Also ich weiß nun nicht obs dran liegt, dass ich mit Mitte 20 noch als "jung" gelte, doch die Art und Weise sich so eine Gesellschaft erklären zu wollen finde ich dann doch vor allen anderen Dingen ausgesprochen amüsant - im fröhlichen Sinne.
Habt ihr eine Vorstellung welche Vielfalt sich hinter Leben, Tun und Lassen von 80 Millionen Menschen verbirgt, oder gar erst 7 Milliarden? Also ich nicht, nicht mal im Ansatz. Freilich, auch ich kann im stillen Kämmerlein sitzen und Adorno hören:
"[...] man möchte glauben, je weniger in der Kindheit versagt wird, je besser Kinder behandelt werden, umso mehr Chance sei dazu [individuelle Entwicklung zum Besseren]. Aber auch hier ist vor Illusionen zu warnen, nicht nur deshalb weil Kinder die gar nicht die Grausamkeit und Härte des Lebens erfahren, dann wenn sie aus dem geschützten Elternhaus entlassen werden, erstrecht der Barbarei ausgesetzt sind."
Oder stattdessen eben Erich Fromm, Albert Camus, Niklas Luhmann, Bertolt Brecht, Henry Miller, Kurt Tocholsky, Georges Gurdjieff, Jakob Böhme, Monty Python und wie sie alle sonst noch heißen. Und da fragt man sich dann wie denn in einer bestimmten Atmosphäre, sagen wir der hier und heute, menschliches Zusammenleben auf eine neue und womöglich auch bessere Ebene katapultiert werden kann, fügt also seinen eigenen Haufen zu dem angesammelten und ständig wachsenden Berg. Aber irgendwann schüttle ich dann auch mal mit dem Kopf und sage mir: bild dir mal nichts ein Junge, Größenwahn steht dir nicht.
Unterm Strich ist die beste Tätigkeit im Großen wohl noch Engagement in einem Betriebsrat oder einer ähnlichen Sache, also etwas das konkret Menschen hilft und jenen weh tut, die doch lieber in Ruhe ihr Altersbrot mit einer fetten Rendite versüßen würden, möglichst ohne Scherereien von unten. Dabei ganz ohne romantische Schwelgerei oder gar das linksideologische Gequatsche von einer besseren Welt in einer auf ewig verschobenen Zukunft, der irgendwie immer genau jene Typen auf den Leim gehen, die die Gesellschaft nach derartigen Jugendsünden 40 Jahre später geradezu heimsuchen mit all ihrer angekommenen kapitalistischen Spießigkeit und ihrem falsch investierten Ehrgeiz es der Welt doch noch zu zeigen (insofern sie vorher nicht selbstgerecht genug waren zu Terroristen zu werden). Oder als Alternative all den verdrucksten Gestalten die meinen die Welt mit ihrer Esoterik belästigen zu müssen, weil die ihnen irgendwie mehr erklärt als die blöden skeptischen „Schulwissenschaften“ und ihnen mit den Jahren auch irgendwie langsam bange wird sie verpassen den Sinn des Lebens und müssen dann ohne ihn ins Gras beißen. Und all der Schaden durch junge Leute die all das Schafsgeblöke nachplappern, weil sie denken, es wäre was wert und - sein wir dabei ehrlich - weil sie auch nicht klüger sind.
Die Kinder der begüterten Leute mit zehnmal mehr Geld als Gehirn oder gar erst selbstbewusstem Geist landen dann vorzugsweise auf einem wohligen Internat, auf dem man den Wert einer strengen Erziehung wiederentdeckt und auch mal zuschlägt, wenn auch bisweilen (Gesetze ...) "nur" psychisch. Schließlich, so sagt ja auch Adorno wenn man ihm die Worte in Herrendenke umdreht, kommt man in dieser Welt nicht nach oben oder bleibt oben, wenn man verweichlicht. Das wusste schon der alte Preußenkönig Friedrich I. und ich denke nur darum geht es bei dieser "die Schläge waren doch gut" Semantik, freilich neben der jeweils üblichen Rationalisierung der eigenen Verkrüppelung als Geschenk Gottes. Die Erziehung der Erfolgreichen stellt somit eine erfolgreiche Erziehung dar, einer Erziehung zum Erfolg. Erfolg ist alles im Leben, also ist die Erziehung des eigenen Kinds zum Erfolg ein Liebesdienst, also muss ich das Kind züchtigen bis es "lernt". So weit zur Kinderlogik unseres vom Leben weitestgehend merkbefreiten Pseudo-Adels, der es inzwischen oft geschafft hat dem Wort Erfolg bei den wenigen nachdenklicheren Zeitgenossen den Hauch eines Schimpfworts zu geben - leider. Immerhin: sterben muss jeder, was ein paar Leute den Anderen wohl nie verzeihen werden.
