"There Will Be Blood"
wenn der film auch nur halb so sehenswert sein sollte, wie es aus dieser fulminanten rezension herausklingt...
(...)"Die andere Wahrheit lautet: Andersons Film über Aufstieg und Fall des Ölmagnaten Daniel Plainview ist eine grandiose Erzählung über den Kapitalismus, der kriminell, über einen Wohlstand, der freudlos und ein Wachstum, das zum Fetisch geworden ist.(...)
Dennoch gibt es eine Rache der Natur, auch wenn sie mit bloßem Auge kaum zu erkennen ist. Je tiefer der Bohrmeißel getrieben und je mehr Öl der Natur abgepresst wird, desto feindseliger werden die Menschen. Um die Gewalt der Natur zu brechen, muss sich der Pionier ebenfalls Gewalt antun. Wo andere ein Glücksgefühl haben, hat Daniel Plainview einen Gefahrensinn. Wo andere Freunde haben, hat er Feinde wie Sand am Meer. Der Teufel, die konkurrierende Ölgesellschaft, will ihm ans Leder. Daniel scheint cool, elegant und gelassen, aber er steht mit dem Rücken zur Wand. Sein Schuldkonto wächst so schnell wie sein Profit, denn um sich in den Besitz von profitablem Land zu bringen, bricht er das heilige Gesetz der Gastfreundschaft.
So wird der Ölmann kalt und kälter, und nur einmal schließt der moderne Odysseus Frieden mit sich und der Natur – als er sein gelobtes Land durchmessen hat und ins Meer eintaucht, schwerelos und für einen Augenblick befreit vom Zwang, erfolgreicher zu sein als der Erfolg. Zurück in der Wildnis der Zivilisation, ist er wieder ganz der ökonomische Mensch, der sich fürs Geschäft menschlich gibt. Sogar seine Treuherzigkeit sieht aus wie Kalkül. (...)
Damit hat der Film sein Thema gefunden, und er wird es auskosten bis zur bitteren Neige, bis vom Dasein nichts mehr übrig bleibt als Hass und Verachtung. Was ist uns der Reichtum wert? Wie viel Leben wollen wir der Ökonomie opfern?(...)
Am Ende ist der große Unternehmer ein Monster der Einsamkeit und ersäuft in Öl, Geld und Alkohol. Das Subjekt, das die Früchte seiner Arbeit genießen könnte, gibt es nicht mehr. Es hat sich selbst geopfert."(...)
...die mit den obigen sätzen die dingwerdung eines kapitalisten beschreibt und vor diesem alptraumhaften szenario dann die nötigen schlüsse zieht - wenn also auch nur ein bruchteil dieser herrschenden erbärmlichkeit dargestellt werden sollte, dann ist das für mich grund genug, diesen film in die liste der empfehlungen hier aufzunehmen.
ich bin gespannt.
(...)"Die andere Wahrheit lautet: Andersons Film über Aufstieg und Fall des Ölmagnaten Daniel Plainview ist eine grandiose Erzählung über den Kapitalismus, der kriminell, über einen Wohlstand, der freudlos und ein Wachstum, das zum Fetisch geworden ist.(...)
Dennoch gibt es eine Rache der Natur, auch wenn sie mit bloßem Auge kaum zu erkennen ist. Je tiefer der Bohrmeißel getrieben und je mehr Öl der Natur abgepresst wird, desto feindseliger werden die Menschen. Um die Gewalt der Natur zu brechen, muss sich der Pionier ebenfalls Gewalt antun. Wo andere ein Glücksgefühl haben, hat Daniel Plainview einen Gefahrensinn. Wo andere Freunde haben, hat er Feinde wie Sand am Meer. Der Teufel, die konkurrierende Ölgesellschaft, will ihm ans Leder. Daniel scheint cool, elegant und gelassen, aber er steht mit dem Rücken zur Wand. Sein Schuldkonto wächst so schnell wie sein Profit, denn um sich in den Besitz von profitablem Land zu bringen, bricht er das heilige Gesetz der Gastfreundschaft.
So wird der Ölmann kalt und kälter, und nur einmal schließt der moderne Odysseus Frieden mit sich und der Natur – als er sein gelobtes Land durchmessen hat und ins Meer eintaucht, schwerelos und für einen Augenblick befreit vom Zwang, erfolgreicher zu sein als der Erfolg. Zurück in der Wildnis der Zivilisation, ist er wieder ganz der ökonomische Mensch, der sich fürs Geschäft menschlich gibt. Sogar seine Treuherzigkeit sieht aus wie Kalkül. (...)
Damit hat der Film sein Thema gefunden, und er wird es auskosten bis zur bitteren Neige, bis vom Dasein nichts mehr übrig bleibt als Hass und Verachtung. Was ist uns der Reichtum wert? Wie viel Leben wollen wir der Ökonomie opfern?(...)
Am Ende ist der große Unternehmer ein Monster der Einsamkeit und ersäuft in Öl, Geld und Alkohol. Das Subjekt, das die Früchte seiner Arbeit genießen könnte, gibt es nicht mehr. Es hat sich selbst geopfert."(...)
...die mit den obigen sätzen die dingwerdung eines kapitalisten beschreibt und vor diesem alptraumhaften szenario dann die nötigen schlüsse zieht - wenn also auch nur ein bruchteil dieser herrschenden erbärmlichkeit dargestellt werden sollte, dann ist das für mich grund genug, diesen film in die liste der empfehlungen hier aufzunehmen.
ich bin gespannt.
monoma - 9. Feb, 17:33