notiz: pauschalurteile (nicht nur eine antwort @morgaine)

in den kommentaren zum gestrigen beitrag über das grundeinkommen wirft eine kommentatorin einige fragen auf, die imo grundsätzliche bedeutung haben, weshalb ich sie dann auch in einem eigenen beitrag thematisieren möchte.

"Leider fällt mir hier manchmal auf, dass doch sehr pauschale Urteile gesprochen werden über "Die Politiker" bzw. "Die politische Klasse" beispielsweise.

nun, da ist etwas dran. pauschalurteile sind so eine sache, oft genug nah verwandt mit schlichten vorurteilen. allerdings ist meine beobachtung die, dass selbst in den reaktionärsten vorurteilen immer ein fitzelchen realer wahrnehmung steckt, wenn auch meist bis zur völligen unkenntlichkeit verzerrt. vielleicht stimmen Sie mir zu, wenn ich auch vorurteile als primär abstrakte konstrukte des objektivistischen bewusstseins ansehe. welches gerne mit schablonen arbeitet, und nichtsdestotrotz auf reale (körper-)wahrnehmungen zurückgreifen muss (eine andere basis hat diese art des bewusstseins nicht, schon gar keine immaterielle).

das sog. "gesunde volksempfinden" wäre dafür ein beispiel, auch dafür, wie sich individuelle wahrnehmungsreduktionen kollektiv in form ganzer regelrechter und gemeinsam geteilter wahngebilde manifestieren können. wahngebilde - im medizinisch-psychiatrischen bereich (zu) eng definiert als psychotische wahrnehmung - lassen sich als produktionen des objektivistischen bewusstseins verstehen, die im eigenen erleben nicht (mehr) auf die eigene körperwahrnehmung bezogen werden können, sich einer person quasi als anscheinend rein virtuell-immaterielle phänomene darstellen und in der folge auch wie solche empfunden und behandelt werden - als ob sie eine eigene qualität hätten. (als metaphernhaftes beispiel dafür ließe sich vielleicht eine person annehmen, die z.b. die simulation eines videospiels für bare realität nimmt, und dazu ganz zwangsweise die materielle realität in form der nötigen hardware, der energieversorgung sowie die eigene körperliche basis aller wahrnehmung aus eben dieser ausschliessen muss, um die simulation ernsthaft als real empfinden zu können. das sich die menschliche wahrnehmung auch in solche zustände regelrecht tricksen lässt, wie es z.b. jeder gute zauberkünstler praktiziert, ist dabei eine eigene geschichte).

trotzdem sind diese produktionen immer auf das bezogen, was im körper an wahrnehmungen gespeichert bzw. aktuell registriert wird - wir können schlicht keinerlei abstraktionen, visionen, träume etc. in einem völligen vakuum produzieren - all das, wie auch die psyche insgesamt, hat eine materielle basis.

ich habe diesen kleinen, sehr gerafften abschnitt zu den grundlagen von abstrakten produktionen des bewusstseins deswegen angeführt, um deutlich zu machen, wie ich vorurteile begreife - das beispiel des eleminatorischen antisemitismus der nazis als echte wahnproduktion zeigt das imo besonders deutlich - "die juden", wie sie von den nazis beschrieben worden sind, waren eine rein imaginäre produktion, in der allerdings ein paar reale wahrnehmungen (ich nehme an, dass Sie die geschichte des antisemitismus einerseits und die gesellschaftlichen stellungen und positionen von jüdischen menschen andererseits gut genug kennen, um zu verstehen, was ich meine) als basis, aber bis zur karikatur verzerrt, vorhanden waren.

und so sind auch heute bei den beliebten urteilen über "die politiker" (oder meinetwegen auch "die kapitalisten") solche prozesse beteiligt - die frage ist allerdings, wieviel reales dabei als basis tatsächlich vorhanden ist, weil bestimmte, anscheinend zu pauschale urteile eben auch eine primär realistische wahrnehmung widerspiegeln können. nun ist hier im blog inzwischen genügend material gesammelt, um breits ein bestimmtes gefühl - auch das ist eine wahrnehmungsform - gegenüber der sog. politischen klasse entwickeln zu können, welches sich argumentativ unterstützen lässt. aber am plausibelsten sind natürlich immer noch nahwahrnehmungen der entsprechenden personen, und das gibt mir die gelegenheit, auf ein weiteres buch bzw. einen autor hinzuweisen, der aufgrund seines berufes genügend gelegenheiten zu solchen wahrnehmungen hatte. und das urteil des spiegel-journalisten jürgen leinemann ist regelrecht vernichtend:

DIE ZEIT: Herr Leinemann, wenn Sie sich am Sonntagabend die Politiker bei Christiansen anschauen, was sehen Sie da?

