Dicki (Gast) - 4. Mai, 02:12

Enttäuschungen

Zunächst mußte ich begreifen, daß "Das sympathetische Weltbild" kein umfassendes Buch, sondern eine konzentrierte Ausarbeitung ist und folglich mehr Skelett als Lebensfülle: Enttäuschung Nummer eins, die ich mir aber selbst zuschreiben muß. Enttäuschung Nummer 2: der Text bewegt sich auf einem Niveau, das viel Kenntnis voraussetzt, es sei denn, im weiteren Verlauf folgten noch Definitionen der diversen Begriffe, die ich momentan nur durch Denken und Phantasie auslegen kann. Enttäuschung Nummer 3: ich hätte mir erheblich mehr Emphatie gewünscht; dies wirkt auf mich wie kalter Verstand, mithin als Elaborat eines modernen Menschen. Das irritiert mich: tritt Herr Mertz nicht gegen diese moderne Erscheinungsform des homo sapiens an?

Mertz schreibt: "Die nicht menschliche (tierische) Erfahrung existiert für uns nur insofern[,] als sie in der menschlichen Erfahrung (repräsentiert) ist, nachdem sie also in die spezifischen Kategorien der menschlichen Erfahrung übersetzt, d.h. gründlich vermenschlicht (anthropomorphisiert) worden ist." Das ist ein großer Irrtum. Es gibt ein Wissen (ergo Erfahrung) a priori, das dem Individuum die Erfahrungen der Spezies (und ggf. der Lebewesen überhaupt) von Geburt an zur Verfügung stellt (z.B. das Wissen um Raum, Zeit und Kausalität). Daran ist gar nichts Anthropomorphisches. Ferner erlebt sich jedes Wesen als Mittelpunkt des Weltgeschehens, daran ist auch nichts spezifisch anthropomorphisch. Hingegen ist es dem Menschen als einzigem Lebewesen möglich, sich durch gedankliche Anstrengung NICHT als Mittelpunkt der Welt zu sehen, obwohl seine Veranlagung wie sein Erleben dem widersprechen. Schließlich werden Erfahrungen unmittelbar gemacht und gehen im allgemeinen nur zum geringeren Teil durch das menschliche Bewußtsein. Dieses Bewußtsein allein scheint mir aber geeignet, "tierische Erfahrung" in spezifisch menschliche zu übertragen.

Das Bewußtsein des Menschen beruht auf Sprache und ist von ihr nicht zu trennen. Entäuschung Nummer vier erlebe ich aus dem fehlenden Bezug auf die Sprachfähigkeit. Verlange ich zuviel? Ja, sicher: ich setze die Lektüre von Schopenhauer und Ditfurth sowie eigene künstlerische Veranlagung als selbstverständlich voraus. Durch das Vorwort weckt Herr Mertz allerdings auch hohe Erwartungen. Mir scheint, er löst sie (jedenfalls in meinem Falle) nicht ein. Aber sehen wir mal, was er im weiteren Verfolg erklärt. Ich bin gespannt.

Einladung zur Meditation: http://derwahredicki.twoday.net/stories/5512657/

Grummel (Gast) - 4. Mai, 12:40

Wenn ich über den Text "reflektiere", also mein "empathisches" Instrumentarium mir zu nutze mache um die komplexen Bedeutungsebenen (Parallelität) zu erschließen die der Autor mit Begrifflichkeiten wie zB. "Nervlich" oder "Halluzinatorisch" verbindet (symbolischer Gehalt) ... habe ich eher den Eindruck das Empathisches (Systemisches) in differenziertes übersetzt/codiert wurde und nun auf die Re-codierung wartet, welche man sich erarbeiten muss.
Eine analytische Differenzierung halte ich für nützlich, auch wenn der systemische Charakter dem eigentlich widerspricht, man sollte dabei halt nicht die Anschlusspunkte an den "Rest" aus dem Auge verlieren.

Da System und Mensch Thema ist müsste die Anschlussfähigkeit gegeben sein welche die Differenzierungen wie das Wiedererkennen der Prozesse in eine "rundes" in sich stimmiges Bild fügt.

Ich finde es in Ordnung wenn der Autor seine eigene "Sprache" nutzt, würde er dies nicht tun hätte ich die Befürchtung das der Symbolische Gehalt/Zusammenhänge durch die Übertragung leiden würde und der Gehalt der Aussage abnimmt/an "Stimmigkeit"/Anschlussfähigkeit einbüßt.

Das ganze "System" an Begrifflichkeiten zu generalisieren ... ich weiß nicht ob das so einfach möglich ist .....abgesehen von einem "resonanten" Vorgehen kann das erst erfolgen wenn ein Zugang besteht und der besteht erst dann wenn man sich Begrifflichkeiten zu eigen gemacht hat (sich "generalisiert" hat :D).


Ich für mich,
Es liegt erst mal an meinem Unvermögen alles so zu erfassen wie es gemeint ist und gleichzeitig den "großen Bogen zu sehen"... das braucht halt... manchmal auch mehr Zusammenhänge um die eigene Denke zu überprüfen.

Von dem her ist ein Skelett nicht das schlechteste, muss es doch durch viel Arbeit mit Fleisch, Haut und Haaren versehen werden ... so lernt man.

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