kontext 11: alexithymie oder: was ist das denn?
durchaus im direkten zusammenhang mit dem letzten beitrag ist die mir selbst erst seit kurzem bekannte diagnose alexithymie zu sehen - im beitrag einer institution des medizinbetriebs heisst es dazu u.a.:
"In den letzten Jahren sind immer mehr Patienten in Behandlung gekommen, die angeben, kaum oder gar nichts emotional zu spüren. In der modernen Forschung werden diese Patienten Alexithyme genannt, weil sie unfähig sind, Gefühle bei sich und anderen wahrzunehmen und darüber zu sprechen. Dabei handelt es sich um eine Art „Gefühlsblindheit“. Wenn diese Menschen versuchen, ihre Gefühle zu beschreiben, ist das ungefähr so, als redeten Blinde über Farben, wobei man spürt, dass ihnen die Sache grundsätzlich fremd ist. Dieses Phänomen ist häufiger anzutreffen als z. B. in den 70er Jahren angenommen wurde. Es betrifft Arme wie Reiche, Junge wie Alte und Männer deutlich häufiger als Frauen. Bei psychologischen Tests in Skandinavien erwiesen sich 13 % aller Probanden als alexithym, unter den Frauen waren es 10, bei den Männern 17 %. Fast jeder ist schon einmal Menschen mit Alexithymie begegnet, z. B. einem Buchhalter, der in der Mittagspause über nichts anderes als Bilanzen fachsimpelt."
mir persönlich ist dabei immer noch nicht so recht klar, wo hier eigentlich die unterschiede zu den diagnosen des "klassisch" autistischen spektrumsliegen gemacht werden. wenn jemand von den leserInnen hier genaueres sagen kann - bitte sehr.
auffällig ist jedoch auch hier die im zitat erwähnte geschlechtliche verteilung. und das folgende klingt sehr ähnlich wie die im letzten beitrag dokumentierten stellungnahmen der autismus-forscherInnen:
"Dabei zeichnen sich Frauen zumeist durch eine höhere Fähigkeit zur Empathie aus. Ihre emotionalen Hirne können deutlich besser Regungen von Mitmenschen erkennen und deuten. Als typische Stärke der Männer hingegen wird das systematische Denken bezeichnet. Dabei sind Männer im Durchschnitt Frauen überlegen, sobald es sich um logische Schlussfolgerungen handelt. Anhand von Untersuchungen ist festgestellt worden, dass dieser technische Denkstil als ein charakteristisches Merkmal der Menschen mit Alexithymie bezeichnet werden kann. Oft fallen die Alexithymen auf den ersten Blick gar nicht auf."
ja. und mehr noch als das (jetzt folgt ein satz, bei dem ich Sie einfach drum bitten möchte, sich die bedeutung dieser aussage- einer medizinischen institution, wie gesagt - genauestens bewußt zu machen:
"In vielen Berufen sind Alexithymie-Eigenschaften in unserer Industriegesellschaft eine durchaus erwünschte Eigenschaft.
Daraus wird ersichtlich, dass es sich bei der Alexithymie nicht um eine Krankheit handelt."
ich bin immer wieder leicht fassungslos über die hier sichtbar werdende "logik" ("weil es nützlich ist, gefühllos zu sein, ist - kann - es nicht krankhaft sein"), obwohl ich diese aussage nun schon länger kenne. und diese logik passt verdammt gut zu anderen, ähnlichen phänomenen, die z.b. hier und hier thematisiert wurden.
das bild wird deutlicher.
"In den letzten Jahren sind immer mehr Patienten in Behandlung gekommen, die angeben, kaum oder gar nichts emotional zu spüren. In der modernen Forschung werden diese Patienten Alexithyme genannt, weil sie unfähig sind, Gefühle bei sich und anderen wahrzunehmen und darüber zu sprechen. Dabei handelt es sich um eine Art „Gefühlsblindheit“. Wenn diese Menschen versuchen, ihre Gefühle zu beschreiben, ist das ungefähr so, als redeten Blinde über Farben, wobei man spürt, dass ihnen die Sache grundsätzlich fremd ist. Dieses Phänomen ist häufiger anzutreffen als z. B. in den 70er Jahren angenommen wurde. Es betrifft Arme wie Reiche, Junge wie Alte und Männer deutlich häufiger als Frauen. Bei psychologischen Tests in Skandinavien erwiesen sich 13 % aller Probanden als alexithym, unter den Frauen waren es 10, bei den Männern 17 %. Fast jeder ist schon einmal Menschen mit Alexithymie begegnet, z. B. einem Buchhalter, der in der Mittagspause über nichts anderes als Bilanzen fachsimpelt."
mir persönlich ist dabei immer noch nicht so recht klar, wo hier eigentlich die unterschiede zu den diagnosen des "klassisch" autistischen spektrums
auffällig ist jedoch auch hier die im zitat erwähnte geschlechtliche verteilung. und das folgende klingt sehr ähnlich wie die im letzten beitrag dokumentierten stellungnahmen der autismus-forscherInnen:
"Dabei zeichnen sich Frauen zumeist durch eine höhere Fähigkeit zur Empathie aus. Ihre emotionalen Hirne können deutlich besser Regungen von Mitmenschen erkennen und deuten. Als typische Stärke der Männer hingegen wird das systematische Denken bezeichnet. Dabei sind Männer im Durchschnitt Frauen überlegen, sobald es sich um logische Schlussfolgerungen handelt. Anhand von Untersuchungen ist festgestellt worden, dass dieser technische Denkstil als ein charakteristisches Merkmal der Menschen mit Alexithymie bezeichnet werden kann. Oft fallen die Alexithymen auf den ersten Blick gar nicht auf."
ja. und mehr noch als das (jetzt folgt ein satz, bei dem ich Sie einfach drum bitten möchte, sich die bedeutung dieser aussage- einer medizinischen institution, wie gesagt - genauestens bewußt zu machen:
"In vielen Berufen sind Alexithymie-Eigenschaften in unserer Industriegesellschaft eine durchaus erwünschte Eigenschaft.
Daraus wird ersichtlich, dass es sich bei der Alexithymie nicht um eine Krankheit handelt."
ich bin immer wieder leicht fassungslos über die hier sichtbar werdende "logik" ("weil es nützlich ist, gefühllos zu sein, ist - kann - es nicht krankhaft sein"), obwohl ich diese aussage nun schon länger kenne. und diese logik passt verdammt gut zu anderen, ähnlichen phänomenen, die z.b. hier und hier thematisiert wurden.
das bild wird deutlicher.
monoma - 4. Nov, 16:07