notiz: zombieland
in spon gerade ein interview mit dem regisseur george a. romero gelesen, an dessen kaufhausstürmende zombies am ende der 1970er jahre ich mich noch vage erinnern kann.
(...)
SPIEGEL ONLINE: Der Zombie dient also als Metapher für die gesellschaftlichen Probleme der USA?
Romero: Auch. Das ist ja das, worum es heutzutage geht in Bushs Amerika. Die Regierung baut sich eine schöne, kleine Welt auf, in der sie verdrängt, was ihr nicht gefällt. Die denken, wenn sie ein Problem ignorieren, dann verschwindet es von selbst. Sie kapseln sich ab von der Realität, sie drehen ihr den Rücken zu und hoffen, dass das ausreicht. In "Land of the Dead" wird genau das beschrieben: Die Elite der Restmenschheit lebt in einem hohen Glasturm, während alle anderen keine Chance auf einen sozialen Aufstieg haben und in verfallenen Häusern leben. Auf der untersten Stufe stehen dann die Zombies, die nicht umsonst wie Obdachlose angezogen sind. Aber ich glaube, wenn der Film im Weißen Haus gezeigt würde, würde ihn niemand verstehen.
(...)
SPIEGEL ONLINE: Nach fast 40 Jahren Zombie-Historie sieht es in "Land of the Dead" so aus, als hätten die Zombies einen Evolutionssprung gemacht. Sie kommunizieren und rotten sich zusammen. Manchmal agieren sie sogar sehr menschlich.
Romero: Ich habe immer versucht, den nächsten logischen Schritt zu gehen und die Zombies als Charaktere weiterzuentwickeln. Obwohl die vier Filme inhaltlich nicht zusammenhängen, zeigen sie dennoch eine Kontinuität: Im ersten Film kamen die Zombies in der Nacht. Sie waren keine Persönlichkeiten. Am Ende des dritten Films haben sie begonnen, die Menschen zu imitieren und den Planeten zu erobern. Jetzt beherrschen sie ihn und ergreifen zum ersten Mal die Initiative. Sie sind mit Absicht menschlich gehalten. Ich habe auch darauf geachtet, dass ihr Kleidungsstil verschieden ist, ich wollte sie nicht wie eine Armee darstellen, sondern wie Individuen. Abgesehen davon mag ich den Gedanken, dass Zombies wie wir sind. Die größten Monster sind doch sowieso unsere Nachbarn, der schlimmste Horror befindet sich immer direkt nebenan. Die Zombies lernen, sie imitieren die Menschen, was wiederum die Frage aufwirft, ob sich die Menschen wie Zombies benehmen. (...)
entschuldigung, wenn das jetzt zu platt rüberkommt - aber "sie waren keine persönlichkeiten und imitieren die menschen" ist eigentlich eine perfekt komprimierte charakteresierung des wesens von "als-ob"-persönlichkeiten, wie sie zuerst von der psychoanalytikerin helene deutsch beschrieben worden ist. (die "als-ob-persönlichkeit" wird hier demnächst noch genauer vorgestellt.)
wikipedia liefert in ihrem artikel zum thema noch folgendes:
In den letzten Jahren zeichnet sich der Trend zu einer neuen Interpretation des Zombiestoffs ab; anstatt tumb umherzuirren, sind die "neuen" Zombies erstaunlich schnell und zielgerichtet. (Wobei das Ziel dasselbe bleibt - Menschenfleisch).
die öffentlich allseits geforderte flexibilität und mobilität - hm? ich sollte mal wieder öfter horrorfilme schauen.
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SPIEGEL ONLINE: Der Zombie dient also als Metapher für die gesellschaftlichen Probleme der USA?
Romero: Auch. Das ist ja das, worum es heutzutage geht in Bushs Amerika. Die Regierung baut sich eine schöne, kleine Welt auf, in der sie verdrängt, was ihr nicht gefällt. Die denken, wenn sie ein Problem ignorieren, dann verschwindet es von selbst. Sie kapseln sich ab von der Realität, sie drehen ihr den Rücken zu und hoffen, dass das ausreicht. In "Land of the Dead" wird genau das beschrieben: Die Elite der Restmenschheit lebt in einem hohen Glasturm, während alle anderen keine Chance auf einen sozialen Aufstieg haben und in verfallenen Häusern leben. Auf der untersten Stufe stehen dann die Zombies, die nicht umsonst wie Obdachlose angezogen sind. Aber ich glaube, wenn der Film im Weißen Haus gezeigt würde, würde ihn niemand verstehen.
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SPIEGEL ONLINE: Nach fast 40 Jahren Zombie-Historie sieht es in "Land of the Dead" so aus, als hätten die Zombies einen Evolutionssprung gemacht. Sie kommunizieren und rotten sich zusammen. Manchmal agieren sie sogar sehr menschlich.
Romero: Ich habe immer versucht, den nächsten logischen Schritt zu gehen und die Zombies als Charaktere weiterzuentwickeln. Obwohl die vier Filme inhaltlich nicht zusammenhängen, zeigen sie dennoch eine Kontinuität: Im ersten Film kamen die Zombies in der Nacht. Sie waren keine Persönlichkeiten. Am Ende des dritten Films haben sie begonnen, die Menschen zu imitieren und den Planeten zu erobern. Jetzt beherrschen sie ihn und ergreifen zum ersten Mal die Initiative. Sie sind mit Absicht menschlich gehalten. Ich habe auch darauf geachtet, dass ihr Kleidungsstil verschieden ist, ich wollte sie nicht wie eine Armee darstellen, sondern wie Individuen. Abgesehen davon mag ich den Gedanken, dass Zombies wie wir sind. Die größten Monster sind doch sowieso unsere Nachbarn, der schlimmste Horror befindet sich immer direkt nebenan. Die Zombies lernen, sie imitieren die Menschen, was wiederum die Frage aufwirft, ob sich die Menschen wie Zombies benehmen. (...)
entschuldigung, wenn das jetzt zu platt rüberkommt - aber "sie waren keine persönlichkeiten und imitieren die menschen" ist eigentlich eine perfekt komprimierte charakteresierung des wesens von "als-ob"-persönlichkeiten, wie sie zuerst von der psychoanalytikerin helene deutsch beschrieben worden ist. (die "als-ob-persönlichkeit" wird hier demnächst noch genauer vorgestellt.)
wikipedia liefert in ihrem artikel zum thema noch folgendes:
In den letzten Jahren zeichnet sich der Trend zu einer neuen Interpretation des Zombiestoffs ab; anstatt tumb umherzuirren, sind die "neuen" Zombies erstaunlich schnell und zielgerichtet. (Wobei das Ziel dasselbe bleibt - Menschenfleisch).
die öffentlich allseits geforderte flexibilität und mobilität - hm? ich sollte mal wieder öfter horrorfilme schauen.
monoma - 5. Aug, 16:47
Willst Du im N-Blog gelinkt werden? Ciao, W-Day
yo...
tp habe ich schon gesehen und mich teils furchtbar über das forum aufgeregt. werde ich noch zu schreiben. und die verlinkung ? gerne.
:-) mo