Wie bei vielen Dingen wäre ich da an erster Stelle für etwas Vorsicht, denn Begriffe wie Entropie eignen sich leicht zur Verklärung. Als Schlagwort für Halbgebildete nach dem Motto "Schuld am drohenden Zusammenbruch der EU ist in Wahrheit die Entropie" hat das ein erhebliches Potenzial Verantwortung weg von Menschen und deren Lebensweise hin auf irgendein naturwissenschaftliches Prinzip zu richten. Inwieweit das dabei miteinander zu tun hat, wird dann wie üblich verdrängt.
Dieses Blog beschäftigt sich doch auch mit den selbstkonstruierten Welten, in denen Menschen so leben. In so gepolten Köpfen ist dabei wenig Platz für ein Bewusstsein, inwiefern man selbst Teil physikalischer Wirkzusammenhänge ist, das manifestiert sich bei vielen höchsten unbewusst über Ängste oder mit einem ganz erstaunlichen Potenzial der Realitätsabspaltung (beispielsweise beim Anschauen einer Dokumentation über Nahrungsmittelverschwendung). Auch Dinge wie Peak Oil oder Rohstoffentropie eignen sich da als Bausteine für spirituelle Weltbilder, in denen ein Bewusstsein für derlei Dinge nur vorgespielt wird. Dann habe ich plötzlich Leute, die vom Peak Oil reden, aber nicht weil das nun tatsächlich Teil der Welt ist in der sie leben, sondern weil die damit verbundenen Ängste durch Leugnung wesentlich schwieriger zu deckeln sind, als durch eine Scheinintegration. Ich rede ja über Peak Oil, also existiert es zumindest für mich auch nicht mehr als Bedrohung. Dabei sind das selbst schon nur recht unbedeutende Statthalterängste für viel tiefere Dinge (so nah an der Seele ist das Öl nun wirklich nicht, egal wie viel Auto man fährt), die man durch solche Manöver nun tatsächlich vollkommen leugnen kann.
In einer gestörten Realitätswahrnehmung kann fast alles, zumal wenn es nur als Idee daherkommt, zur Aufrechterhaltung des status quo benutzt werden, selbst Beschreibungen zu deren Folgen und Gebrechen. Den Rest bei dem das nicht möglich ist, überliest man dann halt. Ich kann daher bücherweise ins Internet schreiben woran die Welt nun gerade krankt und wie diese Krankheit zu erklären ist, wenn aber dabei nicht die Ängste angegangen werden, die die Menschen in Ihrer jeweiligen Realität verharren lässt, dann besorge ich diesen dabei nur fortlaufend Material, mit dem man sich beschäftigen kann, ohne sich mit seinen Ängsten zu beschäftigen (ergo: Unterhaltung). Mit solchem Material ausgestattet mag man dann manches Ärgernis mit einer mehr oder minder passenden Idee benennen können, man hat aber noch lange nicht genug Verständnis/Bewusstsein, um es abzustellen, von Mut, Zuversicht und Kraft ganz zu schweigen. Das ist ja gerade der verheerende Teufelskreis der den nachhaltigen Eindruck entstehen lässt, diese Kultur hätte nicht nur kein Interesse daran ihre Probleme zu lösen, sondern würde diese noch gar nicht mal wahrnehmen wollen, würde nichts lernen und ständig die gleichen Fehler machen. Und das obwohl inzwischen fast alles schwarz auf weiß nachzulesen ist (einer wie Paul Krugman verzweifelt gerade beispielsweise an "zombie economics"). Für einen übergroßen Teil der Menschen existiert in Wirklichkeit noch keine Wirklichkeit jenseits Ihres angstbedingt kleingehaltenen Bewusstseins. Für ein paar Tage im Suff Lieder gröhlen, öffentlich an Wände pinkeln und Frauen anquatschen, was für schöne Titten sie doch hätten, nennt sich dann Oktoberfest und ist für viele schon ein erlebnisreiches Maximum darin, aus den Gesetzen ihrer Welt kurz auszubrechen und etwas „Spaß“ zu haben. Ob Obama da nun zwanzig Reden zu Peak Oil hält oder keine einzige spielt nicht die geringste Rolle, solcherlei Zusammenhänge sind von unserem kulturellen Bewußtsein weiter weg als der Mond, daher auch die ganz natürlich daherkommende Ignoranz gegenüber dieser achso unwichtigen Rede. Ein Verständnis zu solchen Fragen kann ich nur vergrößern, insofern mein Bewusstsein sie bereits umfasst, ansonsten tue ich nur so, als ob. Vorher muss ich an Letzterem arbeiten, sonst verwechsle ich die Reihenfolge und erreiche gar nichts. Es ist freilich aber auch bequem seine Ängste nicht zu erreichen.
