assoziation: "Ein verstörender Trip in ein System vor dem Kollaps"

so lautet der letzte satz eines artikels zu - nein, nicht zu den kommenden klimaveränderungen, sondern zu einer neuen fernsehserie. tv-frei, wie ich sehr weitgehend bin, interessiert mich nun diese serie zwar weniger (auch wenn die inhalte recht realitätsgetreu zu sein scheinen), nichtsdestotrotz ist der satz eine absolut passende überschrift für diese neue ausgabe des kleinen presserundblicks.

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ich weiß, dass hier noch einiges gerade an antworten auf kommentare von verschiedenen leserInnen aussteht - und möchte die betreffenden deshalb schon mal um entschuldigung bitten. ich bin persönlich gerade in einer stresssituation und komme deshalb nur sporadisch zur arbeit hier im blog.

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und einiges gibt es gerade aus den letzten tagen nachzutragen, was ich thematisch relevant finde. ich fange mit ein paar ergänzungen zu verschiedenen blogthemen an.

der sog. amoklauf von emsdetten ist, wie nicht anders zu erwarten war, bereits schon wieder halb dem öffentlich-medialen vergessen anheim gefallen. ich hatte damals besonders zum aspekt der auffälligen geschlechtlichen verteilung bei amok-tätern bzw. der frage, ob es sich dabei um ein "männliches" phänomen handelt, geschrieben:

(...)"bis auf weiteres tatsächlich ja. zwar gibt es auch affekttaten von frauen, hauptsächlich im sog. häuslichen beziehungsbereich. aber diese besondere art der öffentlichen gewalt, schwerbewaffnet und grundsätzlich wahllos, ist bisher eine männliche domäne. ich glaube allerdings, dass es nur noch eine frage der zeit ist, bis sich das ändert: ähnlich wie bei den essstörungen, von denen seit kurzer zeit inzwischen auch zunehmend mehr und mehr männer betroffen sind, während gleichzeitig prügelnde mädchengangs deutlich machen, dass eine emanzipation, die sich in abstrakter (objektivistischer) "gleichstellung" erschöpft, keine wirkliche emanzipation darstellt"(...)

ich hätte mir - ähnlich wie in anderen fällen - gewünscht, dass meine obige prognose nicht so schnell zur realität wird:

"Eine angetrunkene Frau hat in Halberstadt mit einem Messer wahllos auf Passanten eingestochen. Wie die Polizei mitteilte, wurden dabei gestern Abend drei Menschen verletzt. Die 28-jährige Täterin habe das Messer zunächst einer 66-jährigen Frau an den Hinterkopf geschlagen. 20 Minuten später habe sie eine junge Frau oberhalb der Brust verletzt. Danach habe die Frau noch einen Radfahrer angegriffen. Ihm sei das 17 Zentimeter lange Küchenmesser so in die Schulter gerammt worden, dass er operiert werden musste."(...)

ich bin persönlich bei meiner spekulation ebenfalls davon ausgegangen, dass für den fall solcher taten von frauen gleichfalls ein relativ junges alter der täterinnen zu beobachten sein wird - einfach deswegen, weil alle menschen, die etwa seit 1980 geboren worden sind, völlig ohne jede wahl und vergleichsmöglichkeiten in die zunehmenden realen antisozialen verfallsprozesse dieser gesellschaft - die sich v.a. in einer explosion virtueller bzw. objektivistischer phänomene manifestiert - gezogen worden sind und werden. zusammen mit den jeweiligen individuellen entwicklungs(un)möglichkeiten und - bedingungen ist das ein punkt, den ich nicht unterschätzen würde (selbst für den fall, dass die betreffende junge frau noch in der alten ddr sozialisiert geworden sein sollte - dieser staat hatte bekanntlich seine eigenen varianten der verdinglichung, und hat sich dazu, wie der gesamte sog. ostblock, immer nur im vergleich mit dem extremkapitalismus des westens wahrgenommen - und ist darüber letztlich in einer position des anhängsels, der billigen kopie, gelandet.)

