nur eine Anmerkung, es gibt noch drei weitere Konfliktpunkte neben den von dir vier genannten:
5. die Stämme, insb. jene, die früher Königreiche gegründet hatten, die in der saudisch-britischen Expansion von 1902 bis 1929 eliminiert wurden, u.a. das Königreich Hedjaz (u.a. Sherif von Hussein und die ganzen Könige, die in den franko-britischen Kolonien nach dem 1. Weltkrieg eingesetzt wurden), das Rashidi Königreich und die jemenitischen Könige (heutige Provinz Asir). Die rote Flagge, die am Ende zu sehen ist, ist vom Shammar-Stamm. Die schwarze Fahne ist witzigerweise die Fahne des Rashidun-Kalifats, d.h. die ersten vier Kalife. Ich nehme an, das ist ein Angriff auf die religiöse Legitimation des saudischen Königreichs und natürlich grundsätzlich Kalifat vs. Malikat (Königreich).
6. die salafistische und wahabitische Opposition: In den 20er Jahren mussten die Saudis schon einmal die extremsten Teile der Wahabiten, die Ikhwan (nicht verwandt mit den ägyptischen Ikhwan), umbringen, weil diese gegen den Mangel an Religiösität der Saudis revoltierten. Dieses Problem blieb den Saudis erhalten, allerdings ergriffen sie die Chance und setzten diese Gruppen im hegemonialen Kampf gegen den Nasserismus und die arabischen Entwicklungsdiktaturen ein. Insb. die Kämpfe im Jemenkrieg und Ägypten sind zu nennen. In den 80er Jahren wurden sie in Scharen nach Afghanistan gekarrt und in den 90ern waren sie arbeitslos.
7. der hegemoniale Streit um die Führerschaft in der arabischen Welt und am Golf hat auch Auswirkungen auf die Situation im Land selbst. Insb. die nasseristische Führungsrolle in den 50er und 60er Jahren (Antikolonialismus, Entwicklung, Wohlstand) verbreitete sich rasch. Die Saudis setzten dagegen auf religiösen Machtanspruch.
Der Vorwurf, dass ausländische Kräfte hinter den Protesten stehen, ist uralt und gerne verwendet. Das gleiche Szenario findet sich bei allen Protesten im Nahen Osten wieder: Die iranischen Konservativen nennen die Proteste vom aus dem Ausland gesteuert (CIA, die deutschen Grünen, etc.), auch bei Assad (Westen), Gaddafi (Westen), Netanjahu (Antizionisten), Mubarak (Iran, Zionisten), Hamad al Chalifa (Iran) oder Saleh (Iran) finden. Damit sollen die Protestler als Verräter an der nationalen Sache und ihr Anliegen als mit der nationalen Leitlinie unvereinbar diskrediert werden.
ich weiß nur fragmentarisch über die saudische geschichte, besonders die der stämme dort, bescheid. insofern inspiriert die antwort zu weiteren recherchen.
5., 6. und 7. Konfliktpunkt
5. die Stämme, insb. jene, die früher Königreiche gegründet hatten, die in der saudisch-britischen Expansion von 1902 bis 1929 eliminiert wurden, u.a. das Königreich Hedjaz (u.a. Sherif von Hussein und die ganzen Könige, die in den franko-britischen Kolonien nach dem 1. Weltkrieg eingesetzt wurden), das Rashidi Königreich und die jemenitischen Könige (heutige Provinz Asir). Die rote Flagge, die am Ende zu sehen ist, ist vom Shammar-Stamm. Die schwarze Fahne ist witzigerweise die Fahne des Rashidun-Kalifats, d.h. die ersten vier Kalife. Ich nehme an, das ist ein Angriff auf die religiöse Legitimation des saudischen Königreichs und natürlich grundsätzlich Kalifat vs. Malikat (Königreich).
6. die salafistische und wahabitische Opposition: In den 20er Jahren mussten die Saudis schon einmal die extremsten Teile der Wahabiten, die Ikhwan (nicht verwandt mit den ägyptischen Ikhwan), umbringen, weil diese gegen den Mangel an Religiösität der Saudis revoltierten. Dieses Problem blieb den Saudis erhalten, allerdings ergriffen sie die Chance und setzten diese Gruppen im hegemonialen Kampf gegen den Nasserismus und die arabischen Entwicklungsdiktaturen ein. Insb. die Kämpfe im Jemenkrieg und Ägypten sind zu nennen. In den 80er Jahren wurden sie in Scharen nach Afghanistan gekarrt und in den 90ern waren sie arbeitslos.
7. der hegemoniale Streit um die Führerschaft in der arabischen Welt und am Golf hat auch Auswirkungen auf die Situation im Land selbst. Insb. die nasseristische Führungsrolle in den 50er und 60er Jahren (Antikolonialismus, Entwicklung, Wohlstand) verbreitete sich rasch. Die Saudis setzten dagegen auf religiösen Machtanspruch.
Der Vorwurf, dass ausländische Kräfte hinter den Protesten stehen, ist uralt und gerne verwendet. Das gleiche Szenario findet sich bei allen Protesten im Nahen Osten wieder: Die iranischen Konservativen nennen die Proteste vom aus dem Ausland gesteuert (CIA, die deutschen Grünen, etc.), auch bei Assad (Westen), Gaddafi (Westen), Netanjahu (Antizionisten), Mubarak (Iran, Zionisten), Hamad al Chalifa (Iran) oder Saleh (Iran) finden. Damit sollen die Protestler als Verräter an der nationalen Sache und ihr Anliegen als mit der nationalen Leitlinie unvereinbar diskrediert werden.
ich weiß nur fragmentarisch über die saudische geschichte, besonders die der stämme dort, bescheid. insofern inspiriert die antwort zu weiteren recherchen.
Artikel Al Akhbar
http://english.al-akhbar.com/content/saudi-arabia-renewing-repression-under-mantra-security