Übrigens hinsichtlich Diktatur: wenn ihr Menschen sucht die daran glauben man könne leistungsfähigere Bürokratendiktaturen hinkriegen als dieses Gewurstel, dass wir überall in Europa so Demokratie nennen, dann schaut am besten in die bürokratischen Kolosse der EU. Da werden selbst auf der unteren Ebene selbstbewusste Experten im "wir können das besser" erzogen. Die kommen dann mit ihren Erfahrungen auch gerne mal in ihre Heimatländer zurück und helfen dort dann beim zeigen "wie so etwas geht". Allzu naive Zeitgenossen sprechen aber auch gleich von einer drohenden EU-Diktatur, was dann wieder reichlich amüsant in seiner Weltfremdheit ist. Deutsche sind dabei in der EU vergleichsweise eher selten, aber wir züchten solche Leute auch daheim mehr als andere. Immerhin aber eine europäische Internationale der Technokraten, wenn auch nicht ganz auf chinesischen Niveau.
Ich glaube das alles nicht, wir leben in einer Welt voller sich selbst grenzenlos überschätzender Poser, mich selbst in schwachen Momenten wie vielleicht deutlich wurde inbegriffen. Das war dabei schon immer so, aber nie hat es ihnen eine Welt so schwer gemacht wie die heutige, da müssen die meisten dieser Figuren mehr beweisen als nun mal in ihnen steckt. Bei einigen reicht es gerade mal dazu der eigenen Firma ein neues Logo zu geben und den Karren hier und da in ein paar Löcher zu versenken, weil man den Schuppen halt übernommen hat und den anderen jetzt mal so richtig beweisen muss was man alles Tolles kann. Andere drucksen herum wie ein Schirrmacher. Und wenn eine Krise kommt in der das einzige liquide Geld das noch im Umlauf ist fast vollständig aus dem organisierten Verbrechen stammt, dann hat man als höherer Banker ja gleich mit wirklichen Kollegen zu tun. Solche kolportierten Mafia-Anekdoten dabei in allen Ehren: es gibt bedrohlicheres. Zwar ist das alles nicht sonderlich schick, darf einen aber in einer Welt wie der unseren nicht wundern. Oft sind die Glanzzeiten dabei Verbrecherzeiten, Shanghai kann davon ein Lied singen. Nicht jedes Land und jede Zeit muss gleich so dumm sein sich wie wir einen Hitler anzuschaffen, so ein Du Yuesheng reicht völlig. Mehr als so bemalte Affen wie Berlusconi oder inzwischen auch Sarkozy sollten wir aber schon hinkriegen, solche Männer sind ja eine Beleidigung des guten Geschmacks und der zählt auch in der weniger feinen Gesellschaft.
gefällt mir, auch wenn´s von einem mittzwanziger poser ;-) ist. gedanken dazu meinerseits aber leider erst am wochenende, vorher hab ich weder die ruhe noch die nötige zeit.
Die Welt als Schnee- bzw. Vulkanaschekugel
Habt ihr eine Vorstellung welche Vielfalt sich hinter Leben, Tun und Lassen von 80 Millionen Menschen verbirgt, oder gar erst 7 Milliarden? Also ich nicht, nicht mal im Ansatz. Freilich, auch ich kann im stillen Kämmerlein sitzen und Adorno hören:
"[...] man möchte glauben, je weniger in der Kindheit versagt wird, je besser Kinder behandelt werden, umso mehr Chance sei dazu [individuelle Entwicklung zum Besseren]. Aber auch hier ist vor Illusionen zu warnen, nicht nur deshalb weil Kinder die gar nicht die Grausamkeit und Härte des Lebens erfahren, dann wenn sie aus dem geschützten Elternhaus entlassen werden, erstrecht der Barbarei ausgesetzt sind."
Oder stattdessen eben Erich Fromm, Albert Camus, Niklas Luhmann, Bertolt Brecht, Henry Miller, Kurt Tocholsky, Georges Gurdjieff, Jakob Böhme, Monty Python und wie sie alle sonst noch heißen. Und da fragt man sich dann wie denn in einer bestimmten Atmosphäre, sagen wir der hier und heute, menschliches Zusammenleben auf eine neue und womöglich auch bessere Ebene katapultiert werden kann, fügt also seinen eigenen Haufen zu dem angesammelten und ständig wachsenden Berg. Aber irgendwann schüttle ich dann auch mal mit dem Kopf und sage mir: bild dir mal nichts ein Junge, Größenwahn steht dir nicht.