Jürgen Leinemann: Wenn ich es sehe – es ist nur noch sehr selten –, sehe ich ein ziemliches Elend. Es ist die schiere Langeweile. Ich habe das Gefühl, ich kenne jeden Satz, jede Bewegung, jeden Gesichtsausdruck. Die Art, wie der eine den anderen unterbricht, wie er sich in den Vordergrund spielt. Ich kenne alles. Ganz selten bin ich schlauer als vorher.

ZEIT: Ist dieses Bild stellvertretend für die politische Klasse in unserem Land?

Leinemann: Es ist symptomatisch für das öffentliche Bild dieser Klasse. In Wirklichkeit ist es etwas differenzierter.

ZEIT: Die Darstellung der Politiker ist langweiliger, als sie eigentlich sind?

Leinemann: Ja, die Darsteller schauen immer aufs Publikum: Was wollen die Leute von uns? Was erwarten sie? Was müssen wir jetzt bringen? Wie hätten sie mich gern? Was die Kommunikation in unserem Land so schwierig macht, sind die Barrieren der Erwartung. Die Zuschauer, die Medien, die Politiker, alle erwarten was. Und alle haben Angst, die Erwartungen nicht zu erfüllen.

ZEIT: Was unterscheidet die heutige Fernsehrepublik von früheren Zeiten?

Leinemann: Heute ist das Publikum ganz dicht an den Politikern – die werden in Nahaufnahme gezeigt, aber sie sehen das Publikum nicht. Sie bekommen keine direkten Reaktionen. Sie versuchen es zwar mit Umfragen, aber das nützt nicht viel.

ZEIT: Sie zitieren in Ihrem Buch den früheren hessischen Ministerpräsidenten Holger Börner mit dem Satz: Fehlende Menschenkenntnis ist eine der wichtigsten Führungsvoraussetzungen in der Politik. Stimmt das wirklich?

Leinemann: Ich denke, das stimmt. Fehlende Menschenkenntnis, verweigertes Einfühlungsvermögen ist ein Selbstschutz. Man ist selbst am wichtigsten. An den anderen zählt nur, ob sie nützen oder schaden. Für Feinde und Rivalen, für Menschen, die genauso machtgeil sind wie sie und ihnen gefährlich werden könnten, haben Politiker aber einen ganz feinen Blick. Da sehen sie jede Regung.

ZEIT: Sie beschreiben die Welt der Politiker als dramatisch wirklichkeitsleer. Die Politiker bezeichnen Sie als Süchtige.

Leinemann: Die beiden Begriffe hängen für mich zusammen. Sucht signalisiert, dass Entscheidendes im Leben fehlt. Dafür schaffen Drogen Ersatz. Die Wirklichkeit wird als unerfüllt und beängstigend erlebt, also hellt sich der Mensch diese Wirklichkeit künstlich auf – ob nun mittels chemischer Substanzen oder stimulierender Aktivitäten. Wenn sie von sich reden, benutzen viele Politiker den Begriff Sucht ja selbst gerne, aber mehr als harmloses Bild für eine peinliche Besessenheit. Auch Selbstzweifel lassen sich eben gut vermarkten.

ZEIT: Wonach sind Politiker süchtig, was ist es, das sie süchtig macht?

