als-ob-leben ?

ist dir eigentlich klar, dass sämtliche prowestlichen regimes in der region - ägypten ist da keine ausnahme - routinemässig antisemitische und antiisraelische strömungen in ihren bevölkerungen unterstützen, nicht zuletzt deshalb, um gerade solchen prozessen zu entgehen, wie sie in tunesien und ägypten stattfinden?

und was sagt das über die israelische politik, sich trotzdem und bevorzugt zwecks eigener sog. "stabilität" auf solche regimes als "partner" zu verlassen?

und was ist eigentlich der globale eindruck, den israel dabei erweckt, wenn es sich in vorderster front für mubarak exponiert - einen diktator, der spätestens heute alle masken fallen gelassen, als er seine schlägertrupps in marsch geschickt hat? ich denke, meine haltung zu antisemitismus sollte deutlich sein. aber ich kann nicht länger ignorieren, dass die israelische politik in diverser hinsicht ein desaster ist, reaktionär, und an vielen stellen tatsächlich selbst öl ins feuer gießt.

Man kann viel über die Politik Israels sagen, aber Du pflegst hier gerade das rhetorische Muster, dass die Juden selbst schuld seien am Antisemitismus. Das geht gar nicht. Wer so argumentiert, mit dem fange ich normalerweise gar nicht erst an, über Israel zu reden. Du hattest da auch schon mal einen klareren und gleichzeitig differenzierteren Blick, meine ich mich erinnern zu können.

..."viel über die politik israels sagen" wollen (was denn eigentlich?) , um im gleichen moment einen oder mehrere sehr wahrscheinliche effekte solcher politik mit einem sprach- und denktabu belegen zu wollen. das geht tatsächlich gar nicht.

schon mal überlegt, warum auch viele jüdische leute die nase voll haben von so einer politik? (wenn darauf hin jetzt die antwort kommen sollte, die ich erwarte, kriegen wir wirklich ein problem...)

Es gibt nirgends ein Tabu. Es gibt aber die eigentlich verbreitete, triviale Erkenntnis, dass Diskriminierung auf falschen Verallgemeinerungen basiert und grundsätzlich dem Diskriminierenden anzulasten ist, nicht dem Diskriminierten. Es führen regelmäßig völlig richtige und untadelige Handlungen Diskriminierter zu verstärkter Diskriminierung. Deswegen kann das Nachsichziehen verstärkter Diskriminierung niemals im Rückschluss ein Argument gegen eine Handlung sein, was auch immer an der Handlung tatsächlich falsch gewesen sein mag.

Es wundert und enttäuscht mich, dass ausgerechnet Du nicht mal diesen simplen, aber für eine ethisch akzeptable Betrachtung zwingend zu beherzigenden Zusammenhang im Auge behältst, wenn Du meinst über Israel reden zu müssen.