ich lese diesen blog schon eine weile und verfolge ihn mit großen interesse. ich finde es hochinteressant wie du hier immer wieder bemerkenswerte entwicklungen sammelst und kontextualisierst.
eine kritik möchte ich allerdings äußern: ich halte das denken in richtung des 'finalen abgrunds' der auch hier immer wieder gerne angebracht wird, für verfehlt. der einzige finale abgrund der derzeit denkbar wäre, ist der weltweite einsatz der nuklearwaffen, der dann aber wirklich ein bagrund wäre.
aber auch mit blick auf peak oil, rohstoffknappheit, u.ä. in der tat ernst zu nehmenden problemen, halte ich diese apokalyptische denkfigur des totalen zusammenbruchs jedoch für verfehlt. es wird immer weiter gehen, insbesondere in bezug auf die ökonomie, den abrund gibt es nicht.
bzw. wenn dann haben wir diesen bereits erreicht und stehen mitten drin in der hölle - mag sie noch so schön sein.
das problem um dass es mir geht ist in etwa: der abgrund, das ist für einen europäisch sozialisierten menschen der bombenkrieg und die rampe in ausschwitz. wenn wir diese figur des abgrunds gelten lassen, sind aber ganz einfach zu viele dinge legitimierbar nicht legitierbar sein sollen.
deswegen möchte ich mich gegen die idee des abgrunds als endpunkt einer entwicklungsgeschichte stellen.
anonsten, danke für die arbeit und bitte weiter so.
zum begriff: ich gebe zu, dass der missverständlich ist, darum hier eine definition meinerseits:
1. ich meine damit nicht den "weltuntergang" im eigentlichen sinne (und widerspreche auch allen, die diesen begriff nutzen). der wird absehbar in ein paar milliarden jahren kommen, wenn die sonne fertig hat. das ist aber auch scjhon alles, was dazu zu sagen wäre.
2. etwas anderes ist der untergang einer menschlichen zivilisation, bzw. eines ganzen global durchgesetzten zivilisationsmodells. zum ersteren können uns die maya, inka und azteken, aber auch die römer und etrusker einiges erzählen. das letztere hingegen ist historisch eine premiere, deren zeugen wir gerade werden.
3. "der einzige finale abgrund der derzeit denkbar wäre, ist der weltweite einsatz der nuklearwaffen, der dann aber wirklich ein abgrund wäre."
jein. für das mit dem erwähnten erwähnten zivilisationsmodell (das "westliche") untrennbar verwobene (ökonomische) funktionssystem sehe ich tatsächlich die möglichkeit eines zusammenbruchs, der dann für viele - nicht alle! - menschen global den jeweils persönlichen abgrund bedeuten würde, und für viele auch den finalen.
wobei das eher ein prozeß ist, der schon lange abläuft - die hungertoten weltweit gehören u.a. zu diesen opfern, aber ich sehe auch "selbstmorde" durch erwerbslosigkeit u.ä. in dieser kette.
aber ich muss - leider - den meisten thesen aus dem früher verlinkten feasta-papier plausibilität zubilligen, und das beinhaltet für mich eben auch den finalen abgrund für viele - ganz ohne krieg, gar nuklearkrieg. unser system ist derart komplex und anfällig, dass wir ein historisch so niemals vorhandenes level von instabilität auf allen ebenen verzeichnen müssen, und das wird dem ganzen absehbar auch das genick brechen.
