Zu den Ursachen und Entstehungsbedingungen der Soziopathie ist bei mir die Frage aufgetaucht, ob die Erforschung dieses Phänomens denn irgendeine Möglichkeit der Therapierbarkeit der Soziopathie oder dissozialen Störung eröffnet. Es scheint ja, dass - unabhängig davon, ob die Ätiologie genetische oder umweltbedingte (wobei ich deiner Meinung hinsichtlich der Fragwürdigkeit dieser Grenzziehung bin) Ursachen ausmacht, diese Störung dermaßen "fest verdrahtet", also organisch im Gehirn und NS so tief verwurzelt ist, dass sie nahezu untherapierbar ist (es sei denn durch einen "palliativen Generalangriff", der nur als Zwangsbehandlung durchgeführt werden könnte).
Erschreckend auch folgender Gedanke: was, wenn es Soziopathen deshalb gibt, weil sie evolutionär erfolgreich sind? Es wird ja kaum jemand bestreiten, dass - wenn Hemmnisse durch allzuviel Skrupel oder Mitgefühl erst einmal beseitigt sind - ein höchst effektives Individuum auf den Plan tritt. Der Soziopath wäre dann sozusagen der handlungsoptimierte Prototyp der Gattung Mensch, der im Gegensatz zu uns "Handbremsenfahrern" aus einem größtmöglichen Entscheidungsspielraum heraus agieren kann.
Und ein Drittes: der einzige Verbindungspunkt, den die Als-ob-Person zur Realität noch zu haben scheint, ist das zugrundeliegende Trauma. Auch das ist hinsichtlich der Therapieprognose nicht gerade ermutigend.
"...ob die Erforschung dieses Phänomens denn irgendeine Möglichkeit der Therapierbarkeit der Soziopathie oder dissozialen Störung eröffnet."
bei der dissozialen ps sicherlich (weil sich dahinter oft eigentlich andere störungen verbergen dürften, wie bps, nps und auch ptbs). aber die soziopathie ist wie gesagt nicht das gleiche, und da gibst Du ja im nächsten satz selbst den grund dafür an.
alles, was mir bspw. von leuten wie robert hare (zb. im "handbuch der bl-störungen") dazu bekannt ist, läuft darauf hinaus, dass soziopathen nicht nur nicht therapiefähig sind - weil ihnen u.a. die dazu nötigen inneren instanzen fehlen -, sondern therapien bei ihnen sogar als kontraindikation gelten, weil sie sie als simulatives training nutzen (derart sind einige gefährliche soziopathen verifiziert schon mittels getäuschter gutachter wieder aus ihren knästen gelangt. nicht, dass ich letztere für irgendeine lösung halten würde, sei angefügt).
"was, wenn es Soziopathen deshalb gibt, weil sie evolutionär erfolgreich sind? Es wird ja kaum jemand bestreiten, dass - wenn Hemmnisse durch allzuviel Skrupel oder Mitgefühl erst einmal beseitigt sind - ein höchst effektives Individuum auf den Plan tritt. Der Soziopath wäre dann sozusagen der handlungsoptimierte Prototyp der Gattung Mensch, der im Gegensatz zu uns "Handbremsenfahrern" aus einem größtmöglichen Entscheidungsspielraum heraus agieren kann."
ja, die these habe ich auch schon öfter hier vertreten. es liegt schon seit monaten ein basisbeitrag zur soziopathie halbfertig auf halde, bei dem dieser aspekt mit zentral behandelt werden wird.
Deinen dritten punkt hingegen verstehe ich irgendwie nicht. kannst Du das näher ausführen?
flüchtige assoziation
Erschreckend auch folgender Gedanke: was, wenn es Soziopathen deshalb gibt, weil sie evolutionär erfolgreich sind? Es wird ja kaum jemand bestreiten, dass - wenn Hemmnisse durch allzuviel Skrupel oder Mitgefühl erst einmal beseitigt sind - ein höchst effektives Individuum auf den Plan tritt. Der Soziopath wäre dann sozusagen der handlungsoptimierte Prototyp der Gattung Mensch, der im Gegensatz zu uns "Handbremsenfahrern" aus einem größtmöglichen Entscheidungsspielraum heraus agieren kann.
Und ein Drittes: der einzige Verbindungspunkt, den die Als-ob-Person zur Realität noch zu haben scheint, ist das zugrundeliegende Trauma. Auch das ist hinsichtlich der Therapieprognose nicht gerade ermutigend.
LG, sansc
hallo sansculotte,
zum unschönen thema:
"...ob die Erforschung dieses Phänomens denn irgendeine Möglichkeit der Therapierbarkeit der Soziopathie oder dissozialen Störung eröffnet."
bei der dissozialen ps sicherlich (weil sich dahinter oft eigentlich andere störungen verbergen dürften, wie bps, nps und auch ptbs). aber die soziopathie ist wie gesagt nicht das gleiche, und da gibst Du ja im nächsten satz selbst den grund dafür an.
alles, was mir bspw. von leuten wie robert hare (zb. im "handbuch der bl-störungen") dazu bekannt ist, läuft darauf hinaus, dass soziopathen nicht nur nicht therapiefähig sind - weil ihnen u.a. die dazu nötigen inneren instanzen fehlen -, sondern therapien bei ihnen sogar als kontraindikation gelten, weil sie sie als simulatives training nutzen (derart sind einige gefährliche soziopathen verifiziert schon mittels getäuschter gutachter wieder aus ihren knästen gelangt. nicht, dass ich letztere für irgendeine lösung halten würde, sei angefügt).
"was, wenn es Soziopathen deshalb gibt, weil sie evolutionär erfolgreich sind? Es wird ja kaum jemand bestreiten, dass - wenn Hemmnisse durch allzuviel Skrupel oder Mitgefühl erst einmal beseitigt sind - ein höchst effektives Individuum auf den Plan tritt. Der Soziopath wäre dann sozusagen der handlungsoptimierte Prototyp der Gattung Mensch, der im Gegensatz zu uns "Handbremsenfahrern" aus einem größtmöglichen Entscheidungsspielraum heraus agieren kann."
ja, die these habe ich auch schon öfter hier vertreten. es liegt schon seit monaten ein basisbeitrag zur soziopathie halbfertig auf halde, bei dem dieser aspekt mit zentral behandelt werden wird.
Deinen dritten punkt hingegen verstehe ich irgendwie nicht. kannst Du das näher ausführen?
grüße
mo