kontext 64: und dann war da noch ein gewisser...

...norbert walter, als ehemaliger "chefvolkswirt" der "deutschen bank" und als mitglied im "zentralkomitee der deutschen katholiken" (welch´ name übrigens) gleich in zwei überaus systemrelevanten und allseits beliebten institutionen zugange, der im zusammenhang mit dem notorischen mixa höchst unfreiwillig etwas über die - hm, zugangsbedingungen in elitäre kreise deutlich machte:

(...) "Gefragt, ob der Bischof noch glaubwürdig sei, weil er zunächst jegliche Tätlichkeit abstritt und später doch zugab, Ohrfeigen verteilt zu haben, sagte Walter in einem Interview mit dem Deutschlandfunk: „Nach meinem Urteil ist das glaubwürdig“. Es sei glaubwürdig, weil Bischof Mixa die Ohrfeigen nicht als Gewalt gegen Kinder interpretierte, sondern als Maßnahme der Kindererziehung.

Mixas Position wirke nur nicht sinnvoll in einer Öffentlichkeit, welche die Referenzmaßstäbe durcheinander bringe. Damit meinte Walter die Tatsache, dass vor einigen Jahrzehnten „die körperliche Züchtigung zu einer normalen gesellschaftlichen Wirklichkeit“ gehört habe. Es sei zudem sehr schwer, im Einzelfall zu beurteilen, ob die Schläge von einst heute zu seelischen Schäden führen würden.

Die derzeitige Debatte sei seiner Einschätzung nach „ahistorisch und (sie) ist in einer Reihe von Fällen, das sage ich sehr schmerzhaft, von fundamentalistischen Aufklärern geführt.“ Auch er sei als Kind von seiner Mutter „verprügelt“ worden und „das hat mir nicht geschadet“. Denn: „Meine Mutter hat mich geschlagen, nicht weil sie mich vernachlässigt hat, sondern weil sie mich liebte“. (...)


mixa ist also deshalb "glaubwürdig", weil er seine schläge in kindergesichter (nichts anderes sind "ohrfeigen") nicht als gewalt, sondern als "maßnahme der kindererziehung" interpretiert? das ist höchst interessant, könnte doch auf ähnlichem level zb. ein vergewaltiger seine taten nicht als gewalt, sondern als maßnahme zum ausagieren höchst drängender sexueller bedürfnisse interpretieren. letzterer könnte sich ebenso auch auf "referenzmaßstäbe" berufen, war doch bspw. die vergewaltigung in der ehe bis mitte der 1990er jahre hierzulande kein strafbares delikt.

auch die phrase "fundamentalistische aufklärer" ist allerliebst; und dann kommen die letzten sätze.

sätze, die blitzartig beleuchten, wie die zusammenhänge innerhalb der traumatischen matrix, mit ihren re-inszenierungszwängen und ihren manifestationen innerhalb von gesellschaften - hierarchische oben-unten-verhältnisse, diverse symptome schwerer psychophysischer störungen auf allen ebenen etc. - tatsächlich beschaffen sind. dazu kommt die typische täter-opfer-dialektik, von der ein mechanismus auch dank walter sehr deutlich wird: die entschuldigung der tätereltern, hier der mutter. und das als "liebe" zu begreifen, ist in dem zusammenhang geradezu ein klassiker.

"Es sei zudem sehr schwer, im Einzelfall zu beurteilen, ob die Schläge von einst heute zu seelischen Schäden führen würden."

nein walter, ist es gar nicht - selbst ohne die psychotraumatologie zu bemühen, reicht für Sie zur bestätigung des zusammenhangs schon ein blick in den spiegel.

so werden tatsächlich die "stützen der gesellschaft" - "honorig, seriös, leistungstragend" und schwer gestört - produziert. bis heute. vielleicht mit der modifikation, dass es heute subtiler und scheinbar "körperloser" abläuft - scheinbar. aber das prinzip ist immer noch das gleiche.
Plunderphoenix (Gast) - 22. Apr, 14:28

Jaja, Watschen

dienen nur dem Wohl der Kinder und Kriege hauptsächlich dem Wohl der Frauen. Wer das alles nicht versteht, muß (falls ich Herrn Lindner von der FDP heute richtig verstanden habe) zum Psychiater. Ma kucken, was Georg Schramm und Urban Priol dazu sagen werden. Ich indes habe inzwischen (nicht nur ...) die Musik sprechen lassen, und zwar hier.

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