...können selbst - oder gerade - solche themen bei einigen dafür instrumentalisiert werden, mittels konstruktivistischer praktiken ihre objektive distanz aka beziehungslosigkeit in sich selbst und zu anderen zu zementieren.
das liegt aber bei allen etwas abstrakteren angelegenheiten sozusagen in der natur der sache, weil wir hier allesamt darauf gepolt sind, mit objetivistischen methoden an sowas heranzugehen. ich würde deshalb unterscheiden wollen: Du hast bei dem obengenannten in einer gewissen hinsicht recht, in einer anderen eben nicht, weil es uns mehrheitlich zumindest z.zt. nicht anders möglich ist, an diese sachen heranzugehen. ich finde das übrigens ganz grundsätzlich auch kein problem, solange eine art gleichgewicht vorhanden ist und ich abstraktionen mit meinem ganz persönlichen alltagsleben rückkoppeln kann und sie dadurch erst ansatzweise vollständig begreife. das dieses gleichgewichtbei vielen kaum vorhanden ist und stattdessen eher das dominiert, was Du oben skizziert hast, sehe ich als anderes thema.
in dem zusammenhang übrigens:
"so nah an der Seele ist das Öl nun wirklich nicht"
hm. jein. ich habe mir gestern das erste mal wirklich angefangen, mir darüber gedanken zu machen - und ich sehe da gerade in sachen be- /entschleunigung ein paar gar nicht so untergründige zusammenhänge. aber dazu vermutlich im laufe des nachmittags mehr. muss ich auf die nächsten tage schieben; aber um die richtung des gemeinten schon mal anzudeuten: ich halte es nicht für ganz zufällig, dass sich der begriff "ausgebrannt" - burn out - sowohl innnerhalb der peak oil diskussion als auch als bezeichnung eines psychophysischen erschöpfungszustands finden lässt.
Nunja
Dieses Blog beschäftigt sich doch auch mit den selbstkonstruierten Welten, in denen Menschen so leben. In so gepolten Köpfen ist dabei wenig Platz für ein Bewusstsein, inwiefern man selbst Teil physikalischer Wirkzusammenhänge ist, das manifestiert sich bei vielen höchsten unbewusst über Ängste oder mit einem ganz erstaunlichen Potenzial der Realitätsabspaltung (beispielsweise beim Anschauen einer Dokumentation über Nahrungsmittelverschwendung). Auch Dinge wie Peak Oil oder Rohstoffentropie eignen sich da als Bausteine für spirituelle Weltbilder, in denen ein Bewusstsein für derlei Dinge nur vorgespielt wird. Dann habe ich plötzlich Leute, die vom Peak Oil reden, aber nicht weil das nun tatsächlich Teil der Welt ist in der sie leben, sondern weil die damit verbundenen Ängste durch Leugnung wesentlich schwieriger zu deckeln sind, als durch eine Scheinintegration. Ich rede ja über Peak Oil, also existiert es zumindest für mich auch nicht mehr als Bedrohung. Dabei sind das selbst schon nur recht unbedeutende Statthalterängste für viel tiefere Dinge (so nah an der Seele ist das Öl nun wirklich nicht, egal wie viel Auto man fährt), die man durch solche Manöver nun tatsächlich vollkommen leugnen kann.