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was ich gerade oben geschrieben habe, sollte etwas klarer werden bei ansicht eines artikels, der sich u.a. näher mit der üblen erscheinung des sog. happy slapping beschäftigt:

(...)"Happy slapping - so heißt im Szenejargon die absonderliche Mode, mit der Handykamera Misshandlungen aufzunehmen, die man selbst begeht. Happy slapping, fröhliches Dreinschlagen, wird häufig nicht als Gewaltakt wahrgenommen, die Opfer werden nicht als Opfer angesehen, sondern eher als Kleindarsteller, oft kommen sie zufällig des Wegs, sind zur falschen Zeit am falschen Ort.

Slappen ist eine Art kollektives Freizeitvergnügen. "Es tut gut, irgendwelche Leute zu verhauen, außerdem macht es Spaß", ist in einem Chatforum im Internet zu lesen, und: "Auch wenn es denjenigen, die verhauen werden, wahrscheinlich wehtut, ist es witzig, als ob man einen Sketch im Fernsehen sieht."(...)


dieses "zur falschen zeit am falschen ort" sein ist übrigens für mich von genau der gleichen art, wie es sich bei opfern von amokläufern finden lässt - was weitergedacht auch bedeutet, dass den täterInnen der konkrete mensch jeweils mehr oder weniger in allen aspekten völlig egal ist - mittel zum zweck. soll das nun noch als interpersonale gewalt (= aus einer entgleisten, wenn auch noch grundsätzlich und realen subjektiven wahrnehmung heraus) begriffen werden, oder doch eher als grundsätzlich a-personale (der/die andere kann und wird nicht mehr als mensch wahrgenommen)? die wahrscheinliche antwort findet sich auf der dritten seite des artikels:

(...)"Klaus Hurrelmann, der Erziehungswissenschaftler aus Bielefeld, denkt vor allem an die Opfer, wenn er eine Erklärung dafür sucht, warum so oft nach dem Zufälligkeitsprinzip zugelangt wird.

Der Ehrenkodex hat sich geändert und damit das Verhältnis zwischen Opfer und Täter." Es gebe keine Regel mehr, die das Opfer schütze, sein Schicksal spiele keine Rolle mehr. Wie auch, fragt er, wo doch der Mensch, der malträtiert werde, "in einer Mischung aus Kurzschluss und psychischem Ausnahmezustand nicht mehr als Mensch wahrgenommen wird?".

Heute gehe es selten darum, die Missetat eines anderen zu vergelten, sich für eigenes Unrecht zu rächen. Der Mensch, der auf der Straße, in der Schule geprügelt werde, sei in der Wahrnehmung der Täter "ein virtueller Mensch".(...)


yo. der letzte satz bringt es auf den katastrophalen punkt, der eine entwicklungstendenz zusammenfasst, die für sich ebenso einen solchen öffentlichen alarm auslösen müsste, wie es gerade hinsichtlich des klimas zu beobachten ist (ich bin dabei, nicht sehr überraschend, der meinung, dass es zwischen den beiden entwicklungen gar nicht mal so untergründige verbindungen gibt - mehr dazu später).

nur den "psychischen ausnahmenzustand" würde ich präzisieren wollen: genauer wäre es, von einem zustand der psychophysischen schädigung der wahrnehmungsgrundlagen mit der folge der dominanz objektivierender bzw. objektivistischer/verdinglichender teilwahrnehmung zu reden. die im artikel ebenfalls erwähnte "langeweile" lässt sich bereits als symptom dieses zustands betrachten, weil sie als ausdruck einer impliziten und zwangsweise mit der dominanz des objektivistischen modus (der ja nur eine art werkzeug darstellt und für die aufgabe der kontinuierlichen sinnwahrnehmung weder gedacht noch funktionabel ist) zusammenhängenden sinnlosigkeit des lebens zu begreifen ist.

