität kennen die leute, die derlei propagieren, nur vom hörensagen, bei ihnen handelt es sich regelmässig um simulationen davon.
klipp und klar: "alleine schaffen" müssen es regelmäßig nur strukturell oder funktionell (u.a. traumatisierte) autistische menschen. das wäre tragisch genug, wird aber zu einem kollektiven drama, wenn eine derartige weltwahrnehmung zum mainstream wird - und das ist sie bei uns bereits viel zu stark geworden."
die ich hier noch ergänzen möchte: es ärgert mich tatsächlich fast so sehr wie der völlig un-sinnige gebrauch des wortes anarchie z.b. für die zustände im post-katrinaischen new orleans, wenn das wort individualismus im zusammenhang mit der vereinzelung und verdinglichung innerhalb der westlichen kultur auftaucht. style, outfit und der besitz von (meist noch überflüssigen bis schädlichen) dingen wird hier umstandslos gemäß den feuchten träumen der marketing- und werbeabteilungen mit persönlichkeit bzw. individualität gleichgesetzt - tatsächlich gibt es wohl kaum etwas mehr konformes als menschen, die ernsthaft glauben, dass ihr eigenes design tatsächlich etwas substanzielles über ihr inneres wesen aussagen könnte. wenn es das denn tut, so kann das in einer absoluten mehrzahl der fälle nur darin liegen, dass sich die persönlichkeit über das design, über beliebige stile, so etwas wie individuelle und kollektive identitäten konstruiert und sich darüber ein realitätsgefühl verschafft - was aber wiederum nur menschen nötig haben, die bereits von inneren defiziten und schäden betroffen sind. mir sind bisher in meinem leben nur sehr wenige menschen begegnet, die tatsächlich die reife, stärke und die nötigen fähigkeiten dazu hatten, ihre individualität zu entwickeln und zu leben. innerhalb hierarchisch strukturierter gesellschaften dürften solche menschen regelmäßig eine absolute minderheit darstellen. ebenso scheint individualität oftmals mit egozentrik gleichgesetzt zu werden, was imo eine ebenfalls unzutreffende gleichung darstellt.
tja, und das "alleine-schaffen-müssen" wird uns bei den hier behandelten themen noch öfter begegnen - das bild der monade ist beunruhigend häufig an vielen ecken und enden zu finden.
*
antidepressiva als placebos?
"Die Bundesbürger kaufen pro Jahr über 20 Millionen Packungen an depressionshemmenden Medikamenten, die den Apotheken einen Umsatz von über 800 Millionen Euro bescheren."
zahlen und studien sprechen für sich.
monoma - 16. Sep, 15:13
Okay, mo, im Grunde stimme ich Ihnen zu, dass das Wort Individualismus es nicht trifft. Den Punkt, den ich versuchte zu machen, war aber das der Begriff Individualismus mittels Propaganda genau dafür mißbraucht wird, nämlich die Vereinzelung zu verschleiern.
Dann ist mir in diesem Zusammenhang die starken Emotionen Scham und Verachtung eingefallen, dazu später noch mehr.
da bin ich...
"Dann ist mir in diesem Zusammenhang die starken Emotionen Scham und Verachtung eingefallen, dazu später noch mehr."
gruß
mo