In einer gestörten Realitätswahrnehmung kann fast alles, zumal wenn es nur als Idee daherkommt, zur Aufrechterhaltung des status quo benutzt werden, selbst Beschreibungen zu deren Folgen und Gebrechen. Den Rest bei dem das nicht möglich ist, überliest man dann halt. Ich kann daher bücherweise ins Internet schreiben woran die Welt nun gerade krankt und wie diese Krankheit zu erklären ist, wenn aber dabei nicht die Ängste angegangen werden, die die Menschen in Ihrer jeweiligen Realität verharren lässt, dann besorge ich diesen dabei nur fortlaufend Material, mit dem man sich beschäftigen kann, ohne sich mit seinen Ängsten zu beschäftigen (ergo: Unterhaltung). Mit solchem Material ausgestattet mag man dann manches Ärgernis mit einer mehr oder minder passenden Idee benennen können, man hat aber noch lange nicht genug Verständnis/Bewusstsein, um es abzustellen, von Mut, Zuversicht und Kraft ganz zu schweigen. Das ist ja gerade der verheerende Teufelskreis der den nachhaltigen Eindruck entstehen lässt, diese Kultur hätte nicht nur kein Interesse daran ihre Probleme zu lösen, sondern würde diese noch gar nicht mal wahrnehmen wollen, würde nichts lernen und ständig die gleichen Fehler machen. Und das obwohl inzwischen fast alles schwarz auf weiß nachzulesen ist (einer wie Paul Krugman verzweifelt gerade beispielsweise an "zombie economics"). Für einen übergroßen Teil der Menschen existiert in Wirklichkeit noch keine Wirklichkeit jenseits Ihres angstbedingt kleingehaltenen Bewusstseins. Für ein paar Tage im Suff Lieder gröhlen, öffentlich an Wände pinkeln und Frauen anquatschen, was für schöne Titten sie doch hätten, nennt sich dann Oktoberfest und ist für viele schon ein erlebnisreiches Maximum darin, aus den Gesetzen ihrer Welt kurz auszubrechen und etwas „Spaß“ zu haben. Ob Obama da nun zwanzig Reden zu Peak Oil hält oder keine einzige spielt nicht die geringste Rolle, solcherlei Zusammenhänge sind von unserem kulturellen Bewußtsein weiter weg als der Mond, daher auch die ganz natürlich daherkommende Ignoranz gegenüber dieser achso unwichtigen Rede. Ein Verständnis zu solchen Fragen kann ich nur vergrößern, insofern mein Bewusstsein sie bereits umfasst, ansonsten tue ich nur so, als ob. Vorher muss ich an Letzterem arbeiten, sonst verwechsle ich die Reihenfolge und erreiche gar nichts. Es ist freilich aber auch bequem seine Ängste nicht zu erreichen.
sicher...
das liegt aber bei allen etwas abstrakteren angelegenheiten sozusagen in der natur der sache, weil wir hier allesamt darauf gepolt sind, mit objetivistischen methoden an sowas heranzugehen. ich würde deshalb unterscheiden wollen: Du hast bei dem obengenannten in einer gewissen hinsicht recht, in einer anderen eben nicht, weil es uns mehrheitlich zumindest z.zt. nicht anders möglich ist, an diese sachen heranzugehen. ich finde das übrigens ganz grundsätzlich auch kein problem, solange eine art gleichgewicht vorhanden ist und ich abstraktionen mit meinem ganz persönlichen alltagsleben rückkoppeln kann und sie dadurch erst ansatzweise vollständig begreife. das dieses gleichgewichtbei vielen kaum vorhanden ist und stattdessen eher das dominiert, was Du oben skizziert hast, sehe ich als anderes thema.
in dem zusammenhang übrigens:
"so nah an der Seele ist das Öl nun wirklich nicht"
hm. jein. ich habe mir gestern das erste mal wirklich angefangen, mir darüber gedanken zu machen - und ich sehe da gerade in sachen be- /entschleunigung ein paar gar nicht so untergründige zusammenhänge.
aber dazu vermutlich im laufe des nachmittags mehr.muss ich auf die nächsten tage schieben; aber um die richtung des gemeinten schon mal anzudeuten: ich halte es nicht für ganz zufällig, dass sich der begriff "ausgebrannt" - burn out - sowohl innnerhalb der peak oil diskussion als auch als bezeichnung eines psychophysischen erschöpfungszustands finden lässt.