diese sinnlosigkeit ist dabei letztlich völlig unausweichlich in einer kultur, die sich - mit einiger wahrscheinlichkeit bedingt durch die massenhafte verbreitung von gewalt in so ziemlich allen sozialen bezügen mitsamt ihren traumatischen folgen, die sich eben auch in einer ebenso verbreiteten schädigung der wahrnehmungs- und empathiefähigkeiten manifestiert - schon seit jahrhunderten auf dem suizidalen irrweg der leugnung, verdrängung und abspaltung der tatsache befindet, dass menschen sowohl unabänderlich soziale wesen sind als auch - ebenso unabänderlich - von den engsten sozialen beziehungen angefangen bis hin zur verwobenheit in die planetarische ökologie in ein uraltes und lebenslanges beziehungsgeflecht eingebunden sind, aus dem es selbst - ich sagte es früher schon - für autisten aller coleur keine realen, sondern immer nur halluzinierte - virtuelle - "ausgänge" geben kann. können diese tatsachen mitsamt den daraus folgenden möglichkeiten und aufgaben nicht (mehr) kontinuierlich als selbstverständliche realität wahrgenommen werden, so ist das gefühl einer umfassenden und ständigen sinnlosigkeit die logische konsequenz. und diese totalitäre leere wird dann, jeweils kulturabhängig, mit beliebigen konstruktionen - also produkten des objektivistischen modus - versucht zu füllen. global beliebt dabei "götter" und "nationen", die sich heute in einen wettlauf mit dem konsequenten und auf eine historisch neue weise totalitär verdinglichenden ökonomismus des westens befinden, der auf seine perverse art und weise die ganze geschichte auf den kranken und in einem klinischen sinne wahnsinngen punkt bringt: quantifizierung, vergleich, abstraktion und konkurrenz. und es ist absolut kein zufall, dass damit genau die internen "funktionsprizipien" des objektivistischen modus im menschen benannt sind.

und "suizidaler irrweg" deswegen, weil das genannte beziehungsgeflecht zwar keine realen ausgänge, aber für jedes individuum ein sehr reales ende hat: nämlich den eigenen tod. das ist und bleibt die einzige (!) möglichkeit, wobei diese in diesem beziehungsgeflecht bereits vorgesehen ist, ebenfalls einen teil dessen darstellt und auch sinnvolle funktionen erfüllt.

was in einem strukturellen oder funktionellen autistischen/objektivistischen modus befindliche menschen allerdings - leider - können, ist die zerstörung gerade derjenigen materiellen grundlagen und teile des beziehungsgeflechtes, die für das überleben nicht nur unserer spezies lebensnotwendig sind. wer einen entscheidenden teil der eigenen wahrnehmungsfähigkeiten eingebüßt hat (und stattdessen als objektivistisches surrogat z.b. den eigenen quantifizierbaren profit als einzigen "lebenssinn" zur verfügung hat), wird erstens weder rücksichtnahme auf soziale und ökonomische beziehungen und grenzen kennen, zweitens weitgehend ignorant gegenüber allen entsprechenden warnsignalen bleiben (von denen das leid von lebewesen für alle empathiefähigen menschen eines der wichtigsten darstellt), und drittens im schlechtesten fall nicht einmal das problem begreifen können - und damit ist eine unüberwindlichende grenze für jeden heutigen begriff von "politik" gesetzt, die abstrakt und objektivistisch von einer diffusen "gleichheit" aller menschen ausgeht. es gibt nun aber real durchaus qualitative psychophysische unterschiede zwischen menschen, die im extremfall die wahrnehmung völlig unterschiedlicher welten bedeuten - die nazis z.b. haben mit ihrem gerede von "untermenschen" imo nicht nur unsinn erzählt, sondern auf ihre eigene art und weise ihren wahrnehmungsstatus durchaus korrekt beschrieben - und sie haben uns mit ihrem handeln einen deutlichen hinweis darauf hinterlassen, was derartige wahrnehmungsbeschränkungen für folgen haben können (die schweren und ernsten konsequenzen aus dieser situation für alle bestrebungen, die auf radikale und nötige gesellschaftliche veränderungen abziehen, sollen ein anderes mal thema sein.)