Unterm Strich ist die beste Tätigkeit im Großen wohl noch Engagement in einem Betriebsrat oder einer ähnlichen Sache, also etwas das konkret Menschen hilft und jenen weh tut, die doch lieber in Ruhe ihr Altersbrot mit einer fetten Rendite versüßen würden, möglichst ohne Scherereien von unten. Dabei ganz ohne romantische Schwelgerei oder gar das linksideologische Gequatsche von einer besseren Welt in einer auf ewig verschobenen Zukunft, der irgendwie immer genau jene Typen auf den Leim gehen, die die Gesellschaft nach derartigen Jugendsünden 40 Jahre später geradezu heimsuchen mit all ihrer angekommenen kapitalistischen Spießigkeit und ihrem falsch investierten Ehrgeiz es der Welt doch noch zu zeigen (insofern sie vorher nicht selbstgerecht genug waren zu Terroristen zu werden). Oder als Alternative all den verdrucksten Gestalten die meinen die Welt mit ihrer Esoterik belästigen zu müssen, weil die ihnen irgendwie mehr erklärt als die blöden skeptischen „Schulwissenschaften“ und ihnen mit den Jahren auch irgendwie langsam bange wird sie verpassen den Sinn des Lebens und müssen dann ohne ihn ins Gras beißen. Und all der Schaden durch junge Leute die all das Schafsgeblöke nachplappern, weil sie denken, es wäre was wert und - sein wir dabei ehrlich - weil sie auch nicht klüger sind.
Die Kinder der begüterten Leute mit zehnmal mehr Geld als Gehirn oder gar erst selbstbewusstem Geist landen dann vorzugsweise auf einem wohligen Internat, auf dem man den Wert einer strengen Erziehung wiederentdeckt und auch mal zuschlägt, wenn auch bisweilen (Gesetze ...) "nur" psychisch. Schließlich, so sagt ja auch Adorno wenn man ihm die Worte in Herrendenke umdreht, kommt man in dieser Welt nicht nach oben oder bleibt oben, wenn man verweichlicht. Das wusste schon der alte Preußenkönig Friedrich I. und ich denke nur darum geht es bei dieser "die Schläge waren doch gut" Semantik, freilich neben der jeweils üblichen Rationalisierung der eigenen Verkrüppelung als Geschenk Gottes. Die Erziehung der Erfolgreichen stellt somit eine erfolgreiche Erziehung dar, einer Erziehung zum Erfolg. Erfolg ist alles im Leben, also ist die Erziehung des eigenen Kinds zum Erfolg ein Liebesdienst, also muss ich das Kind züchtigen bis es "lernt". So weit zur Kinderlogik unseres vom Leben weitestgehend merkbefreiten Pseudo-Adels, der es inzwischen oft geschafft hat dem Wort Erfolg bei den wenigen nachdenklicheren Zeitgenossen den Hauch eines Schimpfworts zu geben - leider. Immerhin: sterben muss jeder, was ein paar Leute den Anderen wohl nie verzeihen werden.
Übrigens hinsichtlich Diktatur: wenn ihr Menschen sucht die daran glauben man könne leistungsfähigere Bürokratendiktaturen hinkriegen als dieses Gewurstel, dass wir überall in Europa so Demokratie nennen, dann schaut am besten in die bürokratischen Kolosse der EU. Da werden selbst auf der unteren Ebene selbstbewusste Experten im "wir können das besser" erzogen. Die kommen dann mit ihren Erfahrungen auch gerne mal in ihre Heimatländer zurück und helfen dort dann beim zeigen "wie so etwas geht". Allzu naive Zeitgenossen sprechen aber auch gleich von einer drohenden EU-Diktatur, was dann wieder reichlich amüsant in seiner Weltfremdheit ist. Deutsche sind dabei in der EU vergleichsweise eher selten, aber wir züchten solche Leute auch daheim mehr als andere. Immerhin aber eine europäische Internationale der Technokraten, wenn auch nicht ganz auf chinesischen Niveau.
Ich glaube das alles nicht, wir leben in einer Welt voller sich selbst grenzenlos überschätzender Poser, mich selbst in schwachen Momenten wie vielleicht deutlich wurde inbegriffen. Das war dabei schon immer so, aber nie hat es ihnen eine Welt so schwer gemacht wie die heutige, da müssen die meisten dieser Figuren mehr beweisen als nun mal in ihnen steckt. Bei einigen reicht es gerade mal dazu der eigenen Firma ein neues Logo zu geben und den Karren hier und da in ein paar Löcher zu versenken, weil man den Schuppen halt übernommen hat und den anderen jetzt mal so richtig beweisen muss was man alles Tolles kann. Andere drucksen herum wie ein Schirrmacher. Und wenn eine Krise kommt in der das einzige liquide Geld das noch im Umlauf ist fast vollständig aus dem organisierten Verbrechen stammt, dann hat man als höherer Banker ja gleich mit wirklichen Kollegen zu tun. Solche kolportierten Mafia-Anekdoten dabei in allen Ehren: es gibt bedrohlicheres. Zwar ist das alles nicht sonderlich schick, darf einen aber in einer Welt wie der unseren nicht wundern. Oft sind die Glanzzeiten dabei Verbrecherzeiten, Shanghai kann davon ein Lied singen. Nicht jedes Land und jede Zeit muss gleich so dumm sein sich wie wir einen Hitler anzuschaffen, so ein Du Yuesheng reicht völlig. Mehr als so bemalte Affen wie Berlusconi oder inzwischen auch Sarkozy sollten wir aber schon hinkriegen, solche Männer sind ja eine Beleidigung des guten Geschmacks und der zählt auch in der weniger feinen Gesellschaft.
interessantes posting