da findet ja gerade soetwas wie eine sich im Ansatz befindliche kollektive aufarbeitung statt. ich finde das gut - kann aber die intensität nicht so recht einschätzen.
ich schaue öfter mal in den "google trends" nach aktuellen Entwicklungen, also wo nach gesucht wird. das ist spannend, da hat sich in den letzten wochen was getan:
(um den Unterschied zu den letzten jahren zu sehen muss rechts der zeitraum verändert werden)
ich denke dass der film "das weisse Band" letzten herbst bereits einiges ins rollen gebracht hat und sich jetzt entlädt was lange verdrängt wurde.
leider alles noch ziemlich kirchenzentriert, aber ich denke in absehbarer zeit wird auch die familie als kleinste kinderquälsekte ihrer brutalen geheimnisse und tabus entraubt-
kann den film jemand vorspulen bitte:-)
aber ich wage keine prognose, was dabei rauskommt - positiv scheint mir momentan vor allem zu sein, dass das schweigen bei immer mehr betroffenen zu ende geht. das alleine kann schon wichtige entwicklungen in gang bringen.
die kk steht aber momentan eindeutig im zentrum, und die einschläge kommen inzwischen auch immer näher an ratzinger
"Nach immer neuen Berichten über Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche der USA bereitet der Vatikan derzeit eine Verteidigungsstrategie vor, um Papst Benedikt XVI. vor der amerikanischen Justiz zu schützen. Das geht aus US-Justizdokumenten vor, die der Nachrichtenagentur AP vorliegen. Danach planen Anwälte des Heiligen Stuhls unter anderem zu argumentieren, dass der Papst als Staatsoberhaupt Immunität genießt."
"immunität" wie ein x-beliebiger diktator. aber mir scheint, die kk ist ein ganz eigener fall von internationalen dimensionen.
was gerade mal losgeht:
- "elite"-institute wie die odenwaldschule; da wird immer noch - auch staalicherseits - gemauert. dazu die ganze grauzone v.a. der privaten internate; auch solche institutionen wie "salem" waren ja schon kurz im blickfeld, aber da ist die mediale reaktion - ausnahme eben die odenwaldschule - auffällig mager. das ist ein feld, das große teile der vergangenen wie auch noch aktuellen brd-"eliten" betrifft. und bei dem, was dort passiert ist, lassen sich natürlich auch rückschlüsse auf die verfassung dieser "eliten" ziehen. dürfte von vielen systemträgern nicht erwünscht sein.
- sporadisch die evangelische kirche; da dürfte noch wesentlich mehr im busch sein.
- sehr vereinzelt: sportvereine!
- in dem zusammenhang gibt es in österreich hinsichtlich der "wiener sängerknaben" eine interessante entwicklung; es wird dort inzwischen auch leistungsdruck und mobbing auf kinder/jugendliche zur sprache gebracht und in den allgemeinen übergriffskontext gestellt, was ich so als tendenz noch nicht wahrgenommen habe. als nächster dominostein wäre in der logik zwangsläufig der profisport fällig, da sind wir dann sofort auch beim dopingthema. ein anderer zweig führt von da in die welt der staatlichen schulen.
- dann sind die staatlichen heime noch völlig unterthematisiert; hier wird meiner meinung teils bewusst geblockt, weil die schon mal erwähnte entschädigungsforderung der ehemaligen heimkinder - 25 milliarden euro - sich neben den kirchen ebenfalls auf den bereich bezieht. kommt für den staat gar nicht gut, erklären zu müssen, warum die bankster die kohle hinterhergeschmissen bekommen, und ex-zwangsarbeitende und vielfach geschädigte kinder mit entsprechenden biographien jetzt als erwachsene mit worten abgespeist werden sollen. die können sich da auch nicht so arrogant und zynisch verhalten wie bei den ns-zwangsarbeitern, die ja immerhin grösstenteils "ausländer" waren.
- familien: das wäre in gewisser hinsicht eher eine wiederthematisierung; gab´s speziell hinsichtlich der sexualisierten gewalt schon in den 1970ern und 80ern, solche projekte wie wildwasser und zartbitter haben ihre wurzeln in der zeit. war natürlich, da feministisch inspiriert, primär auf mädchen bezogen; erst in den 90ern fing der blick an, sich auch auf jungen zu weiten. aber die familien standen eben schon mal im focus. wobei: judith herman geht von wellenbewegungen aus, in denen gesellschaften zyklisch mal mehr, mal weniger der von ihnen selbst produzierten traumatischen gewalt wahrnehmen. für die vergangenheit lässt sich das sogar verifizieren.
ha, mir kommen gerade so viele punkte hoch - ich glaube, das wird ein eigener artikel. da dann die fortsetzung. ganz wichtiges stichwort bei alldem gerade für mich: massive legitimationskrisen allerorten, und was das für folgen haben kann, da bin ich mir völlig unsicher.