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was ich mit dem obigen konkret meine, wird anhand eines tp-artikels gleich mehrfach deutlich: einmal werden dort die neuesten bestrebungen des konzerns "exxon" thematisiert, mittels lobbyarbeit (dieser konzern und seine diesbezgl. methoden waren in einem der letzten beiträge hier schon thema) die uno-studie zur globalen erwärmung zu wiederlegen - die offensichtliche gleichgültigkeit gegenüber den verheerenden folgen des eigenen handelns, die mafiöse art und weise der manipulationsversuche sowie das augenscheinliche interesse am profit einiger weniger machen diesen und andere konzerne als objektivistische institutionen deutlich, die sehr berechtigt als "feinde des planeten" bezeichnet werden müssen.

zum anderen wird einer der vom kapital gekauften wissenschaftler mit worten zitiert, die an klarheit und deutlichkeit nicht mehr zu wünschen übrig lassen - und sie machen meiner meinung nach das, was ich oben abstrakt versucht habe zu beschreiben, in einer plastischen art und weise greifbar - der betreffende schreibt bezgl. all derer, die die notwendigkeit zu drastischen veränderungen des parasitären westlichen lebensstils sehen, folgendes:

(...)"Alles, was in Richtung Emissionsbegrenzung geht, zeigt eine `begrenzte Vernunft´ – und dient den Interessen einer mächtigen `tödlichen Koalition´– von Leuten, `die fossile Energien hassen, Autos, große Häuser, urbane Ausweitung, Autobahnen, reiche Leute, dicke Menschen, Industrie, Flugzeuge, Fleischkonsum, nicht recyclebares Papier und alles andere, was jemanden Freude bereitet (...)"

eines der eindrucksvolleren beispiele der irren - und real tödlichen - logik des mainstreams der westlichen kultur, wie ich finde. hier steht alles buchstäblich auf dem kopf, d.h. weist eine unübersehbare perverse und v.a. dingorientierte tendenz auf: "fossile energien, autos, große häuser, großstädte, autobahnen, reichtum, industrie, flugzeuge" gelten hier nicht als mittel, die menschlichen lebensnotwendigen grundlagen zu sichern und dabei mit realer rationalität (= eine rationalität, die aus der gesamten vollständigen subjektivität stammt und darum auch emotional fundiert ist) die positiven und negativen konsequenzen von technischen errungenschaften und bestimmten lebensstilen abzuwägen und bei überwiegen letzterer die betreffenden "errungenschaften" eben auch nötigenfalls - und zwar letztlich im eigenen interesse - abzuschaffen bzw. verträglich anzupassen. nein, das einzige "argument", welches für klimaschäden durch fossile energien, landschaftsversiegelung durch urbanität, tausende verkehrstote und die gesamten negativen folgen unserer wahnsinnigen motorisierung, immense soziale verwerfungen und instabilitäten durch die ungerechtigkeiten des arm-reich-gefälles, die endlos bekannten risiken aller art durch übermäßige industrialisierung, die ebenfalls nicht mehr zu verantwortenden schäden durch den flugverkehr, das elend von millionen tieren und sonstige katastrophale wirkungen des westlichen lebensstils vorgebracht wird, ist - und das ist kaum zu glauben, auch wenn´s zu erwarten war:

freude.

es ist erstens interessant zu sehen, wie im angesicht der nur noch von kompletten ignoranten und bewußten tätern zu leugnenden desaströsen folgen des kapitalismus gerade ein vertreter der benannten gruppe all das ideologische geschwafel von "rationalität" und "objektivität" eben als genau das kenntlich werden lässt, und sich auf die verpönten gefühle zurückzieht (den aspekt der projektion, mit dem im obigen zitat kritikern "hass" vorgeworfen wird, lasse ich hier mal außen vor):

"wir prassen, verschwenden und vergiften uns und alle anderen zwar, führen ein wahrhaft parasitäres leben nicht nur auf kosten von milliarden heutiger menschen und eigentlich der gesamten ökosphäre, sondern ruinieren gleich auch noch unzählige kommende generationen mit und üben mit all dem bzw. den mitteln zur durchsetzung dieser lebensweise zwar massive gewalt aus - aber das macht uns freude"

