"Griechenland, Frankreich, Dänemark, Brasilien oder China - überall auf der Welt regt sich entschiedener Widerstand. Hier der Zorn der Jugendlichen, dort die Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen, der Aufstand der vom System Ausgeschlossenen.
Nie zuvor war der Geist der Revolte so stark und so verbreitet. Allein im Jahr 2009 wurden weltweit 524 Aufstände gezählt, und fast ein Drittel davon fand in Europa statt. Alle Proteste werden von jungen Menschen getragen, die ihrem Unmut über die Globalisierung Luft machen wollen."
und speziell zu den französischen unruhen 2005, die auch das "unsichtbare komitee" inspiriert haben:
"Clichy-sous-Bois/Ile de France: Am 27. Oktober 2005 suchten drei Jugendliche, die von der Polizei verfolgt wurden, in einem Umspannwerk Zuflucht. Zwei von ihnen starben an Stromschlägen, der dritte erlitt schwere Verbrennungen.
Wenige Stunden später kam es überall in Frankreich zu Aufständen bisher ungekannten Ausmaßes, die in den kommenden Tagen weltweit für Schlagzeilen sorgten.
Es gab viele untaugliche Erklärungsversuche für diese Aufstände: Manche glaubten, die Revolution stehe unmittelbar vor der Tür, andere sahen darin eine islamistisch motivierte Revolte, wieder andere vermuteten, Bandenkämpfe oder das Werk von Drogenbossen.
Die Medien, die Politiker, die Polizei und sogenannte Sachverständige haben zu oft zur Vereinfachung der Debatte beigetragen und die Menschen in den betroffenen Vorstädten zum Schweigen verurteilt. Diese Dokumentation will sie endlich zu Wort kommen lassen: die Rebellen von gestern und heute, ihre Eltern, ihre Erzieher und die lokalen Akteure.
Moussa, Mara, Paul und Penda leben in Villiers-sur-Marne im Viertel Hautes Noues: eine Vorstadt geprägt von urbaner Fehlplanung, von Armut und hoher Jugendarbeitslosigkeit. Sie reden über ihre Wut und ihre Verzweiflung - und über ihre Rebellion."
die arte-dokus sind meistens ganz informativ, stehen aber online nur begrenzt beim sender selbst zur verfügung.
Ich warne nur davor, solche Geschichten ahistorisch zu sehen. Man sieht sich immer gerne schnell in einer historisch bedeutsamen Situation, und der Titel "Der kommende Aufstand" hört sich danach an. Der Arte-Themenabend kam ähnlich rüber, aber ich bin da skeptisch. Heute vor 20 Jahren gab es die größten Straßenschlachten mit der Polizei in Berlin seit Bestehen der BRD (Hausräumung Mainzer Straße). Was folgte daraus? Nichts.
Ich habe eher das Gefühl, dass derzeit eine unpolitische Phase das Geschehen bestimmt: S21 u.ä. sind ja okay, aber es fehlt die Aufmerksamkeit für die Strukturen dahinter. Und die Reaktionen auf Sarrazin weist ja eher auf einen Umsturz von rechts hin.
Wenn ich mir die Korrelationen von 68 überlege: Da gab es nachhaltige kulturelle Veränderungen, die politische Überlegungen begleiteten. Das halte ich für notwendig. Da ist heute nichts zu spüren.
Rebellion im Sinne bloßer Kurzaufstände mit abgefackelter Infrastruktur in Armengebieten sind jederzeit drin, aber was bringt das? Polizeiaufrüstung, sonst nichts. Und was sollte daraus folgen, wenn die Betroffenen keine Forderungen formulieren können? Sie wären dann immer noch auf Machthaber angewiesen, die dann gefälligst in ihrem Sinne handeln sollen. Es würde vielleicht funktionieren, wenn sie ökonomisch fürs System nicht überflüssig wären. Da sie es aber sind, braucht man nicht ernsthaft auf sie einzugehen.
Monoma,
stimmt schon, man sollte das Buch lesen. Aber es ist mein Eindruck, den ich aus ein bisschen Beschäftigung damit gewonnen habe. Wo kämen wir hin, kritisierten wir nur das, was wir kennen? ;-)
"Aber es ist mein Eindruck, den ich aus ein bisschen Beschäftigung damit gewonnen habe."
nochmal: der eindruck ist schlicht falsch, weil das im buch skizzierte kommunenprojekt keinesfalls die weltflucht als ziel hat. und als voraussetzung für eine diskussion darum ist dein eindruck deshalb nicht nur völlig ungeeignet, sondern einfach als vorgehensweise ärgerlich. gehst du bei anderen themen eigentlich auch so mit deren grundlagen um?
zwei filme bei arte gerade...
für eine andere welt
"Griechenland, Frankreich, Dänemark, Brasilien oder China - überall auf der Welt regt sich entschiedener Widerstand. Hier der Zorn der Jugendlichen, dort die Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen, der Aufstand der vom System Ausgeschlossenen.