aber es kommt gerade sehr viel an vielen ecken in bewegung, ja. nehme ich auch so wahr. einfach ein stück mehr realitätswahrnehmung.
ich schaue öfter mal in den "google trends" nach aktuellen Entwicklungen, also wo nach gesucht wird. das ist spannend, da hat sich in den letzten wochen was getan:
http://www.google.com/trends?q=missbrauch,+kirchenaustritt,+angst&ctab=0&geo=de&date=2010&sort=0
(um den Unterschied zu den letzten jahren zu sehen muss rechts der zeitraum verändert werden)
ich denke dass der film "das weisse Band" letzten herbst bereits einiges ins rollen gebracht hat und sich jetzt entlädt was lange verdrängt wurde.
leider alles noch ziemlich kirchenzentriert, aber ich denke in absehbarer zeit wird auch die familie als kleinste kinderquälsekte ihrer brutalen geheimnisse und tabus entraubt-
kann den film jemand vorspulen bitte:-)
ansätze sind da, ja
die kk steht aber momentan eindeutig im zentrum, und die einschläge kommen inzwischen auch immer näher an ratzinger
"Nach immer neuen Berichten über Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche der USA bereitet der Vatikan derzeit eine Verteidigungsstrategie vor, um Papst Benedikt XVI. vor der amerikanischen Justiz zu schützen. Das geht aus US-Justizdokumenten vor, die der Nachrichtenagentur AP vorliegen. Danach planen Anwälte des Heiligen Stuhls unter anderem zu argumentieren, dass der Papst als Staatsoberhaupt Immunität genießt."
"immunität" wie ein x-beliebiger diktator. aber mir scheint, die kk ist ein ganz eigener fall von internationalen dimensionen.
was gerade mal losgeht:
- "elite"-institute wie die odenwaldschule; da wird immer noch - auch staalicherseits - gemauert. dazu die ganze grauzone v.a. der privaten internate; auch solche institutionen wie "salem" waren ja schon kurz im blickfeld, aber da ist die mediale reaktion - ausnahme eben die odenwaldschule - auffällig mager. das ist ein feld, das große teile der vergangenen wie auch noch aktuellen brd-"eliten" betrifft. und bei dem, was dort passiert ist, lassen sich natürlich auch rückschlüsse auf die verfassung dieser "eliten" ziehen. dürfte von vielen systemträgern nicht erwünscht sein.
- sporadisch die evangelische kirche; da dürfte noch wesentlich mehr im busch sein.
- sehr vereinzelt: sportvereine!
- in dem zusammenhang gibt es in österreich hinsichtlich der "wiener sängerknaben" eine interessante entwicklung; es wird dort inzwischen auch leistungsdruck und mobbing auf kinder/jugendliche zur sprache gebracht und in den allgemeinen übergriffskontext gestellt, was ich so als tendenz noch nicht wahrgenommen habe. als nächster dominostein wäre in der logik zwangsläufig der profisport fällig, da sind wir dann sofort auch beim dopingthema. ein anderer zweig führt von da in die welt der staatlichen schulen.
- dann sind die staatlichen heime noch völlig unterthematisiert; hier wird meiner meinung teils bewusst geblockt, weil die schon mal erwähnte entschädigungsforderung der ehemaligen heimkinder - 25 milliarden euro - sich neben den kirchen ebenfalls auf den bereich bezieht. kommt für den staat gar nicht gut, erklären zu müssen, warum die bankster die kohle hinterhergeschmissen bekommen, und ex-zwangsarbeitende und vielfach geschädigte kinder mit entsprechenden biographien jetzt als erwachsene mit worten abgespeist werden sollen. die können sich da auch nicht so arrogant und zynisch verhalten wie bei den ns-zwangsarbeitern, die ja immerhin grösstenteils "ausländer" waren.
- familien: das wäre in gewisser hinsicht eher eine wiederthematisierung; gab´s speziell hinsichtlich der sexualisierten gewalt schon in den 1970ern und 80ern, solche projekte wie wildwasser und zartbitter haben ihre wurzeln in der zeit. war natürlich, da feministisch inspiriert, primär auf mädchen bezogen; erst in den 90ern fing der blick an, sich auch auf jungen zu weiten. aber die familien standen eben schon mal im focus. wobei: judith herman geht von wellenbewegungen aus, in denen gesellschaften zyklisch mal mehr, mal weniger der von ihnen selbst produzierten traumatischen gewalt wahrnehmen. für die vergangenheit lässt sich das sogar verifizieren.
ha, mir kommen gerade so viele punkte hoch - ich glaube, das wird ein eigener artikel. da dann die fortsetzung. ganz wichtiges stichwort bei alldem gerade für mich: massive legitimationskrisen allerorten, und was das für folgen haben kann, da bin ich mir völlig unsicher.
aber es kommt gerade sehr viel an vielen ecken in bewegung, ja. nehme ich auch so wahr. einfach ein stück mehr realitätswahrnehmung.