zweitens aber ist es ungeheuer wichtig, sich über den psychophysischen ursprung dieser "freude" klarzuwerden: sie ist letztlich ein surrogat, ein objektivistisches konstrukt, welches die reale unfähigkeit zum genießen - zu dem zeit, stille, intensität und v.a. liebesfähigkeit im weitesten sinne gehört - nicht mal mehr ansatzweise verdecken kann. was alleine dadurch bestätigt wird, dass es sich im kern hier um "freude" an prozessen der destruktion und vernichtung handelt. und bezgl. des letzteren sollten wir imo diese "freude" wortwörtlich nehmen: ich vermute, dass es sich bei extrem vielen vertreterInnen der heutigen "eliten" letztlich um leute handelt, die sich selbst, andere menschen und alles lebendige überhaupt zutiefst hassen und verachten. das ist eine logische folgerung aus ihrem mörderischen treiben. zum anderen aber ist tatsächlich der surrogatcharakter wichtig: in einer grundsätzlich autistischen/objektivistischen wahrnehmung gibt es keinerlei authentische sinnlichkeit, die in all ihren vielfältigen erscheinungsweisen für echte freude (und darüber auch für impliziten lebenssinn) sorgen kann. stattdessen wird eine pervertierte freude alleine aus den konstruktionen gezogen, die der objektivistische modus produzieren kann: mehr haben - und zwar in einer quantifizierbaren und konkretistischen art und weise - als andere (hier dürfte die eigentlich quelle für das irrsinnige raffen von geld und beliebigen dingen zu suchen sein) ; sich in einem ebenfalls quantifizierbaren und konkretistischen maßstab größer als andere fühlen (einer der wichtigsten motoren für alle hierarchischen systeme).

schauen Sie sich einfach mal in unseren verschiedenen lebensbereichen um, wo dort überall diese quantifizierbaren und konkretistischen maßstäbe zu finden sind - und Sie können sehen, wie weit die surrogate für ein authentisches soziales leben bereits in diese gesellschaft eingedrungen sind.

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es ist höchste zeit, sich von dieser wahnsinnigen und suizidalen verirrung radikal zu verabschieden.
monoma - 5. Feb, 13:19

nachträge

und zwar einige:

- zunächst habe ich ärgerlicherweise den hinweis auf das nettblog vergessen, dem ich den hinweis auf den artikel zum "happy slapping" verdanke. hiermit nachgeholt.

- dann zum thema "zur falschen zeit am falschen ort": ich habe die vermutung, dass sich da neben der bereits erwähnten information - den täterInnen sind reale menschen aufgrund ihrer wahrnehmungsschädigungen egal - noch mindestens eine andere entschlüsseln lässt, die aber viel schwerer fassbar erscheint bzw. auch stark mißverständlich erscheinen könnte.

und zwar geht es um die schon fast ironische art und weise der gerechtigkeit, die sich dort aus einer bestimmten perspektive finden lässt. was ich meine? in kürze das hier: genauso, wie wir letztlich alle für die art und weise unserer kollektiven lebensumstände (und eben auch für mögliche destruktive arten und weisen) verantwortlich sind, kann es bei mißachtung dieser kollektiven verantwortlichkeit eben auch dazu kommen, dass jemand - trotz ganz persönlicher "unschuld" - zur falschen zeit am falschen ort von genau den konsequenzen solcher negativer lebensweisen eingeholt wird.

klar, was ich meine? es gibt keine "freien zonen" mehr, in denen unschuld vorhanden ist. jede/r, auch Sie und ich, können auf genauso brutale und v.a. willkürliche weise zum opfer werden, wie es jeden tag bspw. in den kriegszonen dieser welt - oder auch mit pech an der nächsten straßenecke - zu beobachten bzw. zu ereleben ist. die allgemeine destruktion fordert auf die genauso willkürliche und allgemeine weise ihre opfer, wie sie ständig seitens der globalen "eliten" und ihrer (un-)freiwilligen helfershelferInnen gefordert werden. und während die "eliten" sich mittels ihrer materiellen möglichkeiten (noch) verschanzen können, gilt das für den großen "rest" der menschheit nicht (mehr).

aus einer bestimmten perspektive lässt sich eine art mitverantwortung sehen: wenn sich immer mehr menschen darauf beschränken, ihre anscheinend "privaten" dinge regeln und nur noch diese leben zu wollen, geben sie gleichzeitig ihre potenzielle mitwirkung am "öffentlichen" auf, von dem aber jede/r nichtsdestotrotz ein teil bleibt. und eben deshalb auch destruktiven entwicklungen, die aus und in diesem raum passieren, passiv ausgesetzt bleibt. es gibt daher eine gewisse konsequenz in der anscheinenden "wahllosigkeit", die direkt aus diesem verzicht auf mitwirkung entspringt.

als metapher: wer sich dafür entscheidet, die steigende flut vor den bereits leck geschlagenen deichen zu ignorieren und sich auf das auf- und abdrehen des persönlichen wasserhahns beschränken will, braucht sich nicht darüber zu wundern, irgendwann selbst bis zum hals im nassen zu stehen.