4. "das problem um dass es mir geht ist in etwa: der abgrund, das ist für einen europäisch sozialisierten menschen der bombenkrieg und die rampe in ausschwitz. wenn wir diese figur des abgrunds gelten lassen, sind aber ganz einfach zu viele dinge legitimierbar nicht legitierbar sein sollen."
hm, ich halte mich ja auch für "europäisch sozialisiert", und bezweifle erstens, dass für eine mehrheit der bevölkerung "auschwitz" tatsächlich in der gemeinten form für den abgrund steht, wie das für uns vielleicht der fall ist.
ich würde aber auch sagen, dass bereits ein ordentlicher atomarer GAU in west- oder mitteleuropa - z.b. in frankreich - das kriterium "abgrund" in europa durchaus erfüllen würde, und zwar für millionen menschen und jahrhunderte. aber jenseits dessen reicht auch schon ein komplettzusammenbruch von ökonomie und finanzsystem aus, um uns in eine völlig neue realität zu schleudern. jenseits dessen befindet sich eine terra incognita, und die könnte durchaus extrem viele unerfreuliche bis tödliche seiten haben.
es sollte jetzt etwas klarer sein, wie ich den begriff verstehe. warum ich dem ganzen teilweise (speziell und nur einem ökonomischen crash) auf eine verschlungene art und weise auch positives abgewinnen kann, ist ein anderes thema.
danke für die ausführliche antwort. im großen und ganzen sind wir auch beieinander. und dennoch, ich halte die figur des abgrunds für kontraproduktiv - gleichwohl ich durchaus verstehen kann warum du, und sicherlich auch viele andere der idee des ökonomischen zusammenbruchs etwas abgewinnen können.
ich lese bzw vernehme die damit verbundene hoffnung auf besserung ja nicht nur bei dir, und nehme die ja auch bei mir war (ich schreibe jetzt natürlich von deiner idee des crashs und nicht vom abgrund aussschwitz).
dennoch würde ich mittlerweile dazu tendieren, zu behaupten, der abgrund ist längst da, wir stehen mitten drin, lediglich die durch hollywood, ntv und hitler-dokus erzeugten bilder der endkatastrophe versperren die sicht. nicht zu letzt dürfen wir nicht vergessen: der permanente wandel am abgrund, der seit einigen jahren allen ortens bemüht wird, setzt ängste und damit ungeahnte politische lenkungsmöglichkeiten frei.
zum finalen abgrund
ich lese diesen blog schon eine weile und verfolge ihn mit großen interesse. ich finde es hochinteressant wie du hier immer wieder bemerkenswerte entwicklungen sammelst und kontextualisierst.
eine kritik möchte ich allerdings äußern: ich halte das denken in richtung des 'finalen abgrunds' der auch hier immer wieder gerne angebracht wird, für verfehlt. der einzige finale abgrund der derzeit denkbar wäre, ist der weltweite einsatz der nuklearwaffen, der dann aber wirklich ein bagrund wäre.
aber auch mit blick auf peak oil, rohstoffknappheit, u.ä. in der tat ernst zu nehmenden problemen, halte ich diese apokalyptische denkfigur des totalen zusammenbruchs jedoch für verfehlt. es wird immer weiter gehen, insbesondere in bezug auf die ökonomie, den abrund gibt es nicht.
bzw. wenn dann haben wir diesen bereits erreicht und stehen mitten drin in der hölle - mag sie noch so schön sein.
das problem um dass es mir geht ist in etwa: der abgrund, das ist für einen europäisch sozialisierten menschen der bombenkrieg und die rampe in ausschwitz. wenn wir diese figur des abgrunds gelten lassen, sind aber ganz einfach zu viele dinge legitimierbar nicht legitierbar sein sollen.
deswegen möchte ich mich gegen die idee des abgrunds als endpunkt einer entwicklungsgeschichte stellen.
anonsten, danke für die arbeit und bitte weiter so.
hgfk
der finale abgrund...
erstmal danke für die blumen.
zum begriff: ich gebe zu, dass der missverständlich ist, darum hier eine definition meinerseits:
1. ich meine damit nicht den "weltuntergang" im eigentlichen sinne (und widerspreche auch allen, die diesen begriff nutzen). der wird absehbar in ein paar milliarden jahren kommen, wenn die sonne fertig hat. das ist aber auch scjhon alles, was dazu zu sagen wäre.
