notiz: ist "anständigkeit" eine tatsächlich relevante kategorie...

...bei der wahrnehmung der heutigen ökonomischen strukturen? als deutlich moralische forderung eher nicht, wie ich finde - moral wird in gesellschaften immer dann gefordert, wenn die selbstregulationsfunktionen individuell und kollektiv bereits so geschädigt sind, dass ein konstruiertes soziales korsett - und nichts anderes stellt eine aufgepfropfte moral dar - als handlungsleitend eingesetzt werden soll. im angesicht der hier thematisierten psychophysischen tatsachen halte ich derartiges jedoch für weitgehend wirkungslos - weder narzissten noch borderlinemenschen, und schon gar nicht psychopathen werden sich von derartigen korsetts tatsächlich beeindruckt zeigen können - auch, wenn sie vielleicht vorübergehend diese moralischen handlungsanweisungen in der ewigen eigenen identitätskonstruktion verwerten mögen. und warum schreibe ich dies alles? weil das folgende mich dazu angeregt hat:

Der neue Typus nämlich, den der amerikanische Soziologe Christopher Lasch in seinem Buch Die blinde Elite beschrieben hat, ist bedenkenlos fixiert aufs ökonomische Kalkül. Gestählt in den Ausbildungslagern der Business Schools, ist er ein Ministrant des Kapitals. Von Grund auf heimatlos, fühlt er sich in der weiten Welt zu Hause, in den klimatisierten Arealen der Abflughallen, Hotelzimmer und Vorstandsetagen, und wo immer er sich befindet, agiert er weltumspannend. Anständigkeit mag er im privaten Umgang für erstrebenswert halten, im Job ist sie ihm keine handlungsleitende Tugend mehr.

und dieses schlußfolgerung ist sicher richtig:

"Schon jetzt sind die Anzeichen psychischer und sozialer Verwahrlosung erschreckend sichtbar, und es wäre, wenn die Entwicklung anhält, auf Dauer sinnlos, sich in eingezäunten Bezirken zu verschanzen.

es wird nicht ausreichend sein, hier noch an "anstand" zu appellieren.
Quirinus (Gast) - 2. Dez, 08:55

Ja, leider. Aber dennoch ist es nötiger denn je, auch an Anstand & Moral zu appellieren, um daran zu erinnern, daß es dergleichen durchaus gibt: sogar in unserer längst von Borderlinern dominierten Gesellschaft. Deren Verwahrlosung nämlich wird immer weiter um sich greifen, je weniger Eltern ihren Kindern beibringen, und zwar notfalls mit Strenge! was meine Mutter mich gelehrt hat: Das tut man nicht. Punktum. Keine Diskussion. Antisoziales Verhalten muß geächtet werden. Denn: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu. Punktum. Keine Diskussion. Schluß mit dem bequemen Laissez-faire der 70er Jahre, das sich als kritisches Hinterfragen maskiert und zur allgemeinen Verwahrlosung beigetragen hat.

monoma - 2. Dez, 10:13

hm - das ist allerdings ein schmaler grat,...

...auf dem Sie da wandeln - aber das ist Ihnen vermutlich klar?

...je weniger Eltern ihren Kindern beibringen, und zwar notfalls mit Strenge! was meine Mutter mich gelehrt hat: Das tut man nicht. Punktum. Keine Diskussion.

das könnte so, wie´s da steht, auch von vielen menschen als kompatibel mit den ansichten des neulich hier zitierten generalstaatsanwaltes von berlin empfunden werden, und wie ih dazu stehe, sollte klar sein. ich würde Ihre worte übersetzen in "grenzen ziehen", und zwar a) bestimmt, b) liebevoll, c) ohne gewaltanteile (das ist imo entscheidend, denn sonst werden Sie unfehlbar individuen bekommen, die sich zwar rein äusserlich "korrekt" verhalten können, aber innerlich mehr oder weniger von wut und rachegelüsten bestimmt sind - damit wäre buchstäblich nichts gewonnen!), und d) kann das altersgemäß durchaus mit verständlichen erklärungen gekoppelt sein.

dazu sehe ich das problem, dass definiert werden muss, was antisoziales verhalten heute eigentlich ausmacht - das, was z.b. manager und politiker heute in großem maßstab praktizieren, fällt vielleicht für Sie und mich darunter, gilt aber immer noch weiten teilen der bevölkerung als "normal, respektabel und erstrebenswert" - während z.b. politischer widerstand dagegen real kriminalisiert und als "antisozial" begriffen wird.