Nie zuvor war der Geist der Revolte so stark und so verbreitet. Allein im Jahr 2009 wurden weltweit 524 Aufstände gezählt, und fast ein Drittel davon fand in Europa statt. Alle Proteste werden von jungen Menschen getragen, die ihrem Unmut über die Globalisierung Luft machen wollen."
und speziell zu den französischen unruhen 2005, die auch das "unsichtbare komitee" inspiriert haben:
die rebellen aus der vorstadt
"Clichy-sous-Bois/Ile de France: Am 27. Oktober 2005 suchten drei Jugendliche, die von der Polizei verfolgt wurden, in einem Umspannwerk Zuflucht. Zwei von ihnen starben an Stromschlägen, der dritte erlitt schwere Verbrennungen.
Wenige Stunden später kam es überall in Frankreich zu Aufständen bisher ungekannten Ausmaßes, die in den kommenden Tagen weltweit für Schlagzeilen sorgten.
Es gab viele untaugliche Erklärungsversuche für diese Aufstände: Manche glaubten, die Revolution stehe unmittelbar vor der Tür, andere sahen darin eine islamistisch motivierte Revolte, wieder andere vermuteten, Bandenkämpfe oder das Werk von Drogenbossen.
Die Medien, die Politiker, die Polizei und sogenannte Sachverständige haben zu oft zur Vereinfachung der Debatte beigetragen und die Menschen in den betroffenen Vorstädten zum Schweigen verurteilt. Diese Dokumentation will sie endlich zu Wort kommen lassen: die Rebellen von gestern und heute, ihre Eltern, ihre Erzieher und die lokalen Akteure.
Moussa, Mara, Paul und Penda leben in Villiers-sur-Marne im Viertel Hautes Noues: eine Vorstadt geprägt von urbaner Fehlplanung, von Armut und hoher Jugendarbeitslosigkeit. Sie reden über ihre Wut und ihre Verzweiflung - und über ihre Rebellion."
die arte-dokus sind meistens ganz informativ, stehen aber online nur begrenzt beim sender selbst zur verfügung.
sehe ich ähnlich.
Ich warne nur davor, solche Geschichten ahistorisch zu sehen. Man sieht sich immer gerne schnell in einer historisch bedeutsamen Situation, und der Titel "Der kommende Aufstand" hört sich danach an. Der Arte-Themenabend kam ähnlich rüber, aber ich bin da skeptisch. Heute vor 20 Jahren gab es die größten Straßenschlachten mit der Polizei in Berlin seit Bestehen der BRD (Hausräumung Mainzer Straße). Was folgte daraus? Nichts.
Ich habe eher das Gefühl, dass derzeit eine unpolitische Phase das Geschehen bestimmt: S21 u.ä. sind ja okay, aber es fehlt die Aufmerksamkeit für die Strukturen dahinter. Und die Reaktionen auf Sarrazin weist ja eher auf einen Umsturz von rechts hin.
Wenn ich mir die Korrelationen von 68 überlege: Da gab es nachhaltige kulturelle Veränderungen, die politische Überlegungen begleiteten. Das halte ich für notwendig. Da ist heute nichts zu spüren.
Rebellion im Sinne bloßer Kurzaufstände mit abgefackelter Infrastruktur in Armengebieten sind jederzeit drin, aber was bringt das? Polizeiaufrüstung, sonst nichts. Und was sollte daraus folgen, wenn die Betroffenen keine Forderungen formulieren können? Sie wären dann immer noch auf Machthaber angewiesen, die dann gefälligst in ihrem Sinne handeln sollen. Es würde vielleicht funktionieren, wenn sie ökonomisch fürs System nicht überflüssig wären. Da sie es aber sind, braucht man nicht ernsthaft auf sie einzugehen.
Monoma,
stimmt schon, man sollte das Buch lesen. Aber es ist mein Eindruck, den ich aus ein bisschen Beschäftigung damit gewonnen habe. Wo kämen wir hin, kritisierten wir nur das, was wir kennen? ;-)
@genova
nochmal: der eindruck ist schlicht falsch, weil das im buch skizzierte kommunenprojekt keinesfalls die weltflucht als ziel hat. und als voraussetzung für eine diskussion darum ist dein eindruck deshalb nicht nur völlig ungeeignet, sondern einfach als vorgehensweise ärgerlich. gehst du bei anderen themen eigentlich auch so mit deren grundlagen um?