- langeweile: dazu fielen mir noch jene immer mal wieder zu lesenden "erklärungen" besonders zu angeblich "unerklärlichen" gewalttaten ein, bei denen den tätern öfter eben "langeweile" als motiv attestiert wird. in der form ist das eine nullerklärung - oder könnten Sie einen zwingenden grund benennen, warum ein gelangweilter mensch ausgerechnet destruktiv handeln müsste? er/sie könnte genauso gut ein bild malen, musik machen bzw. hören, sich den rücken kraulen lassen oder jemand anders kraulen etc.

kurz: es geht hier keinesfalls um eine gewöhnliche langeweile. sondern eher um eine existenzielle, die aus der oben beschriebenen besonderen psychophysischen konstellation entsteht.

- sinnlosigkeit: ergänzend sei angemerkt, dass unter lebensumständen, die sehr stark von objektivistischen umständen geprägt sind, das gerade ein ernstes problem für psychophysisch relativ gesunde menschen werden kann - sie sind nicht kompatibel genug.

Wednesday - 5. Feb, 17:49

Der Überfluß ist die Mutter der Langeweile

kurz: es geht hier keinesfalls um eine gewöhnliche langeweile. sondern eher um eine existenzielle, die aus der oben beschriebenen besonderen psychophysischen konstellation entsteht.

Ist mir gar nicht aufgefallen; ich bin gleich von der existentiellen Langeweile ausgegangen. Tja.

„Nichts ist so unerträglich für den Menschen, als sich in einer vollkommenen Ruhe zu befinden, ohne Leidenschaft, ohne Geschäfte, ohne Zerstreuung, ohne Beschäftigung. Er wird dann sein Nichts fühlen, seine Preisgegebenheit, seine Unzulänglichkeit, seine Abhängigkeit, seine Ohnmacht, seine Leere. Unaufhörlich wird aus dem Grund seiner Seele der Ennui aufsteigen, die Schwärze, die Traurigkeit, der Kummer, der Verzicht, die Verzweiflung.“ B. Pascal
monoma - 6. Feb, 22:30

das ist...

... eine richtige wahrnehmung - und gleichzeitig wird sie zur falschen, wenn sie als beschreibung einer angeblichen menschlichen konstante verstanden wird.

„Nichts ist so unerträglich für den Menschen, als sich in einer vollkommenen Ruhe zu befinden, ohne Leidenschaft, ohne Geschäfte, ohne Zerstreuung, ohne Beschäftigung. Er wird dann sein Nichts fühlen, seine Preisgegebenheit, seine Unzulänglichkeit, seine Abhängigkeit, seine Ohnmacht, seine Leere. Unaufhörlich wird aus dem Grund seiner Seele der Ennui aufsteigen, die Schwärze, die Traurigkeit, der Kummer, der Verzicht, die Verzweiflung.“ B. Pascal

die "schwärze, traurigkeit, der kummer, der verzicht und die verzweiflung" sind produktionen von herrschaftsverhältnissen, die genau darüber ihre fortexistenz sichern (und da glaube ich nicht, dass ich dir etwas neues erzähle)

boah, hab ich mittlerweile eine wut auf das, was hier abläuft...
monoma - 6. Feb, 22:25

ohne worte

aus dem lokalteil der "taz" von gestern:

Mädchen schlugen zu

Fünf Jugendliche haben ein 14 Jahre altes Mädchen in Bremen krankenhausreif geschlagen und die Tat gefilmt. Zwei Mädchen hätten das Opfer an den Armen festgehalten, die 16 Jahre alte Haupttäterin habe ihm dann ins Gesicht geschlagen und den Kopf mit Wucht auf ihr angezogenes Knie gezogen, teilte die Polizei gestern mit. Zwei Jungen, die das Mädchen-Trio begleiteten, filmten das Geschehen mit einer Videokamera.

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