und wenn Sie diese aspekte nicht berücksichtigen, werden Sie sich schneller, als Ihnen lieb sein kann, in sehr seltsamen koalitionen wiederfinden.
Morgaine (Gast) - 2. Dez, 11:07

Grenzen ziehen in der Erziehung? Ja. Und diese gleichzeitig erklären. Wenn das nicht getan wird, führt das nämlich zur autoritären Persönlichkeit, die sich bedingungslos unterwirft oder zum o.g. Borderliner, der immer wieder versuchen wird, diese Grenzen zu sprengen, um a) sie überhaupt zu erkennen und b) sie zu überschreiten, weil er deren Existenz nicht anerkennt. Grenzen erklären heißt aber gegenüber einem älter werdenden Kind auch, diese Grenze in Frage stellen zu lassen. Ein schmaler Erziehungsgrad, denn wir wollen ja die starken Persönlichkeiten, die sich nicht dem Irrsinn beugen.
Quirinus (Gast) - 2. Dez, 23:15

Guter monoma,

vergessen Sie nicht, daß eine pointierte Bemerkung nichts weiter ist als das; und glauben Sie nicht, Leute, die solche Bemerkungen machen, könnten nicht differenziert denken. Gerade Leute, die es können, haben oft ein gewisses Vertrauen in die Intelligenz ihrer Online-Leser, setzen also voraus, nicht für dumm gehalten zu werden, ergo nicht immer wieder erklären zu müssen, was andere schon tausendfach erklärt und auch Sie wieder erklärt haben. Möge es denen nützen, die's noch nicht wissen. Ich aber weiß es und lebe sogar danach. Also, machen Sie sich um mich keine Sorgen.

In diesem Sinne grüßend:

Quirinus.
monoma - 2. Dez, 23:40

werter herr quirinus,

...sooo gut kennen wir uns denn doch nicht, als das ich bestimmte bemerkungen Ihrerseits sofort mit ihren implikationen - oder eben nichtimplikationen - verstehen würde. und ich denke, selbst Sie müssen zugeben, dass das wort "strenge" ohne weitere definition allerlei bedeuten kann. bei mir haben einige Ihrer sätze gewisse ungute 50er-jahre-assoziationen hervorgerufen. aber nach Ihren obigen worten bin ich beruhigt.

mfg
mo
jana (Gast) - 10. Dez, 21:44

las hier vorhin und hab nich gleich geschrieben...
ohohoh zynismus ..
ja also ich finde diese borderliner ebenso furchtbar, da kannste reden, vor allem ins gewissen,was de willst,es bringt nichts,da die kein gewissen haben,an das man appelieren kann...
aufgepfropfte moral und verhaltensregeln,doch,doch,dafür gibts für diese borderliner ne superspezielle therapieform, die heißt dbt...
da bringts nur vt sowieso...
anständigkeit im privaten findet dieser borderliner okay,aber im job nee...
hmm..
ja..
öhhm...
ähh..
war dat nicht annersrum herr mo?

völlig unmoralische und anstandslose grüße von
borderlinerin mit narzißtischen zügen (mensch gönnt sich ja sonst nix) und deutlicher nähe zur schizophrenie...ohweia ...

:-(

jo,mußte sein,sorry...

andre menschen empfinden grenzen derart als selbstverständlich,daß sie gar nicht mitbekommen,wo sie stehen und ordentlich rumlatschen,ohne auch nur n mini schlechtes gewissen dabei...
sicher müssen grenzen erkannt werden,gesehen,überprüft usw ...
v.a. auch die eigenen,was sehr unangenehm sein kann,is man leicht narzißtisch angehaucht ;-)
hier würde sich anscheinend niemand mal auf die suche danach machen,nich wahr ?..
wozu auch...
die gestörten sind ja diese borderliner und narzißten ...

...
nur mal als einwurf, wie objektiv dat allett hier is...wunderbar subjektiv nämlich...womit der heilungsprozeß als eingeläutet gelten kann?...
aber wie war dat noch mit "auf kosten anderer"?...öhhhm,ach nee,in kostenabrechnungssystemen soll mensch ja nich mehr denken,na ein glück aber auch...

:-(

jana (Gast) - 11. Dez, 11:14

histrionische ps

..vielleicht auch nochmal genauer anschaun...
allein schon wegen dem titl des blogs...
wie ichs verstanden habe ists ein mensch, der tut als ob er so tut als ob....
bei einigen politikern oder medienmenschen,die hier wohl als narzißten oder bl-er laufen,würde ich eher diese histrionische sehen ....

lg
jana

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