Leinemann: Vor allem die öffentliche Aufmerksamkeit. Mikrofone, Blitzlichter, Fernsehkameras – die eigene Dauerpräsenz in den Medien. Je weiter man kommt, desto höher die Dosis. Das gilt auch für die Faszination der Macht. Jede Tür wird aufgerissen, jede Fahrkarte wird dir besorgt. Die Umwelt dienert. Und wer oben angelangt ist, führt ein scheinbares Königsleben. Gepanzerte Limousine, Luftwaffenjet, Luxussuite. Aber zu welchem Zweck? Sie wollen die Welt verbessern, aber der Handlungsspielraum ist eng. Also müssen sie erst einmal ihre Wiederwahl sichern. So verselbstständigt sich der Betrieb. Die Betäubung beginnt schon ganz banal mit der Arbeit, die nicht öffentlich stattfindet: 16- bis 18-Stunden-Tage, 90-Stunden-Wochen. Das reicht bald, um nicht mehr zur Besinnung zu kommen.

ZEIT: An was mangelt es Politikern?

Leinemann: Vielen an einer konkreten Vorstellung von einem besseren Leben, einer besseren Gesellschaft, den meisten an Lebenserfahrung, allen an Muße. Der Politikbetrieb tötet alles, was ein normales Leben erfüllt: Beziehung und Familie, intensive Freundschaften, Kunst und Literatur, Hobbys. Alles dreht sich um Politik – die der Politiker irgendwann mit der Wirklichkeit verwechselt, so wie sich selbst mit seiner öffentlichen Rolle. Wer von Drogen und von Sucht redet, redet also zugleich von Realitätsverlust. Das ist natürlich umso schwerwiegender, wenn es sich um die Leute handelt, die damit beauftragt sind, einen guten Teil dieser Realität zu organisieren.


das buch Höhenrausch von ihm steht ebenfalls auf der liste zu beschaffender lektüre weit oben. nun müssten Sie bei seinen imo sehr deutlichen worten ebenfalls mit ihrer warnung vor pauschalen urteilen kommen, denn sein fazit - welches dazu noch auf realen und nahen begegnungen beruht - fällt ähnlich aus wie das, was ich mir (und auch andere) bereits seit längerer zeit über die verfassung unserer sog. eliten, von denen die "politische klasse" einen teil darstellt, gebildet habe. und wenn ich behaupte, dass es ganz bestimmte psychophysische voraussetzungen braucht, um innerhalb dieser eliten nach "oben" zu gelangen (wenige ausnahmen bestätigen die regel), so mag das für Sie wie ein pauschalurteil klingen, welches für mich allerdings begründet ist. und zwar realistisch begründet.

*

dann haben Sie mir noch diesen link hinterlassen, bei dem ich vermutlich richtig in der annahme gehe, dass sowohl autor wie auch thesen des buches von Ihnen als positiv im weitesten sinne empfunden werden? nun, wenn ich aussagen wie die folgende

"Hengsbach hält die kapitalistische Marktwirtschaft für das vergleichsweise erfolgversprechendste Wirtschaftsmodell."

sehe und dazu noch den vom autor selbst im titel verwendeten ausdruck "faktor mensch" (derartige begrifflichkeiten sind ein sehr deutlicher hinweis auf wahrnehmungsarten, und in diesem fall ein besonders widerwärtiger), dann reicht das tatsächlich für mich aus, um ganz pauschal zu einem urteil zu kommen: wissen Sie, welche rolle die kirchlich-institutionelle militärseelsorge in den vergangenen kriegen spielte? eine ähnliche, wie sie die sog. kirchliche sozialethik, auf die Sie sich ja beziehen, spielt: fromme bemäntelung von knallharten machtstrukturen, im extrem von mord und totschlag. ich habe durchaus in gewissen maßen respekt vor z.b. der südamerikanischen befreiungstheologie, halte aber die institutionalisierten christlichen religionen in europa in weiten teilen für regelrechte büttel der macht, deren unheilvolles wirken über jahrhunderte sie in jeder hinsicht disqualifiziert. auch hier mag es, besonders unter den "einfachen" gläubigen, menschen mit anderen motiven und anderem handeln geben - aber solange sie z.b. figuren wie den derzeitigen opus-dei-freundlichen papst bejubeln, diskreditiert sie das in meinen augen auf das schärfste. von daher also kann ich Ihnen in der angenommenen positiven bewertung von diesem buch nicht folgen.
Morgaine (Gast) - 16. Nov, 23:23

Nun, auch ich besitze ein wenig Erfahrung mit der sogenannten politischen Klasse, habe zum Beispiel eine Zeit lang in politischen Stiftungen Seminare durchgeführt. Ich kann Ihnen daher nur sagen, dass die Begegnungen sehr unterschiedlicher Natur waren. Abgesehen davon stellt sich die Frage, ob mit der hier gestellten vernichtenden Analyse gewünschte Verhaltensänderungen erzielt werden können. Was wollen Sie bewirken?