2. etwas anderes ist der untergang einer menschlichen zivilisation, bzw. eines ganzen global durchgesetzten zivilisationsmodells. zum ersteren können uns die maya, inka und azteken, aber auch die römer und etrusker einiges erzählen. das letztere hingegen ist historisch eine premiere, deren zeugen wir gerade werden.
3. "der einzige finale abgrund der derzeit denkbar wäre, ist der weltweite einsatz der nuklearwaffen, der dann aber wirklich ein abgrund wäre."
jein. für das mit dem erwähnten erwähnten zivilisationsmodell (das "westliche") untrennbar verwobene (ökonomische) funktionssystem sehe ich tatsächlich die möglichkeit eines zusammenbruchs, der dann für viele - nicht alle! - menschen global den jeweils persönlichen abgrund bedeuten würde, und für viele auch den finalen.
wobei das eher ein prozeß ist, der schon lange abläuft - die hungertoten weltweit gehören u.a. zu diesen opfern, aber ich sehe auch "selbstmorde" durch erwerbslosigkeit u.ä. in dieser kette.
aber ich muss - leider - den meisten thesen aus dem früher verlinkten feasta-papier plausibilität zubilligen, und das beinhaltet für mich eben auch den finalen abgrund für viele - ganz ohne krieg, gar nuklearkrieg. unser system ist derart komplex und anfällig, dass wir ein historisch so niemals vorhandenes level von instabilität auf allen ebenen verzeichnen müssen, und das wird dem ganzen absehbar auch das genick brechen.
4. "das problem um dass es mir geht ist in etwa: der abgrund, das ist für einen europäisch sozialisierten menschen der bombenkrieg und die rampe in ausschwitz. wenn wir diese figur des abgrunds gelten lassen, sind aber ganz einfach zu viele dinge legitimierbar nicht legitierbar sein sollen."
hm, ich halte mich ja auch für "europäisch sozialisiert", und bezweifle erstens, dass für eine mehrheit der bevölkerung "auschwitz" tatsächlich in der gemeinten form für den abgrund steht, wie das für uns vielleicht der fall ist.
ich würde aber auch sagen, dass bereits ein ordentlicher atomarer GAU in west- oder mitteleuropa - z.b. in frankreich - das kriterium "abgrund" in europa durchaus erfüllen würde, und zwar für millionen menschen und jahrhunderte. aber jenseits dessen reicht auch schon ein komplettzusammenbruch von ökonomie und finanzsystem aus, um uns in eine völlig neue realität zu schleudern. jenseits dessen befindet sich eine terra incognita, und die könnte durchaus extrem viele unerfreuliche bis tödliche seiten haben.
es sollte jetzt etwas klarer sein, wie ich den begriff verstehe. warum ich dem ganzen teilweise (speziell und nur einem ökonomischen crash) auf eine verschlungene art und weise auch positives abgewinnen kann, ist ein anderes thema.
gruß!
figur des abgrunds
danke für die ausführliche antwort. im großen und ganzen sind wir auch beieinander. und dennoch, ich halte die figur des abgrunds für kontraproduktiv - gleichwohl ich durchaus verstehen kann warum du, und sicherlich auch viele andere der idee des ökonomischen zusammenbruchs etwas abgewinnen können.
ich lese bzw vernehme die damit verbundene hoffnung auf besserung ja nicht nur bei dir, und nehme die ja auch bei mir war (ich schreibe jetzt natürlich von deiner idee des crashs und nicht vom abgrund aussschwitz).
dennoch würde ich mittlerweile dazu tendieren, zu behaupten, der abgrund ist längst da, wir stehen mitten drin, lediglich die durch hollywood, ntv und hitler-dokus erzeugten bilder der endkatastrophe versperren die sicht. nicht zu letzt dürfen wir nicht vergessen: der permanente wandel am abgrund, der seit einigen jahren allen ortens bemüht wird, setzt ängste und damit ungeahnte politische lenkungsmöglichkeiten frei.
hgfk