Geheimrätin (Gast) - 19. Sep, 22:42

Ja, sehr guter Beitrag. Wie auch dein letzter. u. überhaupt (habe länger nicht mehr hier gelesen, jetzt merke ich mal wieder was einem da entgehen kann!)

Ich sehe das auch so und obgleich es in "meiner Jugend" noch nicht ganz so extrem zuging, wie heute, also wo sexuelle Beziehungen bzw. Sexualität m. M. nach noch nicht ganz so komerzialisiert waren, sondern eher noch im "nachrevolutionären" Stadium der 68, irgendwie unsicher und auf der Suche...so hatte ich auch schon diese hier beschr. Probleme mit normalen, herzlichen Körperkontakt. Das hat m.M. nach aber neben dem gesellschaftl. Kontext auch viel mit den frühkindl. Erfahrungen zu tun. Ich war z.b. Kaiserschnittkind und wurde, wie damals üblich, gleich nach der Geburt irgendwo "stationiert" u. nach der Uhr gefüttert, weder gestillt noch viel herumgetragen. Und da komme ich eben mal wieder auf Jean Liedloff und die "Bedeutung des Getragenwerdens" zurück bzw. auf das Bedürfnis nach Körperkontakt Neugeborener generell. Und meine Erfahrungen, die ich bspw. in Bali gemacht habe bestätigen auch deine Analyse. Dort ist es immer noch üblich, dass kleinkinder den Tag über getragen werden, es gibt sogar eine Zeremonie für den Zeitpunkt wann das Baby das erstemal auf die Erde zum "krabbeln" gesetzt werden "darf", es schläft natürlich auch im Bett der Eltern während der ersten Jahre. Auch wenn man in der Öffentlichkeit als Liebespaar sehr zurückhaltend ist, was z. Knutschen u. der gleichen betrifft, das ist eher tabu, so sieht man nicht selten Männerfreunde händchenhaltend umherspazieren, oder Mädchen Arm in Arm, das ist dort einfach völlig normal. Man betoucht sich, fasst sich an, hält sich an den händen, ohne dass es dabei in irgendeiner Weise um sexuelles ginge. Die Gefühle sind spontan und natürlich. Es gibt auch sogut wie keine Prostutition auf Bali, abgesehen in den Touristenorten und dort sich dann vornehmlich Protutiierte aus Java u. anderen asiatischen Großstädten anzutreffen, sowohl Frauen als Männer, die nat. aufgrund ihrer Armut auf den Strich bzw. an den Strand oder in die Bars gehen.



Ich hab ja kürzlich diesen Artikel hier mal verlinkt, indem sich eine "Feministin" über schwangere Frauen aus Prenzlberg aufregt, die ihre Bäuche in engen T-shirts durch die Straßen tragen u. mit ihren Kindern auf Spielpl. rumlungern, sich ihre Brut an ihre Brüste hängen, anstelle einer Berufstätgikeit nachzugehen. Ich finde das absolut ungeheuerlich. Erstens weiss die Dame überhaupt nicht wer ann und wo auch noch berufstätig ist und 2. scheinen Mütter u. Kinder ihrer M. nach offensichtlich irgendwelche Steinzeitrelikte zu sein, die es in dieser Form in der modernen Zeit nicht mehr geben dürfte. Und der ganze gesell. Trend geht ja in diese Richtung. Es sind die selben Leute, die sich heute über sowas wie "Pornochique" oder zu gebärfreudige Unterschichtler beklagen, die dann Zwangskrippenunterbringung für Babies u. Zwangsniedriglohnmaloche für die Mütter fordern, während andere sich als "aufgeklärt u. emanzipiert" geben und dabei offensichtlich keinerlei Kontakt mehr zu ihrem eigenen, "inneren Kind" haben, um das mal so psychomäßig zu formulieren.

Keiner (in den öffentl. Debatten) macht sich mehr Gedanken um die Bedürfnisse der Kinder, um wirkliche, echte u. natürliche zwischenmenschliche Beziehungen -um das Leben überhaupt und das betrifft sowohl die rechten, konservatien Supermütter als auch die linken, "progressiven" Karrierefeministinnen. Es geht dann bei der Krippenbetreuung auch nicht darum, dass Kinder ihren Bedrüfnissen entsprechend betreut werden sollen, sondern um angebliche "Bildung" und "frühkindl. Förderung. Offen gestanden finde ich diesen Trend völlig pervers. Natürlich brauchen wir mehr Kitas u. ausreichend Kinderbetreuungsplätze, was wir aber vor allem brauchen, ist ein Verständnis, was Kinder tatsächlich brauchen, was und wer Kinder und Menschen überhaupt sind.

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