archenoe - 23. Dez, 12:58

Stimmung, innere Verfassung in Krisenzeiten

Nach Durchlesen deiner Infos und Überlegungen und 'nem kurzen Rückblick auf die vergangenen 5-6 Monate, die ich u.a. mit regelmäßigem Lesen zur Weltwirtschaftskrise verbracht habe, stelle ich fest, dass
1. ich meinen in scheinstabilen kapitalistischen Zeiten ohnehin bereits nachlassenden Humor fast völlig verloren habe;
2. mir ein immer größer werdender Teil der Nachrichten Ärger und Übelkeit bereitet;
3. die kleine Zwischenfreude über die Marx-Renaissance schon wieder verpufft ist;
4. die Rettung in die Small-Talk-Oberflächlichkeit und ausschließliche Privatglückpflege, die viele meiner Mitmenschen suchen, keine Möglichkeit für mich darstellt, weil ich sie nicht für lebenswert halten kann;
5. mir andererseits aber die pauschale Resignation ebenso auf den Geist geht;
6. ich grundsätzlich Angst vor der "Revolutionssituation ohne Revolutionäre" habe (Auftrieb faschistischer Strömungen?);
7. mir besonders die jüngeren Generationen (16-21, 21-27; 27-35) Sorgen machen, weil diese genau diejenigen sind, die nur den phantastisch anmutenden Aufschub der schweren Weltwirtschaftskrise durch Defizitkreisläufe und Finanzblasenökonomie seit den 70ern miterlebt haben und diesen selbstverständlich gar nicht als Krisenaufschub empfunden haben, sondern wahrscheinlich nur als geschmeidige und wundersame Wohlstandserhaltung (hier spreche ich selbstredend nur über die jüngeren Generationen innerhalb der kapitalistisch-hochtechnologisch entwickelten Staaten) - wie diese Generationen wohl mit der Krise umgehen werden?

monoma - 23. Dez, 16:52

abgleich

1. ich meinen in scheinstabilen kapitalistischen Zeiten ohnehin bereits nachlassenden Humor fast völlig verloren habe;

dito, wobei ich das anfügen würde: ich werde sarkastischer.

2. mir ein immer größer werdender Teil der Nachrichten Ärger und Übelkeit bereitet;

dito.

3. die kleine Zwischenfreude über die Marx-Renaissance schon wieder verpufft ist;

die wird bei mir verlängert über das mediale wiederauftauchen "der anarchisten" ;-)

4. die Rettung in die Small-Talk-Oberflächlichkeit und ausschließliche Privatglückpflege, die viele meiner Mitmenschen suchen, keine Möglichkeit für mich darstellt, weil ich sie nicht für lebenswert halten kann;

dito

5. mir andererseits aber die pauschale Resignation ebenso auf den Geist geht;

aber hallo!

6. ich grundsätzlich Angst vor der "Revolutionssituation ohne Revolutionäre" habe (Auftrieb faschistischer Strömungen?);

ja, aber - bleibt wohl nix anderes, als das beste aus der situation zu machen.

7. mir besonders die jüngeren Generationen (16-21, 21-27; 27-35) Sorgen machen, weil diese genau diejenigen sind, die nur den phantastisch anmutenden Aufschub der schweren Weltwirtschaftskrise durch Defizitkreisläufe und Finanzblasenökonomie seit den 70ern miterlebt haben und diesen selbstverständlich gar nicht als Krisenaufschub empfunden haben, sondern wahrscheinlich nur als geschmeidige und wundersame Wohlstandserhaltung (hier spreche ich selbstredend nur über die jüngeren Generationen innerhalb der kapitalistisch-hochtechnologisch entwickelten Staaten) - wie diese Generationen wohl mit der Krise umgehen werden?

vielleicht ist es wunschdenken, aber hier hoffe ich darauf, dass die gerade beendete phase des zwangsweise aufgrund einmaliger historischer umstände im westen "zivilisierten" kapitalismus tatsächlich aufgrund der teilweisen zurückdrängung der ärgsten gewalt gegen kinder in zumindest mehr eltern-kind-verhältnissen als zu früheren zeiten soviel einfluß hatte, dass dabei eine relevante zahl von menschen entsprungen ist, die tatsächlich selbstbewußt im besten sinne ist - das ist eine absolut notwendige option, um sich den zumutungen der macht nicht zu beugen. ich denke, wir werden das in den nächsten jahren sehen können, ob und wieviel an dieser hoffnung dran ist.

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