Grummel (Gast) - 19. Mär, 17:39

Zum Thema Traumatisierung und ihre Instrumentalisierung.

Hab mir gerade "Kubark" durchgelesen, jeden der mit dem Thema Trauma zu tun hatte kommen die beschriebenen Symptome etc. wohl bekannt vor.

Vom Stand der Forschung ist man heute wohl viel weiter. Statistik ala "Big 5" lassen das "Werk" schon Amateurhaft erscheinen.

Auch die Selbstoffenbarungsebene der Autoren zeigen klar eine objektivistische Sichtweise (das Subjekt) bis hin zur Abwertung (Psy. Abwehrmaßname/Abgrenzung "Selbst") wenn zB. Opfer in der Folter ihre eigene Überlegenheit gegenüber den Folterknechten sehen ...


Bevor ich das pdf gefunden hab hatte ich "survive" von Amanda Ripley gelesen, wo auch Mechanismen der Traumatisierung und Resilienz Thema sind (Im Kontext von Katastrophen).
Die Voraussetzungen zur Traumatisierung, hohe Konnektivität (ich nenn das so, Anteilnahme triffts nicht zu 100%/Ausdehnung der Identität auf eine Situation/Beziehung?) kombiniert mit einem exorbitantes (Puls über 180?) Angstniveau (die dann eingebrannte "Verknüpfung") ....
.... zeigen in welchen Ausmaß Menschen sich von "sozialer Reflexion" disoziieren /objektivieren müssen/können, so dass sie in der Lage sind anderen bewusst so etwas an zu tun!


Erinnert mich an eine Reportage (hatte ich bei Youtube gefunden) in der ein offen bekennender Psychopath eine Zeit lang von einem Reporter begleitet wurde.
Man konnte gut sehen wie dieser bewusst Stress aufgebaut hat um Regression (im Kubark nennen die das so) zu erzeugen um seinen Willen/Kontrolle durch zu setzen.
(das CIA will Infos, die Polizei Geständnisse, der Psychopath Macht)


Die Instrumentalisierung der Traumatisierung ist Realität, wahrscheinlich öfters und ausgefeilter als man annimmt.
Dazu kommen dann noch die Beziehungen in denen sich das (unbewusst) selbst organisiert ... /weiter gegeben wird

Trauma als Kulturtechnik? Wo findet sich das Wissen zur Gegenwehr?

sansculotte - 25. Mär, 21:14

Danke für deinen Beitrag, Grummel. Eine wirkliche Diskussionsgrundlage, wie ich meine.

Trauma als Kulturtechnik? Sic! Davon handelt das ganze Blog.

"Es gibt kein wahres Leben im falschen."

lg, s
Grummel (Gast) - 26. Mär, 14:35

Kein Ding, treibt mich halt um ...

Was mich interessieren würde ist .. Wenn es sich um eine Kulturtechnik handelt, muss sich auch ein Pendant entwickelt haben (Ursache/Wirkung) ... das wäre was das helfen würde/könnte (?!)..
Eine art Gegenkultur an die man anknüpfen/feilen/integrieren könnte.

Vielleicht aber auch eine Sackgasse .. die "Form" /Trinität aus Differenz (was "es" ist und was nicht) und Beziehung (S. Brown) sind systemische Charakteristika und ich hab nicht wirklich Lust auf solch ein "System".

Muss mir noch einiges durch den Kopf gehen lassen.
monoma - 26. Mär, 16:07

@grummel

"Erinnert mich an eine Reportage (hatte ich bei Youtube gefunden) in der ein offen bekennender Psychopath eine Zeit lang von einem Reporter begleitet wurde."

Du meinst wahrscheinlich das hier, oder?
Grummel (Gast) - 26. Mär, 16:45

@Monoma

Jepp, den meine ich.
Grummel (Gast) - 27. Mär, 15:36

Querverbindung

Ich lese gerade ab und an noch in "Propaganda, Konzepte und Theorien"
In der Geschichte der Presuasionstechniken spielt der Massenansatz von Le Bon vor allem in autokratischen Systemen eine tragende Rolle.
Man hat den Eindruck das Bedingungen die diesem Ansatz entgegenstehen unterdrückt und welche geschaffen werden die diesen Unterstützen (zB. Gleichschaltung/Atomisierung).

Bei der Kritik an dieser Theorie ist mir Hofstätter aufgefallen der einen "grundsätzlichen Irrtum" attestiert, er wird mit den Worten:

"Er besteht in der willkürlichen Zerschneidung des Ordnungsgefüges einer Gruppe - hier Führer und hier Geführte -, wobei die letzteren sodann einem (noch) völlig ordnungslosen Sozialgebilde als "Masse" gleichgesetzt werden. In dieser gedanklichen Fehlkonstruktion spiegelt sich das Erleben einer beziehungslos gewordenen Führungsschicht. Tatsächlich scheitert diese Konstruktion aber sehr bald an konkreten Beobachtungen, da es nun vom Anführer plötzlich heißt, er sei mitunter nur ein Angeführter, dem seine Entscheidungen durch seine Gefolgsleute vorgeschrieben würden. Das ist richtig gesehen und falsch gedeutet. Als auf Gegenseitigkeit abgestellt erweist sich nämlich jede Relation zwischen Rollen.
Selbst im Primitiv-System, dem eine Differenzierung der Gefolgerolle noch fehlt, läßt sich demnach die Le Bonsche Trennungslinie gar nicht ziehen, da sie der Reziprozitäts-Verhälnis zwischen Anführer und Gefolge schlechthin negieren würde."

Zitiert.

Ich denk mal die Beziehungslosigkeit sollte bekannt vorkommen, die Unfähigkeit die Rollenverteilung als dynamisches System zu verstehen (auf Gegenseitigkeit abgestellt) und damit auch die Unfähigkeit sozial konstruktiv zu agieren, resultiert wohl aus dieser Beziehungslosigkeit und fördert sie gleichzeitig.
(die Rollen werden auf als-ob/Mimikry reduziert .. keine Anschlussfähigkeit?)

Es erinnert mich an die Lektüre "Elitesoziologie", in der an mehreren Stellen Aufstieg und Niedergang von Eliten beschrieben werden, mit abwechselnden Erklärungen/Interpretation, wobei ich immer den Eindruck hatte das gerade der Umstand dieser Ferne, Selbstreferenz oder Beziehungslosigkeit, die nach einiger Zeit immer in Eliten entsteht, dafür gesorgt hat das ein entsprechendes System ausgehend vom sozialen Zusammenhalt/Identität zerbrochen ist.

Es scheint als ob eine solche Dissoziation der Beziehung immer schon eine Sollbruchstelle/Übel dargestellt hat, wenn man so will muss die Geschichte also auch einiges an Coping-Strategien (?) aufwarten können?

Hier schließt sich der Kreis zum systemischen Mikroko-Pendant einer Soziopathie deren Mangel an Beziehung kein System im Sinne einer gemeinsamen Identität/Realität zulässt.
Grummel (Gast) - 28. Mär, 11:38

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