Welche Rolle die Militärseelsorge spielt, kann ich Ihnen nicht beantworten. Ich kann Ihnen aber zum Beispiel sagen, welche Rolle beispielsweise die franziskanische Seelsorge der ersten Obdachlosengemeinde Deutschlands in Köln spielt.
Ich gebe Ihnen darin recht, dass institutionalisierte patriarchale Religion in Europa Steigbügelhalter der Macht und Kapitalismus war, mit der einen Hand wurde die Macht gehalten und mit der anderen Hand dann gnädige, abhängig machende Almosen verteilt. Ob der Papst ein Opus-Dei-Freund ist, wage ich zu bezweifeln, nach meinem Kenntnisstand ist wohl eher das Gegenteil der Fall.

Friedhelm Hengsbach vertritt zum Beispiel den Gedanken der sozialen Marktwirtschaft, deren Prinzipien Subsidiarität und Solidarität nicht ruhen auf der Familie als Keimzelle der Nation. Der "Faktor Mensch" erbringt die wichtigste Leistung überhaupt, nämlich die Beziehungarbeit. Diese gilt es zu würdigen und entsprechend zu entlohnen. Man möge sich an den Begriffen "Leistung" und "Beziehungsarbeit" gerne stören. Doch wer kümmert sich um wen und warum tut er das? Das alles kosten.los und im Namen der Liebe und Nächstenliebe? Nein, damit ist genug Schindluder getrieben worden. Frauen wissen das nur zu genau. Hengsbach entreißt den Ausbeutern im Namen von Liebe und Nächstenliebe die Masken und treibt damit die Preise nach oben. Wer eine Leistung kostenlos haben kann, will schließlich nicht gerne dafür zahlen. Das macht ihn allerdings in bestimmten Kreisen mehr als unbeliebt.

monoma - 17. Nov, 12:26

antwort:

guten tag frau h.,

Nun, auch ich besitze ein wenig Erfahrung mit der sogenannten politischen Klasse, habe zum Beispiel eine Zeit lang in politischen Stiftungen Seminare durchgeführt. Ich kann Ihnen daher nur sagen, dass die Begegnungen sehr unterschiedlicher Natur waren. Abgesehen davon stellt sich die Frage, ob mit der hier gestellten vernichtenden Analyse gewünschte Verhaltensänderungen erzielt werden können. Was wollen Sie bewirken?

das die begegnungen sehr unterschiedlicher natur waren, glaube ich gerne. aber ist Ihnen auch selbst klar, für welche maßnahmen sowohl die führungshierarchien als auch die sog. basis der sog. demokratischen parteien tatsächlich stehen? was ihr handeln (oder auch nichthandeln) jeweils für konkrete folgen hat?

die "vernichtende analyse" jedenfalls dient imo nicht primär dazu, bei diesen leuten verhaltensänderungen zu bewirken - wenn das in manchen fällen einmal passieren sollte, dann bin ich der letzte, der das beklagen würde -, sondern mir geht es hier ersteinmal (erweitert zu meiner anfangsintention, die primär selbstbezogen war) darum, informationen zu verbreiten, von denen ich denke, hoffe, glaube, dass sie zumindest soviele menschen nachdenklich machen können, um an möglichst vielen stellen prozesse der (selbst-)wahrnehmungsveränderung einzuleiten, die ich als voraussetzung für alles andere ansehe. dieses "alles andere" bzw. die vorstellungen, die ich damit verbinde, werde ich erst zukünftig einmal konkreter vorstellen (können). dabei kann diese virtuelle ebene wirklich nur anstöße geben.

Welche Rolle die Militärseelsorge spielt, kann ich Ihnen nicht beantworten.

ein überblick mit schwerpunkt auf aktuellen bezügen:

http://www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Utopie_kreativ/149/149_triebel.pdf

Ich kann Ihnen aber zum Beispiel sagen, welche Rolle beispielsweise die franziskanische Seelsorge der ersten Obdachlosengemeinde Deutschlands in Köln spielt.

und können Sie mir auch sagen, was diese - und andere kirchliche derartige institutionen, deren kurzfristige praktische überlebenshilfe ich nicht leugne -, ihrer klientel als ratschläge für eine grundsätzliche verbesserung ihrer lage mit auf den weg geben?

Ich gebe Ihnen darin recht, dass institutionalisierte patriarchale Religion in Europa Steigbügelhalter der Macht und Kapitalismus war, mit der einen Hand wurde die Macht gehalten und mit der anderen Hand dann gnädige, abhängig machende Almosen verteilt. Ob der Papst ein Opus-Dei-Freund ist, wage ich zu bezweifeln, nach meinem Kenntnisstand ist wohl eher das Gegenteil der Fall.

das erstaunt mich ein wenig - diese fehlwahrnehmung begegnet mir allerdings nicht das erste mal:

"In Deutschland hat Opus Dei etwa 600 Mitglieder, die wenigsten sind namentlich bekannt. Die Geheimniskrämerei gehört zu den Prinzipien des Ordens. Mitglieder geben oft nicht einmal zu, dass sie der Organisation angehören. Zu den bekannten Förderern gehören die Kardinäle von Köln und München, Joachim Meisner und Friedrich Wetter und der Präfekt der römischen Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger. Er ist auch Ehrendoktor der Opus-Universität im spanischen Pamplona."

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4246548_REF4_NAV_BAB,00.html

oder auch mal nach dem namen "ratzinger" auf der folgenden page suchen:

http://www.de.josemariaescriva.info/index.php?id_cat=651&id_scat=543#endpage

Friedhelm Hengsbach vertritt zum Beispiel den Gedanken der sozialen Marktwirtschaft, deren Prinzipien Subsidiarität und Solidarität nicht ruhen auf der Familie als Keimzelle der Nation. Der "Faktor Mensch" erbringt die wichtigste Leistung überhaupt, nämlich die Beziehungarbeit. Diese gilt es zu würdigen und entsprechend zu entlohnen. Man möge sich an den Begriffen "Leistung" und "Beziehungsarbeit" gerne stören. Doch wer kümmert sich um wen und warum tut er das? Das alles kosten.los und im Namen der Liebe und Nächstenliebe? Nein, damit ist genug Schindluder getrieben worden. Frauen wissen das nur zu genau. Hengsbach entreißt den Ausbeutern im Namen von Liebe und Nächstenliebe die Masken und treibt damit die Preise nach oben. Wer eine Leistung kostenlos haben kann, will schließlich nicht gerne dafür zahlen. Das macht ihn allerdings in bestimmten Kreisen mehr als unbeliebt.

nun, ich halte die "soziale marktwirtschaft" für eine, je nach den selbst geschaffenen bedingungen des kapitalismus und seiner strukturen, jeweils vorübergehende option, die die grundsätzlichen widersprüche und v.a. die psychophysischen strukturen, welche der kapitalismus unweigerlich produziert (edit: und die womöglich sogar primär für die existenz einer kapitalistischen ökonomie verantwortlich sind), nicht tatsächlich auffangen kann. das zum einen. zum anderen aber: ich kann Ihren unmut - als frau und mutter - über die derzeitigen ausbeuterischen strukturen hinsichtlich von "beziehungsarbeit" schon verstehen, finde jedoch, dass Sie auch hier bei Ihren anmerkungen zu sehr im rahmen des bestehenden systems denken, innerhalb dessen allerdings keine tatsächlichen veränderungen zum positiven zu erwarten sein können.

soweit in kürze,
mfg
mo
mo (Gast) - 17. Nov, 12:37

noch ein nachtrag:

vielleicht entsteht beim lesen meines obigen kommentars nun beim einen oder der anderen der eindruck, dass ich tendenziell einer art "verelendungstheorie" - im sinne von: alles muss schlimmer werden, um mehr leute "wütend" zu machen, damit es besser werden kann - anhänge, und deshalb auch kirchliche sozialarbeit kritisiere. das wäre ein fehlschluß.

allerdings finde ich es völlig unangebracht, sich illusionen über die veränderungsfähigkeiten der sog. "eliten" hinzugeben. gründe dafür sind zur genüge im blog zu lesen.

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